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Grenchen

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Grenchen
Wappen von Grenchen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: #}} [[|]] ()
Bezirk: Lebernw
BFS-Nr.: 2546i1Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“f4
Postleitzahl: 2540
Koordinaten: 596758 / 226902 region-Parameter fehlt keine Zahl: Vorlage:Metadaten EinwohnerzahlKoordinaten: 47° 11′ 35″ N, 7° 23′ 45″ O; CH1903: 596758 / 226902
Höhe: 451 m ü. M.
Fläche: 26,08 km²
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Einwohnerdichte: 617 Einw. pro km²
Website: www.grenchen.ch
Karte
Karte von Grenchen
Karte von Grenchen
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Grenchen (frz. Granges) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Bezirks Lebern des Kantons Solothurn in der Schweiz. Zu Grenchen gehören die Ortschaft Staad.

Die Stadt liegt am Jurasüdfuss zwischen den Städten Solothurn und Biel. Mit über 16'000 Einwohnern ist sie die zweitgrösste Ortschaft des Kantons Solothurn (nach Olten). Die Stadt ist bekannt für ihre Uhrenindustrie, die seit über 150 Jahren ansässig ist.

Geschichte

Erstmalig urkundlich erwähnt wird der Ort 1131 als Granechun. Der Name geht auf galloromanisch *graneca zurück und bedeutet Bei den Kornscheuern.

Die Gegend war schon lange Zeit besiedelt, davon zeugen die Überreste eines römischen Gutshofs im Breitholz. In der Nähe fand man einen Schalenstein. Bei den Ausgrabungsarbeiten 1940-41 kamen eine Tonscherbe und ein Bronzering zu Tage. Im 10. Jahrhundert wurde die Burg Grenchen (Bettleschloss) erbaut, diese befindet sich heute auf dem Gemeindegebiet von Bettlach. Handelte es sich anfänglich um eine Holzburg, wurde sie Mitte des 12. Jahrhunderts durch einen imposanten Steinbau mit Wehrcharakter ersetzt, was heute Spekulationen hervorruft, lag sie doch an keiner strategisch wichtigen Stelle. Die Burg brannte um das Jahre 1200 aus, wurde aber wieder aufgebaut. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbten die Strassberger die Burg, welche fortan nur noch von Dienstleuten bewohnt wurde. Anfangs des 14. Jahrhunderts gab man die Burg endgültig auf, dies lassen jedenfalls die gefunden Keramikfunde schliessen, und überliess sie dem Zerfall. Sie erscheint bis um 1400 in den Handänderungsurkunden. Die Ruine wurde Ende des 16. Jahrhunderts als Steinbruch für den 1583 beschlossenen Bau des Gefängnisturms in Grenchen gebraucht. Der Gefängnisturm wiederum wurde 1806 abgebrochen, und seine Steine beim Bau der neuen römisch-katholischen Kirche in Grenchen gebraucht. Somit besteht die heutige St. Eusebius Kirche zum Teil aus Steinen der Burg Grenchen; auch die Grabplatten der Herren von Grenchen, welche in der alten Kirche beigesetzt waren, wurden für das Fundament der neuen Kirche verwendet.

Wichtige Ereignisse der Stadtgeschichte:

  • 1851 begann in Grenchen unter den Pionieren Josef Girard und Urs Schild die industrielle Uhrenherstellung, die das Wirtschaftleben der Stadt bis heute dominiert ("Swatch")
  • 1857 erhielt Grenchen mit der Linie Biel-Solothurn seinen ersten Eisenbahn-Anschluss, der das Uhrengeschäft merklich belebte (1927 wurde die Linie dann elektrifiziert, 1932 auf Doppelspur ausgebaut). Bemerkenswert auch, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf der Aare kleinere dampfgetriebene Frachtschiffe verkehren durften.
  • 1918 wurden, anlässlich des landesweiten Generalstreiks, in Grenchen drei junge Arbeiter von Truppen der Schweizer Armee erschossen.
  • In den frühen 1970er Jahren führte die nach den 1930er Jahren zweite grosse Uhrenkrise zu einem starken Bevölkerungsschwund in der Stadt.

Politik

Stadtpräsident

Stadtpräsident ist seit 1991 Boris Banga (SP).

Historische Sicht auf Grenchen und die Alpen

Wappen

Das Wappen zeigt in den Farben Rot und Weiss eine aufrecht stehende Pflugschar von oben gesehen mit drei Nietlöchern.

Städtepartnerschaften

Es existieren Partnerschaften mit folgenden Städten:

und der Gemeinde:

Bildung

Die Stadt Grenchen bietet vom Kindergarten über die Primarschule bis zur Oberstufe alle Schultypen der obligatorischen Volksschule. Zudem sind in Grenchen weitere berufsbildende Schulen ansässig.

Schulhäuser

  • Schulhaus Eichholz
  • Schulhaus Kastels
  • Schulhaus Halden
  • Schulhaus II
  • Schulhaus III
  • Schulhaus IV

Berufs- und Volkshochschulen

  • Volkshochschule Region Grenchen
  • Höhere Fachschule für Technik des Kantons Solothurn
  • Flugschule
  • Gewerblich-Industrielle Berufsfachschule GiBs
  • Institut für Fertigungstechnologie
  • Kaufmännische Berufsschule KBS
  • VSRT-Berufsbildungszentrum
  • ZeitZentrum

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

ETA-Hauptgebäude im Ortszentrum

Grenchen hat eine grosse und traditionsreiche Uhrenindustrie:

Verkehr

Obwohl Grenchen eine kleine Stadt ist, verfügt sie über einen Flughafen mit der Möglichkeit Waren zu verzollen (ICAO-Code LSZG), der vor allem von Privatpiloten und Fallschirmspringern, aber auch von Geschäftsleuten rege benutzt wird. Der Regionalflughafen Grenchen ist eines der wichtigsten Zentren der Schweiz für die Pilotenausbildung. Nicht verbunden mit dem Flughafen ist das benachbarte Funkfeuer GRE einer internationalen Luftstrasse. Die Autobahn A5 und der Anschluss Grenchen liegen in unmittelbarer Nähe des Flughafens.

Zwei Bahnhöfe (Grenchen Nord an der Juralinie Basel-Biel und Grenchen Süd an der Jurafusslinie Genf-Zürich) sorgen für einen ausgezeichneten Anschluss der Stadt ans Schienennetz.

Der Grenchenbergtunnel, ein 8,5 km langer Eisenbahntunnel, der zwischen 1911 und 1915 erbaut wurde, bietet eine Verbindung zwischen dem Mittelland und Delémont/Basel. Der Tunnelbau lockte viele Gastarbeiter, vor allem aus Italien, nach Grenchen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Centro-Gebäude am Marktplatz

Die Kapelle Allerheiligen steht auf einer Anhöhe nordwestlich von Grenchen. Sie wurde 1682/83 erbaut und enthält eine reichhaltige barocke Ausstattung.

2008 erhält Grenchen den Wakkerpreis des Schweizerischen Heimatschutzes (SHS). Gewürdigt werden der respektvolle Umgang mit den zahlreichen Bauten der Nachkriegszeit, die sorgsame Weiterentwicklung der Stadt und die vielfältigen Aufwertungen des öffentlichen Raumes.


Museen

Seit 1999 beherbergt das Rainschulhaus an der Absyte das Kultur-Historische Museum Grenchen. Dauerausstellungen zeigen die Geschichte der Stadt und Region Grenchen, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung der Uhrenindustrie liegt.

Natur

Das grosse Naturschutzgebiet "Grenchner Witi" ist von nationaler Bedeutung. Es beherbergt viele seltene Tierarten, primär Vogelarten (1995 z.B. wurden total 165 Vogelarten gezählt)


Besuchenswert in der Witi ist allenfalls auch ein historisch-hydrogeologisches Kuriosum. Die in früheren Zeiten natürlich mäandrierende Aare hat auf Grenchner Gebiet nördlich des heutigen Flusslaufs auf der Höhe von Rüti (BE) den "Rütisack" erzeugt. Diese Aareschlaufe ist irgendwann ausgetrocknet, es ist nur noch an einer Stelle Altwasser erkennbar. 1994 hat das Geobotanische Institut der Universität Bern eine pollen-analytische Probebohrung des Rütisack-Altarms untersucht und dabei festgestellt, dass der Beginn von dessen Verlandung frühestens im Mittelalter datiert. Nun ist es so, dass die Ausbuchtung des Rütisacks exakt die südwestliche Ecke der bernisch-solothurnischen Grenze zwischen Lengnau und Grenchen bildet (siehe die Karte oben). Es lässt sich daraus logisch schliessen, dass der Rütisack zur Zeit der Grenzziehung zwischen den beiden damaligen eidgenössischen Ständen wohl noch durchströmt war. Lengnau wurde 1388 bernisch und Grenchen kam 1393 an Solothurn: Mit einiger Wahrscheinlichkeit war also der Rütisack nach 1400, also im Spätmittelalter, noch durchströmt. Für das 17. Jahrhundert spricht das Geographische Institut der Universität Basel von einem Vorrücken des Grindelwald-Gletschers auf einen ersten historischen Höchststand, und zwar über lange 70 Jahre hinweg. Weil die Aare damit auch weniger Wasser führte, hätte z.B. hier eine Möglichkeit zur Verlandung des Rütisacks bestanden. Einer Karte von 1874 ist jedenfalls zu entnehmen, dass er bereits verlandet war (ein Gebäude mitten im vormaligen Flussbett), die 1. Juragewässerkorrektion scheint hier keine Rolle gespielt zu haben.

Regelmässige Veranstaltungen

Seit 1958 findet in Grenchen die Internationale Triennale für Originaldruckgrafik statt. Sie gilt weltweit als älteste Ausstellung für Originaldruckgrafik und wird alle drei Jahre von der Kunstgesellschaft Grenchen durchgeführt. Ein Rahmenprogramm zeigt die neuesten Tendenzen auf dem Gebiet der Originaldruckgrafik. Daneben finden Sonderausstellungen und Publikumsaktionen statt. Die nächste Ausstellung wird im September 2009 veranstaltet.

Persönlichkeiten

  • Franz Joseph Hugi (1791–1855), römisch-katholischer Priester, Geologe und Alpenforscher, geboren in Grenchen
  • Giuseppe Mazzini (1805–1872), Kämpfer für die Unabhängigkeit Italiens im 19. Jahrhundert, fand während seiner Verfolgung in Grenchen Zuflucht
  • Giovanni Domenico Ruffini, (1807–1881), englisch-italienischer Politiker und Schriftsteller, flüchtete mit Mazzini nach Grenchen und verarbeitete seine Zeit in der Stadt in seinem 1867 erschienen Buch A quiet nook in the Jura (deutsch 1938: Aus der grossen Zeit des Grenchenbades)
  • Hermann Obrecht (1882–1840), Bundesrat von 1935 bis 1940
  • Adolf Furrer (1897-1978), Stadtpräsident von 1933 bis 1960 und Nationalrat von 1935 bis 1963
  • Yehudi Menuhin (1916–1999), Dirigent und Violinist, Ehrenbürger von Grenchen
  • Mike Müller (* 1963), Schauspieler
  • Sascha Ruefer (* 1972), Fernsehmoderator
  • Vanessa Bürki (* 1986), Schweizer Fussballerin des Jahres 2006

Medien

Sport

Bekanntester Fussballverein ist der FC Grenchen, der im Stadion Brühl spielt, das am südlichen Stadtrand liegt.

Literatur

  • Stefan Blank: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 716: Die Kapelle Allerheiligen in Grenchen, Bern 2002, ISBN 3-85782-716-5

Bilder

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