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Aufseß

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Lage der Gemeinde Aufseß im Landkreis Bayreuth

Aufseß ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bayreuth und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld.

Sie liegt inmitten der Fränkischen Schweiz an der Burgenstraße und der Fränkischen Bierstraße.

Geschichte

Die Herren von Aufseß wurden 1079 erstmals erwähnt. Die beiden Burgen Unteraufseß und Oberaufseß sind noch heute Wohnsitze des Adelsgeschlechtes der Freiherrn von Aufseß. Die Herrschaft der Freiherrrn von Aufseß wurde 1806 mediatisiert und kam mit der Rheinbundakte zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Der wohl bekannteste Vertreter Aufseß’ ist Hans von und zu Aufseß, der Gründer des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Der Dichter Joseph Victor von Scheffel erwähnt das Dorf Aufseß im Liederzyklus Exodus cantorum, in dem er die „Rose auf blauem Schilde“ grüßt:

„Am Turm von Aufseß grüßt uns dann
Die Rose aus blauem Schilde,
Ein schriftgelehrter Rittersmann
Hegt sie in ernster Milde.
In der Kapelle hat er sich
Schon Gruft und Sarg bestellt,
Doch zecht er noch frisch tugendlich,
Wenn er den Hirz gefället.“

Ortsteile

Zur Gemeinde Aufseß gehören die folgenden Ortsteile:

  • Aufseß
  • Dörnhof
  • Heckenhof
  • Hochstahl
  • Hundshof
  • Kobelsberg
  • Neuhaus
  • Oberaufseß
  • Sachsendorf
  • Zochenreuth

Besonderheiten

Die Gemeinde Aufseß verfügt über die höchste Brauereidichte und erhielt dafür einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde 2001. Den etwa 1.500 Einwohnern stehen 4 Brauereien gegenüber:

  • Brauerei Reichold, Hochstahl
  • Brauerei Rothenbach, Aufseß
  • Brauerei Stadter, Sachsendorf
  • Kathi-Bräu, Heckenhof

Die sogenannten Weltrekordbrauereien sind über einen ca. 16 Kilometer langen Brauereienwanderweg verbunden. Dieser führt durch die landschaftlich schöne Gegend an allen vier Brauereien vorbei, die zur Einkehr laden. Hat man alle vier der für die Gegend typischen dunklen, kräftigen Landbiere probiert, winkt an der letzten Station die Ernennung zum Fränkischen Ehrenbiertrinker der Weltmeisterbrauereien.

Sachsendorf ist von dem berühmten Juristen Paul Johann Anselm von Feuerbach (1775-1835) in "Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen", 2 Bde.(1828/29)weltweit bekannt geworden. 1808/09 war der dortige prominente Freiherrlich Heuslein von Eusen heimische Justizamtmann (Patrimonialrichter, heute etwa: Amtsgericht) Johannes Jagenholz, genannt "Satrap" (persisch-griechisch: autoritärer und selbstherrlicher Statthalter). Bei dessen Trauung mit Elisabetha Dorothea geb. Kammer aus Kissingen war der Amtmann Karl-Eugen Schell aus Kainach Trauzeuge; Schell war auch zweimal Taufpate beim Ehepaar Jagenholz. Dieses und ihr Sohn waren mit dem Königlich-Byerischen Justizamtmann Wolfgang Konrad Glaser in Kasendorf und dessen Frau befreundet. Frau Glaser wurde am 26.8.1808 durch ihre Haushälterin Anna Margaretha Zwanziger geb. Schönleben (geb.Nürnberg 7.8.1760, gest. ebenda 17.9.1811, enthauptet)durch Arsen ermordet. Sachsendorf und seine prominente Juristen-Familie Jagendorf sind durch die Veröffentlichung des berühmten Giftmordes durch Feuerbach, dessen zahlreiche Nachdrucke und Erzählungen in aller Welt präsent und bekannt geworden.


Literatur

  • Paul Johann Anselm von Feuerbach, Alltag im Alten Bayern. Die frech-sexy#en Reportagen des alten Ritters von Feuerbach aus dem Bayern von 1730-1830. Eingeleitet, ausgewählt und nacherzählt von Gerold Schmidt. Norderstedt 2006 ISBN-13:978-3-8334-6060-9.