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Südschleswigscher Wählerverband

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Basisdaten
Gründungsjahr: 1948
Gründungsort: Flensburg
Vorsitzende: Gerda Eichhorn
1. stellvertretender
Vorsitzender:
Rüdiger Schulze
2. stellvertretender
Vorsitzender:
Flemming Meyer
Beisitzer: Anke Spoorendonk,
Heinz-Günter Hergesell,
Jan Hundsdörfer,
Elke Putzer
Mitgliederzahl: ca. 4000
Parteistruktur: 1 Stadtverband
4 Kreisverbände
Anschrift: SSW-Landesverband
Schiffbrücke. 42
D-24939 Flensburg
Website: http://www.ssw-landesverband.de
E-Mail: info@ssw-landesverband.de

Der Südschleswigsche Wählerverband (abgekürzt: SSW) ist die politische Partei der dänischen und friesischen Volksgruppe in Schleswig-Holstein. Der SSW ist von der Sperrklausel ausgenommen. Bei der Landtagswahl im Jahr 2000 bekam der SSW 4,1% der Wählerstimmen und ist im Landtag mit drei Sitzen vertreten. Abgeordnete sind Anke Spoorendonk, Silke Hinrichsen und Lars Harms. Jugendverband ist die SSW-Jugend. Die Partei tritt als Interessenvertretung der Dänen und Friesen und als Regionalpartei des Landesteils Südschleswigs an. Sie setzt sich unter anderem für regionale Förderprogramme für den strukturschwachen Landesteil, für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und für eine stärkere Präsenz des Dänischen und des Friesischen in den regionalen Medien (wie zum Beispiel im NDR) ein. Politisch ist die Partei keiner ideologischen Ausrichtung exakt zuzurechnen. Als dänisch-friesische Regionalpartei steht sie politisch neutral. In ihrer praktischen politischen Arbeit orientiert sich der SSW jedoch stark an den skandinavischen Ländern. Die Politik des SSW kann insofern sozialliberal genannt werden. Innerhalb des SSW gibt es jedoch ebenso konservative oder linke Positionen. Im Gegensatz zu anderen Regionalparteien im europäischen Ausland sind im SSW separatistische Tendenzen kein Thema mehr. Auf Dänisch heißt der SSW Sydslesvigsk Vælgerforening und auf Nordfriesisch Söödschlaswiksche Wäälerferbånd.

Struktur

Der SSW besteht aus einem Landesverband und mehreren Kreisverbänden. Unterhalb der Kreisverbände sind die Ortsgruppen (Distrikte) angesiedelt. Es gibt Kreisverbände in den Kreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde und einen Stadtverband in Flensburg.

Geschichte

Der SSW ist 1948 aus dem Südschleswigschen Verein (dänisch: Sydslesvigsk Forening), dem Dachverband der dänischen Volksgruppe in Südschleswig entstanden. Viele innerhalb des Südschleswigschen Vereines forderten in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg eine Grenzrevision. Die Grenze sollte an die Schlei oder an die Eider verschoben werden (siehe Eiderdänen). Die britischen Regierung bot der dänischen Regierung eine Volksabstimmung über eine eventuelle Grenzrevision an, die die dänische Regierung jedoch ablehnte. Daraufhin bildete sich mit dem SSW in Südschleswig eine politische Partei, die in ihrem Programm jede eiderdänische (also grenzrevisionistische) Position ausließ.

Der SSW arbeitete in den ersten Jahren seines Bestehens stark mit der damals noch bestehenden dänisch orientierten Sozialdemokratie in Flensburg (Sozialdemokratische Partei Flensburg) zusammen. Die Wünsche von vielen dänisch und friesisch orientierten Südschleswigern nach einer Wiedervereinigung mit Dänemark wichen bald einem grenzpolitischen Pragmatismus. Heute arbeitet der SSW mit politischen Parteien und Vereinen auf beiden Seite der Grenze zusammen. Die Grenze wird vom SSW anerkannt.

Die ersten Jahre des SSW prägten die Partei vor allem mittels großer Wahlerfolge. In vielen Städten und Kommunen des Landesteils konnten die dänischen Kandidaten politische Mehrheiten gewinnen. Zudem war der SSW im ersten Bundestag mit einem Abgeordneten vertreten. Anschließend verlor der SSW jedoch zunehmend Wählerstimmen und führte über viele Jahre ein politisches Randdasein. Dies ändert sich wieder in den 90er Jahren, die dem SSW eine neue Popularität unter vielen Südschleswigern schenkten. Die politische Erscheinung des SSW ist inzwischen moderner und progressiver geworden.

Mit der Einführung des Zweitstimmenwahlrechts muss der SSW seit 2000 auch im Landesteil Holstein zu Landtagswahlen antreten. Dies führte von deutscher Seite zu Kritik, da in Holstein weder Dänen noch Friesen beheimatet sind. Die Partei betont jedoch, weiterhin ausschließlich Interessenvertreter der beiden Minderheiten in Südschleswig zu sein. Einen aktiven Wahlkampf führt die Regionalpartei ebenfalls ausschließlich in Südschleswig.

Ein großer Erfolg war am 11. November 2004 die Annahme des Friisk Gesäts durch den Landtag, das den Friesen wesentliche Minderheitenrechte zugesteht.

Parteivorsitzende

SSW Landesverband
SSW Landtagsfraktion
Wahlkampfseite des SSW

Siehe auch: Politische Parteien in Deutschland