Oberösterreich
Landesflagge | Landeswappen |
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Basisdaten | |
Landeshauptstadt: | Linz |
Größte Stadt: | Linz |
Landeshymne: | Hoamatgsang |
ISO 3166-2: | AT-4 |
Webpräsenz: | www.ooe.gv.at |
Karte: Oberösterreich in Österreich | |
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Politik | |
Landeshauptmann: | Josef Pühringer (ÖVP) |
Regierende Parteien: | Konzentrationsregierung: ÖVP, SPÖ und Grüne |
Koalition: ÖVP und Grüne | |
Sitzverteilung im Landtag (56 Sitze): |
ÖVP 25 SPÖ 22 Grüne 5 FPÖ 4 |
letzte Wahl: | 28. September 2003 |
nächste Wahl: | 2009 |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 1.405.674 (Stand: 1. Jänner 2007) |
- Rang: | 3. von 9 |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner/km² |
Geografie | |
Fläche: | 11.981,92 km² |
- davon Land: | 11.718,32 km² (97,8 %) |
- davon Wasser: | 263,6 km² (2,2 %) |
- Rang: | 4. von 9 |
Geografische Lage: | 47° 27' - 48° 45' n. Br. 12° 44' - 14° 59' ö. L. |
Ausdehnung: | Nord-Süd: ca. 145 km West-Ost: ca. 165 km |
Höchster Punkt: | 2.995 m Hoher Dachstein |
Tiefster Punkt: | 239 m Grein |
Verwaltungsgliederung | |
Bezirke: | 3 Statutarstädte 15 Bezirke |
Gerichtsbezirke: | 28 |
Gemeinden: | 444 |
- davon Stadtgemeinden: | 31 |
- davon Marktgemeinden: | 139 |
Karte: Oberösterreich und Bezirke | |
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Oberösterreich (alter Name: Erzherzogtum Österreich ob der Enns) ist ein Bundesland der Republik Österreich. Es grenzt an Deutschland, an Tschechien, an Niederösterreich, an die Steiermark und an Salzburg. Mit einer Fläche von 11.981,92 km² und 1,4 Millionen Einwohnern ist es das viertgrößte Bundesland.
Geographie
Großlandschaften
Oberösterreich hat Anteil an vier großen Naturräumen:
Das Mühlviertel nördlich der Donau gehört zum Böhmischen Massiv (Granit- und Gneishochland) und ist eine typische Mittelgebirgslandschaft mit nordwärts zunehmenden Höhen (Böhmerwald). Die höchste Erhebung ist der Plöckenstein mit 1379 m.
Südlich der Donau hat Oberösterreich Anteil am nördlichen Alpenvorland, einer teils flachen, teils hügeligen Wald- und Wiesenlandschaft mit intensiver Landwirtschaft. Sie nimmt den größten Teil der Landesfläche ein. Im Westen des Bundeslandes liegt der Hausruck, eine teils bewaldete Hügelkette (max. 801 m); westlich schließt sich der Kobernaußer Wald an, der im Gegensatz zum Hausruck noch sehr dicht bewaldet ist.
Den Alpen unmittelbar vorgelagert ist die Flyschzone, ein aus Ton- und Sandsteinen aufgebauter, teils stärker bewaldeter Mittelgebirgsstreifen. Die größte Breite erreicht er zwischen Mond- und Traunsee.
Die südlich anschließenden Nördlichen Kalkalpen bestimmen das Landschaftsbild des Salzkammergutes und der Pyhrn-Eisenwurzen-Region. Die wichtigsten Gebirgszüge sind das Höllengebirge, die Ennstaler Alpen, der Dachstein (mit dem einzigen Gletschergebiet des Landes) und das Tote Gebirge. Die oberösterreichischen Alpen erreichen ihren höchsten Punkt im Hohen Dachstein (2995 m).
Geologie
Von Norden nach Süden findet man in Oberösterreich eine geologische Dreiteilung, die sich teilweise westlich und östlich bis nach Bayern einerseits und nach Niederösterreich andererseits fortsetzt. Im Norden liegt die Böhmische Masse, ein altes Faltengebirge, im Süden erheben sich die Nördlichen Kalkalpen. Zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Gebirgen befindet sich eine Sedimentationszone, die durch die Ablagerungen der Erosion in den Alpen entstanden ist, die sogenannte Molassezone.
Böhmische Masse
Nördlich des Donautales befindet sich die Böhmische Masse (auch Böhmisches Massiv), die geologisch älteste Landschaft Österreichs. Sie besteht im westlichen Teil aus dem Moldanubikum, im östlichen Teil (außerhalb von OÖ) aus dem Moravikum. Die Böhmische Masse stellt den Sockel eines abgetragenen, einstigen Hochgebirges (Grundgebirge genannt) dar, das im Zuge der Variszischen Orogenese (Gebirgsbildung) im Paläozoikum entstand. Weitere Reste dieser Gebirgsbildung in Mitteleuropa sind die deutschen Mittelgebirge. Es dominieren saure Plutonite wie Granite und Gneise. Das an sich zur Gänze abgetragene Gebirge wurde vermutlich im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung in Schollen gebrochen und etwas gehoben, wodurch seine heutige Topographie eines Hügellandes resultiert.
Nördliche Kalkalpen
Südlich der variszischen Gebirgskette erstreckte sich damals das Meer der Tethys, das beim Auseinanderdriften der Kontinentalplatten gegen Ende des Paläozoikums immer größer wurde. Unter tropischen/subtropischen Bedingungen wurden hier während des Mesozoikums jene Sedimente abgelagert, die dann später, bei der alpidischen Gebirgsbildung, die gegen Ende der Kreide einsetzte, überschoben und nach Norden transportiert wurden. Der in der Trias im Tethysmeer entstandene Kalk, ist reich an Fossilien, die man heute besonders im Dachsteingebirge und um Hallstatt findet. Besondere Fundorte für Ammoniten sind die Berge um Gosau, westlich des Dachsteins.
Während sich die Alpen zunächst als Inselkette aus dem Tethysmeer erhoben und immer weiter anwuchsen, setzte zur selben Zeit bereits der Abtragungsprozess des jungen Gebirges ein, der jedoch das Maß der Hebung nicht ausgleichen konnte.
Molassezone
Das nach Norden hin transportierte Material der Abtragung wurde zunächst in den flachen und immer schmaler werdenden Arm der Tethys zwischen den Alpen im Süden und dem Kontinent im Norden abgelagert (Molassebecken). So wurde bei gleichzeitig andauernder Hebung der Alpen und nordwärts gerichteter Bewegung der afrikanischen Platte der Meeresarm zugeschüttet (Süßwassermolasse) und es entstand das heutige Bild der geologischen Dreiteilung Oberösterreichs in die Böhmische Masse, das Tertiärhügelland als Ablagerungsgebiet für die klastischen Sedimente der alpinen Erosion in der Mitte und den Nördlichen Kalkalpen im Süden.
Salzachgletscher
Der unserem heutigen Zeitalter, dem Holozän, vorangegangene Teil der Erdgeschichte, das Pleistozän oder Eiszeitalter, hat das heutige Landschaftsbild Oberösterreichs in den Alpen und im Alpenvorland am deutlichsten geprägt. Es war dies die Zeit der bis heute letzten großen Vereisungsphase in den Alpen, in welcher das Gebirge zu den größten Teilen von Eismassen bedeckt war, die mit gewaltigen Gletscherzungen weit ins Vorland hinaus vorstießen. Neben dem Traungletscher stieß der Salzachgletscher ins heutige Oberösterreich vor und übertraf diesen an Größe beträchtlich. Gespeist von den Eismassen der Zentralalpen wälzte sich der Gletscher mindestens viermal (so die klassische Quartärstratigraphie) durch das Salzachtal und das Salzburger Becken nach Norden, um sich dann in ein verzweigtes, fächerförmiges System an Seitengletschern auszubreiten.
Gebirge
Dachsteinmassiv, Höllengebirge, Sengsengebirge, Totes Gebirge, Reichraminger Hintergebirge

Seen
Praktisch alle großen oberösterreichischen Seen liegen im Salzkammergut, so der Almsee, Attersee, die Gosauseen, Hallstätter See, Irrsee, Langbathseen, Mondsee, Offensee, Traunsee und der Wolfgangsee.
Flüsse
Alm, Aschach, Donau, Enns, Inn, Krems, Große Mühl, Kleine Mühl, Naarn, Salzach, Steyr, Traun, Aist, Antiesen, Trattnach
Verwaltungsgliederung

Oberösterreich wird traditionell in vier Teile eingeteilt, das Hausruckviertel, das Innviertel, das Mühlviertel und das Traunviertel. Bevor 1779 das Innviertel ein Teil Oberösterreichs wurde, gab es folgende Vierteleinteilung: Mühlviertel, Schwar(t)zviertel oder Machlandviertel, Haus(ruck)viertel, Traunviertel.
Die heutige Abgrenzung zwischen Traun- und Hausruckviertel orientiert sich an den Bezirksgrenzen jüngeren Datums und entspricht somit nicht mehr der historischen Grenze, welche durch die Traun gebildet wurde.
Die Viertel Oberösterreichs haben heute neben ihrer volkstümlich-identitätsstiftenden Bedeutung nur mehr den Zweck, Wahlkreise zu definieren.
Heutzutage wird im Allgemeinen der Bereich zwischen den Städten Linz, Eferding, Wels, Steyr und Enns als Zentralraum bezeichnet.
Abweichend von der historischen Einteilung erfolgt heute eine Trennung des Traunviertels in Salzkammergut, die Region Pyhrn-Eisenwurzen und den bereits erwähnten Zentralraum. Nach der heutigen Verwaltungseinteilung gliedert sich das Bundesland in drei Statutarstädte (Linz, Wels, Steyr), 15 politische Bezirke (Braunau am Inn, Eferding, Freistadt, Gmunden, Grieskirchen, Kirchdorf an der Krems, Linz-Land, Perg, Ried im Innkreis, Rohrbach, Schärding, Steyr-Land, Urfahr-Umgebung, Vöcklabruck, Wels-Land) sowie 444 Gemeinden (siehe: Liste der Gemeinden in Oberösterreich).
Flora und Fauna
Durch eine starke höhenstufenmäßige Gliederung von 239 bis 2995 Meter, sowie den drei biogeographischen Regionen, Böhmische Masse, klimatisch begünstigter Zentralraum und Kalkalpen beherbergt Oberösterreich eine für mitteleuropäische Verhältnisse artenreiche Flora von etwa 1800 Gefäßpflanzen.[1]. Wie überall in Mitteleuropa sind weite Teile der Landschaft stark durch den Menschen geprägt. Für den Erhalt von natürlichen und naturnahen Lebensräume befinden sich in Oberösterreich 86 Naturschutzgebiete, fünf geschützte Landschaftsteile, sechs Landschaftsschutzgebiete sowie der Nationalpark Kalkalpen[1].
In Oberösterreich wurden in freier Natur bisher 75 Arten von Säugetieren festgestellt. Hierbei sind Manguste und Nutria Gefangenschaftsflüchtlinge, Mufflon und Alpenmurmeltier wurden ausgesetzt. In den letzten 100 Jahren wurden im Gebiet 361 Vogelarten nachgewiesen, jedoch viele nur ein einziges Mal. 163 Vogelarten brüten in Oberösterreich. Des Weiteren wird das Gebiet von sieben Schwanzlurchen, zwölf Froschlurchen und elf Reptilien als Lebensraum genutzt[2].
Geschichte
Im Mittelalter gehörte der größte Teil Oberösterreichs lange Zeit zum Herzogtum Steiermark. König Ottokar II. von Böhmen trennte den zu Steiermark gehörenden Traungau 1254 im Frieden von Ofen und 1261 im Frieden von Wien von dieser ab und gestaltete das von Baiern (Bajuwaren) besiedelte Land zum Fürstenthum ob der Enns aus. Der verlässliche Geschichtsforscher Julius Strnadt bezeichnet mit historischer Wahrscheinlichkeit das Jahr 1260 als Geburtsjahr des Landes ob der Enns. Im Jahre 1264 wurde der Name Austria superior (Oberösterreich) bzw. supra anasum (Ob der Enns) urkundlich das erste Mal erwähnt und Konrad von Sumerau erschien als Landrichter der Provinz Oberösterreich.
Seit 1490 erlangte es als Teilfürstentum Österreich ob der Enns eine gewisse Selbstständigkeit im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation”. Seit dieser Zeit hielten die Stände des Teilfürstentums eigene Landtage in Linz. Neben Herren, Rittern und Prälaten spielten dabei auch die landesfürstlichen Städte eine wichtige Rolle. Seit 1530 öffnete sich das Land der Reformation; 30 Jahre später waren die Oberösterreicher mehrheitlich evangelisch. Bei der Habsburgischen Länderteilung von 1564 fiel Oberösterreich zusammen mit Niederösterreich und den böhmischen Ländern an die Hausmacht des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. Nach 1600 setzte unter Kaiser Rudolf II. und seinem Nachfolger Matthias die Gegenreformation ein. Deshalb gingen die Stände in Oberösterreich 1619 ein Bündnis mit den böhmischen Ländern ein. Im Auftrag Kaiser Ferdinands II. bekämpften und besiegten die Truppen des baierischen Kurfürsten Maximilian I. 1620 die Aufständischen. Für einige Jahre kam das Fürstentum unter die Herrschaft des Kurfürsten. Der evangelische Adel bekam die Wahl, zu konvertieren oder das Land zu verlassen.
1779 kam im Frieden von Teschen das vorher zum Herzogtum Baiern gehörende Innviertel zu Oberösterreich. Während der Napoleonischen Kriege wurde Oberösterreich mehrfach von französischen Truppen besetzt. Die Landeshauptstadt Linz verwaltete von 1814 bis 1854 das Salzburger Land. 1918, nach dem ersten Weltkrieg und Untergang des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn, wurde Oberösterreich von der neuen deutschen Republik Österreich als offizieller Name der Region festgelegt. Ein Jahr nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 wurde zum 1. Mai 1939 auf dem Gebiet Oberösterreichs der Reichsgau Oberdonau gebildet, der auch die südböhmischen Gebiete (südliches Sudetenland) gemäß dem Münchner Abkommen einschloss, sowie das von der Steiermark abgetrennte Ausseerland. Nach dem zweiten Weltkrieg 1945 wurde Oberösterreich südlich der Donau inklusive des Ausseerlandes US-amerikanische Besatzungszone, während der Norden sowjetisch besetzt war. 1955 wurde das Land in seinen alten Grenzen wiederhergestellt und ein Bundesland der zweiten Republik Österreich.
Politik
Die Oberösterreichische Landesverfassung definiert Oberösterreich als ein selbständiges Bundesland der demokratischen Republik Österreich. Oberösterreich bekennt sich in seiner Verfassung zudem zu einem geeinten Europa, das demokratischen, rechtsstaatlichen, sozialem und bundesstaalichen Grundsätzen sowie dem Grundsatz der Subsidiarität verpflichtet ist, die Eigenständigkeit der Regionen wahrt und deren Mitwirkung an Europäischen Entscheidungen sichert. Oberösterreich definiert seine Stellung in Europa in der Landesverfassung als eigenständige, zukunftsorientierte und selbstbewusste Region, die an der Weiterentwicklung eines geeinten Europas selbst mitwirkt.[3]
Legislative

Die Legislative wird in Oberösterreich vom Oberösterreichischen Landtag ausgeübt. Die Hauptaufgabe des Landtags liegt in der Gesetzgebung für Oberösterreich. Des Weiteren wählt der Landtag die Landesregierung und kann diese mittels Misstrauensvotum entlassen. Zudem bewilligt der Landtag das Landesbudget und hat das Recht, schriftlich und mündliche Anfragen an die Landesregierung zu stellen. Derzeit bestehen in Oberösterreich rund 170 Landesgesetzte. Diese können auf Vorschlag der Regierung, einem Landtagsausschuss, dreier Abgeordnete oder auf Initiative der Landesbevölkerung in den Landtag eingebracht werden. Der Landtag tagt etwa ein Mal pro Monat öffentlich im Linzer Landhaus. Die Abgeordneten werden alle sechs Jahre durch Wahlen bestimmt.[4] Die ÖVP erreichte bei den Landtagswahlen seit 1945 fast durchgehend die Mandatsmehrheit, mehrfach bestimmte sie den Landtag auch mit einer absoluten Mandatsmehrheit, zuletzt 1979 bis 1991. Lediglich 1967 konnte die SPÖ die ÖVP bei den Landtagswahlen stimmenmäßig überholen und an Mandaten mit der ÖVP gleichziehen. Seit 1967 verlor die SPÖ kontinuierlich an Stimmen, gewann jedoch bei der Landtagswahl 2003 massiv Stimmen von der FPÖ, die 1997 ihren Höchstand erreicht hatte und 2003 von den Grünen überholt wurde. Nach der Landtagswahl 2003 ist die ÖVP mit 25, die SPÖ mit 22, die Grünen mit 5 und die FPÖ mit 4 Mandaten im Landtag vertreten.
Exekutive
Die Exekutive wird im Land von der Oberösterreichischen Landesregierung ausgebübt. Diese besteht aus dem Landeshauptmann, zwei Stellvertretern und sechs Landesräten. Die Zusammensetzung der Landesregierung erfolgt als "Konzentrationsregierung" nach dem Proporzsystem, d.h. alle Parteien mit einer bestimmten Anzahl von Abgeordneten im Landtag sind durch mindestens einen Sitz in der Regierung vertreten. Die Wahl der Landesregierung erfolgt durch den Landtag. Die Landesregierung vollzieht als oberstes Volzugsorgan der Landesverwaltung die Landesgesetzte und verwaltet das Landesbudget. An der Spitze der Regierung steht der Landeshauptmann, der die Regierung nach außen vertitt und den Vorsitz in den wöchentlichen, nichtöffentlichen Sitzungen im Landhaus führt. Nach der Geschäftsordnung der Oö. Landesregierung behandelt die Landesregierung in ihren Sitzungen kollegial Regierungsvorlagen an den Landtag, Rechtsverordnungen und bestimmte Verwaltungsverordnungen, (Verfassungs)gesetzlich an eine kollegiale Beschlussfassung gebundene Angelegenheiten und Entscheidungen über das Landesvermögen von besonderer Bedutung wie Förderungen über 20.000 Euro. Sämtlich anderen Entscheidungen trifft das jeweilige Regierungsmitglied selbständig, die Landesregierung kann jedoch monokratische Entscheidung an sich ziehen und einer kollegialen Beschlussfindung zuführen.[5]
Die ÖVP stellt seit 1945 durchgehend den Landeshauptmann. Seit dem 2. März 1995 hat Josef Pühringer dies Funktion inne. Nach der Landtagswahl 2003 ging Pühringer eine Regierungsvereinbarung mit den Grünen und bildete in Österreich die erste Schwarz-Grüne Koalition auf Länderebene. Während die FPÖ ihre Sitze in der Landesregierung verlor, zogen die Grünen erstmals in die Landesregierung ein. Nach den Landtagswahlen 2003 stellen ÖVP und SPÖ je vier Regierungsmitglieder, die Grünen sind mit einem Regierungssitz in der Landesregierung vertreten. Neben Landeshauptmann Pühringen wird die ÖVP in der Regierung von Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl und den Landesräten Viktor Sigl und Josef Stockinger vertreten. Für die SPÖ sitzen Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider und die Landesräte Josef Ackerl, Hermann Kepplinger und Silvia Stöger in der Regierung. Einziger Vertreter der Grünen ist Landesrat Rudi Anschober.
Judikative
Oberösterreich ist der Sitz des Oberlandesgerichts (OLG) Linz, einem der vier Oberlandesgerichte in Österreich. Neben Oberösterreich betreut das OLG Linz auch das Nachbarbundesland Salzburg. An den Standorten Linz, Ried im Innkreis, Steyr und Wels verfügt Oberösterreich zudem über vier Landesgerichte. Die unterste Ebene des Gerichtswesens wird in Oberösterreich von den 28 Bezirksgerichten gebildet.
Siehe auch: Liste österreichischer Gerichte
Wappen, Flagge und Hymne
Das Oberösterreichische Wappen besteht aus einem, mit dem österreichischen Erzherzogshut gekrönten, gespaltenen Schild. Der Schild ist heraldisch links dreimal von Silber und Rot gespalten und zeigt heraldisch rechts einen goldenen Adler mit roter Zunge und roten Krallen auf schwarzem Grund. Das Landeswappen kann in Farbe oder Schwaz-Weiß dargestellt werden.[6] Das Wappen wurde 1930 festgelegt und geht auf das Wappen der Herren von Machland zurück.[7]
Die Oberösterreichische Flagge besteht aus zwei gleich breiten waagrechten Streifen, wobei der obere Streifen in der Farbe weiß und der untere Streifen in der Farbe rot gehalten ist. Das Verhältnis der Höhe der Flagge zu ihrer Länge beträgt 2:3.[6] Die Flagge wurde offiziell am 25. April 1949 eingeführt.[7]
Das Lied Hoamatgsang wurde vom Oberösterreichischen Landtag am 29. November 1952 zur Oberösterreichischen Landeshymne erklärt. Der Text wurde 1841 von Franz Stelzhamer geschrieben, die Musik komponierte 1884 Hans Schnopfhagen. Von den ursprünglich acht Strophen sind die ersten zwei und die letzte Strophe Teil der Landeshymne.[6]
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Landeswappen | Landesflagge | Landesdienstflagge |
Bevölkerung
Bevölkerungs- entwicklung | |
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Datum | Einwohner |
um 1527 | 335.000 |
um 1600 | 380.000 |
um 1700 | 450.000 |
1754 | 526.000 |
1780 | 601.000 |
1790 | 623.000 |
1800 | 626.000 |
1810 | 630.000 |
1821 | 651.911 |
1830 | 682.140 |
1840 | 699.324 |
1850 | 706.316 |
1857 | 707.450 |
1869 | 736.856 |
1880 | 760.091 |
1890 | 786.496 |
1900 | 810.854 |
1910 | 853.595 |
1923 | 876.698 |
1934 | 902.965 |
1939 | 927.583 |
1951 | 1.108.720 |
1961 | 1.131.623 |
1971 | 1.229.972 |
1981 | 1.269.540 |
1991 | 1.320.567 |
2001 | 1.376.700 |
2004 | 1.392.965 |
Die Oberösterreicher sind christlich geprägt: Etwa drei Viertel der Menschen gehören der römisch-katholischen Kirche an; etwa 55.000 Personen sind Angehörige der evangelisch-lutherischen Kirche. Nach der Volkszählung 2001 wohnen im Land 1.376.797 Menschen; davon sind rd. 7,2 % ausländische Staatsbürger. Die Mehrheit von rd. 53,0 % stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien; außerdem große türkische Bevölkerungsgruppen, aber auch viele Staatsbürger aus dem angrenzenden Bundesdeutschland wohnen in Oberösterreich. Im Mühlviertel wohnen einige Hundert Sinti, die dort schon seit dem Mittelalter anzutreffen sind. Die wenigsten davon bekennen sich bei Zählungen tatsächlich zu ihrer Volksgruppe.
Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach den Angaben des österreichischen Statistikamtes wurden auf den heutigen Gebietszustand Oberösterreichs umgerechnet. Die in der Tabelle angegebenen Zahlen bis a.D. 1700 wurden gerundet. Zwischen 1754 und 1857 zählte man nur die anwesende Zivilbevölkerung. Ab 1869 wurden Volkszählungen in zehnjährigen Abständen durchgeführt. Bis 1923 wurde weiterhin nur die anwesende Zivilbevölkerung gezählt und erst ab 1934 bis 1981 die Wohnbevölkerung. Die Zahlen von 1982 bis 2001 weisen die Jahresdurchschnittsbevölkerung aus; diese Zahlen wurden 2002 rückwirkend ermittelt. Seit 2002 werden die Hauptwohnsitze auf der Grundlage des Zentralen Melderegisters zur Bevölkerungsermittlung herangezogen.
Kultur
Neben der Kulturförderung betreibt das Land Oberösterreich auch selbst einige Kultureinrichtungen wie etwa das Oberösterreichische Landesmuseum oder das Landestheater in der Landeshauptstadt Linz. Initiiert vom ORF-Oberösterreich und vom Linzer Brucknerhaus findet seit 1979 alljährlich in der Landeshauptstadt die Ars Electronica, das größte internationale Festival für digitale Kunst, statt.
In Oberösterreich gab es im Jahr 2004 31 Kinos mit 84 Kinosälen und rund 2,8 Millionen Kinobesuchen. Nach einem langjährigen Rückgang dieser Zahlen mit einem Tiefpunkt im Jahr 1992 mit nur 1,2 Millionen Kinobesuchen bzw. 1994 mit nur 60 Kinosälen stiegen die Zahlen seither wieder an und halten nun einen Wert der in etwa jenem Anfang der 1970er-Jahre entspricht. Die Struktur hat sich jedoch zugunsten von Megaplex-Kinos und auf Kosten von Kleinkinos mit ein und zwei Sälen verändert, von denen es 2004 nur noch 22 gab. Dem gegenüber stehen fünf Kinos mit drei bis fünf Sälen und vier Kinos mit mehr als sechs Sälen.[8]
Bildung
Oberösterreich verfügt über vier Universitäten, die sich alle in Linz befinden. Mit etwa 14.000 Studierenden ist die staatliche Johannes Kepler Universität Linz (JKU) die größte Bildungseinrichtung. Sie bietet akademische Ausbildung im Bereich Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften sowie Technik und Naturwissenschaften an. Zweite staatliche Universität ist die Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz (Kunsthochschule). Neben diesen befinden sich noch die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz (KTU) und die Anton Bruckner Privatuniversität im Land.
Die Fachhochschule Oberösterreich bietet an vier Standorten (Hagenberg, Linz, Steyr und Wels) Bildung in unterschiedlichen Bereichen (Technik, Wirtschaft und Soziales) an. Derzeit studieren etwa 4000 Studenten an dieser Bildungseinrichtung.
Seit 1. Oktober 2007 ebenfalls als Hochschule geführt werden die vormaligen Pädagogischen Akademien. Beide derartige Einrichtungen in Oberösterreich befinden sich in Linz: die staatliche Pädagogische Hochschule Oberösterreich und die katholische Pädagogische Hochschule der Diözese Linz.
Wirtschaft
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Oberösterreich einen Index von 112.8 (EU-25:100) (2003). [9]
Oberösterreich ist eines der Zentren der österreichischen Industrie. Mit Direktexporten im Wert von 18,9 Milliarden Euro (2006) erwirtschaftet das Bundesland 26,5 % der österreichischen Exporte[10]. Etwa 70 % der Exporte gehen in den EURO-Raum. 68.626 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft erwirtschaften mit 576.203 Beschäftigten ein Bruttoregionalprodukt von 32,6 Mrd. Euro[11]. Die höchsten Beschäftigtenzahlen haben die Branchen (nach ÖNACE-Klassifizierung) Sachgütererzeugung mit 28 %, Handel mit 18 % und unternehmensbezogene Dienstleistungen mit 11%[12].
Wichtige Branchen sind:
- Metallerzeugung (voestalpine, AMAG)
- Fahrzeugbau und Zulieferfirmen (BMW-Motorenwerk Steyr, KTM, Bambadier-Rotax, Miba, Reformwerke Wels, Rosenbauer)
- Chemie und Papier (Lenzing AG, FACC, DSM, Borealis, Papierfabrik Nettingsdorf, AMI)
- Maschinen- und Anlagenbau (Engel-Maschinenbau, Trumpf Maschinen Austria, Siemens-VAI, Plasser & Theurer)
- Nahrungsmittel (Berglandmilch, S. Spitz)
Verkehr
Oberösterreich ist durch internationale Verkehrswege gut erschlossen. Wichtige Straßenverbindungen sind die West- (A1), Mühlkreis- (A7), Innkreis- (A8) und Pyhrnautobahn (A9). Die Verlängerung der Mühlkreisautobahn als Mühlviertler Schnellstraße (S10) nach Tschechien und die Linzer Autobahn (A26) sind wichtige Straßenbauprojekte der Zukunft.
Mit der Westbahn führt die eine der wichtigsten österreichische Eisenbahnstrecke durch Oberösterreich. Weitere wichtige Bahnstrecken sind die Summerauer Bahn, die Pyhrnbahn und die Mühlkreisbahn. Große Bahnhöfe befinden sich in Linz, Wels und Bahnhof Attnang-Puchheim.
Weitere Verkehrsknoten sind zwei große Donauhäfen in Linz und Enns sowie der Flughafen Linz.
Medien
Auflagenstärkste Tageszeitung Oberösterreichs sind die Oberösterreichischen Nachrichten. Die Oberösterreichische Rundschau publiziert wöchentlich drei Ausgaben (Regionalausgabe am Donnerstag, Sonntagsrundschau und Korrekt-Kleinanzeiger).
Der ORF ist mit einem Funkhaus in Linz vertreten. Größter privater Fernsehsender ist LT1.
Neben den staatlichen ORF-Radioprogrammen kämpfen verschiedene Privatsender um den Radiomarkt: Life Radio, Welle 1, Radio Arabella und KroneHit. Als nichtkommerzielle Privatradios konnten sich Radio FRO im Großraum Linz und da Freie Radio Freistadt etablieren.
Varia
Aus dem alten Namen Oberösterreichs – Land ob der Enns – hat sich im Ungarischen die Beginnphrase von Märchen entwickelt. So wie im Deutschen die meisten Märchen mit „Es war einmal…“ beginnen, steht am Anfang der ungarischen Märchen meist „Messzi, messzi földön, még az operencián is túl“ (in einem fernen, fernen Land, jenseits von ‚Ob der Enns‘). Auch kommt in Märchen immer wieder das „operenciai tenger“ (das obderennsische Meer) vor, damit sind die Seen im Salzkammergut gemeint.
Die Landespatrone von Oberösterreich sind gleichrangig der heilige Florian und der heilige Leopold.
Söhne und Töchter des Bundeslandes
- Anton Bruckner, Komponist, am 4. September 1824 in Ansfelden geboren
- Stefan Fadinger, Bauernkriegsführer, gefallen vor Linz 1626
- Adolf Hitler, Diktator, am 20. April 1889 in Braunau am Inn geboren
- Rudolf Kirchschläger, Politiker, 20. März 1915 in Niederkappel geboren
- Christina Stürmer, Sängerin, am 9. Juni 1982 in Altenberg bei Linz geboren
Andere mit dem Bundesland verbundene Persönlichkeiten
- Johannes Kepler, Wissenschaftler, lebte von 1612 bis 1627 in Linz
- Adalbert Stifter, Schriftsteller, am 28. Januar 1868 in Linz gestorben
Siehe auch
Quellen
- ↑ a b Pils, Gerhard: Die Pflanzenwelt Oberösterreichs, Ennsthaler Verlag, Steyr 1999, ISBN 3-85068-567-5
- ↑ Naturschutz der oö. Landesregierung, Geschützte Tiere in Oberösterreich, Linz 2006
- ↑ Oö. O.Ö. Landesverfassungs-Gesetz und Landtagsgeschäftsordnung. Schriftenreihe des Landes Oberösterreich, Band 1
- ↑ Amt der OÖ. Landesregierung: Politik für Oberösterreich. Landtag/Landesregierung
- ↑ Land Oberösterreich: Landesregierung
- ↑ a b c Landesgesetz vom 3. Juli 1997 über die oberösterreichischen Landessymbole (126/1997, §2, 3 und 5)
- ↑ a b Karl-Heinz Hesmer: Flaggen und Wappen der Welt. S. 122
- ↑ Statistik Austria: Kulturstatistik 2004 – Kino und Film
- ↑ Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25 [1]
- ↑ Statistik der Wirtschaftskammer Österreich (1/2)
- ↑ http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-8E5427D1/ooe/hs.xsl/49303_DEU_HTML.htm
- ↑ Statistik der Wirtschaftskammer Österreich (2/2)
Weblinks
- Oberösterreichische Landesregierung
- Offizielle Website für Tourismus und Urlaub in Oberösterreich
- OÖ. Technologie- und Marketinggesellschaft, Standort- und Innovationsagentur des Landes Oberösterreich
- Oberösterreichische Wirtschaftkammer (Deutsch IHK)