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Gans

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Vogel Gans. Weiteres siehe: Gans (Begriffsklärung)


Zwei Graugänse
Graugans (Anser anser)
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Als "Gans" bezeichnet man in einem weiteren Sinn Vögel aus mehreren Gattungen der Ordnung der Gänsevögel (Anseriformes). Dazu gehören Vögel der Unterfamilie Pfeifgänse (Dendrocygninae), mehrere Gattungen der Unterfamilie Halbgänse (Tadorninae), die Mähnengänse aus der Unterfamilie Enten (Anatinae), sowie die Familie der Spaltfußgänse (Anseranatidae). (siehe auch Systematik der Vögel).

Die Anwendung des Begriffs "Gans" folgt in der deutschen Umgangssprache damit nicht der zoologischen Systematik, die ja wesentlich jünger ist als der Begriff. Vielmehr ist die Bezeichnung "Gans" ein Sammelname für große Entenvögel mit langem Hals.

Die "Gänse" im engeren Sinn sind die Feldgänse (Gattung Anser) und die Meergänse (Gattung Branta). Von diesen sind in Mitteleuropa die Graugans (Anser anser) und in zunehmendem Maße auch die Kanadagans (Branta canadensis) als Neubürger (Neozoon) mit Brutvorkommen vertreten.

Die Hausgans ist eine Zuchtform der wildlebenden Graugans. Auch die Schwanengans (Anser cygnoides) wurde in Ostasien domestiziert, die Haustierform heißt Höckergans. Da sich alle Arten der Gattung Anser fruchtbar mit einander kreuzen lassen, hat man in jüngerer Zeit auch in europäische Rassen der Hausgans die Höckergans eingekreuzt.

Systematische Übersicht

Kanadagänse
2 Kanadagänse auf der Pegnitz bei Fürth (4. Nov. 2003)

Familie Spaltfußgänse (Anseranatidae)

Familie Entenvögel (Anatidae)

  • Unterfamilie Pfeifgänse (Dendrocygninae)
    • Gattungen: Pfeifgänse (Dendrocygna), Weißrücken-Pfeifgänse (Thalassornis)
  • Unterfamilie Gänse (Anserinae)
  • Unterfamilie Halbgänse (Tadorninae)
    • Gattungen: Sporengänse (Plectropterus), Blauflügelgänse (Cyanochen), Nilgänse (Alopochen) mit nur einer Art (Nilgans), Orinokogänse (Neochen), Chloephaga, Tadorna
  • Unterfamilie Enten (Anatinae)


Mythologie

noch ne Gans

In der Mythologie tritt die Gans oft an die Stelle des Schwans. Wie dieser, kündet sie den Winter an, und die St. Michaels- oder Martinsgans wird als ein Augurium des Endes der regnerischen Jahreszeit gegessen; denn sobald der Wasservogel gestorben ist, wird das goldene Ei gefunden, kommt die Sonne heraus.

  • Bei den Griechen war die Gans der Persephone heilig und diente als lieblicher Vogel, dessen Schönheit bewundert wurde, zu Geschenken an geliebte Knaben etc. Schon Penelope besitzt eine kleine Herde von 20 Gänsen, mehr als Schmuck für den Hof als um des Nutzens willen.
  • Bei den Römern war die Gans der Juno heilig, und es wurden daher in deren Tempel auf dem Kapitol Gänse unterhalten, die bei dem Einfall der Gallier unter Brennus durch ihr Geschrei die Besatzung geweckt und so die Burg gerettet haben sollen.
  • Zu Plinius' Zeiten wurden große Herden von Gänsen, namentlich aus dem Gebiet der Moriner (an den heutigen belgischen Küsten), nach Italien getrieben. Besonders liebten die römischen Frauen die weichen Flaumfedern der nordischen Gans
  • In China gilt die Gans als Symbol ehelicher Treue.

Vgl. Rodiczky, Monographie der Gans (Wien 1875).


[Dieser Artikel basiert in Teilen auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888.]


Literatur

  • Gänse, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888, Bd.6, S.895.