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Grimmen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Grimmen ist die Kreisstadt des Landkreises Nordvorpommern im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt besitzt eine reizvolle Altstadt, die Umgebung ist ein Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Grimmen befindet sich im südöstlichen Teil des Landkreises Nordvorpommern und liegt am Fluss Trebel. Grimmen ist knapp 30 km südlich von der Hansestadt Stralsund und 30 km westlich von der Hansestadt Greifswald entfernt. An der Stadt verlaufen ferner die Eisenbahnstrecke Stralsund-Demmin-Neubrandenburg-Neustrelitz, die B 194 und die A 20.

Das Gebiet der Kreisstadt wird im Westen vom Amt Franzburg-Richtenberg, im Norden vom Amt Miltzow und im Süden und Osten von der Gemeinde Süderholz begrenzt.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Stadt umfasst folgende Ortsteile:

  • Appelshof
  • Gerlachsruh
  • Grellenberg
  • Grimmen
  • Groß Lehmhagen
  • Heidebrink
  • Hohenwarth
  • Hohenwieden
  • Jessin
  • Klein Lehmhagen
  • Stoltenhagen
  • Vietlipp

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend:

Wittenhagen, Wilmshagen, Süderholz, Wendisch Baggendorf, Splietsdorf, Papenhagen.

Geschichte

Name

Der Name der einst slawischen Stadt lautete um 1220 Grimme und er wandelte sich nur sehr wenig, so 1272 in Grymme, 1279 in Grimmenn, dann schon 1325 in das heutige Grimmen und 1349 auch in Grymmen. In dem altpolabischen Flurnamen steckt das Substantiv grim, was als Fläche umgeben von nassen Wiesen übersetzt werden könnte.

Mittelalter

Stadtplan von Grimmen im Jahr 1761

Die ersten Hinweise auf slawische (wendische) Siedlungen im Bereich der Stadt Grimmen lassen sich auf das Jahr 1220 datieren. Vermutlich nach 1250 gründeten zugewanderte Handelsleute und Handwerker aus Niedersachsen, Westfalen und vom Niederrhein den Ort Grimmen und legten planmäßig ein rasterförmiges Straßennetz an. Die erste urkundliche Erwähnung Grimmens gab es im Jahre 1267. Als Gründungsdatum der Stadt gilt jedoch heute die Ansiedlung des Vogts Berthold. Dieser kam als Vertreter der Landesfürsten im Jahre 1287 ins Gebiet der heutigen Stadt Grimmen. Dies beweist, dass Grimmen zu dieser Zeit bereits das Lübische Stadtrecht innehatte. Die tatsächliche Verleihungsurkunde ist heute jedoch nicht mehr vorhanden. Dementsprechend wurde 1987 das 700-jährige Bestehen der Stadt Grimmen gefeiert. 1305 wurde Grimme als stad genannt.

1278 gehörte Grimmen noch zum Bistum Schwerin und ein Ritter Arnold gebot über den Ort. Kurz darauf überließ der Bischof Grimmen dem Rügenfürst Wizlaw II. und sein Stadtvogt Berthold führt zusammen mit dem städtischen Rat die Stadt. 1325 - nach dem Tode des letzten Rügenfürsten - kam Grimmen bis 1648 zum Herzogtum Pommern.

Der Bau der Stadtbefestigung erfolgte ab etwa 1264 im 13. und 14. Jahrhundert und die noch vorhanden drei Tortürme stammen aus dem 15. Jahrhundert. Die Stadtkirche St. Marien ist eine frühgotische Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Auch das Rathaus wurde schon im 14. Jahrhundert erbaut und die Alte Schule im 15. Jahrhundert.

Die mittelalterlichen Straßen lagen - wie man archäologisch im Jahr 2000 feststellte - etwa 1,20 bis 2,00 m unter dem heutigen Straßenniveau. Nachgewiesen wurden Straßen aus Holzbohlen (13. Jahrhundert) und Feldsteinpflaster (14. Jahrhundert). Auch quer zur Fahrtrichtung liegende Wasserleitungen aus dieser Zeit konnten nachgewiesen werden.

16. bis 19. Jahrhundert

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt mehrfach geplündert. Sie gehörte in der Folgezeit ab 1648 zum Königreich Schweden. In den Jahren 1695 bis 1697 fanden unter dem damaligen Bürgermeister Johannes Flittner grausame Hexenverfolgungen statt. Dabei wurden mindestens sieben vermeintliche Hexen hingerichtet.

Im Jahre 1797 wurde nahezu die gesamte Stadt Opfer eines Großfeuers, das in einer Schmiede der Stadt ausbrach. Drei Jahre später, im Jahre 1800 besuchte der schwedische König Gustav Adolf IV. Grimmen und residierte während dieser Zeit im sogenannten Königshaus. In der Schlussakte des Wiener Kongresses von 1815 wurde festgelegt, dass Grimmen zu Preußen gehört. Ein Jahr später wurde Grimmen durch eine Verwaltungsreform zur Kreisstadt.

Im Jahre 1853 wurde die Stadt von der Cholera heimgesucht. Im 19. Jahrhundert wuchs Grimmen über den durch die früheren Befestigungsanlagen gekennzeichneten Stadtkern hinaus und es entstanden vor dem Greifswalder Tor die Greifswalder Vorstadt sowie am Ende des 19. Jahrhunderts vor dem Mühlentor in Richtung des Bahnhofs neue Siedlungen. Südlich der Altstadt wurde der Stadtpark angelegt.

Neuere Geschichte

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der kleine Jüdische Friedhof am Rande der Karlstraße beim Novemberpogrom 1938 geschändet, und seit 1945 wurde er überbaut. Kein Zeichen des Gedenkens erinnert an die jüdischen Opfer der Shoa aus Grimmen.

Am Ende des 2. Weltkriegs wurde Grimmen im April 1945 kampflos an die vorrückende Rote Armee übergeben.

Ab Mitte der 1960er Jahre entstanden zahlreiche neue Fabriken und landwirtschaftliche Betriebe, so auch 1962 der Betrieb Erdöl/Erdgas Grimmen. Im Ergebnis wuchs die Stadt beständig und neue Stadtteile wurden gegründet, so zwischen 1968 bis 1985 das Plattenbaugebiet Süd-West mit 2.868 Wohnungen in Plattenbauweise.

Nach der politischen Wende wurden ab 1991 der historische Stadtkern und das Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert; das geschlossene Stadtbild hat sich stark verbessert. 1991 wurden auch die BEKRU-Werke als Hersteller von Fenster, Türen und Bauelemente gegründet. Das bestehende Autohaus Gerds vergrößerte sich 1993. Die e.dis-Energie richtete 1996 ihr Regionalzentrum in Grimmen ein. 2001 siedelte sich die Firma Guts-Gold an und wurde mit 230 Arbeitsplätzen (Stand 2001) zweitgrößter Arbeitgeber im Ort.

Im Zuge der Gebietsreform von 1994 wurde Grimmen zur Kreisstadt des neuen Landkreises Nordvorpommern. Seit dem 1. Januar 2004 gehört Stoltenhagen zur Stadt Grimmen. Damit hat die Stadt Grimmen weitere fünf Ortsteile dazubekommen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1600 1.000
1712 850
1800 1.840
1900 3.616
1946 8.298
1990 14.242
1993 13.376
2000 11.585
2006 11.032

Bürgermeister

Jahr Bürgermeister Jahr Bürgermeister
Quellen:
Ortschronik Grimmen (1820 - 1993) unveröff.
Noske,K., OZ Mai 1997, 1998, Nov.Dez. 1999
Strübing,G., Kreis Grimmen 1989
Quellen:
In Rep. 38 Grimmen I, Anlage 1
Landesarchiv Vorpommern in Greifswald
Thomas Krauthakel 14.07.1989
nach 1391 Henning Stuve
Gercke Aven (gest. 1438)
Heinrich Aven (gest. 1472)
Gercke Aven (gest. 1531)
Albrecht von Lipen,der Alte
1515 Albrecht Lype (Lypen)
1538 Hans Hagemeister 1538 - 1556 Hinrik Hagemeister
1540 - 1553
(vor 1556)
Andreas Plötze
1542 - 1549
(vor 1554)
Michel Bronnekow
1546 - 1557 Jacob Rigemann
1549 Michel Brönnekow (gest. 1554)
1550 Andreas Plötze
1553 Jacob Niemann
1556 Claus Kruse (gest. 1562)
Niklas Aven
Gerd Aven (gest. 1582)
1556 - 1566 Albrecht Lipe II
1559 - 1564 Nicolaus Ave I
vor 1561 Bernd Bronnekow
1564 A. Albrecht Lipe
Aven
Augustin Tide
1564 - 1578 Augustin Tide
1571 - 1576 Dinniges Moller
1575 Gerard Ave
1582 - 1601
(vor 1610)
Bartold Paul (Pawel)
1586 Paul Barthold
Bernd Witte
Christopher Lipe
1586 - 1587
1586 - 1612
Brandt Witte
Christoffer Lipe
1602 Paul Barthold
Ch. Lipe
Jacob Schole
1603 Steffen Stuve
1604 Niklas Aven
1605 - 1612
(vor 1615)
Nicolaus Aven II
vor 1610 Jacob Schole
1613 Johann Schulze (gest. 1623)
1615 - 1626
(vor 1632)
Johannes Schulte (Schultze)
1617 Johann Meinke
1618 - 1629 Johannes Meinecke
1626 - 1633
(vor 1643)
Johannes Ave
1628 Johann Aven
1630 Daniel Kammsether
1631 Johann Müller (1634 Chron.)
1632 Hartwig Behrends
1633 - 1643 Hartwig Behrns
1636 Johann Möller
1641 Niklas Aven
1642 Jürgen Schwatzer 1642 Nicolaus Aven III
1643 Joachim Spiegelberg 1643 - 1650 Jürgen Schwatze
1649 Mathias Thüring
1650 Balthasar Brun
1651 - 1656 Mathias Thüring
1662 Joachim Bartels
1666 Joachim Bartels
1672 Dionysius Droyse
1681 Johann Kunz (gest. 1707)
1683 - 1702 Johann Guntz ( Kuntz)
1691 Johann Flittner
1708 - 1711 Johann Flitner
1715 Henning Friedrich Milow
1722 Johann Matthaey
1735 David Thüring
1740 Hans Ahrens
1753 Carl Albrecht Droysen (gest. 1763)
1764 Friedrich Georg Eichstedt (gest. 1796) 1764 - 1765 Friedrich Georg Eichstedt
1769 Friedrich Sahlfeld (gest. 1773)
1775 G.F.U. Grahl (gest.1805) 1775 - 1802 Gottlieb Friedrich Ulrich Grahl
1788 A. C. A. Fischer (gest. 1790) gelehrter Bgmstr.
1790 Johann Gottlieb Haeckermann (gest. 1820)
1793 Carl Bützow 1793 - 1799 Carl Bützow
1801 Carl Ludwig Pistorius 1801 - 1802 Carl Ludwig Pistorius
1807 Carl Leonhard v. Lühmann 2. Bgmstr. 1807 - 1834 prov. Susp. schon 1818
Carl Leohnhard v. Lühmann
1808 Friedrich Barnewitz
1809 - 1825 prov. Susp. schon 1818
Friedrich Barnewitz
1818 - 1824 L.Reimer 1818 - 1824 interimistisch L.Reimer
1820 Droysen, Reimer, Pritz
1824 Dr. Wilhelm Johann Heinrich Kirchhoff 1861 (prov. seit 1824)
1842 - 1861
Dr. Johann Heinrich Wilhelm Kirchhoff
1845 - 1858 T. Alms
1861 - 1864 Wilhelm Carl Ernst Brümmer
1872 Carl Dettmann
1885 - 1887 Dettmann
1891 Homeyer
1893 Heinrich Rückert , Duchstein
1928 Otto Waterstradt 1928 - 1934 Otto Waterstradt
1934 Gustav Krakow
(1945 Selbstmord)
1934 - 1944 Gustav Krakow
1945 Paul Weber (kommissarischer Bürgermstr.)
Karl Holz (Händler)
Walter Wittke (Administrator)
Lembke (Lehrer)
1945 - 1946
1945 - 1947
Albert Krüger
Robert Zarnke
08/1945 - 08/1946 Albert Krüger (Buchdrucker)
09/1946 - 02/1948 Robert Zarnke
1948 Werner Strübing 1948 - 1953 Werner Strübing
1953 Otto Zarnke
07/1956 - 12/1957 Günter Grawe
1958 Walter Krempien
1963 Max Pilgrim
1984 Bodo Ludewig
1990 Hans-Dieter Freimuth
2001 Benno Rüster (1. Direktwahl in Grimmen)

Die kommende Wahl zum Bürgermeister der Stadt Grimmen wird gemäß Beschluss der Stadtvertretung am 13. April 2008 (Tag der Hauptwahl) durchgeführt; die eventuelle Stichwahl ist demnach auf den 27. April 2008 festgelegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Kulturhaus "Treffpunkt Europas"

Museen

  • Heimatmuseum Grimmen "Im Mühlentor"

Stadtkern

St. Marien
Mühlentor

Die historische Altstadt mit dem rasterförmigen Straßennetz in einem ovalen Stadtgrundriss ist als ganzes eine bemerkenswerte mittelalterliche Stadtanlage mit 72 Einzeldenkmalen (2001).

Bauwerke

  • Die Pfarrkirche St. Marien wurde als frühgotischer Backsteinbau mit Feldsteinsockel ab 1267 erbaut. Die ursprünglich dreischiffige Hallenkirche mit 5 Jochen wurde im 15. Jahrhundert ergänzt mit dem dreischiffigen Hallenchor. Die reich geschnitzte Kanzel stammt von 1707, das Zunftgestühl von 1586. Teilsanierungen erfolgten innen 1976/77, am Dach 1986, an der Orgel 1982 und 1992, an Halle und Turm ab 1993.
  • Die 3 quadratischen Stadttore der Backsteingotik:
    • das Stralsunder Tor (vermutlich um 1320, laut Dehio 15. Jahrhundert) mit zinnenbekrönten Staffelgiebel,
    • das Mühlentor (vermutlich um 1320, laut Dehio 15. Jahrhundert) ähnlich wie das Stralsunder Tor,
    • das Greifswalder Tor (vermutlich um 1350 bis 1400), nach der Zerstörung um 1800 unvollständig wieder aufgebaut.
  • Das Rathaus, um 1400 im gotischen Stil erbaut mit 3 spitzbogigen Arkaden und siebenachsigen Pfeilergiebel.
  • Die "Alte Schule" westlich der Marienkirche ist ein spätgotischer Backsteinbau.
  • Bemerkenswert sind einige Häuser wie das Fachwerkhaus Norderhinterstraße 11, das Pfarrhaus von 1738 in der Domstraße 7, die Schule von 1848, das Kaufhaus Mühlenstraße 8 von 1910.
  • Der Wasserturm der Stadt, 1933 errichtet.
  • Erwähnenswert: Das Gymnasium Grimmen (es hat keinen weiteren Namen), 1993 erbaut.
  • Jagdschloss Quitzin

Parks

Grimmen besitzt einen Tierpark, in dem über 250 Tiere aus 50 verschiedenen Arten besichtigt werden können. Der Park wurde 1957 eröffnet und ist durch die eine große Vielfalt an Pflanzen und Grünflächen gekennzeichnet.

Denkmäler

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Der Theologe und Übersetzer skandinavischer Literatur Gottlieb Christian Friedrich Mohnike wurde 1781 in Grimmen geboren. Aus Grimmen stammen ebenfalls die Journalistin Heike Götz (* 1964) sowie die Leichtathletin und Olympiateilnehmerin Ines Müller (* 1959).

Städtepartnerschaften

Die Stadt Grimmen hat Partnerschaften mit fünf Städten aus Frankreich, Polen und Niedersachsen und Schweden. Die Partnerstädte sind Chateaulin, Czaplinek (Tempelburg), Kamien Pomorski (Cammin) und Staffanstorp. In Deutschland ist die Partnerstadt Osterholz-Scharmbeck.

Vereine und Institutionen

Sport

  • Handballsportverein Grimmen - HSV mit etwa 500 Mitgliedern
  • Grimmener Sportverein - GSV mit etwa 350 Mitgliedern
  • Tanzsportclub Grimmen - TSC mit etwa 110 Mitgliedern

Wirtschaft und Verkehr

Betriebe

  • Die BEKRU-Werke wurden 1991 als Hersteller von Fenster, Türen und Bauelementen gegründet.
  • Das bestehende Autohaus Gerds vergrößerte sich 1993.
  • Die e.dis-Energie richtete 1996 sein Regionalzentrum in Grimmen ein.
  • Die Firma Guts-Gold siedelte sich 2001 an und wird mit 230 Arbeitsplätzen (Stand 2001) zweitgrößter Arbeitgeber im Ort.

Fördervereine

  • Gewerbeverein Grimmen e.V.
  • Strukturförderverein Trebeltal

Literatur

  • Erhard Grohmann: Grimmen in alten Ansichten (Band 1 und Band 2). Europäische Bibliothek Verlag, Zaltbommel / NL, ISBN 90-2886581-0
  • BIG-Städtebau: Grimmen - 10 Jahre Stadterneuerung, 2001, Stralsund

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