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Radio Corporation of America

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Die Radio Corporation of America (RCA) ist heute (2005) eine Handelsmarke, die von der Firma Thomson Consumer Electronics of France und der Firma Bertelsmann AG (seit 2004 Sony BMG) für einen Teil ihrer Produkte genutzt wird.

Thomson produziert Fernsehgeräte, Audio- und Satellitenzubehör, sowie ähnliche Produkte aus der Unterhaltungselektronik unter dem RCA-Label.

Die Bertelsmann AG besitzt RCA Victor und vertreibt weltweit Audio-CDs unter dem RCA-Label.

Die Vorgeschichte zu RCA

Während des 1. Weltkriegs (1914 - 1918) wurden die Patente der größten Firmen in den USA, die sich mit der noch jungen Radiotechnik beschäftigten, in der Absicht, effektiver für das Militär produzieren zu können, zusammengeführt.

Zu dieser Zeit wurden in den USA die Geräte und das Zubehör für die drahtlose Nachrichtenübertragung zum größten Teil für militärische Zwecke hergestellt.

Das Fundament für die RCA bildeten die italienisch-amerikanischen Firma American Marconi, deren Betriebsvermögen sich die US Navy einverleibte und die Zusammenarbeit der Firmen General Electric, Westinghouse und United Fruit.

Nach dem Krieg sahen viele US-Bürger das Radio als ein natürliches Monopol an. Die Navy versuchte das Monopol für sich zu gewinnen, scheiterte aber. Owen Young konnte den amerikanischen Kongress davon überzeugen, General Electic (GE) und American Telephone and Telegraph (AT&T) ein internationales Radiomonopol bilden zu lassen.

RCA wird zum Großkonzern

RCA wurde 1919 gegründet, es war eine öffentliche Firma, deren Anteile im Besitz von AT&T und GE waren. Ihr Geschäftsführer wurde David Sarnoff. Die Geschäftsordnung verlangte, dass die Firma zum größten Teil in US-amerikanischem Besitz war. Die RCA übernahm das Vermögen von American Marconi und war verantwortlich für das Marketing von GE und Westinghouses Radiozubehör. Die RCA erwarb auch die Patente von United Fruit und Westinghouse im Austausch mit Eigentumsrechten.

Bis zum Jahr 1926 hatte die RCA den Markt für kommerzielles Radio in ihrer Hand. RCA kaufte die Radiostationen WEAF und WCAP von AT&T und verschmolz sie mit ihren eigenen Sendestationen, der WJZ aus New York und der Station WRC aus Washington D.C. zur neuen Senderkette National Broadcasting Company, NBC.

Im Jahr 1929 kaufte die RCA die Victor Talking Machine Company, die bis dahin weltgrößte Firma von Phonographen, die auch die bekannte Victrola und Grammophonschallplatten hergestellte. RCA nannte sich nun RCA-Victor. Mit Victor gehörten RCA die Rechte an einer der damals bekanntesten Handelsmarken auf dem amerikanischen Kontinent, dem Hund Nipper (Der Slogan war "His Masters Voice" - "Die Stimme seines Herrn" und zeigte Nipper, wie er vor einem Grammophonlautsprecher eben dieser Stimme lauschte).
Die Europäischen- und Commonwealth-Rechte des Logos wurden von Victors unabhängigen britischen Partner HMV gekauft. RCA-Victor produzierte viele Radiophonographen. Die Firma erfand auch neue Techniken zur Vertonung von Filmen.

1939 stellte RCA ein 441zeiliges Fernsehsystem auf der New Yorker Weltausstellung vor. Mit der Standardisierung des amerikanischen Fernsehsystems auf 525 Zeilen und 30 Bildern pro Sekunde durch das National Television System Commitee NTSC und die Federal Communications Commission FCC startet am 1. Juli 1941 die erste Übertragung von kommerziellem Fernsehen in den USA. Der 2. Weltkrieg (1939 - 1945) verlangsamte die Entwicklung des Fernsehens in den Vereinigten Staaten, aber nach Ende des Krieges began RCA fast unverzüglich, wieder Fernsehgeräte zu verkaufen.

Die Monopolstellung RCAs wurden zunehmend als Markt- und Verbraucherfeindlich angesehen und führten schließlich zur Zerschlagung der NBC-Senderkette durch die FCC. Der Oberste Gerichtshof der USA bestätigte die Entscheidung. Am 12. Oktober 1943 wurde das NBC Blue Netzwerk an den Life Savers-Süßigkeitenmagnaten Edward J. Noble für 8.000.000 Dollar verkauft. NBC Blue wurde umbenannt in The Blue Network und wurde im Jahr 1946 zur American Broadcasting Company (ABC). Das NBC Red Radionetzwerk erhielt den Namen NBC und die RCA behielt die Eigentumsrechte.

1949 entwickelte RCA-Victor die erste 45 rpm-Schallplatte und brachte sie als Antwort auf die 33 1/3 "LP"-Schallplatte von CBS/Columbia auf den Markt.

RCA Videobearbeitungsmaschine aus den 1960er Jahren

1953 wurde RCA's Farbfernsehstandard zum Standard des US-amerikanischen Farbfernsehsystems. RCA-Kameras und TV-Produktionsgeräte wurden zum Standard für viele amerikanische Partnersendestationen der großen Drei (ABC, CBS und NBC). Überraschenderweise sagte David Sarnoff 1955, dass das Fernsehen niemals ein Unterhaltungsmedium werden würde.

Die Nachkommen des Großkonzerns

In vielen Bereichen ist die Geschichte der RCA die Geschichte von David Sarnoff. Sein Schwung und sein Geschäftssinn machte RCA zu einer der größten Firmen der Welt. Sarnoff formte die RCA in ihrer Blütezeit zu einem Großkonzern. Im Jahr 1970 jedoch, Sarnoff war nun 69 Jahre alt, trat er zurück. Sein Sohn Robert wurde sein Nachfolger bei RCA. Sarnof verstarb 1971. Viel von RCA's Erfolg starb mit ihm.

Während der 70er wurde die Firma RCA immer unflexibler. Trotz dessen, dass sie einen hohen technischen Standard in Bereichen wie Rundfunktechnik und Satellitenkommunikationszubehör hielten, verschlechterte sich die Situation anderer Geschäftszweige wie z.B. das der NBC-Fersehsenderkette. Streifzüge in neue Kunsumerelektronikprodukte, wie in das innovative aber technologisch veraltete SelectaVision Videodiskettensystem, stellten sich als Geldverschwendung heraus.

1986 wurde RCA an ihren einstigen Erschaffer General Electric verkauft. GE behielt die Senderkette NBC und verkaufte das Schallplattengeschäft an den deutschen Medienkonzern Bertelsmann AG. Außerdem verkaufte GE die Konsumerelektroniksparte an die Thomson Consumer Electronics of France, einen der weltgrößten Hersteller von Fernseh- und Radiozubehör.

Heute vermarktet Thomsons TV, Audio- und Satellitenzubehör unter dem RCA-Label, welches Thomsons wichtigstes Markenzeichen in Nord- und Südamerika ist.

Bertelsmanns Musiksparte, Bertelsmann Music Group (BMG) schloss sich mit Sonys Musiksparte 2004 zur kombinierten Firma Sony BMG zuzusammen. Die Firma vertreibt weiter CDs weltweit unter RCA-geschaffenen Labels.

General Electric besitzt heute, was ursprünglich der RCA-Großkonzern war, darunter auch das NBC-Fernsehnetzwerk. GE verkaufte schließlich die RCA-Handelsmarken (einschließlich der Rechte für Nipper auf dem amerikanischen Kontinent) zusammen mit anderen zugehörigen Patenten an Thomson. Sony BMG behielt die Lizens, die Handelsmarke RCA auf unbegrenzte Zeit zu verwenden.

Sonstiges

Der RCA Jack ist ein industrielles Standardverbindungskabel für Audio- und Elektronikzubehör. Es wird auch als Phono oder Cinch/AV-Kabel genannt.