Drum and Bass
Drum'n'Bass (als Abkürzung für Drum and Bass) ist eine Richtung der elektronischen Musik, die in England Anfang der 90er Jahre entstanden ist und auf verschnellerten funkigen Breakbeats basiert (typische Geschwindigkeit von 160 bpm und mehr). Drum'n'Bass kann man als eine Weiterentwicklung der Jungle-Musik mit einfacheren, minimalistischeren Beats bezeichnen.
Entwicklung
Die Anfänge
Nachdem sich die englische Breakbeat-Szene zwischen 1990 und 1994 immer wieder anderer Musik-Genres wie HipHop, Ragga, Techno und House bedient hat, um die eigenen Beats mit deren Samples zu bereichern, entwickelt sich ab 1993 die Attitüde, sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Labels wie V Recordings (Sublabel 'Philly Blunt'), Moving Shadow, Formation, Reinforced und Suburban Base waren maßgeblich am dunklen Sound des Jungles beteiligt, dies äusserte sich durch Weglassen der Samples im Hauptteil der Musikstücke und das Nutzen alter Synthesizer wie Juno und TR-606 von Roland, also fast reine Bassmaschinen, um dem Sound einen elektrischen und düsteren Charakter zu geben. Auch Stimmensamples von Raggatunes oder Horrorfilmen wurden in dieser Zeit bevorzugt verwendet. Beispielsweise im "Dark Stranger" Tune oder beim Original des '"Johnny"-Tune von Johnny Jungle.
Bestimmte Drumloops und bestimmte Bässe setzten von nun an Grenzen, die entscheidend für den weiteren Verlauf waren, harte Beats und harte Bässe wurden mehr und mehr zur Mode, Tanzbarkeit und bessere Strukturen zum Abmischen wurden weiterentwickelt.
Goldie hat mit seinem Track "Terminator" auf dem Label Reinforced die Blaupause von Drum'n'Bass geschaffen und dem Entstehen einer eigenen Drum'n'Bass-Jugendkultur Vortrieb gegeben.
Einige Realmedia-Beispiele zu den Pioniertracks des Drum'n'Bass:
- Champion Sound ( The Alliance, Legend Records, 1993)
- Terminator ( Goldie, Reinforced Records, 1993)
- Helicopter Tune (Deep Blue, Moving Shadow, 1994)
- Terrorist ( Ray Keith, Moving Shadow, 1994)
- Dread Bass ( Ascend & Ultravibe, Moving Shadow, 1994)
- Pulp Fiction ( Alex Reece, Metal Heads, 1995)
(Quellen: backtotheoldskool.co.uk und hardcorewillneverdie.com)
Aufsplitterung der Szene und Weiterentwicklung
Ab Mitte der 1990er Jahre entwickelte Drum and Bass diverse Untergenres, die sich oft mit Step im Namen auszeichneten, was von der Bezeichnung der reduzierten Drum and Bass-Beats als Two Step herrührt.
Es geht seit dieser Zeit darum, die rohen Beats, das heißt die immer wieder verwendeten Standard-Breaks, einer komplizierten digitalen Verjüngungskur zu unterziehen. Das geht nicht zuletzt mit der Verfügbarkeit von besseren Samplern und Sequenzerprogrammen einher. Seit dieser Zeit wird mit den Kernelement der Tracks, also den Beats und den Basslines, immer weiter experimentiert und diese immer weiter ineinander verschachtelt, wodurch sich der typische Sound des heutigen Drum'n'Bass ergibt. Überhaupt wird in der Drum'n'Bass-Szene großer Wert auf die ständige Weiterentwicklung des Klanges gelegt. So produzieren einige der Künstler, die schon seit den Anfangszeiten der Hardcore- und Jungle-Szene dabei sind, heute völlig andere Musik als noch vor einigen Jahren.
Drum and Bass wurde seit etwa 1996 auch ausserhalb Englands immer populärer. Es entstanden eigenständige Szenen, etwa in Deutschland, den USA und Südamerika. Dennoch blieb das Zentrum der Bewegung immer England.
Wichtige Untergenres des Drum and Bass
- Jump Up nennt man eine schnelle, treibende extrem auf die wesentlichen Elemente (Beats und Bassline) reduzierte Variante des Drum and Bass, die sich zu einer der populärsten Varianten entwickelte. Oft werden Jum-Up-Tracks von einem MC begleitet.
- Hardstep war die Urform der sogenannten Step-Varianten des Drum and Bass und zeichnete sich durch schnelle, manchmal verzerrte Beats und eine Reduzierung aufs Wesentliche aus.
- Der sogenannte Techstep etablierte sich im Jahre 1997, und war in seinen Elementen noch wesentlich reduzierter als der klassische Drum and Bass, wies aber auch Einflüsse aus dem Techno (insbesondere Synth-Sounds) auf.
Beispiel: Shadow Boxing ( Doc Scott, 31 Records, 1997)
- Darkstep entwickelte sich ebenfalls um 1996-97 und bezeichnet einen ebenfalls minimalistischen Stil, der jedoch eine düstere, hypnotische Grundstimmung aufwies, ähnlich wie der klassische Drum and Bass.
- Jazzstep zeichnete sich durch das Einbeziehen von Jazz-Samples und typisch "jazzigen" Harmonien aus. Der Stil entwickelte sich später weiter zum Liquid Funk.
- Athmospheric Drum and Bass war eine ruhigere Variante , in der Pad-Sounds mit für Drum and Bass relativ langsamen Beats (140-160 bpm) und Ethno-Elementen kombiniert wurden und so eine hypnotische, tranceartige Stimmung schufen. Anfang der 2000er wurde der Stil durch Leadsounds und einen treibenderen Grundcharakter erweitert und so weiterentwickelt, es entstand der Trancestep.
- Neurofunk entstand Ende der 1990er Jahre durch Kombination des Drum and Bass mit Techno- und Acid-Einflüssen, wie die verbreitete Verwendung des Sounds des Bass-Synthesizers TB 303.
Weitere Untergenres sind Rollin Style und Latin Drum and Bass.
Rhythmus-Schema
Die Grundlage der meisten Drumpatterns im Drum'n'Bass sieht so aus:
Hi Hat . x . x x . . x Snare . . o . . . o . Bassdrum o . . . . o . .
Stiltypische Tracks
- Drop It Down (Calibre & MC Fats)
- Peace Love & Unity (Dj Hype & MC Fats)
- Soul (DJ Die)
- Bad Ass (Jump Up; Aphrodite)
- Barcelona (D.Kay & Epsilon)
- Uprising (Artificial Intelligence)
- Morning Light (Concord Dawn)
- Back 2 You (Pendulum)
- Pacman (Ed Rush & Optical)
- Soldiers (Technical Itch & MC Jakes)
- I Can´t Take It (Menacer)
- The Nine (Bad Company)
- Alien Girl (Ed Rush, Optical & Fierce)
- Make it Tonight (High Contrast)
- Brown Paper Bag (Jazzstep; Roni Size)
Wichtige Vertreter
- international
Dillinja, Total Science, TeeBee, 4Hero, Goldie, LTJ Bukem, Dom & Roland, Roni Size, Krust, Photek, Grooverider, DJ Hype, Ed Rush, Nico, Optical, Trace, Fierce, Matrix, Aphrodite, Bad Company, Doc Scott, Total Science, Klute, A-Sides, Nu:Tone, High Contrast, Rob Playford, Calibre, Technical Itch, Fabio, Peshay, Adam F, DJ SS
- aus Deutschland
Kabuki, Bassface Sascha, X-plorer & Deepulse, Makai, TGM - The Green Man, Simon V, Panacea_(Musiker), Cativo, Jan Sirup, Bassline Generation
- aus der Schweiz
Siehe auch
Weblinks
Portale und E-Zines
- Drum & Bass Arena - Bekanntes britisches Drum'n'Bass-Portal
- DrumNBass Munich - Münchner Drum'n'Bass E-Zine: Events, Reviews, Sounds, Foren etc.
- future-music.net - Deutschsprachiges Drum'n'Bass E-Zine: Events, Reviews, Cityreports etc.
- drumandbass.de - Deutsches Drum'n'Bass-Portal (engl.)
- Breakbeatz.de - Drum'nBass E-Zine der deutschen Szene mit Events und Community
- drumandbass.ch - News, Events, Interviews etc.
- Bassride - Schweizer Onlinemagazin für Drum'n'Bass (engl.)
- Die Welt der Zeichen - Genre: Drum'n'Bass: Entstehung, Technologie, Diskografie
Foren
- Future Forum - Deutsches Drum'n'Bass Forum
- Dogsonacid - Auf Drum'n'Bass spezialisiertes englischsprachiges Dancemusic-Forum
- La Vibe - D'n'B aus französischsprachigen Ländern
- Drumandbass.at - Österreichs Drum'n'Bass Forum
Datenbanken
- Tarzan - Umfangreiche Datenbank für Drum'n'Bass-Veröffentlichungen
- Jungle- & Drum'n'Bass Flyer - Umfassendes Flyerarchiv
Internetradios und Musikdownloads
- dnbradio.net - 24h drum and bass radio on the net (zur Zeit nicht mehr auf Sendung, wird aber fortgesetzt)
- Producer-Network - Downloadplattform von Drum'n'Bass-Produzenten
- BBC 1xtra - Aktuelle D'n'B Shows und Neuerscheinungen aus London