Paradies (Begriffsklärung)
Mit Paradies wird in verschiedenen Religionen ein heiler Urzustand der Menschheit, ein vergangenes Goldenes Zeitalter bezeichnet. Dies ist oft zugleich der Ort, an den die Seele nach dem Tod kommt oder wo der Mensch wiedergeboren wird. An diesem Ort ist für alle Bedürfnisse gesorgt, so dass Glückseligkeit möglich wird. Meist gibt es aber Bedingungen, die man einhalten muss, bevor es möglich wird, dorthin zu gelangen. Im Christentum z.B. sind Buße, Umkehr und die Annahme der Erlösung durch Jesus Christus die Voraussetzung. Gewissermaßen ist das Gelangen in das Paradies die Befreiung von allem Irdischen und die Belohnung für ein (streng) religiöses Leben.
Spezielle Bezeichnungen in den verschiedenen Religionen:
- Christentum - Paradies
- Islam -
- Judentum -
- Hinduismus - Nirwana
- Buddhismus - Nirwana
Der Buddhismus bildet allerdings eine Ausnahme, da er keine Seele kennt und im Nirwana nichts wiedergeboren wird.
Die Vorstellungen, wie dann so ein Paradies aussehen sollte sind sehr vielfältig und geben einen interessanten Einblick auf die Bedürfnisse und Sehnsüchte der jeweiligen Kultur. War es für die Christen in dem meist ländlichen Mittelalter die Stadt - das Himmlische Jerusalem (Offb. 21), später der Garten Eden (Gen. 2), die Klostergärten, die ja nach dem Paradieswunsch gestaltet wurden, geben uns bis heute das Bild wieder von einer (geometrisch) geordneten, in sich geschlossenen Welt. Höhepunkt dieser Vorstellung war der französische Garten im Barock. Seit der Aufklärung wird der Paradiesgarten jedoch immer mehr einer Urlandschaft gleichgesetzt, einer Welt noch vor der Zivilisation, also auch vor dem Sündenfall. Für den ökologisch bewussten Menschen der heutigen Zeit ist Paradies meist eine Wildnis, ein Urwald oder Biotop und es bedarf schon auch ein großes Gottvertrauen, sich vorzustellen, dass wir uns einmal, in der ursprünglichen Natur, die wir seit Jahrtausenden so mühsam nach unseren Bedürfnissen verändert haben, wieder zurecht finden sollten.
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