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Traisen (Fluss)

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Traisen
Die Traisen zwischen den Orten Traisen und Wilhelmsburg

Die Traisen zwischen den Orten Traisen und Wilhelmsburg

Daten
Lage Europa, Niederösterreich
Flusssystem Donau
Quelle im Süden am Gscheid, im Südwesten am Traisenberg
Quellhöhe 1750 m ü. A.
Mündung Donau in Altenwörth
Mündungshöhe 180 m ü. A.
Höhenunterschied 1.600 m

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Länge Längenangabe ist keine Zahl
Einzugsgebiet Einzugsgebiet ist keine Zahl
Rechte Nebenflüsse Gölsen
Mittelstädte Sankt Pölten
Kleinstädte Türnitz, Hohenberg, Lilienfeld, Traisen, Wilhelmsburg, Herzogenburg, Traismauer
Schiffbarkeit Nicht schiffbar

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Die Traisen, die aus den Quellflüssen Türnitzer Traisen und Unrechttraisen gebildet wird, ist ein rechter Nebenfluss der Donau im Süden Niederösterreichs.

Name

Der Name des Flusses Traisen geht auf das keltische Wort Tragisama zurück, was soviel bedeutet wie der schnell laufende Fluss.[2] Der Name ist auf einem römerzeitlichem Stein, der in St. Pölten gefunden wurde, überliefert. [3]

Der Fluss war wiederum direkt oder indirekt Namensgeber für die angrenzenden Orte. Direkter Namensgeber war sie etwa für Traisen und Traismauer, aber in früherer Zeit auch für St. Pölten, dessen Name sich mit Treisma ad monasterium Sti Ypoliti im Jahr 976 auf den Fluss beziehen lässt.[3]

Geografie und Geologie

Der Fluss hat eine Länge von 80 Kilometern und ein Einzugsgebiet von rund 1000 Quadratkilometern, das sich über einen Höhenbereich von 1750 bis herab auf 180 Meter erstreckt und ein Viertel der niederösterreichischen Kalkalpen entwässert. Darunter sind die hohen Kalkstöcke von Gippel und Göller sowie die Bergmassive von Reisalpe, Tirolerkogel, Türnitzer Höger (alle um 1400 m) und der ausgedehnte Block des Traisenberges (1230 m). Das gesamte Flusssystem misst etwa 530 Kilometer Fließgewässer.

Oberlauf

Der Fluss entspringt mit zwei Quellflüssen in der Nähe von St. Aegyd am Neuwalde bzw. Türnitz in den Kalkalpen. Der südwestliche Teil heißt Türnitzer Traisen, der südöstliche Unrechttraisen. Die beiden Flüsse sind in ihrer Wassermenge vergleichbar. Im Schnitt führt die Traisen dort 10-15 Kubikmeter pro Sekunde. Der Oberlauf bis etwa Türnitz liegt in den Kalkalpendecken.[3]

Die Türnitzer Traisen auf Höhe Lehenrotte

Türnitzer Traisen

Die Quelle der Türnitz, der südwestliche Quellbach, entspringt nördlich von Annaberg (976 m) und fließt durch die Haupttürnitzrotte (700 m) vorbei am Eibl (1002 m) nach Türnitz(466 m). Dort vereinigt sie sich mit der der Türnitzer Traisen, die in den Schluchten des breiten Traisenberg-Massivs (1230-1250 m) entspringt. Von dort geht es durch felsigen Talverlauf (Lehenrotte, Steinbachrotte) neun Kilometer flussabwärts bis nach Freiland, wo sie mit der Unrechttraisen zusammenfließt.

Die Unrechttraisen nahe der Quelle

Unrechttraisen

Die Unrechttraisen entspringt nördlich vom Gscheid und bei der Hofalm am Gippel. Von dort aus fließt der Bach nach St. Aegyd (588 m), wo ein Zufluss aus dem Weißenbachtal hinzukommt. Über Hofamt, wo die Straße über den Ochsattel und ins Schneeberggebiet abzweigt, fließt die Unrechttraisen nach Hohenberg (475 m). Nach 10 Kilometern erreicht sie den Zusammenfluss in Freiland

Unterlauf

Nach vier Kilometern durchquert die Traisen die Bezirkshauptstadt Lilienfeld (383 m). Flussabwärts folgen die Orte Traisen, wo die Gölsen einmündet und Wilhelmsburg, bevor die Landeshauptstadt Sankt Pölten (270 m) erreicht wird. Nachdem sie Herzogenburg passiert hat, mündet die Traisen in die Donau. Die Mündung war einst bei Traismauer, im Zuge des Baues des Donaukraftwerkes Altenwörth wurde die Mündung um acht Kilometer nach Osten[4] nach Altenwörth, Gemeinde Kirchberg am Wagram, an den Westrand des Tullnerfeldes verlegt.

Im Unterlauf durchfließt der Fluss zwei große geologische Gebiete, zwischen Türnitz und Rotheau die Flyschzone, ab Wilhelmsburg die Tertiärmolasse des Alpenvorlandes.[3]

Wasserqualität

36 Prozent der Traisen entsprechen noch weitgehend dem natürlichen Zustand („sehr guter Zustand“). Damit gehört sie im Oberlauf zu den reinsten Gewässern Österreichs. Weitere 14 Prozent sind als „gut“ zu bezeichnen (keinerlei Flussbau oder energiewirtschaftliche Eingriffe), während 50 Prozent der Gewässerstrecken anthropogen verändert sind.[5]

Wirtschaft

Energie

Entlang der Traisen wurden schon früh Mühlen gebaut. Durch die häufigen Niedrigwasser und die damit verbundenen Einbußen wurden immer mehr Mühlbäche gebaut.

Heute bestehen an den Mühlbächen entlang der Traisen einige Stromerzeugungsanlagen. Diese sind meist nur von sehr geringer Leistung und werden privat betrieben.

Verkehrs- und Transportweg

Als Verkehrsweg wurde die Traisen aufgrund ihres sich häufig ändernden Flussbettes nur wenig genutzt. Einzig die Flößerei war lange Zeit weit verbreitet. So wurde das zum Wiederaufbau nach den Größbränden von 1474 und 1512 in St. Pölten benötigte Holz von Lilienfeld und Wilhelmsburg gekauft und über die Traisen getriftet.[3] Wien wurde ab 1718 von der Traisen aus mit Brennholz versorgt. Die letzten großen Triften fanden um das Jahr 1861 statt. Danach wurden nurmehr geringe Mengen bis nach Lilienfeld transportiert.[3]

Tourismus

Für den Sommertourismus sind die Traisentäler wenig geeignet, was vor allem am steilen Gelände und an fehlenden Seen liegt. Zum Bergsteigen und Klettern hingegen findet man viele lohnende Ziele, von denen einige (trotz längerer Anreise) zu den Wiener Hausbergen zählen:

  • Gippel und teilweise Göller - mit weiter Fernsicht und möglichen Übergängen zum Rax-Schneeberg-Gruppe und zu den Mariazeller Bergen
  • Muckenkogel (1250 m) und Reisalpe (1399 m)
  • Türnitzer Höger (1372 m) und Eibl.
  • Für Wintersport und Schitouren eignen sich fast alle der genannten Berge, in den Tälern verlaufen mehrere Loipen.

Zu kulturellen und industriehistorischen Sehenswürdigkeiten kommen einige Schauhöhlen. Insgesamt spielt der Tourismus wirtschaftlich aber nur eine kleine Rolle, der Bevölkerungsrückgang im Oberlauf beträgt stellenweise mehr als ein Prozent jährlich. Als Gegenmaßnahmen entstehen mancherorts Kulturvereine und es wird verschiedentlich ein Spezialtourismus gefördert.

Weinbau

Seit einer Gesetzesnovelle 1995 ist das Traisental das jüngste Weinbaugebiet Österreichs. In der Gegend wurde einer der ältesten österreichischen Weinsamen gefunden, der nachweislich aus der früheren Bronzezeit (zirka 2000 v. Chr.) stammt.[6]

Im untersten Traisental - von der Donau bis zum Raum St. Pölten - ist Weinbau auf sandigen Lössböden und Konglomeraten möglich. Das Weinbaugebiet Traisental umfasst über 770 Hektar Anbaufläche und ist somit das kleinste Österreichs.[6] Im Jahr 2006 wurde das Traisental als erstes DAC-Gebiet für Riesling zugelassen.

Hochwässer

Das Landtagsschiff in St. Pölten nach dem Septemberhochwasser 2007

Schneeschmelze und Unwetter haben zusammen mit dem starken Gefälle im Oberlauf und der geringen Widerstandsfähigkeit der Flusssohle in der Vergangenheit immer wieder zu Überschwemmungen geführt. So trat die Traisen zwischen 1541 und 1880 dreizehnmal über die Ufer.[3] Dazu zwei Zitate[4]:

„Die Traisen schwillt bei anhaltendem Regenwetter und im Frühjahr vom schmelzenden Schnee an und reißt in ihrer zunehmenden Größe und Schnelligkeit mit Gewalt Teile von Auen und ganze Landstücke weg. An anderen Stellen schwemmt sie neues Land an. Sie teilt sich oft in mehrere Arme und ändert nicht selten ihr Flussbett .“

Marktgemeinde Traisen, 1930

„Auch in St. Pölten verstieg sich am 30. Juli das schmutzige gelbbraune Wasser der Traisen bis in das Weichbild der Stadt. Die ganze Gegend gegen Herzogenburg bildete einen See, aus welchen hie und da isoliert die in der Nähe des Flussbettes gelegenen Hütten und Häuschen sowie Baumgruppen gleich Inselpunkten hervorlugten ...“

St.Pöltner Zeitung, 1897

Bei dem extremen Hochwasser im Juli 1997 wurden Teile zahlreicher Ortschaften entlang der Traisen, darunter auch das Regierungsviertel der Landeshauptstadt St. Pölten, stark überschwemmt.

Hochwässer der Traisen[1]
Datum Durchfluss Q [m³/s] Pegelstand W [cm]
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
747 395
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
453 341
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
438 362
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
402 322
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
385 325
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
347 299
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
326 285
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
244 277
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
221 254
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
206 250
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
203 243

Die obige Tabelle bezieht die Daten aus der Messstelle Windpassing, die letzte Stelle bevor der Mühlbach aus der Traisen ausgeleitet wird.

Hochwasserschutz und Regulierung[3]

Aufgrund der immer wiederkehrenden Hochwässer und regelmäßigen Änderungen des Flussbettes versuchten die Traisentaler schon früh den Fluss zu bändigen. So wurden etwa an den Einbruchsstellen Pfosten eingerammt, mit Weidengeflecht verbunden und mit Schotter aufgefüllt. Diese und ähnliche Maßnahmen waren in ihrer Wirksamkeit lokal sehr begrenzt und ihr Schutz nur von kurzer Dauer. Die ersten umfangreicheren Schutzbauten reichen bis in das Jahr 1817 zurück. Diese wurden aber auch nur an sehr kurzen Abschnitten realisiert, sodass die Erkenntnis reifte, dass nur durch koordinierte Regulierungsmaßnahmen auf größeren Abschnitten das Problem gelöst werden konnte. Dennoch dauerte es bis 1872, bis die Regulierung von Wilhelmsburg bis zur Donaumündung beschlossen wurde. Um das Projekt durchzuführen, wurde von den 44 beteiligten Gemeinden die Wassergenossenschaft an der oberen und unteren Traisen gegründet.

Die begonnenen Maßnahmen wurden durch das nächste große Hochwasser 1903 zunichte gemacht. Im Jahr darauf wurde eine erneuerte Traisenregulierung beschlossen, die Bauarbeiten wurden 1905 begonnen. Die Uferschutzbauten, der Böschungsschutz und die Sohlfixierungen und Stufen wurden von ortsansässigen Arbeitern durchgeführt. Die bis 1913 andauernden Arbeiten wurden immer wieder von Hochwassern gestört. Alleine die Behebung der Hochwasserschäden machte 22 Prozent der Gesamtkosten aus.

Der Erste Weltkrieg und mehrere Hochwasser, davon das stärkste 1921, zerstörten wiederum nahezu die gesamte Regulierung. Die Behebung dieser Schäden dauerte bis 1930.

Die 1933 begonnene zweite große Traisenregulierung wurde mit dem Anschluss 1938 unterbrochen, da die Arbeiter nun anderswo eingesetzt wurden.

Nach dem Kriegsende nahm der Traisenwasserverband seine Tätigkeit wieder auf. In den nächsten Jahren wurden hauptsächlich Kriegsschäden behoben.

1947 wurde die Traisen ein sogenannter Bundesfluss; von da an trug der Bund die Baukosten.

Bis in die 1970er Jahre wurde der Hochwasserschutz laufend verbessert. Zwischen 1974 und 1998 wurden Sekundärstaudämme errichtet.

Der Traisenwasserverband besteht heute aus vierzehn Gemeinden und zählt zu den größten Wasserverbänden Österreichs.[7]

Verkehr

Die Hauptverkehrsroute im Traisental ist die Mariazeller Straße (B20) und bald die Traisental Schnellstraße (S34). Im unteren Traisental verläuft die Kremser Schnellstraße (S33).

Zusammenfassend betrachtet, vermitteln die vier Seitentäler der Traisen verschiedene Zugänge vom Donauraum bzw. vom Wienerwald in die Steirisch-Niederösterreichischen Kalkalpen. Einige, wie die Mariazeller Route der B20, werden seit langem benützt; die Mariazellerbahn verläuft allerdings wegen des steilen Geländes durchs hügelige Pielachtal und umgeht so den südwestlichen Talschluss der Traisen bei Annaberg.

Am 10. Juni 2007 wurde der Traisentalradweg eröffnet, der sich über 111 Kilometer vom Donauradweg in Traismauer bis nach Mariazell erstreckt.[8]

Siehe auch:

Einzelnachweise

  1. a b http://www.noe.gv.at/service/wa/wa5/wiskiwebpublic/stat_40628.htm
  2. http://www.traisen.com/fluss/index.htm
  3. a b c d e f g h Spratzern, einst und heute, Kapitel Traisenhochwasser und Regulierungsmaßnahmen
  4. a b http://www.mostviertel.info/magazin/00/artikel/45411/doc/d/Wissenswertes.pdf
  5. http://www.fliessgewaesser.at/gr01.php
  6. a b http://www.traisentalerwein.at/weinbaugebiet.html
  7. http://www.st-poelten.gv.at/Content.Node/presse/traisenwasserverband.php
  8. http://www.waldviertel.or.at/tiscover/default41089.htm#200

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