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Karate

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Karate-Dō 空手道 (etwa: der Weg der leeren Hand), ursprünglich als Okinawa-Te bezeichnet, ist eine Kampfkunst aus Japan.

Karate ausübende Personen werden als Karateka bezeichnet.

Geschichte

Die genauen Ursprünge sind leider nicht mehr genau nachvollziehbar. Prinzipiell geht das Karate wohl auf den buddhistischen Mönch Daruma Taishi http://www.8ung.at/budokan/daruma.jpg( Bodidharma) aus Kanchi Puram ( Südindien ) zurück. Er brachte seine Kampfkunstkenntnisse nach China. Dort entwickelte sich über die Jahrhunderte die Kunst des Quanfa ( Kempo, Wushu) mit seinen verschiedenen Ausprägungen ( Kranich-, Tiger- Schlangen-, Panter- und Drachenstil). Die bekanntesten Vertreter dieser Kampfkunst sind sicher die Mönche des Shaolin.

Durch rege politische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen China und Okinawa übertrugen sich nach und nach die Techniken und Kata auf die Bewohner der Ryukyu-Inseln.

Der erste bekannte Meister des Te ( Tode ) war vermutlich Yara, der etliche Jahre in China lebte und dort die Kampfkunst seines Meisters erlernte. Der Legende nach unterrichtete er wohl "Tode" Sakugawa, einen Schüler von Peichin Takahara. Auf Sakugawa geht eine Variante der Kata Kusanku zurück. Der bekannteste Schüler Sakugawas war "Bushi" Sokon Matsumura, der später sogar den Herrscher von Okinawa unterrichtete.


Karate entwickelte sich aus dem chinesischen Kung Fu (japanisch Kempo) und bedeutete eigentlich chinesische Hand, da das erste Zeichen der alten Schreibweise (唐手) kara gelesen wurde, was soviel wie China bedeutete. Diese Schreibweise war bis in die 30er Jahre gebräuchlich. Danach wurde der Verweis auf China in Japan aus politischen Gründen getilgt. In der neuen Schreibweise werden drei Zeichen für das Wort Karate-Dō verwendet, die soviel bedeuten wie Der Weg der leeren Hand.

Ursprünge

Datei:Hotu.jpg

Karate hat einen spirituellen Kern, aus Elementen des Zen, Tao und Einflüssen des Bushidō.

Zum besseren Verständnis des spirituellen Wesens des Karate ist auch das Studium des chinesischen Taijiquan sehr geeignet. Die Übungsstunden im Karate beginnen und enden traditionell mit einer kurzen, symbolischen Meditation. Auch die Wiederholung der Bewegungen, im Kihon und Kata wird von manchen Meistern als Meditation betrachtet. Das Ki Bewusstsein, wie z.B. das Koordinationsvermögen und das Reaktionsvermögen sollen durch körperlich anstrengende, konzentrierte und dynamische Bewegungen gestärkt werden. Bei der Aufwärmgymnastik werden in manchen Schulen auch Bestandteile von Yogaübungen ausgeführt.

„Bushi“ Matsumura 1797–1889

Karate in seiner heutigen Form entwickelte sich auf der pazifischen Insel Okinawa, Hauptinsel der Ryūkyū-Inseln. Die Insel liegt ca. 600 Kilometer südlich von den japanischen Hauptinseln und ist Japans südlichste Präfektur. Bereits im 14. Jahrhundert unterhielt Okinawa, damals noch unabhängig, erste Handelskontakte zu Japan, China und Korea. Zu dieser Zeit fand ein erster kultureller Austausch statt, wodurch erste Eindrücke chinesischer Kampftechniken nach Okinawa gelangten, die als Okinawa-Te oder auch nur als Te bezeichnet wurden. Te bedeutet wörtlich soviel wie Hand, im übertragenden Sinne auch Technik bzw. Handtechnik. Der ursprüngliche Begriff für Karate, Okinawa-Te, kann daher grob als Handtechnik aus Okinawa übersetzt werden (meint aber natürlich die verschiedenen Techniken als Ganzes). Diese Kampfkünste wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts an Orten wie Shuri, Naha, Tomari und anderen Städten auf Okinawa zum Grundstamm der heutigen Karate-Stile weiterentwickelt.

Bereits Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Bevölkerung auf Okinawa verboten, Waffen zu besitzen. Dies erfolgte nach dem Zusammenbruch der Sho-Dynastie. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Okinawa durch den japanischen Satsuma-Clan unter der Führung Shimazus erobert und verlor damit seine Unabhängigkeit. Auch diesmal wurde der Bevölkerung wieder ein strenges Verbot auferlegt, Waffen zu besitzen. In der Mitte des gleichen Jahrhunderts wurde schließlich auch die Produktion von Waffen, einschließlich zeremonieller Waffen, auf Okinawa untersagt. In diese Zeit fallen die Namen Kushanku und Sakugawa, die das vorhandene japanische Tode technisch erweiterten.

Darum trainierte die aufständische Bevölkerung waffenlose Kampftechniken. Aus der Not wurde auch das Kobudo entwickelt, bei dem unterschiedlichste landwirtschaftliche Werkzeuge zu Waffen umfunktioniert wurden. Sämtliche spirituellen, mentalen und gesundheitlichen Aspekte, wie sie aus dem Kung-Fu gelehrt wurden, gingen verloren. Auf Effizienz ausgelegt, wurden Techniken, die unnötiges Risiko bargen, wie beispielsweie Fußtritte im Kopfbereich, nicht trainiert.

20. Jahrhundert

Japan annektierte 1877/1879 das Königreich der Ryukyu-Inseln. Nach dem 2. Weltkrieg, 1945 kam die Insel erst unter US-Militärverwaltung und wurde 1972 als Präfektur Okinawa wieder ein Teil von Japan. Anfang 1900 gab es von Okinawa aus eine Auswanderungswelle nach Hawaii. Dadurch kam Karate erstmals in die USA, die Hawaii 1898 annektiert hatten.

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Aloha Karate Spirit Honolulu 1933
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hinten v. links Konishi & Saito vorne v. links Miyagi & Funakoshi 1932

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Karate stets im Geheimen geübt und ausschließlich von Meister zu Schüler weitergegeben. Beim Besuch des Schulkommissars der japanischen Provinz Kagoshima, Shintaro Ogawa, veranstaltete Gichin Funakoshi, damals Hauptschullehrer, 1902 eine Karate-Demonstration in der Schule von Naha. Der Bericht des Schulkommissars führte dazu, dass das Kultusministerium in Tokyo, Karate als Teil des Lehrplanes an den okinawanischen Schulen einführte.

Dazu wurden von Meister Itosu im Jahre 1905 die fünf Pinan-Katas (auch: Heian-Katas; eine Art festgelegter Bewegungsablauf, bei dem die Beherrschung der Techniken gezeigt werden soll) begründet, aus denen er Taktik und Methodik des Kämpfens weitgehend entfernte und den gesundheitlichen Aspekt – wie Haltung, Beweglichkeit, Gelenkigkeit, Atmung, Spannung und Entspannung – in den Vordergrund stellte.

Erst im Mai 1922 wurde das Karate durch Gichin Funakoshi und Makoto(1896-1998) anlässlich der ersten Nationalen Sportausstellung im Judo-Kodokan von Kano in Tokio, Japan, an die Öffentlichkeit gebracht. Judogründer Jigoro Kano nahm einige Monate privaten Karateunterricht bei Funakoshi.

Um Karate als Sport einführen zu können, musste es an die japanische Gesellschaft und Regierungsvorgaben angepasst werden. Zu diesem Zweck fanden in den 30er Jahren mehrere Konferenzen statt, auf denen u.a. nach dem Vorbild des Judo das Rangsystem und der Gi (s.u.) eingeführt wurden. Dies führte zu der politisch gewünschten stärkeren Gruppenidentität und gleichzeitigen Hierarchisierung der Karateka.

Datei:Karate 1937 in Okinawa.jpg
Karate in Okinawa 1937

Aufgrund seiner Bemühungen wurde daraufhin Karate an der Shoka-Universität, der Takushoku-Universität, der Waseda-Universität und an der Japanischen Medizinischen Hochschule eingeführt. Das erste offizielle Buch über Karate wurde von Gichin Funakoshi unter dem Namen Karatedō Kyohan im Jahre 1935 veröffentlicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch Funakoshis Beziehungen zum Ausbildungs-Ministerium, Karate als Leibeserziehung, und nicht als kriegerische Kunst eingestuft.

Graduierungen

In Graduierungen wird zwischen den Kyu- und den Dan-Graden unterschieden. Während letztere die Meisterstufe bezeichnen, stellen die Kyu-Grade die Stufen der Schüler dar. Jeder dieser Stufen wird eine Gürtelfarbe zugeordnet. Der 9. Kyu ist hierbei die unterste Stufe.

9. Kyu (weiß) 8. Kyu (gelb) 7. Kyu (orange) 6. Kyu (grün) 5. Kyu (blau) 4. Kyu (blau/violett) 3. Kyu (braun) 2. Kyu (braun) 1. Kyu (braun) 1. Dan, 2. Dan, 3. Dan ...
(schwarz)

Bedeutung der Gürtelfarben

weiß Unbefleckte Farbe, der Träger ist noch unwissend
gelb Die Erde (charakterisiert den Erdboden als den Anfang, auf dem das Folgende wächst)
orange Die Sonne (die Früchte sprießen, die Saat geht auf)
grün Die Frucht (es sind bereits Früchte entstanden)
blau Der Himmel (stellt den Himmel dar, eine Grenze ist erreicht, was nun zu Höherem befähigt)
braun Alle Farben/Symbole vereinigt (etwas Großes ist im Kommen)
schwarz Den Meister seiner selbst (die Farbe des Meisters, die alle anderen Farben in sich vereint und Achtung und Ehrfurcht einflößt)
rot-weiß Rot symbolisiert die Glut und Kraft der aufgegangenen Sonne, die alles wachsen lässt, weiß ist der Weg zur wahren Meisterschaft)


Es gibt jedoch auch Stilrichtungen bei denen die Farbverteilung auf die Schülergrade sich von der hier vorgestellten leicht unterscheidet. Ebenso kann die Anzahl Schülergrade auch größer sein.

Zum Erlangen eines höheren Schülergrades werden Prüfungen nach einem festen Programm und einer Wartezeit, je nach Kyu und Dan Graden verschieden, abgelegt. Diese werden heute als Ansporn und Bestätigung des Erreichten, ähnlich wie in unserem Schulsystem, verliehen. Es wird auf Haltung, Aufmerksamkeit, korrekte Ausführung der Technik, Kampfgeist und Konzentration und Willen geachtet. Der Gesamteindruck entscheidet.

Kleiderordnung

Der typische Karate-Anzug wird Gi genannt, ist weiß, bestehend aus Oberteil (Uwagi) und Hose (Zubon) und wird aus Baumwolle gefertigt. Dazu kommt noch der Gürtel (Obi).

Stilrichtungen

Shorin Ryu Seibukan Shorin-Ryu ist kein harter und auch kein weicher Stil, trotzdem muß man beweglich und schnell sein. Der Karatestil ist seit Jahrhunderten unverändert und wird noch so trainiert wie es Chotoku Kyan, der im Dezember 1870 in Shuri auf Okinawa geboren wurde, von seinem Vater Chofu und Großvater Oyakate ab dem 5 Lebensjahr lernte.

Doch es gab noch 6 andere Meister bei denen er trainierte, der erste war Kosaku Matsumora aus Tomari. Der nächste war Peichin Oyademare und dann Peichin Maeda ( Peichin war ein Titel, den der König an seine Angestellten verlieh). Bevor er beim Karatelehrer des Königs, Sokon Matsumura, lernte, war er noch bei Peichin Tokumine. Auf der Insel Yaeyama lernte er von dem seiner Zeit besten Bo-Meister Peichin Tokumine den Umgang mit dem Bo (Stab).

Als er in sein Heimatdorf zurückkam, entwickelte er einen der besten und effektivsten Karatestiele, den er an öffentlichen Schulen lehrte. Chotoku Kyan half immer den schwachen und bedürftigen Menschen, deshalb starb er auch am 20.09.1945 den Hungertod (Seine Nahrungsmittelkarten gab er hilflosen Kindern).

Einer seiner Schüler war unter anderem Zenryu Shimabukuro, dem 1964 der 10. Dan ( Hanshi ) verliehen wurde. Sein Sohn - Sensei Zenpo Shimabukuro - Hanshi ( 9. Dan ) lehrt heute in Okinawa im Seibukan-Dojo.


Datei:Funakoshi-young.png
Funakoshi

Gichin Funakoshi, geboren 1868 in Shuri/Okinawa und ursprünglich als Hauptschullehrer tätig, ist der Begründer des Shōtōkan-Karate. Sein Stil basiert auf Matsumuras Shorin-ryu. Shōtō war Funakoshis Künstlername und bedeutet Pinienrauschen - seine erste eigene Trainingshalle (im Frühjahr 1935 in Tokio eingeweiht) wurde aus diesem Grund Shōtōkan genannt. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karate-Stil übernommen. Funakoshi's Zielsetzung war:

  • Schulung von Geist, Charakter und innerer Einstellung. „Bevor du den Gegner besiegst, musst du dich selbst besiegen.“
  • „Man kann sehr sehr lange trainieren, aber wenn man immer nur Hände und Füße bewegt und wie eine Marionette umherspringt, dann ist Karate nicht anders als Tanzen lernen. Man wird die Hauptsache verfehlen. Es wird so nicht gelingen, die Quintessenz des Karate-do zu begreifen.“ [1] - Gichin Funakoshi, J. Hyams (1979, 87)
  • Wichtig war ihm außerdem auch der Selbstverteidigungsaspekt des Karate. Von Funakoshi stammt die im heutigen Wettkampfkarate kaum mehr beachtete Maxime: „Im Karate gibt es keine erste Hand." (D.h. ein Karateka soll niemals, auch nicht präventiv, zuerst angreifen.)

Funakoshis dritter Sohn Yoshitaka (Giko) entwickelte 1938-1945 als Hauptlehrer im Shōtōkan-Dōjō tiefere und längere Stellungen und ab 1943 Gohon-Kumite, Sanbon-Kumite und Ippon-Kumite. Insgesamt ein dynamischerer und kampferischerer Stil. Außerdem den Mawashi-Geri, Yoko-Geri-Kekomi, Yoko-geri-Keage, Ura-Mawashi-Geri und Fumi-Komi. Sensei Kase entwickelte den Ushiro-Geri und den Keiten-Geri. Quelle: [2]

Nakayama, 1913-1987, Schüler von Funakoshi, studierte 1937-1946 unter anderem in China Kampfkünste. Er gründete 1949 an der Takushoku-Dai Universität mit Nishiyama und Takagi die Japan Karate Association JKA. Nakayama entwickelte das Wettkampfkarate. Die Wettkämpfe ermöglichten eine realistischere Kampfsimulation und eine gute Grundlage für die strategische Analyse, die auch zur Verbesserung der Selbsteinschätzung führte. Die korrekte Ausführung der Techniken wurde durch die Schiedrichter kontrolliert. Nach dem Krieg war Nakayama Direktor der sportwissenschaftlichen Fakultät der Takushoku-Universität in Tokyo. So kam es erstmals zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Karate. Standardwerke wie das reich bebilderte Dynamic Karate und die mehrbändige Buchserie Karate-Perfekt entstanden. Sportwissenschaftliche Zusammenarbeit mit Okazaki damals in der JKA, an der Universität von Long Island in New York. Entwicklung von Wettkampfregeln 1951 an der Waseda-Universität mit Oshima. Mitglieder der JKA waren u.a. Kase, Kanazawa, Enoeda, Tsuyama, Shirai, Yahara, Kawasoe, Tanaka, Abe, Asai und Egami.

Datei:Egami.jpg
Egami
  Egami(1912-1981), mehr Mystiker, Schüler Funakoshis, lehnte Nakayamas Weg als zu sportlich ab und gründete 1958 das Shotokai Karate. Shotokai Karate veranstaltet keine Wettkämpfe. Die Katas sind mit den Shōtōkan-Katas weitgehend identisch. Nach der Abspaltung der JKA veränderte Egami sein Karatekonzept, das sich bisher an Yoshitaka Funakoshis Auffassung anlehnte, wobei er beeinflusst wurde vom Aikido, Tai Chi Chuan, und Qigong. Konzept Shotokai Karate
Datei:Kanaz2.png
Kanazawa Makiwaratraining
  Kanazawa, geb. 1931, gründete 1974 mit den Meistern Asano, Miura, Nagai, Kawasoe und Koga die Shōtōkan Karate International SKI.
Datei:Taji-Kase.jpg
Taiji Kase im Hakama
  Kase, geb. 1929, gründete 1989 mit Meister Shirai die WKSA in Mailand, die 1999 in die Shotokan-Ryu-Kase Ha Instructor Academy überging. Nach Nakayamas Tod konnte er sich mit der immer weiter um sich greifenden Versportlichung des Karate-Dō innerhalb der JKA nicht mehr identifizieren. Am 24.11.2004 starb Shihan Kase. Quelle: [3] [4]
Der Naha-Te-Stil (die Hand von Naha), entwickelt von Higaonna (1853–1917), bildete die Basis des Goju Ryu Karate. Er studierte dort lange Chinesisches Kempo.

Miyagi (18881953) gab dann dem Goju-ryu Stil den letzten Feinschliff. Der Name setzt sich aus den Silben Go (hart) und Ju (weich) zusammen und wird seit 1929 benutzt. Ursprung der philosophischen Bedeutung: Zitat aus Bubishi: "Alles im Universum atmet hart und weich". 1940 wurde die Entwicklung des Goju-ryu als Stil abgeschlossen, indem Miyagi die von ihm entwickelten Kata Gekkisai-dai-ichi und Gekkisai-dai-ni einbrachte. Statement des Goju-Ryu Deutschland

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Miyagi
Wado-Ryu wurde von Sensei Hironori Ohtsuka (1892-1982) gegründet. Sein Karatestil besteht seit 1934.

Durch die Einflüsse des Shindo Yoshinryu Jiu Jitsu Kempo sind die Bewegungen kleiner, die Stellungen kürzer und im Kumite werden vor allem Ausweichbewegungen geübt, direkte Konter, aber auch Hebel und Würfe angewandt. In der Kata sind gegenüber Shōtōkan die größten Unterschiede festzustellen. Wado-Ryu Katas haben ein leichteres, weniger kraftvolles Erscheinungsbild sind ökonomisch in der Bewegung, verlieren dadurch jedoch nicht die Wirksamkeit in der Technik. Diesem Prinzip entsprechend liegt im Wado-Ryu der Hauptakzent auf die Bewegung des Körpers (Tai sabaki).

Datei:Hironori Ohtsuka1912.png
Ohtsuka

Kyokushinkai

Kyokushinkai bezeichnet die von Oyama, (Hyung Lee) geb. 1923 in Süd Korea - 1994, gegründete Karate Organisation. Die Stilrichtung nennt man Kyokushin, was die „letzte, absolute Wahrheit“ bedeutet. [5][6][7]

[8] Kyokushin ist ein Vollkontakt-Karate und gilt in der Kampfkunstwelt als einer der härtesten Karatestile. Viele Moderne Vollkontakt-Stile und Splittergruppen sind aus ihm entstanden. z.B. World Oyama Karate, World Seido Karate Organizaion, Kyokushin Budokai, Enshin Karate, Seido-Keikan, K1,IFK...

Datei:Oya student.jpg
Oyama

== „Waffen“ im Karate == Liste der Techniken

Im Karate wird eine Vielzahl an Körperteilen als Waffen eingesetzt:

  • Faust (Seiken)
  • Faustrücken (Uraken)
  • Faustaußenkante (Kentsui)
  • offene Hand, Außenkante (Shuto)
  • offene Hand, Innenkante (Heito)
  • offene Hand, Handrücken (Haishu)
  • offene Hand, Fingerspitzen (Nukite)
  • offene Hand, Handwurzel (Teisho)
  • Handgelenk (Kakuto)
  • Unterarm, Außenseite (Ude)
  • Unterarm, Innenseite (Wanto)
  • Ellbogen (Empi)
  • Fußballen (Koshi, Chusoku)
  • Fußkante, außen (Sokuto)
  • Ferse (Kakato)
  • Fußrist (Haisoku)
  • Fußgewölbe (Teisoku)
  • Zehenspitzen (Tsumasaki)
  • Knie (Hisagashira)

Des weiteren existieren unterschiedliche Stöße, die mit den Fingern und den Fingerknöcheln durchgeführt werden. Auch für den Schlag oder Stoß mit der geöffneten bzw. geschlossenen Hand gibt es verschiedene Varianten.[9] Die meisten Fußtechniken sind Schnapptechniken (Prinzip eines Peitschenschlages).

Die Kunst des Trainings

Das Training des Geistes, des Charakters und der inneren Einstellung sind Hauptziele im Karate. Dies wird auch durch den Leitspruch der Japan Karate Association (JKA) dargelegt:

  • Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern liegt in der Vervollkommnung des Charakters des Ausübenden. Eine weitere Grundregel im Karate lautet Karate ni sente nashi, was soviel bedeutet wie: Es gibt keinen ersten Angriff im Karate. Damit ist nicht das Training oder der Wettkampf gemeint, da ernsthafte Angriffs-Simulationen zu allen Budosportarten gehören. Der Satz verdeutlicht den Ehrenkodex des Karate-Dō.

Technik 技 waza

Grundlegende Techniken, Kihon sind das Fundament des Karate. Die einzelnen Techniken werden immer wiederholt, entweder langsam oder schnell, kraftvoll oder leicht/locker. Der Bewegungsablauf der einzelnen Technik wird in alle Bestandteile zerlegt und es wird versucht die Ideallinie der Bewegung zu finden, wobei es immer etwas zu optimieren gibt. Der Bewegungsablauf muss optimal sitzen - reflexartig, da für Denken, Planen und Handeln in einem realen Kampf zu wenig Zeit ist. Kombinationen aus Verteidigung und Konter müssen deshalb mit dem Partner eingeübt werden. Die Technik wird durch den Atem verstärkt. Einatmung, Ausatmung, maximale Anspannung des ganzen Körpers am Zielpunkt. Kraftzentrum und Schwerpunkt liegen im Hara ( ca. 2cm unter dem Bauchnabel ). Eine gute Gleichgewichtsbalance ist erstrebenswert und der innere Schwerpunkt muss gefunden werden. Die Haltung soll aufrecht sein.

分解図 Bunkai-zu=Detailplan

Verteidigung Angriff 集中攻撃

Bei Verteidigungstechniken werden hauptsächlich die Arme zu Blocktechniken verwendet. Würfe, Hebel, harte, weiche Blockbewegungen oder auch nur Ausweichen, meist in Kombination mit Schritt-, Stepp- oder Gleitbewegungen. Eine Blockbewegung kann auch als Angriffstechnik ausgeführt werden. Ein sehr gutes "Auge" vorausgesetzt, wird dazu der Angriff des Gegners im Ansatz mit einer Abwehrbewegung gestoppt.

Beim Angriff wird versucht, die ungedeckten Bereiche bzw. durch die Deckung hindurch den Gegner zu treffen. Es soll möglichst mit absoluter Schnelligkeit und mit höchster Vorspannung, konzentriert angegriffen werden. Der Kraftpunkt liegt am Zielpunkt der Bewegung. Erhöhter Krafteinsatz während der Bewegung führt zu Schnelligkeitsverlusten. Das Prinzip der Angriffstechnik gleicht dem des Pfeiles eines Bogenschützen.


Datei:Kihon.jpeg
Kihon 1941. Im Hintergrund sitzend: Kyan Chotoku.
Kihon: Ki = Energie. Hon = Hauptsache; das Wesentliche; Herzstück; Ziel; Geist. Techniken zur Schulung von Abwehr und Angriff mit Hand und Fuß, [10] Bewegungsabläufe, Schritttechniken [11]. Kontrolle, Kraft, Schnelligkeit, Reflexe, Timing und Atemtechnik, Spannung und Entspannung, Rhythmusgefühl, Exaktheit und Präzision Verfeinerung durch Wiederholung. [12]


Kumite Kumi = Gruppe (als Verb: zusammenlegen) und Te = Hand gebildet. Bezeichnet den Kampf zweier Karateka nach festgelegten Regeln. vergleichbar englisch: Sparring. Der Begriff "Kumite" umfasst den gesamten Bereich der Partnerübungen.

Kennzeichnend im "traditionellen Karate" ist der beabsichtigte Verzicht auf Treffer-Wirkung am Gegner.

Absolut notwendig ist die Fähigkeit, Angriffstechniken vor dem Ziel, (Körper des Gegners) mit einer starken Technik zu arretieren, da ohne Hand- und Kopfschutz gekämpft wird. Treffer-Wirkung ist ein Regelverstoß. Schwache Techniken führen zu keiner Wertung. Vollkontakt-Karate Kampfsysteme, dagegen gestatten und beabsichtigen in der Wettkampfordnung die Trefferwirkung. Ohne Boxhandschuhe sind dann allerdings Angriffe mit den Händen/Fäusten zum Kopf verboten, wie im Kyokushin-Kai, oder es werden Helm, Weste, Tiefschutz, Unterarm- und Schienbeinschoner und ev. ein Spannschutz verwendet, wie im Taekwondo.

Datei:Kumi2.png
Ein Schlag zum Kopf finalisiert einen Wurf
Datei:Kumite 1940.png
Angriff Gyaku-tsuki jodan, Abwehrversuch Age-Uke
Datei:HironoriOhtsuka kumite.png
Sprung zwecks Ausweichen oder Angriff mit Fußtechnik
Datei:Fotofunak4.jpg
Kata-Training
Kata = Form, Modell, Standard. Eine Kata ist ein Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner.

Verschiedene Stilrichtungen haben i. Allg. verschiedene Katas, jedoch gibt es auch Überschneidungen. Insbesondere ist in verschiedenen Stilrichtungen häufig die gleiche Kata unter verschiedenen Namen bekannt. Die Anwendung einer Kata und der darin enthaltenen Techniken wird im Bunkai mit einem oder mehreren Partnern vorgeführt. Kata-Elemente

siehe auch: Kata

Datei:Yoshitaka Funakoshi & Shigeru Egami.jpg
Bunkai: Kata-Praxis mit Parter
Egami li. & Funakoshi re.

Makiwaratraining

Mawashi-Geri
Mawashi-Geri
Ein im Boden fest verankertes Brett, aus elastischem Holz, z.B. Esche oder Hickory, mit Stoff, Leder o.ä. umwickelt, auf das man schlägt und tritt. Die Elastizität des Holzes verhindert einen harten Rückstoß in die Gelenke. Die Verletzungsgefahr, Hautabschürfungen und Gelenkversetzungen, ist am Anfang recht hoch.
Datei:Yoshitaka1.jpg
Sandsack

Besondere Auszeichnungen

Die World Karate Federation zeichnete den Karateka Nelson Mandela mit dem zehnten (Ehren-) Dan aus, der höchsten Graduierung im Karate: "Fürs Kleinhacken der Apartheid."

Karateverbände

Nationale Verbände im deutschsprachigen Raum: DKV, DJKB, DTKV, DKO ÖKB, SKV, SKR, SKO

Andere Verbände: Hon Do Ryu, Kempo, SKI Deutschland, Bayerische Karate Jugend, SKI, Norway JKA, South Africa, IKO Iran, Uechi-Ryu Patagonien, Karate4arab, Israel Shotokan, KWF South Africa, Pacific Shotokan, Nepal Kwanmukan, Russian ryu, Seido Juku, Wado Taiwan, ISKF Taiwan, Goju-ryu Hongkong, World Karate Federation, European Karate Union, ISKU. YOSHUKAI Associação Budokai Shotokai de Portugal

Honbu Dojos
Verband Land Chief Instructor
Japan Karate Association, JKA Japan Sugiura
Shotokan Karate-Do International Federation, Japan Kanazawa
International Karate Organisation, Japan Matsui
International Shotokan Karate Federation, USA Teruyuki Okazaki
International Seishinkai Karate Union ISKU, Japan Soke Sadatomo Harada
International Traditional Karate Federation, American Amateur Karate Federation, USA Hidetaka Nishiyama
Shotokai-Karate Japan/USA/Brazil Hironishi
Shotokan of America SKA USA Ohshima
Karatenomichi Japan Yahara
Deutscher Karate Verband Deutschland Karamitsos
DJKB Deutschland Hideo Ochi

Karate ist keine olympische Disziplin. Allerdings ist es in die Liste der olympischen Spiele aufgenommen worden. Viele Verbände, u.a. der DKV, haben begonnen alte Wettkampfformen und das Punktesystem zu verändern, um so den Karatewettkampf für die Olympischen Spiele vermeintlich "populärer" zu machen.

Siehe auch


Karate im Film

Die Darstellung von Karate in amerikanischen Filmproduktionen niedriger Qualität hat dem Karate seit jeher ein schlechtes Image verpaßt. Obwohl die positiven Helden durchweg Karate oder eine ähnliche Kampfkunst verwenden, um die Bösen zu besiegen, bleibt doch häufig ein schaler Nachgeschmack. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen in diesen B-Filmen, die oft Namen tragen wie Karate-Warrior/Tiger/Kid/Fighter, nur zu leicht. Der Gute und die Bösen unterscheiden sich nicht in ihren Methoden, sondern nur in ihren Motiven.

Ein häufig zu beobachtendes Schema ist:

Der Held verliert Eltern/Geschwister/alten Freund/Onkel oder ähnlich durch Mord oder Entführung an den oder die Bösen, was einen ausgiebigen Rache-Feldzug rechtfertigen soll. Der Held ist entweder ein alter Hase im Kampfgeschäft oder ein junger Naseweis, der von einem weisen alten Meister unterrichtet wird, bis er die Bösen besiegen kann.

Trotz der gelegentlich angerissenen moralischen Lehren, bleibt die Charakterschule des Karate im Hintergrund. Karate wird in den Händen des disziplinierten Helden zum bloßen Werkzeug, das kämpferische Überlegenheit garantiert.

Ein Protagonist aber, dessen wesentliche Eigenschaft ist, wieviele Bretter/Ziegelsteine/Eisblöcke er zerschlagen kann, ist kaum ein geeigneter Werbeträger für die Sache, die sich Karate eigentlich auf die Fahnen geschrieben hat. Es ist fraglich, ob die von diesen Filmen angesprochene Zielgruppe genau die charakterlichen Eigenschaften mitbringt, die im Karate erwünscht sind: Disziplin, Höflichkeit, Willensstärke.

Das Bild, welches viele nicht mit den japanischen Kampfkünsten Vertraute vom Karate haben, wird von diesen Filmen geprägt, ist also ein Vorurteil. Auf der anderen Seite ist nachvollziehbar, dass ein Karateka, dem es aufgrund höherer Einsicht und Fähigkeit gelingt Konflikte schon im Vorfeld zu entschärfen, kein geeignetes Filmmotiv darstellt.

Siehe auch Martial-Arts-Film.

Literatur

  • Rudolf Jakhel: Modernes Sport-Karate, Verlag Meyer & Meyer Sport Oktober 2002, ISBN: 3891249039
  • Ralf Pfeifer: Mechanik und Struktur der Kampfsportarten. Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst. Dissertation an der Deutschen Sporthochschule Köln, Verlag Sport & Buch Strauß, Köln, 2004, ISBN 3-89001-243-4