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Matthias Corvinus

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Matthias Corvinus, eigentlich Hunyadi(ungarisch Hunyadi Matyás, slowakisch Matej Korvín) (* 23. Februar 1443 in Klausenburg; † 26. April 1495) war König von Ungarn 1458-1495, König von Böhmen 1469-1495 und residierte 1480-1495 als Herzog von Österreich in Wien.

Corvinus bedeutet Rabe - man nimmt an, dass sich dies vom Familienwappen der Hunyadi ableitet. Die Familie Hunyadi war im westlichen Siebenbürgen begütert. Matthias war der Sohn von Johann Hunyadi, der sich als Kämpfer gegen die Türken hervortat und während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus Postumus den Posten des Reichsverwesers bekleidete. Nach dem plötzlichen Tod Ladislaus' 1457 wurde er sozusagen in Nachfolge seines Vaters mit fünfzehn Jahren zum König von Ungarn gekrönt. Dabei machte er sich Friedrich III. zum Feind, der gleichfalls die ungarische Königskrone beanspruchte und sich dabei vor allem auf den Adel Westungarns stützen konnte, der ein Hunyadi-Königtum mehrheitlich ablehnte. 1463 wurde ein vorläufiger Vergleich geschlossen, der einige westungarische Gebiete (der Lage nach dem heutigen Burgenland nicht ganz unähnlich) an Österreich brachte. Dort blieben sie formell bis 1622.

1469 rückte er mit dem Segen des Papstes mit seiner Streitmacht nach Böhmen ein, um den Hussitenkönig Georg von Podiebrad zu stürzen und machte sich zum König von Böhmen. Der plötzliche Tod Podiebrads 1471 kam ihm dabei zu Hilfe. Nach verschiedenen Siegen gegen die Türken erreichte das Gebiet der Stephanskrone so seine größte Ausdehnung: von der Lausitz bis ins heutige Bulgarien.

Die Kämpfe gegen Friedrich III. dauerten derweil an, 1477 konnte Corvinus die Steiermark gewinnen und 1485 konnte er Wien erobern, wo er bis zu seinem Lebensende residierte. Der unsicheren Herrschaft des schwachen Friedrich III. überdrüssig, war er den Wienern durchaus willkommen. 1495 starb er unerwartet - Österreich fiel durch diesen Glücksfall wieder an Friedrich, während Ungarn und Böhmen vereint blieben und erneut an die Jagiellonen fielen. Er hinterließ nur einen unehelichen Sohn, der in der Erbfolge übergangen wurde.

Kulturhistorisch ist seine Herrschaft vor allem durch seine Liebe zur italienischen Renaissance bedeutsam, die ihm schon in seinem Erzieher Bonfini nahegebracht wurde. Buda und auch Wien profitierten sehr stark von den Renaissancekünstlern, die er an seinen Hof holte. Seine Bibliotheca Corviniana war die großte Sammlung wissenschaftlicher und philosophischer Schriften ihrer Zeit. Er hat wesentliches dazu beigetragen, diesen Stil und diese Weltsicht nördlich der Alpen heimisch werden zu lassen.