Hutschachtel
Banalität – Wladyslaw [Disk.] 13:33, 17. Feb. 2008 (CET)

Eine Hutschachtel, auch Hutbox, ist ein Aufbewahrungsbehälter für Hüte und ein heutzutage eher weniger gebräuchliches Modeaccessoire.
Geschichte
Aufgrund der meist runden Hutkrempe ist die herkömmliche Form der Schachtel ebenfalls rund, seltener auch oval oder vieleckig. Hutschachteln werden traditionell aus kaschierter Pappe, Spanholz oder Kofferleder gefertigt; eine weitere frühere Herstellungsart, analog zu Koffern, aus Vulkanfiber ist heutzutage weniger verbreitet. Moderne Versionen werden auch aus Plastik oder dünnem Metallblech hergestellt. Die Kanten werden teils in Form von Kedern mit Leder oder Kunstleder verstärkt, insbesondere bei Hutschachteln aus kaschierter Pappe.
Es werden auch Modelle mit Handgriff (meist aus Metall und/oder Leder) und mit verschließbarem (Koffer-)Schloss angeboten, die sich für die Mitnahme auf Reisen eignen. Beim Zylinderhut, der in der Regel mit relativ empfindlicher Seide bezogen ist, gehört eine passende Hutschachtel obligatorisch dazu und wird meistens komplett angeboten.
Rezeption und Trivia

- Der Begriff „Hutschachtel“ findet, insbesondere umgangssprachlich, oft Verwendung, um Behältnisse ganz unterschiedlicher Größenordnung mit meist beengten Innenverhältnissen und/oder ungewöhnlichen Inhalten zu bezeichnen oder zu konterkarieren. Auch in der Literatur wird der Begriff in solcher Weise verwendet, so thematisiert zum Beispiel der Schriftsteller Erich Köhler in seiner 1969 erschienenen Erzählung mit dem Titel Bericht aus einer Hutschachtel (Neun Abschnitte über Lübbenau) die beengten Wohnverhältnisse in einem Wohnlager der Nachkriegszeit.[1]
- Der Begriff „Hutschachtel“ bzw. „alte Hutschachtel“ wird umgangssprachlich auch oft als pejoratives Schimpfwort eingesetzt, überwiegend bezogen auf Frauen.[2]
- Das frühere Amtsgefängnis in Saalfeld/Saale, das Mitte des 19. Jahrhunderts als Anbau an das Rathaus in Form eines eigenwilligen, turmartigen Rundbaues geschaffen wurde, erhielt vom Volksmund die Bezeichnung „Hutschachtel“.
- Das Guggenheim-Museum in New York (USA) wird wegen seines auffällig geformten Rundbaues ebenfalls als „Hutschachtel“ (englisch: „bandbox“, „hatbox“) bezeichnet.[3]
- Der Legende nach soll der Erfinder des populären Mensch ärgere dich nicht-Brettspiels, Josef Friedrich Schmidt das Konzept des heutigen Spieleklassikers 1905 auf eine alte Hutschachtel gekritzelt haben, um seine drei kleinen, sich langweilenden Söhne zu beschäftigen.[4]
Siehe auch
Weblinks
- Bild einer Hutschachtel aus Leder (vor 1830)
- Kommerzielle Webseite mit Bildern traditionell gefertigter Hutschachteln
Einzelnachweise
- ↑ Erich Köhler: Bericht aus einer Hutschachtel (Neun Abschnitte über Lübbenau), Erzählungen und Buchauszüge, Erich Köhler DDR
- ↑ vgl. als Beispiel: Bernd Zwischenmoderation: Politesse 1, Episode aus der Kinder-TV-Serie Bernd das Brot, Chili TV Classics
- ↑ „New York New Museum of Contemporary Art – Schuhkartons und Hutschachtel“, Bericht vom 4. Februar 2008, Kunstfreunde
- ↑ Mensch ärgere dich nicht. Der Klassiker jeder Spielesammlung, Bericht auf kindernetz.de, SWR, 2008