Meerfenchel
Meerfenchel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
|
Der Meerfenchel (Crithmum maritimum), deutsch auch: Bazillenkraut genannt, ist eine Küstenpflanze, die Wind und Gischt ausgesetzte Felsen liebt. Sie war schon in der Antike bekannt.
Vorkommen
Es wächst ausschließlich in Küstennähe des Schwarzen Meers, des Mittelmeers, der Kanarischen Inseln und der europäischen Atlantikküsten. Der Strandfenchel wächst auf den Balearen-Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera, Cabrera und Dragonera. Das gelbblühende Gewächs aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae) ähnelt wildem Fenchel, daher kommt der Name Meerfenchel. Das Kraut hat ein- bis zweifach gefiederte, blaugrüne, fleischige, sukkulente Blätter, die bis zu sieben Zentimeter lang werden können und im Sommer erntereif sind.
Geschichte
Scharen von Frauen gingen schon im 15. und 16. Jahrhundert mit Körben an den felsigen Stränden des Mittelmeers entlang und zupften dieses Kraut ab. Anschließend wurden die Blätter durch Einlegen für viele Monate haltbar gemacht, damit sie auf den Schiffen im Proviant der Seeleute mitgeführt werden konnten. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts und der vorbeugenden Wirkung gegen Skorbut war sie ein Bestandteil jedes Seesackes und bereiste die Weiten der Weltmeere.
Die erste Angaben findet man in französischen Arzneibüchern von 1837.
Seitdem findet sich Meerfenchelpulver im Angebot von Bioläden, Reformhäusern und Kräuterständen der Wochenmärkte. Bedauerlich, denn als Pulver schmeckt das sonst so herzhafte Kraut nach nichts.
Verarbeitung und Anwendung
Was auf den ersten Blick wie unscheinbares Gras aussieht und in Mallorqui Fonoll mari genannt wird, ist noch immer eine aromatische Beilage zur mallorquinischen Küche.
Nach dem Abpflücken werden sie gewaschen und einen Monat in mildem Weinessig vinagre eingelegt, bis die schwach würzig schmeckenden Blätter vielen Gerichten erst den letzten Pfiff geben. Mariniert schmeckt der Meerfenchel zu typischen Reisgerichten wie dem arròs brut oder zu pa amb oli (Brot mit Olivenöl und Tomaten). Aber auch als eingelegtes Sauergemüse ist fonoll mari sehr beliebt und macht den berühmten mallorquinischen Kapern Konkurrenz.
Siehe auch: Mallorquinische Küche
Literatur
- LLORENS et al.: Catàleg de la Flora de Balears (Katalog Flora der Balearen-Inseln). 1997 (Ausgabe nur in katalanischer Sprache)