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Beskiden

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Die Beskiden (polnisch Beskid(y), tschechisch und slowakisch Beskydy) ist eine heute eher nur noch traditionelle Bezeichnung für Gebirge in den Äußeren Westkarpaten und Ostkarpaten. Die Beskiden liegen vor allem in Polen und in den angrenzenden Gebieten Tschechiens, der Slowakei und der Ukraine.

Name

Die Herkunft des Wortes "beskyd" ist noch unbekannt. Das Wort stamm weder aus einer slawischen, noch germanischen Sprache. Es ist wahrscheinlich thrakischen oder illyrischen Ursprungs. Der Name kommt im ganzen Karpatengebiet und angrenzenden Balkan in den Namen von einzelnen Bergen (alleine in der Slowakei gibt es 50 solche Berge) sowie in der Bedeutung "Gebirgssattel" vor (so zum Beispiel vereinzelt heute noch in Mähren). Das Wort ist mit dem Wort "běščad/beščad" verwandt, das in der Form Beščad(y) noch in der Ostslowakei (z.B. der Berg Beščad) und in der Form "Bieszczady" in Ostpolen verwendet wird. In der albanischen Sprache gibt es das verwandte Wort "bjeshkë", das für eine Hochweide (Alp) steht.

Das Wort wird ebenfalls als Familienname verwendet, nebenbei heißen heute Restaurants, Hotels, Firmen und gar Hochseeschiffe Beskid oder Beskid.

Charakteristik

Die Beskiden sind ein etwa 600 km langer und 50-70 km breiter Bogen, der in Mähren (an der Mährischen Pforte) beginnt, sich oberhalb der Tatra zieht und in der Ukraine endet. Er bildet die Wasserscheide zwischen Zuflüssen der Oder und Weichsel nach Norden und dem Ostslowakischen Tiefland (Ungarischen Tiefland) nach Süden.

Lage

Die Ostgrenze der Beskiden ist umstritten. Ältere Quellen geben das Quellgebiet der Theiß in der Ukraine an, nach neueren Quellen enden sie bereits am Uschokpass an der polnisch-ukrainischen Grenze.

Fast all diese Beskiden, bis auf die Niederen Beskiden (sl: Nízke Beskydy, pl: Beskid Niski) und den östlich davon gelegenen Beskiden, gehören zu den (Äußeren) Westkarpaten. Den Namen Beskid tragen fast sämtliche Karpaten-Gebirge in Polen, es gibt sie jedoch auch in Tschechien (Moravskoslezské Beskydy, siehe weiter unten), in der Slowakei (Nízke Beskydy) und in der Ukraine (Gebirge im Lemberg-Gebiet).

Gliederung

Die Beskiden werden unterschiedlich eingeteilt. Als orographische Subsysteme unterscheidet man die Subsysteme Westbeskiden (Höchste Erhebung: Babia Góra/ Babia Hora, 1725m, polnisch-slowakische Grenze), die Niederen Beskiden (höchste Erhebung Busov 1002m, zur Slowakei) und die Ostbeskiden (höchste Erhebung je nach Definition der Ostgrenze entweder Tarnica 1348 m in Polen oder Hoverla (Gowerla) 2060m in der Ukraine). Die Ostbeskiden beginnen dabei mit den Biesczady in Polen und den Bukovské vrchy in der Slowakei. In dieser Auffassung werden auch manchmal die Ostbeskiden als Waldkarpaten bezeichnet.

Alternativ gibt es aber auch eine geomorphologische Gliederung in die Westbeskiden (etwa nur bis zur Stadt Cadca in der Slowakei), Mittlere Beskiden (enden vor dem Pieniny-Gebirge), Ostbeskiden (von Pieniny bis zu den Niederen Beskiden) und Niederen Beskiden, wobei das, was bei der vorigen Gliederung als Ostbeskiden bezeichnet wurde, bei dieser Gliederung als Waldkarpaten bezeichnet wird.

Die Region ist für den Fremdenverkehr noch kaum erschlossen. Größere Städte sind Bielsko-Biała und Nowy Sącz in Polen, sowie Uschhorod in der Ukraine. In den Beskiden gibt es drei Nationalparks, einen bei der Babia Hora in Polen, einen in Pieniny in Polen und in der Slowakei (abgek. PIENAP), und einen anderen an der polnisch-slowakisch-ukrainischen Grenze.

Die Beskiden im engeren Sinn sind auch die ursprüngliche Bezeichnung für die Mährisch-schlesischen Beskiden (tschechisch Moravskoslezské Beskydy, slowakisch: Moravskosliezske Beskydy), die flächenmäßig kleinen Schlesischen Beskiden(tschechisch Slezské Beskydy, slowakisch: Sliezske Beskydy) sowie die kleinen Slowakischen Beskiden (tschechisch und slowakisch Slovenské Beskydy). Diese "Gruppierung" von Gebirgen als Ganzes trug in der Vergangenheit vreschiedene Namen, z.B. West-Beskiden (Západní Beskydy, Západné Beskydy), Schlesiche Beskiden, Mährisch-slesische Beskiden, Walachische Beskiden (Valašské Beskidy) und Teschener Beskiden (Těšínské Beskydy, Tešínske Beskydy).

Heute werden vor allem die Mährisch-schlesischen Beskiden umgangsprachlich einfach als Beskiden bezeichnet. Dies ist ein Teil der Beskiden am nördlichen Teil der Grenze zwischen Tschechien (genauer: Schlesien und Mähren) und der Slowakei. Es ist das Quellgebiet der Odra (Oder), zählt zu den westlichsten Ausläufern der Karpaten, und wird neuerdings auch wieder von aus der Slowakei gekommenen Bären und Wölfen besucht. Die Landschaft wird auch als Walachei (tschechisch: Valašsko) bezeichnet - nach ihren Bewohnern, den so genannten Walachen, die hier ab dem Ende des 15. Jahrhunderts über die nördliche (von ihnen bereits zum Teil besiedelte) Slowakei ankamen und ihren Namen und alte Kultur der Urheimat Walachei in heutigem Rumänien verdanken. Die typische walachische Volksarchitektur findet man noch in Rožnov pod Radhoštěm (Rosenau) und Velké Karlovice. Die Landschaft war unter Anderem die Heimat von Sigmund Freud, Gregor Mendel, Leoš Janáček, Emil Zátopek.