Tobias Hübner
Tobias Hübner (* 5. April 1578 in Halle (Saale), † 5. Mai 1636 in Dessau).
Leben
Hübner ist der Sohn des anhaltinischen Rats Tobias Hübner und dessen Ehefrau Benigna Schultz. Sein älterer Bruder Christian Hübner wird 1576 (?) geboren.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Zerbst immatrikuliert sich Hübner zum Sommersemester 1587 an der Universität Leipzig für das Fach Jura. Im Oktober 1596 wechselt an die Universität Frankfurt/Oder und am 7. August 1600 immatrikuliert er sich an der Universität Heidelberg; auch hier an der juristischen Fakultät.
Mitte 1601 geht Hübner für fast zwei Jahre nach Frankreich um Französisch zu lernen. Bei diesem Studienaufenthalt schließt er Freundschaft mit Burggraf Christoph von Dohna. 1603 ist er wieder zurück und immatrikuliert sich an der Universität Jena.
Nach Ende seines Studiums wird Hübner auf Empfehlung seines Freundes Christoph von Dohna zum Hofmeister ernannt und begleitet in den Jahren 1608 bis 1610 Prinz Joachim Ernst von Anhalt-Dessau an die Universität Gent. Weitere Aufenthalte waren Saumur und Paris.
Zusammen mit seinem Schüler folgt Hübner von dort Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg nach Jülich und später nach Amberg. Später reisen die Beiden weiter nach Ansbach und hielt sich dort bis 1613 am Hof von Markgraf Joachim Ernst auf.
Ab September 1613 finden wir Hübner wieder in Dessau. Etwa 6 Monate später avancierte dieser zum Geheimen Rat und wird zum Erzieher der Prinzen Johann Kasimir von Anhalt-Dessau und Georg Aribert von Anhalt-Dessau berufen.
Ein Jahr darauf, am 4. Juni 1614 wird Hübner mittels eines kaiserlichen Adelsprivileg in den Reichsadelsstand erhoben. Nach derzeitigen Stand der Forschung heiratet er im selben Jahr Margaretha von Lattorf.
Ab 1618 fungiert er als Kammer- und Justizrat des Fürsten Johann Kasimir. Als solcher wurde er durch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Als Gesellschaftsname wird ihm der Nutzbare und als Devise in Vielfältigkeit verliehen. Das ihm zugedachte Emblem zeigt ein Rübensaatstengel mit reifer Frucht <Brassica rapa ssp. oleifera DC.>. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Hübners Eintrag unter der Nr. 25. Dort ist auch das Reimgesetz verzeichnet, welches Hübner zum Dank für seine Aufnahme verfaßt hat:
Hilff herr, das meine Lauth, allein dein lob erklinge
Das mein daum, meine stimm her collerir, vnd singe
Nur deine wunderwerg, vnd weiter ia nichts mehr,
Da nimmer meinen mund, ich möge sonst aufmachen,
Das meine Zunge red auch nie Von andern sachen,
Alß von dir, Höchster Gott, Vnd deines nahmens ehr.
Hübner übersetzte La septmaine ou creation du monde von Guillaume de Saluste du Bartas. Hier steht Hübner noch ganz im Widerspruch zu Martin Opitz; in seinem späteren Schaffen übernimmt er dann die inzwischen allgemein anerkannten Regeln. Bemerkenswert ist hierbei, daß mit dieser Übersetzung bzw. Nachdichtung die Fruchtbringende Gesellschaft zum erstenmal literarisch in Erscheinung trat.
Im Alter von 58 Jahren stirbt Tobas Hübner am 5. Mai 1636 in Dessau.