Benutzer:Moguntiner/Projekt Mainz
Bearbeitungsbeginn 07.11.04
Wappen | Karte |
---|---|
Wappen der Stadt Mainz | Karte Mainz in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Ehem. Regierungsbezirk: | Rheinhessen-Pfalz |
Kreis: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 97,75 km² |
Einwohner: | 202.441 (31.12.2002) |
Bevölkerungsdichte: | 2.071 Einwohner/km² |
Höhe: | 85 m (Rhein) bis 285 m über NN (Mainz-Ebersheim) |
Postleitzahlen: | 55001-55131 (alt: 6500) |
Vorwahlen: | 06131 / 06136 (Mainz-Ebersheim) |
Geografische Lage: | 50° 00' n. Br. 8° 16' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | MZ
|
Amtlicher Gemeindeschlüssel: | 07 3 15 000 |
Gliederung des Stadtgebiets: | 15 Ortsbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: | Jockel-Fuchs-Platz 1 55116 Mainz |
Offizielle Website: | www.mainz.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@stadt-mainz.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Jens Beutel (SPD) |
Stärkste Fraktion: | CDU |
![]() |
![]() |
Mainz, gegenüber der Mündung des Mains am Rhein gelegen, ist Landeshauptstadt und zugleich die größte Stadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Mainz ist Sitz einer Universität, eines Bistums sowie mehrerer Fernseh- und Rundfunkanstalten und versteht sich als eine Hochburg der rheinischen Fastnacht. Die größten Nachbarstädte sind Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt am Main.
Mainz bildet eines der fünf Oberzentren des Landes Rheinland-Pfalz.
Die Einwohnerzahl der Stadt Mainz überschritt im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die Grenze von 100.000, wodurch die Stadt zur Großstadt wurde.
Geografie
Mainz liegt am linken Ufer des Rheins, der die östliche Stadtgrenze bildet. Im Süden und Westen wird die Stadt vom Rande der rheinhessischen Hochfläche begrenzt und im Norden dehnt sich ein vom Rhein zurückgewichenes Ufervorland aus.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Mainz, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
Rechtsrheinisch (Hessen): Landeshauptstadt Wiesbaden (kreisfreie Stadt, einschließlich der ehemals Mainzer Stadtteile Mainz-Kastel, Mainz-Kostheim und Mainz-Amöneburg) und Ginsheim-Gustavsburg (Kreis Groß-Gerau)
Linksrheinisch die zum Landkreis Mainz-Bingen gehörigen Gemeinden: Bodenheim, Gau-Bischofsheim und Harxheim (Verbandsgemeinde Bodenheim), Mommenheim (Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim), Zornheim, Nieder-Olm, Ober-Olm, Klein-Winternheim und Essenheim (alle Verbandsgemeinde Nieder-Olm), Wackernheim und Heidesheim am Rhein (Verbandsgemeinde Heidesheim am Rhein) und Budenheim (verbandsfreie Gemeinde)
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Mainz ist entsprechend der Hauptsatzung der Stadt Mainz in 15 Ortsbezirke aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen aus jeweils 13 direkt gewählten Mitgliedern bestehenden Ortsbeirat und einen ebenfalls direkt gewählten Ortsvorsteher, der Vorsitzender des Ortsbeirats ist. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Ortsbezirk berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch dem Gemeinderat der Gesamtstadt Mainz. Die Ortsbezirke sind zum Teil in Stadtteile untergliedert. Diese Einteilung dient jedoch lediglich statistischen Zwecken.
Die Ortsbezirke der Stadt Mainz:
- Altstadt
- Neustadt
- Oberstadt
- Hartenberg/Münchfeld
- Mombach
- Gonsenheim
- Finthen
- Bretzenheim (mit Zahlbach)
- Marienborn
- Lerchenberg
- Drais
- Hechtsheim
- Ebersheim
- Weisenau
- Laubenheim Mainz-Laubenheim
- Layenhof
Geschichte
Vorgeschichte
Schon für die Zeit vor 20.000 bis 25.000 Jahren ist menschliches Leben in der Gegend des heutigen Mainz bezeugt. 1921 wurde auf dem Mainzer Linsenberg eine Raststelle für Jäger freigelegt, die aus der letzten Eiszeit stammt und als bedeutendes Relikt Eingang in die Fachliteratur gefunden hat. Sie ist die älteste Spur menschlichen Lebens auf dem direkten Mainzer Stadtgebiet.
Bedingt durch den Rhein, der von Anfang an die Lebensader der Stadt war, fand vor allem nach Ende der Steinzeit gegen 10.000 v. Chr. ein reiches Kultur und Völkerleben im heutigen Mainzer Raum statt, dass sich über die Bronzezeit durch alle Epochen zieht.
In der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. sind die Kelten die bestimmende Macht am Oberrhein. Sie besiedelten auch den Mainzer Raum und nannten diese Siedlung, die mit dem Stadtbegriff jedoch nicht vergleichbar ist nach einem ihrer Götter namens Mogon. Aus dieser Bezeichnung leiteten die später eintreffenden Römer den Stadtnamen „Mogontiacum“ (Tacitus: Moguntiacum) ab. Im Laufe der Geschichte veränderte sich der Name der Stadt mehrmals: 9. Jahrhundert Maginza, 12. Jahrhundert Megunze, dann Megenze und ab 1320 Meintz beziehungsweise Mentz oder Maintz. Der heute amtliche Name war ab dem 16. Jh. vorherrschend und ist seit dem 18. Jahrhundert allein im Gebrauch.
75 v. Chr. kamen schließlich die Germanen in die Nähe von Mainz, wo sie Rhein überschritten. Die bis dahin im mittelrheinischen lebenden Kelten wurden zurückgedrängt.
Nach dem gallischen Krieg 58 v. Chr. streckte das Imperium Romanum unter Gaius Julius Caesar seine Hände nach Germanien aus. Die Römer eroberten zunächst die Rheinufer, um von dort aus Germanien zu unterwerfen. Eines der Lager das im Zuge dieses Planes am Rhein errichtet wurde, war das 13/12 v. Chr. von Nero Claudius Drusus angelegte spätere Mogontiacum. Die Stadt gehört somit zu den ältesten Städten in Deutschland.
Römische Zeit
Mogontiacum gehörte fast 500 Jahre zum Römischen Reich. Ein früher angegebenes Gründungsdatum des Legionslagers 38 v.Chr. ist archäologisch nicht nachweisbar und mittlerweile nicht mehr haltbar. Dennoch gilt es aufgrund der früheren Annahmen offiziell als Gründungsdatum der Stadt. Der sicher datierte Beginn der römischen Geschichte von Mainz wird aber auf das Jahr 13/12 v.Chr. gelegt. Im Zuge der Expansionspolitik des römischen Kaiserreiches Richtung Germanien kam es (spätestens) zu diesem Zeitpunkt zur Gründung eines Legionslagers an der Mainmündung bei Mainz sowie einer ständigen Etablierung der römischen Herrschaft bis zum Rhein. Dafür verantwortlich war - bis zu seinem Tode im Jahre 9 v.Chr. - Nero Claudius Drusus.

Im Lager waren bis zum Jahr 90 n.Chr. ständig erst zwei (beginnend mit der 14. Legion Gemina und der 16. Legion Gallica), später eine Legion (22. Legion Primigenia Pia Fidelis, die Mainzer "Hauslegion" bis zur Mitte des 4. Jh. n.Chr.) stationiert. In Vorbereitungen zu diversen Feldzügen nach Germanien waren anfangs sogar bis zu 4 Legionen sowie Hilfstruppen in Mainz stationiert. Dadurch zog der Militärstützpunkt auch Händler, Handwerker und Wirtsleute an. Die um das Lager lebenden Menschen hatten jedoch keine Bürgerrechte und waren vom Standortkommandanten abhängig. Das Lager, an das noch der heutige Stadtteilname Kästrich erinnert, war wie die übrigen Römerlager aufgebaut: Zwei sich kreuzende Straßen (Via preatoria, Via decumana, Via principalis) mit vier Toren (Porta praetorie, Porta decumana, Porta principalis dextra, Porta principalis sinistra).
Nach dem Desaster in der Schlacht im Teutoburger Wald 9 n. Chr. wurde der Rhein zwischenzeitlich zum Grenzfluss zwischen Germanien und dem Imperium. 89 n.Chr., nach der Niederschlagung des Saturninus-Aufstand, wurde die Stadt zusätzlich zu ihrer militärischen Funktion als wichtigstes Heerlager an der Rheingrenze auch zum zivilen Verwaltungszentrum und zur Hauptstadt der neugebildeten Provinz Germania Superior (Obergermanien). Die Provinz reichte vom Oberrhein bis nach Koblenz, das damals Confluentes hieß. Nördlich davon lag die Provinz Germania Inferior mit Colonia Agrippina (Köln) als Provinzhauptstadt. Ein umfassendes Bauprogramm speziell des flavischen Kaiserhauses (Ausbau des Legionslagers in Stein, Aquäduktbau, dauerhafte Pfahlrostbrücke mit massiven Steinpfeilern) sowie die Eroberung der Wetterau und der Beginn des Limesbaues dort kennzeichnen die Entwicklung von Moguntiacum im 1. Jh. n.Chr.
In der Folgezeit blühte Mainz auf, erreichte aber als Zivilsiedlung nie den Status von Köln oder Trier. Händlerstraßen machten die Stadt wohlhabend. Stadt und Umland wurden jedoch ab dem Ende des 2. Jh. n.Chr. immer häufiger von einfallenden Stämmen wie den Chatten, Alamannen und den Vandalen bedroht, vor allem nach dem Fall des Limes 258 n.Chr. Dies führte 259/260 n.Chr. zum Verlust des rechtsrheinischen Limesgebietes, Moguntiacum wurde wieder Grenzstadt. Im dritten und spätestens im vierten Jahrhundert erhielt auch das Christentum in der Stadt Einzug. 343 ist mit Martinus (Marinus) erstmals ein Bischof (siehe auch: Bistum Mainz) sicher bezeugt. Ein weitaus früherer Beginn des Christentums in Mainz wird zwar vermutet, ist historisch aber nicht beweisbar.
Im gleichen Jahrhundert trat jedoch der Verfall des Imperium Romanum immer deutlicher zutage. Vor allem die Alamannen bedrohten Mainz und besetzten 352/355 die Stadt. Weitere Einfälle sind aus den Jahren 357, 368 und 370 belegt. Julian II. Apostata eroberte die Stadt 357 n.Chr. nochmals von den Alamannen zurück und verstärkte die Rheinflotte in Mainz (Römerschiffe). Auch die bereits im 3. Jh. n.Chr. erbaute Stadtmauer wird nochmals in der 2. Hälfte des 4. Jh. umgebaut und erneuert. In der Neujahrsnacht 407 eroberten die Vandalen die Stadt und zerstörten sie. 451 fielen schließlich die Hunnen ein, richteten aber nach neuster Forschung keine großen Schäden in Mainz an. Die Zeit des römischen Mainz war aber danach vorbei. Die Franken übernahmen die Herrschaft und gliederten Mainz zum Ende des 5. Jh. n.Chr. in ihr Reich, das Frankenreich, ein.
Mainz zur Zeit der Merowinger, Karolinger und Ottonen
Zwischen den Alamannen und den Franken, dem zweiten Volksstamm dieser Gegend entbrannte gegem Ende des 5. Jh. ein Gegensatz. 496/97 ließ sich der Frankenkönig Chlodwig aus dem Hause der Merowinger nach einem Gelübde taufen. Chlodwig vertrieb in der Folge die Alamannen aus dem Gebiet. Er wurde König Südfrankens und Galliens, später auch des Kölner Frankenreiches, zu dem vermutlich auch Mainz gehörte. Mainz wurde so Teil eines fränkischen Großreiches und von der Grenz- zur Binnenstadt. In der Folgezeit, vor allem aber zur Zeit des Bischofs Sidonius (534 - 547) blühte das Christentum in der Stadt auf. Im 7. und 8 Jh begann die Zeit der Mission durch Benediktinermönche aus dem angelsächsischen Gebiet. Der bedeutendste dieser Missionare war der aus Wessex stammende Missionserzbischof Bonifatius. Dieser betrieb 744 die Absetzung des wegen der Ausübung von Blutrache für unwürdigen befundenen Gewilib und wurde selbst Bischof von Mainz. Unter seinem Nachfolger Lullus (Lul) wurde das Bistum um 780/782 zum Erzbistum erhoben. In der Folge wurde die Kirche von Mainz zur größten Kirchenprovinz nördlich der Alpen (siehe: Bistum Mainz).
Mit Karl dem Großen begann die Zeit der Karolinger. Karl gründete in der Nähe von Mainz, inIngelheim, eine seiner Kaiserpfalzen. Karl hielt in Mainz mehrere Versammlungen ab, eine Tradition die noch Jahrhunderte weitergeführt wurde und 1184 unter Kaiser Barbarossa seinen Höhepunkt fand. Mainz bot sich als Tagungsort an, da es mit der Klosterkirche St. Alban schon früh über einen großen Kirchenbau (75m Länge) verfügte, in dem die Versammlungen stattfinden konnten und der sich dadurch in den folgenden 200 Jahren zum geistlichen Zentrum der Diözese entwickelte. Da von Mainz seit der Zeit des Bonifatius aktiv die Christianisierung der Slawen und anderer Ostvölker betrieben wurde, entwickelte sich Mainz weiter zu einem wichtigen Knotenpunkt des Reiches. Vor allem Kaufleute machten Mainz wohlhabend. Unter den Nachfolgern des Lullus ist vor allem noch der aus Mainz stammende Rabanus Maurus zu nennen, der 847 Erzbischof wurde. Unter seiner Ägide entwickelte sich Mainz weiter zu einem der wichtigsten geistlichen Zentren des Reiches.
Im 10. Jh., nach den überwundenen Einfällen der Normannen im 9. Jh., begann die Epoche, der Mainz seinen Ehrennamen Aurea Moguntia (Goldenes Mainz) verdankt. Der Erzbischof trug nun den Titel „Erzbischof des Heiligen Stuhles von Mainz“, ein Ehrentitel, den sonst nur der Stuhl von Rom innehat. Mainz wurde Sitz des Stellvertreters des Papstes jenseits der Alpen.

975 wurde mit Willigis der bedeutendste Kirchenmann dieser Zeit Erzbischof. Er wurde Reichserzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und verband diese Würde auf Dauer mit dem Erzstuhl von Mainz. Er war eine Schlüsselfigur in der Zeit der Ottonen, deren Reichskirchensystem die Kirchenprovinzen und ihre Oberhirten förderte. Willigis ließ überdies den großen romanischen Dom errichten. Mainz wird in historischen Schriften dieser Zeit als „Diadema regni“ (Krone des Reiches) und „Aureum caput regni“ (Goldenes Haupt des Reiches) bezeichnet.
Der Mainzer Erzbischof war nun auch Oberhaupt der Stadt. Er setzte einen Stadtgrafen (später Burggrafen) ein, der für ihn die Stadt verwaltete.
Mainz im Hochmittelalter
Durch die Erzkanzlerwürde und das Recht zur Königswahl wurde Mainz zum einem bedeutenden Rad im Räderwerk der Reichspolitik. Dies setzte sich insbesondere im hohen Mittelalter fort. Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken reformierte 1125 das Königswahlrecht. Von da an sollten nicht mehr alle Fürsten an der Wahl teilnehmen, sondern nur noch 10 aus den vier Provinzen Franken, Sachsen, Schwaben und Bayern. 1257 wurde diese Zahl auf 7 reduziert, eine Regelung, die mit einer kleinen Änderung (Übertragung der Kur der Pfalzgrafen auf den Herzog von Bayern, später Schaffung eine achten Kur für den Pfalzgrafen) bis zum Ende des Reiches Bestand haben sollte. Einer von ihnen war der Erzbischof von Mainz, der sich nun auch Kurfürst nennen durfte. Dies darf als eigentlicher Beginn der kurmainzischen Geschichte angesehen werden. Adalbert verlieh den innerhalb der Mauern lebenden Mainzer zudem erstmals spezielle Bürgerrechte, insbesondere die Unabhängigkeit von auswärtigen Gerichtsbarkeiten und das Privileg, keine Abgaben an auswärtige Vögte bezahlen zu müssen. Diese Privilegien gingen jedoch 1160 wieder verloren, als Mainzer Bürger wegen einer Steuerstreitigkeit Erzbischof Arnold von Selenhofen erschlugen. Kaiser Barbarossa ließ deswegen außerdem die Stadtmauern schleifen. Doch schon 1184, zur Schwertleite seiner Söhne und 1188 kehrte Friedrich nach Mainz zurück, um auf dem so genannten Hoftag Jesu Christi zu einem neuen Kreuzzug aufzubrechen. Besonders unter den Erzbischöfen von Eppstein (ab 1208) entwickelte sich Mainz schon bald wieder zu einem wichtigen Zentrum des Reiches. 1212 krönte Siegfried II. von Eppstein den bedeutendsten Staufer Friedrich II. im Mainzer Dom zum König.
Mit der Zeit der Erzbischöfe von Eppstein fällt eine besonders geförderte Bauleistung an der Stadtbefestigung zusammen. 1235 eröffnete Friedrich II. hier am 15. August einen Reichstag auf dem der Reichslandfriede (Mainzer Landfriede) erlassen wurde. 1236 gewährte der Kaiser den Mainzer Bürgern erstmals wieder Rechte, die denen des Adalbert ähnelten. Begünstigt durch den Konflikt Friedrichs II. mit dem Papst ließen sich die Bürger von den beiden verfeindeten Parteien umwerben. So erhielten sie 1242 von König Konrad IV. ein Zollprivileg. Dennoch wechselten sie kurz darauf die Seiten und erhielten am 13. November 1244 unter ungeklärten Umständen ein weitgehendes Stadtprivileg von Erzbischof Siegfried III. von Eppstein. Dieses enthielt nicht nur die Bestätigung früherer Privilegien, sondern auch die Erlaubnis zur Bildung eines 24-köpfigen gewählten Stadtrats. Ferner wurde der Gefolgszwang aufgehoben. Dies bedeutete, das Mainzer Bürger dem Erzbischof außer der Stadverteidigung keinen Kriegsdienst mehr leisten und ihm auch keinen Krieg mehr finanzieren mussten. Da auch das mächtige Mainzer Domkapitel den Bestand des Privilegs auch nach zukünftigen Bischofswahlen garantierte, wurde Mainz, trotzdem der Erzbischof immer noch Oberhaupt der Stadt war, faktisch zur „Freien Stadt“. Dem Stadtrat angehören konnten freilich nur Leute aus Patrizierhäusern.
Nach dem Gewinn der Stadtfreiheit brach die Glanzzeit der Stadt im Hochmittelalter an. Der Rheinische Städtebund und den Ruf, den sich Mainz dadurch erwarb, stärkten die Bedeutung der Stadt im Reich. Mainzer wurde überdies zum Brennpunkt des kirchlichen Geschehens, wovon viele Klostergründungen in Mainz zeugen (zu Hochzeiten waren in Mainz 26 Klöster niedergelassen). Auch nach dem Ende des Interregnums 1273 konnte die Stadt weiter aufblühen. Inbesondere Erzbischof Peter von Aspelt machte sich als Reichspolitker einen Namen. Neben der Krönung Johanns 1311 zum König von Böhmen (das bis 1348 ebenfalls zur Kirchenprovinz Mainz gehörte!) unterstützte er die Wahl Ludwigs des Bayern zum deutschen König, was der Stadt und auch der Bürgerschaft, die 1317 das Kaufhausprivileg erhielt, ebenfalls zum Wohl gereichte. Zur selben Zeit verordnete der König auch die rheinischen Landfrieden, der die nach Hungernöten lebenswichtigen Getreideimporte schützen sollte. Doch mit dem Ende des Hochmittelalters brachen wieder schlechtere Zeiten an.
Romanik und Gotik in Mainz
Beudeutendstes Bauwerk der Romanik in Mainz ist der Mainzer Dom, den Erzbischof Willigis zwischen 975 und 1009 errichten ließ. Da er bereits am Tag seiner Weihe weitgehend abbrannte, wurde er in den Folgejahren immer größer aufgebaut, denn auch 1081 und 1137 brannte der Dom. Er wurde von Erbischof Bardo, Heinrich IV., Erzbischof Konrad I. von Wittelsbach und Erbischof Siegfried III. von Eppstein durch alle Bauepochen der Romanik weitergeführt. Zu Beginn der Epoche der Gotik werden auch am Dom gotische Elemente verwirklicht. Unter anderem wirkt der als Naumburger Meister bekannt gewordene Künstler am Dom.
Westlich vom Dom liegt die St. Johanniskirche die vermutlich über dem ersten Dom errichtet wurde und wohl selbst auch einmal Domkirche des Bistums war. In ihren Ursprüngen geht sie auf die karolingische Epoche zurück, hat jedoch durch Zerstörungen vor allem im Zweiten Weltkrieg praktisch alle stilbildenden Merkmale verloren.

Nicht erhalten ist auch die historische Klosterkirche St. Alban, die in ihrer Größe im 9. Jh. wichtigste Kirche und geistiges Zentrum des Bistums war. Sie verfiel schon im Hochmittelalter, die Reste wurden im Markgräflerkrieg (siehe unten) zerstört.
Ebenfalls von Willigis gegründet ist die Stiftskirche St. Stephan die jedoch bald durch einen gotischen Bau ersetzt wurde und heute die größte gotische Kirche in Mainz ist. Ebenfalls aus der Stilepoche der Gotik stammen die Pfarrkirchen St. Emmeran und St. Quintin (gleichzeitig Pfarrkirche der ältesten Pfarrei von Mainz/ Vorgängerbau schon im 8. Jahrhundert).
Dem Dom vorgelagert war die große gotische Liebfrauenkirche, die sich aus der dem Willigis-Dom vorgelagerten und durch zwei Arkadengänge mit dem Dom verbundenen Taufkirche entwickelte. Sie wurde 1793 zerstört.
Die Judenverfolgung 1096
Die Judenverfolgung und ihre Pogrome fielen in Mainz wie auch anderswo im Reich meist mit den Kreuzzügen zusammen. Besonders furchtbar war dabei das Pogrom von 1096. Nachdem der Kreuzzug beschlossen war, kam es schon in Frankreich zu schweren Unruhen. Es bildeten sich irreguläre Heerhaufen, die bevor sie in das heilige Land reisten, zunächst ihre eigene Heimat von den Juden „befreien“ wollen. Nachdem die Mainzer die Gefahr zunächst heruntergespielt hatten, zwang sie das Auftauchen der Heerhaufen vor Worms und später vor ihrer eigenen Stadt zum Handeln. Als der radikale Judenhasser Emicho Graf von Leiningen mit seiner Armee vor der Stadt auftauchte, wollte Erzbischof Ruthard die Stadt verlassen, da er sich außerstande sah, dem Grafen zu trotzen. Jüdische Bürger versuchten den Erzbischof mit Geldgeschenken hiervon abzubringen. Nach dem ungeklärten Tod eines Mainzer Bürgers gelang es Emicho, Teile der Bürgerschaft für sich zu gewinnen. Diese öffneten nachts die Stadtmauern. Die Juden der Stadt flüchteten in die erzbischöfliche Residenz, wo Ruthard für ihren Schutz garantieren wollte, einer Verantwortung, der er sich jedoch bald durch Flucht entzog, so dass die jüdische Bürgerschaft ihren Häschern ausgeliefert war. Um nicht in ihre Hände zu fallen, begingen sie rituellen Selbstmord. Nur etwa 53 Juden konnten später von 300 Mann der erzbischöflichen Garde nach Rüdesheim gerettet werden, wo sie abermals von den Kreuzfahrern gestellt wurden. Erzbischof Ruthard war wiederum nicht Herr der Lage. Am Ende waren 1014 Juden tot, was damals 90 % der Gemeinde ausmachte.
Kaiser Heinrich IV. verfügte im Folgejahr die Wiederherstellung der Gemeinde. Da der Verbleib der jüdischen Vermögen unbekannt war, wurden Einkünfte des Erzbischofs beschlagnahmt. Die jüdische Gemeinde erholte sich jedoch erst im späten Mittelalter wieder vollständig von diesem Pogrom.
Das Pfingstfest Kaiser Barbarossas 1184

Zu den großartigsten Hoftagen des ganzen Mittelalters gehört das von Friedrich I. Barbarossa 1184 abgehaltene Pfingstfest in Mainz. Anlass war die Schwertleite seiner Söhne Heinrich und Friedrich. Weit über 40.000 Ritter zogen nach Mainz, das diese Menschenmassen unmöglich fassen konnte, weswegen die Ritter auch die Rheinauen rund um Mainz besetzten. An dem Fest nahmen praktisch alle Fürsten und geistlichen Eliten des Reiches teil unter anderem die Herzöge von Böhmen, Österreich, Sachsen, der Pfalzgraf bei Rhein und der Landgraf von Thüringen sowie die Erzbischöfe von Trier, Bremen und Besançon und die Bischöfe von Regensburg, Cambray, Lüttich, Metz, Toul, Verdun, Utrecht, Worms, Speyer, Straßburg, Basel, Konstanz, Chur, Würzburg, Bamberg, Münster, Hildesheim und Lübeck. Über das Fest schrieb ein Chronist: Dat was de groteste hochtit en, de ie em Dudischeme lande ward (Das war das größte Fest, das jemals in Deutschland gefeiert wurde).
Der Rheinische Städtebund
Nach dem Tod Friedrichs II. begann die Zeit des Interregnums, also der kaiserlosen Zeit. Infolge des Fehlens einer mächtigen Zentralgewalt kam es daraufhin im Reichsgebiet überall zu Machtkämpfen und kleineren Bürgerkriegen. Da auch marodierende und wegelagernde Banden durchs Land zogen, beschlossen die Mainzer und Wormser Bürger 1253, einen Schlussstrich unter ihre Uneinigkeiten zu ziehen. Im Februar 1254 schlossen sie ein Schutzbündnis, dem sich kurz darauf auch Oppenheim und Bingen anschlossen. Diesem ursprünglich regionalen Bund traten jedoch in der Folgezeit viele Städte und Regionen des Mittel- und Oberrheins bei, nach zwei Jahren umfasste dieser Rheinische Bund bereits große Teile Deutschlands. Das politische Gewicht lag vor allem bei den Städten Mainz und Worms. Der Bund war ein politischer, wirtschaftlicher un militärischer Zusammenschluss, der vor allem den unsicher gewordenen Warenverkehr durch militärischen Schutz wiederherstellte. 1255 erhielt der Bund von König Wilhelm von Holland (ein von Erzbischof Siegfried III. zum Gegenkönig erhobener Fürst) den Status einer Reichsinstitution. Maßgeblich für diese Entwicklung war der Mainzer Bürger Arnold Walpod (Walpod ist eine Abkürzung von „Gewaltbote“, was soviel bedeutet, das Arnold wohl Polizeigewalt besaß).
Der Erfolg des Rheinischen Städtebundes legte es nahe, die Reichsverfassung auf seiner Grundlage zu reformieren. Doch schon 1256 fiel König Wilhelm in Friesland. Zwar setzte sich der Aufbau des Bundes zunächst weiter fort, die Kurfürsten konnten sich jedoch nicht auf einen Kandidaten für die Königswahl einigen und wählten gleich zwei Fürsten. Durch diese Uneinigkeit brach der Bund wieder auseinander. Die Idee der Städtbünde blieb jedoch lebendig. Schon bald entstanden überall neue Städtbünde, wie z.B. der Hansebund, der vorher nur als Zusammenschluss von Kaufleuten existiert hatte. Auch der Städtebund von Mainz, Worms und Oppenheim enstand in der Folge neu.
Mainz im Spätmittelalter
Schon zu Lebzeiten des Erzbischofs Matthias von Bucheck brachen im häufiger Konflikte zwischen Erzbischof, der Stadt und dem Domkapitel aus. Grund hierfür war meist, dass das adelige Kapitel die Privilegien der Bürgerschaft nicht anerkannte und den Erzbischof häufig zur Einschränkung erpresste. Nach dem Tod des Erzbischofs 1328 brachen diese Konflikte offen aus. Das Domkapitel wählte den Trierer Erbischof Balduin von Luxemburg zum neuen Erzbischof, während der Papst, der der Mainzer Bürgerschaft wohlgesonnen war, Heinrich von Virneburg (den Neffen des gleichnahmigen Kölner Erzbischofs) zum Nachfolger bestimmte. Das folgende Schisma wuchs sich zu einer offenen Konfrontation aus, in dess Folge die Stadt zunächst dem Interdikt verfiel. Später verhängte Ludwig der Bayer die Reichsacht über die Stadt. Von dieser konnten sich die Mainzer nur durch hohe Schadensersatzleistungen freikaufen, was die Stadt teilweise verarmen ließ. 1348 suchte überdies die Pest die Stadt heim, was zu weiterem Niedergang führte. In der Folge kam es zu Streitigkeiten um die Besetzung des Stadtrates in den nun auch andere Gruppen wie z.B. die Zünfte drängten. Diese Auseinandersetzungen zogen sich bis weit in das 15. Jh. hinein.
Verlust der Stadtfreiheit
Zu den Auseinandersetzungen um die Organisation des Stadtrates kam dann noch die so genannte Mainzer Stiftsfehde, die letztendlich 1462 das Ende der Mainzer Stadtfreiheit einleitete. 1459 war Diether von Isenburg zum neuen Erzbischof gewählt worden. Dieser machte sich jedoch bald sowohl den Papst (durch Verweigerung der Kreuzzugsteilnahme) als auch den Kaiser (durch Unterstützung der Böhmen) zum Feind. Der Papst erklärte ihn 1461 für abgesetzt und hob Adolf II. von Nassau auf den Mainzer Stuhl. Die Stadt Mainz und ihre Bürger stellten sich auf die Seite Diethers. Daraufhin ließ Adolf II. die Stadt erobern und sich die Privilegien der Bürgerschaft aushändigen. Mainz wurde erzbischöflich - kurfürstliche Residenzstadt mit einem vom Erzbischof eingesetzten Verwalter („Vicedom“). Die politsche Bedeutung der Stadt war damit verloren.
Nach dem Tod Adolfs 1475 wählte das Domkapitel abermals Diether von Isenburg zum Erzbischof. Die Stadtfreiheit erhielten die Mainzer von dem von ihnen einst unterstützten Erbischof nicht zurück. Als Gegenleistung für seine Wahl hatte Diether die Herrschaft über die Stadt nämlich an das Domkapitel abtreten müssen, eine Regelung die durch einen deswegen ausgelösten Aufstand der Bürgerschaft 1476 jedoch nur ein Jahr Bestand hatte. Erzbischof Diether zwang die Stadt wieder unter seine Herrschaft und errichtete in der Stadt die Martinsburg, den Vorgängerbau des kurfürstlichen Schlosses als Residenz. 1486 lieferte König Maximilian die Stadt in einer Urkunde für alle Zeiten dem Erzbischof aus.
Universitätsstadt Mainz
Diether von Isenburg errichtete 1477 die erste Mainzer Universität, die bis 1823 bestand hatte. Schon Diethers Vorgnänger Adolf II. hatte eine solche Einrichtung geplant. Der Papst, der damals solche Einrichtungen genehmigen musste, stattete die Universität mit den gleichen Privilegien wie Köln, Paris und Bologna aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Universität als Johannes Gutenberg-Universität (dort auch Historie) wieder begründet.
Die Erfindung des Buchdrucks
In die Zeit vor der Reformation fällt auch die Erfindung (zumindest was den abendländischen Raum angeht) des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um 1450 durch den Mainzer Bürger Johannes Gutenberg. Die Erfindung löst die erste Medienrevolution aus. Schriften konnten nun schneller und in bislang unvorstellbarer Auflage gedruckt und verbreitet werden.
Die Reformation in Mainz

Der Verlust der Stadtfreiheit und die immer umfangreicheren Privilegien für Geistliche zerrütteten das Verhältnis zwischen den Bürgern und der Kirche. Dies wurde noch dadurch verstärkt, dass die Geistlichen ihrer seelsorgerischen Pflicht offenbar nur unzureichend nachkamen. Als Kurfürst und Reichserzkanzler war der Erzbischof meist nur mit der Reichspolitik statt mit seinen Aufgaben als Priester beschäftigt. So hielt sich beispielsweise Erzbischof Christian I. von Buch (1165 - 1183) ganze zwei Mal kurz in seinem Erzbistum auf. Auch viele andere Geistliche, hatten oft noch eigene Pfründe um die sie sich kümmern mussten. Ihre Pflichten ließen sie meist von Vikaren erledigen. Ein enger Kontakt zwischen Geistlichkeit und Laien konnte sich auf diese Weise in Mainz nie entfalten.
In diese Zeit fiel auch die beginnende Reformation, deren Ursprung Schriften gegen den Ablasshandel der Kirche gewesen waren. Solche Ablässe wurden im Erzbistum Mainz besonders intensiv verkauft. Grund hierfür war die Ernennung Albrechts von Brandenburg zum Erzbischof. Albrecht war zuvor schon Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt gewesen und behielt diese Ämter auch als Erzbischof von Mainz. Für eine solche Ämterhäufung musste das Domkapitel und Albrecht dem Heiligen Stuhl in Rom eine riesige Summe überweisen. Dieses Geld wurde vor allem durch den Ablassprediger Johann Tetzel wieder eingetrieben. Gegen den Ablasshandel erhob vor allem der aus Eisleben stammende Martin Luther seine Stimme. Seine Thesen fanden in Mainz schnell Gehör, der dort gerade erfundene Buchdruck sorgte für rasche Verbreitung. Als der päpstliche Nuntius Aleander 1520 nach Mainz kam um dort die Schriften Luthers verbrennen zu lassen, wurde er von der aufgebrachten Menge beinahe gelyncht.
Erzbischof Albrecht stand den reformatorischen Ideen zunächst unentschlossen gegenüber. Sein humanistisches Weltbild ließen ihn eher für die Reformation votieren. So berief er auch die Prediger Wolfgang Fabricius Capito und Caspar Hedio an den Dom, die humanistische und reformatorische Predigten hielten und Anklang bei der Bevölkerung fanden.
Doch am Ende entschied sich Albrecht gegen die Reformation, deren Ideen seine Amtsführung unmöglich gemacht hätten. 1523 musste Hedio, wie vorher auch schon Capito, Mainz verlassen. Die Ideen aber blieben in Mainz präsent. Doch das Domkapitel wählte mit Sebastian von Heusenstamm einen Anhänger der katholischen Lehre zum neuen Erzbischof. Das Erzbistum Mainz blieb katholisch.
Unter Albrecht hatte jedoch auch die Renaissance in Bau und Kultur Einzug in Mainz erhalten. Zudem griff der Erzbischof regelnd in das öffentliche Leben ein.
Der Markgräflerkrieg 1552
Schon zur Zeit Albrechts hatten Rivalitäten unter den Fürsten die entweder zum Katholizismus oder zum Protestantismus neigten ständige Kriegsgefahr hinaufbeschworen. Im „Schmalkaldischen Krieg“ von 1546 verbündeten sich König Moritz von Sachsen, der zusammen mit Heinrich II. von Frankreich gegen Kaiser Karl V. intrigierte, mit dem Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach. Nachdem Heinrich II. für Moritz unannehmbare Forderungen für seine Unterstützung gestellt hatte, kämpfte Albrecht Alkibiades auf eigene Faust mit Unterstützung Frankreich. In der Folge trieb er sich zusammen mit seinem Heer marodierend im Reich herum. Oppenheim, Worms und Speyer und die Hochstifte Würzburg und Bamberg wurden geplündert. Als bekannt wurde, das Albrecht Alkibiades auf Mainz zog, verliessen der Erzbischof und das Domkapitel die Stadt. Auch die kurfürstlich-erzbischöfliche Residenz Aschaffenburg wurde geplündert; die erzbischöfliche Burg abgebrannt. Der schutzlosen Stadt Mainz blieb nichts anderes übrig, als vor Albrecht Alkibiades zu kapitulieren. Der mit dem bezeichnenden Titel „Geissel Deutschlands“ geschmückte Markgraf zerstörte Teile der Stadt und presste ihr außerdem 15.000 Gulden ab. Davon sollte sich die Stadt nicht so bald erholen. Da der Kaiser offenbar nicht in der Lage gewesen war, die Stadt vor diesen Verheerungen zu beschützen, befürwortete Erzbischof Sebastian von Heusenstamm in der Folge den Abschluss eines Religionsfriedens. Dieser wurde am 25. September 1555 in Augsburg abgeschlossen.
Nach dem Tode Sebastian von Heusenstamms 1555 kam es zur zweiten „Schicksalswahl“, die endgültig über die konfessionelle Ausrichtung des Erzbistums entscheiden musste. Mit einer Stimme Mehrheit entschied sich das Domkapitel für den katholischen Daniel Brendel von Homburg. Dieser leitete die Rekatholisierung in Mainz ein und holte dafür die Jesuiten nach Mainz, die in der Folge maßgebend auf Universität und geistliches Leben einwirkten. Erst ab 1802 gab es die erste richtige (vorher ab und zu Garnisonsgemeinden) evangelische Gemeinde in Mainz.
Mainz im 30-jährigen Krieg
Der seit 1618 tobende Dreißigjährige Krieg verschonte Mainz zunächst, so dass in der Stadt die rege Bautätigkeit weitergehen konnte, die schon zum Ende des letzten Jahrhunderts eingesetzt hatte und der Stadt eine neue Glanzzeit versprach. Zu dieser Zeit entstanden vor allem die großen Adelshöfe der Domkapitulare und Kurfürsten. Kurfürst Erzbischof Georg Friedrich von Greiffenklau (1626 - 1629) begann außerdem mit dem neuen Kurfürstlichen Schloss, an dem auch während des 30-jährigen Kriegs gebaut wurde.
Hatte die Stadt zu Beginn noch gehofft, der Krieg werde an ihr vorbeigehen, so musste sie sich eines besseren belehren lassen, als die Schweden unter König Gustav Adolf 1630 im Reich landeten. Anfang Oktober 1631 kam der schwedische König der Stadt immer näher, so dass Erzbischof und Domkapitel zu Beginn des Dezembermonats nach Köln ins Exil gingen. Die Residenz des Erzbischofs, Aschaffenburg, war bereits von schwedischen Truppen eingenommen worden. Am 23. Dezember 1631 marschierten schwedische Truppen nach „ehrenvoller Übergabe“ durch den Mainzer Stadtkommandanten in Mainz ein. Die folgenden Zahlungen, mit denen sich die Mainzer Bürger von Plünderung und Brandschatzung freikaufen mussten, ruinierten die Stadtfinanzen. Zudem ließ Gustav Adolf in großem Maße Kulturschätze aus Mainzer Bibliotheken nach Schweden schaffen.
Da die Schweden nicht genügend Verwaltungspersonal besaßen, ließen sie die kommunalen Organe, und damit auch den seit dem Verlust der Stadtfreiheit faktisch bedeutungslosen Mainzer Stadtrat, bestehen. Dieser unternahm nun Bemühungen, sich mit Hilfe der schwedischen Besatzung von der Herrschaft der erzbischöflichen Stadtverwalter, der Vizedome, zu befreien. Tatsächlich scheint es bis zur Rückkehr des erzbischöflichen Hofstaates und seiner Verwaltung 1636 wieder einen Bürgermeister(Schultheiß) gegeben zu haben.
Die schwedische Besatzung förderte zwar die Entstehung lutherischer Gemeinden in Mainz, Gustav Adolf beließ den Mainzern jedoch die Religionsfreiheit, so dass die Stadt weitgehend katholisch blieb. Nach dem Tod Gustav Adolfs 1632 wurde Mainz dann aber unter dem schwedischen Oberbefehlshaber für Deutschland, Kanzler Axel Oxenstierna zunehmend ausgebeutet. Zudem kam es zu Pestepidemien.
1634 wurde in der Schlacht von Nördlingen das Ende der schwedischen Herrschaft in Deutschland eingeleitet. Die besiegten Truppen wichen zurück und kamen dabei in die zur Festung ausgebaute Stadt Mainz, die von Gustav Adolf außerdem ein sternförmiges Fort auf der rechten Rheinseite als Vorposten erhalten hatte. Daraus leitet sich der Name des ehemaligen Stadtteils (bis 1945) Gustavsburg ab. Doch die dezimierten Truppen und die von Pest und Hunger zermürbte Besatzung der Festung konnte dem kaiserlichen Heer nicht lange standhalten. Am 17. Dezember 1635 übergaben die Schweden die Stadt. Am 9. Januar 1636 verließ der letzte schwedische Soldat Mainz. Zurück blieb eine durch die Kriegswirren und Epidemien weitgehend entvölkerte, verarmte und stark beschädigte Stadt. Um durch den kalten Winter zu kommen, hatten Bürger Häuser abreißen müssen um an Brennmaterial zu kommen.
Die Pest in Mainz
Die Pest bedrohte die Stadt mehrmals in ihrer Geschichte. Epidemien gab es 1348, 1482, 1553, 1564 und 1592, wobei allerdings nur die Epidemie von 1348 wirklich große Auswirkungen hatte. Als schlimmster Einfall der Pest gilt jedoch die Epidemie von 1666, die in eine Zeit fiel, als sich die Stadt langsam von den Verheerungen des 30-jährigen Krieges erholte. Einfallstor waren die Handelsstraßen aus Holland über Köln nach Frankfurt und Mainz. Im Juni 1666 machte sich die Suche in der Stadt bemerkbar. Die genaue Anzahl der Opfer ist nicht bekannt, jedoch geht aus Dokumenten des damaligen Dompredigers Volusius hervor, dass „ungefähr 2200“ Mainzer an der Pest gestorben seien. In der noch durch den Krieg dezimierten Bevölkerung der Stadt machte dies über 20% aus.
Die in jener Zeit einberufenen Bitt- und Dankwallfahrten sind noch heute (zum Beispiel in Bingen die Wallfahrt am Tag des „Pestheiligen“ Rochus) Teil der Volksfrömmigkeit im ehemaligen Mainzer Kurstaat.
Mainz nach dem 30-jährigen Krieg
Schon während des 30-jährigen Krieges, am 19. November 1647 wurde der Fürstbischof von Würzburg, der später als „Deutscher Salomo“ gepriesene Johann Philipp von Schönborn, vom Domkapitel zum neuen Erzbischof gewählt. Die Familie Schönborn gehörte im 17. und 18. Jh. zu den bedeutendsten Adelsfmilien Deutschlands. Die während der Regierungszeit Johann Philipps als Erzbischof und Kurfürst gesetzten Akzente in Stadtbild, Selbstverständnis und Politik blieben im Wesentlichen bis zur Französischen Revolution erhalten. Der bis 1673 regierende Fürst war maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich die Stadt aus den Wirren von Krieg und Pest schnell befreien konnte. Er leitete eine neue Blütezeit der Stadt ein, die freilich nicht an die Zeiten der Mainzer Stadtfreiheit heranreichte. Um die wirtschaftlichen Probleme des Wiederaufbaus zu beheben, wurde das Stapelrecht revitalisiert, dass schon von je her eine der wichtigsten Einnahmequellen der Bürgerschaft gewesen war. Das Stapelrecht forderte Abgaben von Händlern, die ihre Waren auf dem Weg in die Messestadt Frankfurt zwischenlagerten. Mainz gelang so ein wirtschaftlicher Aufschwung, der auch Menschen aus entfernten, durch Kriegswirren und Seuchen verarmten Gebieten (z.B. auch aus Italien) anzog. Trotz der Pestepidemie von 1666 konnte die Bevölkerungszahl der Stadt so gegen Ende des 17. Jh. wieder deutlich zunehmen.
Zwar blieb die Stadt auch weiterhin unter der Oberhoheit des Erzbischofs, die Rechte der Bürgerschaft wurden aber gestärkt. Verschiedenen Räten oblagen Regelungen auf Gebieten, die heutzutage unter das Zivilrecht bzw. Verwaltungsrecht (hier vor allem Bauwesen) fallen. Polizeigewalt und wichtigere Verfahren waren jedoch Angelegenheiten des Stadtherrn, wie auch die Besteuerung („Schatzung“), die zwar von Bürgern beeinflusst wurde aber faktisch von der Finanzverwaltung der Hofkammmer abhängig war.
In die Zeit Johann Philipps von Schönborn fällt auch der Aubau der Stadt zur Festung. Nachdem Mainz mit der Zitadelle und vorgelagerten Forts (Kastel) schon immer einen Festungsartigen Charakter hatte, ließ Kurfürst Johann Philipp die Stadt zu einer zusammenhängenden Festung ausbauen. Außerdem wurde eine Bürgermiliz gegründet, die dem Festungskommandanten der Stadt unterstand. Die Arbeiten an der Festung zogen sich bis weit ins 18. Jh. und kosteten die Stadt ein Vermögen. Zusätzlich zum Bau der Festung entstanden auch viele Barock-Bauten in Mainz (Residenz des Festungskommandanten, Adelshöfe).
Nach dem Tod Johann Philipps am 12. Februar 1673 regierten bis 1679 drei Erzbischöfe in nur sechs Jahren. Sie konnten der Stadt keinen Stempel aufdrücken. 1679 - 1695 regierte Kurfürst Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim. In seine Ägide fiel die Zeit des nun immer mehr aufblühenden Barock. Barocke Kunst und Lebensart hielten Einzug in die Stadt. In seine Zeit fiel aber auch der pfälzische Erbfolgekrieg von 1689.
Mainz im Pfälzischen Erbfolgekrieg von 1689
1685 war der Kurfürst der Pfalz, Karl von Pfalz-Zimmern gestorben. Der französische König Ludwig XIV. erhob daraufhin Anspruch auf Teile der Pfalz, weil sein Bruder, Herzog Philipp von Orléans mit einer Schwester des kinderlosen Kurfürsten der Pfalz verheiratet war. Um seine Interessen durchzusetzen, ließ Ludwig 1688 das linke Rheinufer vom Elsaß bis nach Köln besetzen und erteilte seinem General Mélac den berühmt-berüchtigten Befehl „Brulez le Palatinat“ (Brennen sie die Pfalz nieder). Diesen Befehl führte der General fast wortwörtlich aus, so dass Städte wie Heidelberg, Worms und Speyer in Trümmer fielen. Auch vor Mainz tauchten die Truppen 1689 auf. Trotz der neuen Befestigungsanlagen kapitulierte Kurfürst Anselm da ihm nur eine Besatzung von 800 Mann gegenüber 20.000 Gegnern zur Verfügung stand. Mainz wurde in der Folge zum ersten Mal französisch besetzt.
Erst am 16. Juni 1689 erschien das kaiserliche Befreiungsheer unter dem Befehl Herzog Karls von Lothringen vor der Stadt. Nach der Belagerung und Beschießung der Stadt wird sie am 8. September 1689 wieder befreit. Von weiteren Verheerungen im noch acht Jahre dauernden Krieg wird Mainz verschont.
Mainz im Barockzeitalter
Nachfolger Anselm Franz' von Ingelheim wird der Neffe des Kurfürsten Johann Philipp, Lothar Franz von Schönborn. Er regiert über 30 Jahre, bis 1729. Er ist der bedeutendste der barocken Bauherren in Mainz. Unter seiner Ära enstehen die Sommeresidenz Favorité und eine große städtebauliche Neuordnung, die neben der Schaffung repräsentativer Barockbauten auch die Wohnungsnot der stark expandierenden Stadt behob. Man muss hierbei bedenken, dass Mainz wegen seiner Festungsanlage nicht außerhalb der Mauern expandieren konnte. Die Wohnungen mussten daher innerhalb der Mauern geschaffen werden, was Neuanlagen erforderte.

Ferner entstand 1721 das Rochusspital, dass sich um Arme und Kranke kümmern sollte. Derartige Fürsorgeeinrichtungen waren Folge des zur Barockzeit blühenden absolutistischen Wohlfahrtsstaates, der sich um alle Belange seiner Untertanen (durch eine „Policey“) kümmerte („Vater Staat“-Begriff).
Bedeutende Barockbauten jener Zeit sind: Die „Favorité“ (errichtet 1720/ 1793 zerstört), der „Dalberger Hof“ (1715), „Kommandantenbau der Zitadelle“(1696), Umbau des „Königsteiner Hofs“ (1710) und „Eltzer Hof“ (1732).

Unter den Nachfolgern Lothar Franz' entstehen die so genannte „Deutschordens-Kommende“ (1730, heute Landtagsgebäude), welche die Residenz des Kurfürsten Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg ist, der in Personalunion auch Deutschordensmeister ist, der „Stadioner Hof“ (1728), der „Erthaler Hof“ (1735) des Philipp Christoph von Erthal, das „Neue Zeughaus“ (1738, heute Staatskanzlei), der „Bentzelsche Hof“ (1741), der Osteiner Hof (1749) und der „Bassenheimer Hof“ (1756, heute Innenministerium). Zudem wurde unter den letzten Kurfürsten des Kurstaates das bereits im 30-jährigen Krieg begonnene Kurfürstliche Schloss in seiner heutigen Form vollendet. Von diesen Gebäuden ist heute meist nur noch die Außenfassade erhalten.
Rege Bautätigkeit gibt es überdies auf dem Gebiet des Kirchenbaus, forciert vor allem durch die Ankunft der Jesuiten in Mainz. So entstehen 1729 das Jesuiten-Noviziat, das Kloster der Armen Klarissen (1725), das Augustinerkloster (1737), die Johanniter-Kommende (1741), die Jesuitenkirche nach Plänen Balthasar Neumanns (1745, 1793 zerstört), die Peterskirche (1750) sowie die Ignazkirche (1763).
Hervorragendster Baumeister dieser Zeit in Mainz ist der Oberbaudirektor Maximilian von Welsch.
Auch die Musik und das Theater spielten im barocken Mainz eine große Rolle. Die reichen Adelshäuser setzten sich für die Schaffung von Theaterhäusern und Orchestern ein, für Künstler hatte das an adeligen Häusern reiche Mainz großen Bedarf. Der allerdings musikalisch schon zur Klassik zählende Wolfgang Amadeus Mozart besuchte die Stadt bis 1790 drei Mal. Wichtig ist auch die Gründung des Musikverlags B. Schott und Söhne im Jahr 1770, den es auch heute noch gibt und die Niederlassung des Musikinstrumentebauers Franz Ambros Alexander, dessen Geschäft („Musik-Alexander“) auch heute in der sechsten Generation noch in Mainz ansässig ist.
Die Aufklärung
Die Aufklärung nach den Jahrhunderten des Gottesgnadentums und der Adelsprivilegien kam im vom Adel geprägten Mainz erst unter Kurfürst Johann Friedrich Karl von Ostein. Dessen Geheimer Konferenzminister, Graf Friedrich von Stadion wurde zum bedeutendsten Aufklärer des 18. Jh. in Mainz. Dieser modernisierte die uralten und verkrusteten wirtschaftlichen und verwaltungspolitischen Strukturen und räumte mit dem nach dem 30-jährigen Krieg herrschenden Aberglauben des Volkes auf. Der Handel wurde durch Verbesserung der Infrastruktur gestärkt; das Messewesen wiederbelebt.
Endgültigen Einzug erhielt die Aufklärung mit ihren Ideen dann unter Kurfürst Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim (1763 - 1774). Dieser versuchte, selbstverständlich innerhalb des herrschenden Systems, den „Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ herbeizuführen, weil er aufgeklärte Bürger brauchte um an die moderne Zeit Anschluss zu erhalten. Dies beinhaltete vor allem die Öffnung des Schulwesens als Quelle einer aufgeklärten Gesellschaft. Außerdem schaffte der Kurfürst am 23. Dezember 1769 im Zuge des neuen Gedankens der Arbeitsproduktivität per Dekret 18 Festtage ab oder verlegte sie auf Sonntage. Durch einen Feiertagskalender der 50 Wochentage + die dazugehörigen Oktavfeste sowie die Hochfeste umfasste, waren bis dahin über 150(!) arbeitsfreie Tage im Jahr angehäuft worden.
Nach der Wahl Friedrich Karl Josephs von Erthal 1774 war zunächst befürchtet worden, die Aufklärung würde nun rückabgewickelt. Doch stattdessen brachte dieser den Einfluss französischer Philosophen der Aufklärung ein, sowie einen Kampf um Toleranz und konfessionelle Parität. So wurde durch die so genannte „Judengesetzgebung“ erstmals das mittelalterliche Ghetto-System gesprengt. Zudem wurden Hygiene-Vorschriften erlassen und die Armenfürsorge ausgebaut.
Die Reformen konnten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das „Ancien Régime“, das alte Fürstensystem in den neuen Stürmen des Zeitgeistes dem Untergang geweiht war. Es steuerte nun seiner finalen Herausforderung entgegen.
Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf Mainz
1789 entlud sich in Frankreich jahrelang angesammelte Wut des so genannten Dritten Standes gegen die ersten beiden Stände, die sich aus Klerikern und Adel zusammensetzten, in der Französischen Revolution. Die Folgen dieses tiefgreifendensten Einschnittes in die abendländische Geschichte seit dem Untergang des West-Römischen Imperiums 476 sollten in den Folgejahren auch die Stadt Mainz erreichen.
Kurfürst Erthal wollte sich als Gegenrevolutionär profilieren und zog so viele aus Frankreich geflohene Adelige an. Diese machten sich jedoch bei den Bürgern der Stadt schnell unbeliebt, so dass die Revolution in Mainz Anhänger fand. Doch zunächst einmal wurde Mainz Ausgangspunkt der Gegenrevolution. Nachdem Kaiser Franz II. von Habsburg von Frankreich am 20.April 1792 der Krieg erklärt worden war, kamen die Fürsten im Juli 1793 in der Mainzer Favorite zum Fürstenkongress zusammen, wo sie die Niederschlagung der Französischen Revolution beschlossen und den Franzosen, sollten sie es wagen die Königsfamilie anzurühren, ein exemplarisches Strafgericht androhten. Doch der französische König Ludwig XVI. verlor die Nerven und versuchte aus Frankreich zu den wohlgesonnenen Fürsten nach Deutschland zu fliehen. Dies scheiterte jedoch, Ludwig wurde daraufhin abgesetzt und der letzte Anteil Monarchie aus der französischen Verfassung gestrichen.
Am 4. August 1792, sechs Tage vor dem Sturz Ludwigs, trat Erthal zum Missfallen der Mainzer Bürger dem preussisch-österreichischen Bündnis bei. Die Invasion der monarchischen Gegenrevolutionäre scheiterte jedoch am 20. September in der Schlacht von Valmy, worauf die Revolutionstruppen zur Gegenoffensive antraten. Ihr Ziel war auch die Stadt Mainz.
Die „Mainzer Republik“
Am 29./30. September 1792 rückten die französischen Truppen unter dem Kommando des Generals Adam Philippe Custine (vormals: Adam Philippe de Custine) auf Speyer vor. Die Stellungen dort konnten den Franzosen nicht lange Stand halten, so dass diese schon vier Tage später in Worms ankamen. In Mainz brach daraufhin Panik aus, Kurfürst, Domkapitel und Adelsfamilien mit ihren Bediensteten verließen die Stadt. Schätzungen gehen davon aus, dass von den ca 25.000 Einwohnern ein Viertel oder sogar ein Drittel aus der Stadt flohen. Die Verbliebenen erklärten sich bereit, auf den mittlerweile ramponierten Wällen der Stadt Dienst zu tun. So fanden sich etwa 5.000 Verteidiger, was aber nur ein Drittel der Mindeststärke war, die zur Verteidigung der riesigen Festung nötig gewesen wäre.
Am 18. Oktober 1792 begannen die französischen Truppen mit der Einschließung und der Belagerung der Stadt. In der Stadt kursierende Gerüchte, wonach etwa 13.000 Belagerer die Stadt umzingeln würden, führten zu einer Panik im Kriegsrat unter Graf Gymrich. Dieser beschloss am 20. Oktober, die Stadt kampflos zu übergeben. Am 21. Oktober rückten die Franzosen ohne jede Kampfhandlung in die Residenz des ranghöchsten Fürsten und eine der größten Festungen des Reiches ein. Für die kommenden Beziehungen zwischen dem Reich und Frankreich sollte dieser Tag prägend sein. Die Stadt wurde mit 20.000 Soldaten besetzt (mehr, als die Stadt noch Einwohner hatte). Die französischen Besatzer begannen nun mit der „Infizierung“ der Bürger mit den Ideen der Revolution. Die Versorgung der riesigen Armee innerhalb der Stadt war jedoch das prägendste Problem der Mainzer Bürger. Das Leben an sich unter fremder Macht belastete die Bürger dagegen weniger, da die Franzosen von den Bürgern mehr als Befreier gesehen wurden. Überdies standen viele alte Einrichtungen wie die Universität und das erzbischöfliche Generalvikariat unter dem Schutz des Generals Custine.
Dieser bezog auch die erzbischöfliche Residenz, das Kurfürstliche Schloss, wo am 23. Oktober 1792 die „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“ - der erste Jakobinerklub in Deutschland - gegründet wurde. Dieser Klub war die erste demokratische Bewegung Deutschlands. Zwanzig Mainzer schlossen sich mit dem Schwur „Frei leben oder sterben!“ zusammen. Der Klub forderte in seinen Statuten die Ausweitung der Menschenrechte durch gewaltlose Revolution auf das ganze Reich. In der Folge traten dem Klub 492 Mitglieder bei, von denen 450 in Mainz lebten. Dies war gemessen daran, wer alles Mitglied werden konnte (nur 7.000 der 20.000 - 25.000 Einwohner, keine Frauen, niemand unter 18 (später 24)), ein erstaunlich großer politischer Klub.
Weil der Genral Custine und sein Besatzungsregiment sich zunächst strikt an die Grundsätze der Französischen Revolution, insbesondere des dort geforderten Grundsatzes von Selbstbestimmungsrecht der Völker hielt, stellte er es der Bevölkerung auch frei, die „Fesseln“ des Ancien Régime zurückhaben zu wollen. Es kam daher in der Zeit der Mainzer Republik zu einem großen Austausch zwischen Befürwortern und Gegnern des alten kurmainzischen Staates. Strikte Trennung zwischen beiden Lagern gab es jedoch nicht. Auch pro-fürstlich eingestellte Bürger konnten sich durchaus mit „konstitutionellen“ Gedanken anfreunden. Gegner des neuen Systems fanden sich unter Bürgern vor allem bei den Zünften. Im allgemeinen lässt sich wohl mit zunehmender Dauer der Besatzung eine abwartende bis ablehnende Haltung der Mainzer gegenüber der Revolution feststellen. Dies lag auch daran, dass die Truppen des Kaisers im Dezember 1792 immer näher auf Mainz zurückten. Die Bürger sahen den Regimewechsel kommen und wollten sich durch eine abwartend-hinhaltende Verhaltensweise alle Optionen offen halten.
Gegen Ende des Jahres 1792 verkündete Custine eine neue Besatzungspolitik, die auch Wahlen vorsah, welche 1793 stattfinden sollten. Wahlberechtigt sollte jedoch nur sein, wer vorher auf Volkssouveränität, Freiheit und Gleichheit geschworen hatte. Dieser Eidzwang mißfiel der Bevölkerung, der aufkommende Unmut der Bürger wurde jedoch durch die Drohung mit den Kanonen der Zitadelle unterdrückt. Doch was eigentlich eine Sternstunde der Demokratie hätte sein sollen, nämlich die erste Wahl am 24. Februar 1793 wurde so zu einer Erpressung der Bürger, so dass sich schließlich auch nur 8% an der Wahl beteiligten. Erster Bürgermeister wurde Franz Konrad Macké. Außerdem bestimmte die Wahl einen Deputierten zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent, der das Parlament der von Frankreich rechtsrheinisch besetzten Gebiete sein sollte. Doch die Bürgerschaft war fortan gespalten. Um die vor allem von Jakobinern getragene Stadtregierung zu unterstützen, schaltete die Besatzungsmacht die Opposition durch Deportation der Rädelsführer ins Rechtsrheinische aus. Durch derartige Maßnahmen war die Akzeptanz dieser „Mainzer Republik“ entsprechend gering. Die neuen Gremien, die Munizipalität für die Stadt und der Rheinisch-Deutsche Nationalkovent, strenggenommen das erste moderne Parlament Deutschlands, für die Region, traten ihre Arbeit in einer Atmosphäre der Repression an. Am 17. März 1793 konstituierte sich der Nationalkonvent der freien Teutschen . Dieser verabschiedete am 18. März ein Dekret, in dem eine Rheinisch-Deutsche Republik ausgerufen wurde. Diese Republik suchte in der Folgezeit die Réunion mit Frankreich. Diese wurde zwar von Paris bewilligt, die Nachricht der Bewilligung erreichte die Stadt jedoch nicht mehr, da sie bereits wieder von deutschen Truppen eingeschlossen war. Die folgende Belaegerung führte zum Ende der Mainzer Republik bereits nach kurzer Existenzzeit, da im besetzten Mainz nun das Militär die Oberhand hatte.
Die Belagerung von 1793
Die Stadt wurde am 14. April 1793 von 32.000 deutschen (vor allem Preussen) Soldaten eingeschlossen. Ihnen standen nur 23.000 Franzosen gegenüber, was angesichts der Festung jedoch genug war, selbst als später noch 11.000 Österreicher das deutsche Heer verstärkten. Zunächst versuchten die Deutschen, allen voran die Preussen, die Festung durch Verhandlungen zu übernehmen, um sie zu erhalten. Als dies scheiterte, begann in der Nacht zum 17. Juni 1793 die Beschießung der Stadt. Diesen Moment hielt der Beobachter Johann Wolfgang von Goethe in seinem Werk „Die Belagerung von Mainz“ literarisch fest.
Innerhalb der Mauern führte die Belagerung und Beschießung zu großen Spannungen zwischen Bürgern, Munizipalität und dem seit dem 2. April praktisch regierenden französischen Kriegsrat. Die Stadtverwaltung wurde daher am 13. Juli abgesetzt, was die verbliebene Bevölkerung noch widerspenstiger machte. Da auch noch die Entsatzarmee ausblieb, sah sich der Kriegrat am 17. Juli gezwungen, Verhandlungen mit den Belagerern aufzunehmen. Am 23. Juli kapitulierte die Besatzung, die übrigen 18.000 Soldaten erhielten freien Abzug. Mainz bekam einen preussischen Stadtkommandanten.
Die Beschießung hatte im Stadtbild verheerende Spuren hinterlassen: Etliche Bürgerhäuser und Adelshöfe, die Favorite, die Dompropstei, die Liebfrauen- und die Jesuitenkirche waren für immer verloren.
Prägender war noch, dass mit der Besetzung und Belagerung die alten kurmainzischen Strukturen endgültig ihrem Ende entgegengingen. So markieren die Ereignisse des Jahres 1793 auch den Beginn des Unterganges des Alten Mainz. Die Stadt verlor ihren Status als Residenz und damit ihren gewichtigsten Faktor.
Der Untergang des kurmainzischen Fürstentums
Mit der Befreiung der Stadt 1793 waren die Revolutionskriege für Mainz keineswegs beendet. Die französischen Republikaner wollten die strategisch wichtige Stadt in jedem Fall wieder unter ihre Kontrolle bringen. Diese wurde nun von einer 19.000 Mann starken preussischen Garnison ebenfalls „besetzt“, denn Bürger und Garnison standen zunehmend im Gegensatz zueinander. Die Bürger wollten daher die Zeiten des Wohlstandes vor 1792 zurück. Doch ihre Hoffnung, Mainz werde wieder Residenzstadt, erfüllte sich nicht. Kurfürst Erthal kehrte nur noch einige Male nach Mainz zurück und regierte lieber von Aschaffenburg aus.
In den folgenden Jahren bis 1796 wechselte das Kriegsglück zwischen den revolutionären und gegenrevolutionären Armeen derart oft, dass die Mainzer oft nicht mehr wussten, wer nun die eigentliche Gewalt für das linksrheinische Gebiet innehatte. Mehrmals zogen die Franzosen auf Mainz und schlossen die Stadt sogar ein, doch der Gegenseite gelang jeweils die Entsatzung. Doch spätestens 1797 wurde klar, dass die deutschen Truppen den Franzosen nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten. Zu sehr hatten ihnen die Revolutionstruppen unter dem aus Korsika stammenden General Napoléone Bonaparte zugesetzt. Die Reichstruppen (die Preussen hatten Mainz schon 1794 verlassen) beschlossen schließlich die Aufgabe des linksrheinischen Gebiets. Den Mainzern wurde jedoch vorgegaukelt, ihre Stadt sei nicht betroffen, was die Bürgerschaft und der Kurfürst zunächst auch glaubten. Am 17. Oktober 1797 wurde in Campo Formio Frieden zwischen Österreich und der Republik geschlossen. Die Wiener Garantie für Mainz war nichts wert: Die österreichischen Truppen verließen im Dezember die Stadt und am 30. Dezember 1797 wurde „Mayence“ zum vierten Mal seit 1644 französisch. Das war das Ende des alten Mainzer Kurfürstentums nach über 1000 Jahren. Die linksrheinischen Gebiete wurden an Frankreich angeschlossen, Mainz wurde Hauptstadt des neuen Départements „Mont Tonnere“ (Donnersberg). Die Franzosen wollten Mainz nun für immer an sich binden und verodneten der Stadt daher ihre Kultur und Sprache. Deren Reste finden sich bis heute im Mainzer Dialekt. Außerdem führten sie natürlich ihre Justiz und Verwaltung (mit den Elementen von 1793) wieder ein. Eines dieser neugeschaffenen Gerichte urteilte übrigens 1803 den Räuber Johann Bückler, genannt „Schinderhannes“ ab.
Der endgültige Verlust der Residenzfunktion ließ praktisch den gesamten Adel die Stadt verlassen, die nun durch und durch bürgerlich wurde. Jedoch hatte der konsumfreudige Adel in der Stadt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dargestellt, der nun verloren ging. Arbeitslosigkeit und Armut waren die Folge. Doch das neue System brachte auch die Abschaffung des uralten zunftsystems mit sich. Fortan bestand Wirtschaftsfreiheit, wovon die Bürger auch Gebrauch machten. Steuerlasten und wenig Exportmöglichkeiten stellten dennoch weiter ein großes Problem dar, so dass sich die Stadt lange nicht aus ihre wirtschaftlichen Krise befreien konnte. Dazu trug auch bei, dass die Stadt durch ihre Festungsfunktion nicht expandieren konnte Folglich machten sich die Mainzer, denen die Republik nie recht geheuer war, weiter Hoffnung auf die Rückkehr zum Ancien Régime.
Überaus gespannt war auch das Verhältnis zwischen der Kirche und der Republik: Die Leitung der rechtsrheinischen Teile seines Bistums war dem Erzbischof Erthal nicht mehr möglich, auch höhere Vertreter duldeten die Franzosen nicht auf ihrem Territorium. Zudem erachteten die französischen Revolutionäre den alten Kult des Christentums als überholt. Nur mit Mühe konnte so z.B. der Abbruch des Mainzer Doms verhindert werden. Eine Besserung trat erst ein, als sich Napoleon am 9. November 1799 zum ersten Konsul geputscht hatte. Dieser suchte aus politischem Kalkül den Ausgleich mit dem Papst und schloss mit diesem am 15. Juli 1801 ein Konkordat. Dies ermöglichte Napoleon die Nueumschreibung der Bistümer - auch auf linksrheinischem Gebiet. Napoleon teilte die katholische Kirche in Frankreich in 10 Erzbistümer und 50 Bistümer ein. Das Erzbistum Mainz ging unter und wurde als einfaches Bistum aus den aufgehobenen Diözesen von Worms, Speyer und Metz neugebildet. Das Bistum unterstand nun dem Metropolitansitz von Mecheln/ Belgien.
Kurfürst Erthal versuchte daraufhin, wenigstens die Reste seines Kurstaates zu retten, indem er einer Änderung der rheinischen Bistumsgrenzen zustimmte. Dies sollte ihm jedoch keinen Nutzen bringen. 1801/02 setzte im deutschen Reich und in den linksrheinisch besetzten Gebieten das ein, was auch in Frankreich nach der Revolution eingesetzt hatte: Das Kirchenvermögen wurde säkularisiert, Kirchen profaniert. In Regensburg tagte seit 1802 eine von Kaiser und Reichstag eingesetzte außerordentliche Deputation, die sich mit der Entschädigung der durch die Abtretung der linksrheinischen Gebiete enteigneten Fürsten befasste. Noch vor dem Abschluss der Arbeiten starb Erthal. Sein Nachfolger wurde Kurfürst Erzbischof Karl Theodor von Dalberg. Dieser erlebte am 25. Februar 1803 den „Hauptschluss der außerordentlichen Reichsdeputation“, der endgültig das Ende des Mainzer Kurstaates und des Erzbistums, das seit 782 bestanden hatte, mit all seinen Besitzungen und Titeln brachte. In der Folge, und unter dem Druck Napoleons, bracht auch das alte Heilige Römische Reich 1806 auseinander.
Mainz unter Napoleon
Napoleon wurde nach seinem Putsch 1799 zum bestimmenden Mann in der jungen Republik, zu der auch Mainz gehörte, und bald auch Europas. Er forcierte den Festungsausbau (v.a. auch in Kastel auf der rechten Rheinseite). Mehrmals inspizierte er die Stadt. Er veränderte jedoch auch das Stadtbild gewaltig. So ließ er die noch immer wie ein Fremdkörper im Kurfürstlichen Schloss steckende Martinsburg Diethers von Isenburg abreißen. Auch ließ er Straßen zu Prunkboulevards umbauen, so zum Beispiel die Große Bleiche (eine der drei „Bleichen“, die schon im Mittelalter zu Behebung der Wohnungsnot in der neuen Festungstadt errichtet worden waren). Napoleon ließ die Straße bis zum Rhein durchbrechen, was das Ende für die Schlosskirche St. Gangolph (Chorgestühl heute im Mainzer Dom) bedeutete.
Napoleon wollte die Stadt jedoch nicht nur zur Festung, sondern auch zu einer Art „Schaufenster“ des „Empire“, denn Napoleon trug nun die Kaiserkrone (seit 1804), umbauen. Dazu sollte der ganze, 1973 bei der Beschießung der Stadt schwer getroffene Stadtkern neu gestaltet werden, wozu es aber nicht indem Maße kam. Kulturell hatte die Stadt aber nicht mehr soviel zu bieten wie die alte kurfürstliche Residenz. Der Bedeutungsverlust führte zu einer Provinzialisierung. Nie konnte z.B. der Verlust der Universität ausgeglichen werden; Presselandschaft und Musikleben lagen ebenfalls am Boden.
Die Besatzung
Die Besatzung an sich brachte vor allem eine starke Militarisierung der Stadt mit sich. 10.000 - 12.000 Soldaten waren ständig in der Stadt und mussten bei den 20.000 Einwohnern einquartiert werden. Den Bedürfnissen des Militärs wurden alle anderen Aspekte stark untergeordnet.
Die Befreiungskriege 1813/14
Die so genannte Völkerschlacht im Oktober 1813 bei Leipzig leitete den Anfang von Ende der napoleonischen Herrschaft in Deutschland ein. Die geschlagenen französischen Truppen strömten nach der Schlacht nach Mainz über den Rhein, wo sie vor der Verfolgung einigermaßen sicher sein konnten. Für die Bevölkerung geriet dies allerdings zur Katastrophe, weil die Soldaten das Fleckfieber in die Stadt einschleppten. Etwa 17.000 Soldaten und 2.400 Einwohner (mehr als ein Zehntel der gesamten Einwohnerschaft) raffte die Seuche bis zum Frühjahr 1814 hin. Zuvor schon an Neujahr 1814 hatte der berühmte Rheinübergang des Gebhard Leberecht von Blücher bei Kaub stattgefunden. Mainz wurde eingeschlossen und belagert. Obwohl die Nahrung knapp wurde, hielten sich die Franzosen noch fast ein halbes Jahr in der Stadt. Doch am 4. Mai 1814 zogen sie plötzlich aufgrund des Ersten Pariser Friedens ab. 16 Jahre französischer Herrschaft in Mainz waren damit zu Ende. Die Spuren auf (Helden-) Friedhöfen, in der Sprache und Kultur sind noch heute zu sehen. Vor allem aber war aus der alten Adelsmetropole eine bürgerliche Stadt geworden. Doch der Verlust der kurfürstlichen Residenzfunktion konnte durch die Bedeutung der Stadt unter den Franzosen nicht ausgeglichen werden. Die Stadt wurde sehr stark provizialisiert, eine Entwicklung, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg gestoppt wurde, ironischerweise von den Franzosen, zu deren Besatzungszone Mainz gehörte.
Mainz als Bundesfestung
Mit dem Ende der napoleonischen bzw französischen Herrschaft auch in Deutschland war aber noch nicht der Beginn des deutschen Nationalstaates gekommen. Zunächst entstand mit dem Deutschen Bund nur ein loser Staatenbund. Mainz wurde erneut besetzt - diesmal von deutschen Truppen. Die Besatzung war nicht weniger schlimm als die vorhergehenden, vor allem weil die Bürger der Stadt der Kollaboration verdächtigt wurden. Von 1814 - 1816 blieb Mainz unter provisorischer Verwaltung des aus den ehemaligen Départements Donnersberg, Saar und Rein gebildeten Generalgouvernement Mittelrhein. Da sich die Mächte Preussen und Österreich nicht über die Gebietszugehörigkeit der linksrheinischen Gebieten einigen konnte, teilten sie das Land unter sich auf und übernahmen gemeinsam die Administration über die Festungsstadt Mainz. Die genaue Staatszugehörigkeit blieb jedoch ersteinmal ungeklärt.
Mainz wird hessisch
Am 30. Juni 1816 aber schlossen Preussen, Österreich und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt einen Staatsvertrag der das Gebiet des Großherzogtums bestimmen sollte. Diesem Gebiet wurde auch Mainz mit seinen rechtsrheinischen Stadtteilen Kastel und Kostheim zugeschlagen. Schon vorher hatte in Anbahnung dieser Ereignisse eine hessische Generalkommission in Mainz ihre Arbeit aufgenommen, die sich ab 1818 „Provinzialregierung“ nannte. Erster Präsident dieser Regierung war Ludwig Freiherr von Lichtenberg, der ein Neffe des Aphoristikers Georg Christoph Lichtenberg war.
Für ein weiteres Jahrhundert bestimmte die Festung das Leben in der Stadt. Zivilbehörden waren in „Festungsangelegenheiten“ dem Festungsgouvernement untergeordnet, was dazu führte, dass weite Teile der Polizei durch die Festungsbesatzung kontrolliert wurde. Diese wurde auch weiterhin von Preussen und Österreichern kontrolliert. Diese pflegten jedoch ihre Rivalitäten derart, dass durch die Stadt eine Demarkationslinie verlief, die die beiden Lager trennte.
1820 kehrte schließlich auch das parlamentarische Leben nach Mainz zurück: Der Großherzog erließ eine Verfassung, die ein Parlament mit zwei Kammern und ein Zensuswahlrecht vorsah. Diese Kammern verabschiedeten noch 1820 eine Verfassung, die (mit zahlreichen Änderungen) bis 1918 Bestand hatte.
Zur hessischen Zeit nahm das Stadtbild abermals eine andere Form an, alte missliebig gewordene oder beschädigte Gebäude verschwanden, anstelle des Kreuzgangs der 1793 zerstörten Liebfrauenkirche entstand die preussische Hauptwache und der Regierungsbaumeister Georg Moller errichtete für den Dom die charakteristische Eisenkuppel (später entfernt) und im Auftrag der Stadt das Neue Stadttheater am Gutenbergplatz. Ab 1840 entstanden begünstigt durch die aufkommende Dampfschifffahrt die Pracht-Hotels an der Rheinstraße, was die Silhouette der Stadt beträchtlich veränderte. Um freie Sicht von Rhein auf den Dom zu erhalten wurde 1847 das alte gotische Fischtor abgerissen.
In die Entwicklung der Stadt mischte sich ab den 30er Jahren des 19. Jh. allmählich die Soziale Frage, die die Menschen zunehmend beeinflusst. Die Eckpunkte der Sozialen Frage führten auch zu Spannungen zwischen Obrigkeit und Bevölkerung, die aber nie wirklich ausbrachen (immerhin befanden sich 8000 Soldaten in der Stadt!). Verstärkt wurden die Spannungen jedoch noch durch einige Missernten und Hungernöte in den 40er Jahren.
Die Revolution von 1848
Die Revolution von 1848 betraf auch die Stadt Mainz. Im Geiste der Demokratie forderten die Bürgern von ihrem hessischen Landesherrn entsprechende Verordnungen wie eine freie Presse, Vereidigung des Heeres auf die Verfassung, Religionsfreiheit sowie ein deutsches Parlament. Überdies verlangten die Bürger die Rücknahme zuvor beschlossener Polizeigesetze. Der zum Staatsminister ernannte Heinrich von Gagern genehmigte die Begehren der Mainzer, die die hessische Regierung betrafen am 6. März 1848.
Nach der Revolution
Die Niederschlagung der Revolution durch preussische Truppen verstärkten die antipreussischen Ressentiments der Mainzer zunehmends. Außerdem hatte die Revolution die Soziale Frage weiter in den Mittelpunkt gerückt. Nach dem Ende der Revolution folgte eine „politische Windstille“ und eine wirtschaftliche Depression. Diese besserte sich erst 1853 als ein neuer Aufschwung durch Ansiedlung von Industrie und Anschluss an das Eisenbahnnetz folgte. 1860 gab es in der Stadt bereits 164 Fabriken. Mit der Wirtschaft lebte auch das Vereins- und Parteienwesen in der Stadt wieder auf. Ein Rüsckschlaf bei der Stadtentwicklung war dabei die verheerende Pulverturmexplosion 1857.
1866 kam schließlich das Ende der Bundesfestung Mainz. Der preussisch-österreichische Dualismus führten nach Jahren der Spannungen schließlich zum Krieg. Bayern forderte, durch beide Mächte besetzte Gebiete zu neutralen Plätzen zu ernennen, was auch Mainz betraf. Die bisherige Besatzung wurde abgezogen, stattdess kamen Kurhessen und Württemberger. Nun war die Stadt aber auch für die Preussen ein lohnendes Ziel geworden. Am 20. Juli 1866 wurde der Belagerungszustand über die Festung verhängt. Österreich musste im Krieg gegen Preussen jedoch bald kapitulieren, am 26. Juli 1866 wurde ein Waffenstillstand,a m 23. August 1866 folgte der Friedensvertrag. Dieser regelte auch den künftigen Status der Festung und wurde nur mit Österreich abgeschlossen. Französische Ansprüche auf die Festung wurden damit von Preussen ignoriert. Als Gouverneur der Festung beriefen die Preussen den Prinzen Woldemar von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, der am 4. August 1866 von seinem Eid gegenüber dem Deutschen Bund entbunden wurde. Die Bundesfestungszeit war damit Geschichte. Das riesige Proviant-Magazin in der Nähe des Schillerplatzes war gerade fertiggestellt.
Die „Määnzer Fassenacht“
Die Anfänge
Die Stadt Mainz gehört zusammen mit Köln und Düsseldorf zu den Hochburgen der rheinischen Fastnacht. Der Brauch der Fastnacht geht auf den christlichen Kalender zurück, bei dem in der Nacht zum Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt. Die Tradition der Maskenbälle hatte es schon vorher gegeben. Ausgangspunkt der modernen Fastnacht in Mainz waren das Erstarken des Bürgertums nach dem Untergang des alten Reiches zum Beginn des 19. Jahrhunderts und die starken Wirtschaftsbeziehungen zu Köln, wo 1823 eine Reform der Fastnacht stattgefunden hatte, die erstmals Sitzungen und einen großen Umzug an Rosenmontag vorsah. Auch das Bürgertum in Mainz suchte nach neuen Formen gesellschaftlicher Zusammenkunft und nahm sich der Kölner Reform an, freilich nicht ohne Gegensätze zu betonen und in Konkurrenz zu treten. Als in Köln Gegenströmungen zur Fastnacht auftraten, sahen die Mainzer Fastnachter der ersten Stunde ihre Chance gekommen und organisierten 1837 einen Umzug, an dem die älteste Korporation der Mainzer Fastnacht, die spätere Ranzengarde erstmals auftrat. Am 19. Januar 1838 gründete sich mit dem Mainzer Carneval-Verein, kurz MCV, der erste Karnevalsverein der Stadt. Getragen wurde er vor allem von der Mittelschicht. Im Februar konstituierte sich der Verein und beantragte am 9. Februar 1838 einen „Fastnachtmontagszug“, der am 26. Februar 1838 erstmals stattfand. An den Grundzügen der Mainzer Fastnacht hat sich dabei seit 1838 nichts verändert.
Der Aufstieg der Fastnacht zum gesellschaftlichen Ereignis
Von Anfang an unterschied sich die Mainzer Fastnacht inhaltlich vom Kölner Karneval. Während in Köln das preussische Militär auf die Schippe genommen wurde, fand in Mainz eine vor allem politische Fastnacht statt. Dies durfte in den Anfangsjahren selbstverständlich nicht zum Ausdruck gebracht werden, da dies sonst als „revolutionärer Umtrieb“ ein behördliches Verbot nach sich gezogen hätte. Doch die Rvolution von 1848 spülte die Politik ganz oben auf die närrische Tagesordnung. In den Jahren nach der Revolution kam die Fastnachtertätigkeit zwar kurzzeitig fast zum Erliegen, doch ab 1855 wurden wieder große Kampagnen abgehalten, was zu einem sprunghaften Anstieg der Mitgliederzahlen und zur Gründung neuer Korporationen (Kleppergarde, 1856) führte. 1857 fielen wegen der Explosion des Pulverturms, und 1866 wegen des preuss.-österr. Krieges die Kampagnen aus. Auch die Rosenmontagszüge fielen in den Folgejahren aufgrund einiger Umstände (u.a. Brände, die das Inventar des MCV vernichteten) öfter aus. 1884 hielt der MCV die Sitzungen zum ersten Mal in der gerade fertiggestellten Stadthalle ab, wo man für die nächste 50 Jahre blieb. In den Folgejahren entstanden viele neue Vereine: der Mombacher Carneval-Verein (1886), der Gonsenheimer Carneval Verein (1892) und der Carnevalverein „Eiskalte Brüder“ (1893). An Garden kam die Prinzengarde (1884), die Mombacher Prinzengarde (1886) und die Jocus-Garde (1889) hinzu.
Fastnacht zu Beginn des 20. Jh.
Jede dieser Korporationen veranstaltete Sitzungen und Bälle, was das gesellschaftliche Leben der Stadt in jeder Karnevalssaison prägte. Trotz hoher Preise waren die Veranstaltungen meist ausverkauft, die die Vereine für „Einheimische“ und „Auswärtige“ ( „Prunkfremdensitzung“) veranstalteten. Zum Fastnacht kamen nun auch Gesangselemente und ein Verstärkung des politischen Aspekts, bei dem nun auch die Weltpolitik aufs Korn genommen wurde. 1899 wurde mit dem Mainzer Carneval Club (MCC) der zweite Mainzer Fastnachtsverein gegründet. 1913 wurde das 75-jährige Jubiläum des MCV mit einem großen Fest begangen, das von außerordentlicher Gesellschaftlicher Bedeutung war. Zum Rosenmontagszug kamen 100.000 Menschen. Auch die Politik gab sich nun häufiger die Ehre und erschien auf Sitzungen und auf den Zügen. Während dem Krieg und in den Jahren danach lag das närrische Treiben abermals darnieder, erst nach dem Abklingen der Inflation 1924 war wieder an Fastnacht zu denken. Erst 1925 fand nach 11 Jahren die erste Generalversammlung des MCV statt. 1926 betraten die „Mainzer Hofsänger“ die Bühne, 1927 fand erstmal wieder ein Fastnachtszug statt. Im Jahr 1929 gab Martin Mundo erstmals sein „Heile, heile Gänsje“ zum besten, was sich mit Besatzung und Krieg befasste und dementsprechend nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgelegt wurde.
Fastnacht im Nationalsozialismus
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden nach und anch auch die Karnevalvereine gleichgeschaltet. Unliebsame Kleingruppierungen wurden aufgelöst. Veranstalter von Narrenabenden mussten Programm und Texte von der Kreisleitung der NSDAP absegnen lassen. Es wurden viele im Zeitgeist gehaltene Beiträge gehalten, aber nicht selten auch verschlüsselte Kritik (Motto 1935: „Alles unner ääner Kapp'“). 1938 fand zum 100-jährigen Jubiläum des MCV wieder eine glanzvolle Kampagne statt, mit Prinzenpaar, das es in der Mainzer Fastnacht nur zu besonderen Anlässen gibt. Im Krieg fanden keine Kampagnen statt. Lediglich närrisches Fronttheater wurde ab und an geboten.
Neubeginn nach dem Krieg
1945 wurde die Fastnacht ironischerweise durch einen Franzosen, den Stadtkommandanten Kleinmann wieder angedacht. Unter dem Schirm des MCV fanden einige so genannte „Mainzer Abende“ statt. Das Motto war: „Lache unter Tränen“ - Mainz war zu über 80% zerstört. Nach 1948 gründeten sich wieder neue Vereine, mit der Fastnacht in Mainz ging es wieder aufwärts. 1950 fand der erste Rosenmontagszug nach dem Krieg statt. 1955 übertrug der SWR erstmals eine Gemeinschaftssitzung von MCV und MCC unter dem Motto: „Mainz wie es singt und lacht“ im Fernsehen. 1965 strahlte das ZDF eine Konkurrenzveranstaltung namens „Mainz bleibt Mainz“ aus, 1973 strahlten die Sender dann nur eine Sendung im jährlichen Wechsel aus. Sitzungsort wurde nach Jahren in der zu großen Rheingoldhalle (dem Nachfolgebau der im Krieg zerstörten Stadthalle) wieder das Kurfürstliche Schloss. Die Sendung nannte sich nun „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ und wurde vom MCV, MCC, dem Gonsenheimer Karnval-Verein (GCV) und dem Karneval-Club Kastel (KCK) gestaltet.
Auch in der Folge wurden weitere Vereine gegründet. In Mainz gibt es heute 23 Fastnachtsvereine und 25 Garden. Diese luden 1996 zu 220 Abenden ein an denen 140.546 zahlende Gäste erschienen. Zum Rosenmontagszug erscheinen im Schnitt ca. 500.000 Menschen. Die Mainzer Fastnacht stellt damit einen nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Landeshauptstadt dar.
Die Entwicklung zur Großstadt
Die Eigenschaft als Festung hatte die Ausdehnung der Stadt und damit ihre einwohnermäßige Größe immer verhindert. Die Festung konnte nur einen gewissen Raum umschließen, der nach Jahrhunderten der Festungszeit nach und nach vollgebaut worde war. Außerhalb der Mauern durfte keine feste Behausung stehen, um angreifenden Armeen keinen Schutz bieten zu können. So konnte sich die Stadt nur auf engstem Raum entwickeln. Dies geschah aber nur Stück um Stück, was die Stadtanlage zu einer Art Flickteppich mit verwickelten Gassen, neuen und alten zum Teil verfallenen Häuserblocks. Um 1886 setzte in der Gründerzeit endlich ein Bauboom ein, der diese Mißstände beseitigen sollte. Gleichwohl war die Stadt immer noch Festungsstadt. Danach hatte sich die Stadtplanung weiterhin zu richten. Bedeutend für diese Stadtentwicklung war vor allem der Stadtbaumeister Eduard Kreyßig. Es entstanden ein neues Gaswerk, eine neue Rheinbrücke, das erste Elektrizitätswerk, die große Stadthalle, damals Deutschlands größter Hallenbau (in der Aufnahme ganz oben zu sehen) und die evangelische klassizistische Herz-Jesu Kirche, die Kreyßig als eine Art „Gegendom“ (die Kuppel ist einen Meter höher als der Dom) konzipierte. Außerdem wurde der Bestand von Wohnhäusern drastisch erhöht. Dazu wurde unter anderem das Rheinufer erweitert. Trotzdem wuchs die Stadt bis ins 20. Jh. langsamer als die anderen Städte des Großherzogtums. Wiesbaden beispielsweise wuchs von 1816- 1864 um 1208%, Mainz dagegen nur um 67 %. Die Festungsfunktion verhinderte auch, dass Mainz zur Industriestadt wurde. Der Arbeitsmarkt in Mainz bestand vor allem aus Leder- und Textilbetrieben, Holzverarbeitung, Lebensmittel- und Baubranche sowie Eisenverarbeitung. Große Bedeutung hatte auch der Rheinhafen. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 brachte die Annektion Elsaß-Lothringens und damit der Stadt Metz, die neues Festungsbollwerk gegen Frankreich wurde. Die Festung Mainz wurde daher zum Jahrhundertende immer weiter abgerüstet bzw. in ihrer Funktion vernachlässigt.
Mainz im 20. Jahrhundert
Das 20. Jh. brachte neben dem Status einer Großstadt weiteren Aufschwung in der Stadt. Das Jahr 1900 wurde als Gutenberg-Jubiläum begangen, anlässlich dessen (auf das Jahr 1400 willkürlich festgelegten) 500. Geburtstags. Die im vorhergehenden Jahrhundert angelegte Kanalisation wurde weiter ausgebaut. Ab 1900 wurde auf Anordnung des Kaisers mit dem allmählichen Rückbau der Festungsanlagen begonnen. Durch Eingemeindungen von Mombach, Kastel und Kostheim stieg die Einwohnerzahl stark an. Die Eingemeindung von Kastel 1908 machte Mainz zur Großstadt.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendete auch in Mainz die seit 1871 anhaltende Blütezeit. Teuerung und Versorgungsprobleme verstärkte sich, je länger der Krieg dauerte. 1918 kam es zu ausgedehnte Hungerdemonstrationen. Am9. Mai 1918 fielen gegen Mittag zum ersten Mal Bomben auf Mainz. Unter den Opfern des Angriffs war auch die junge Meta Cahn, welcher von Anna Seghers später ein schriftstellerisches Denkmal gesetzt wurde.
Als am 10. November 1918 der Waffenstillstand bekannt gegenben wurde, kam es auch in Mainz zu Ausschreitungen, Plünderungen und Gefangenenbefreiungen sowie zur Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten. Diese wählten jedoch gemäßigte Führer an ihre Spitze, welche die sich einstellenden Änderungen sanft einführt. Noch am Abend des 10. November wurde vor der Stadthalle die Republik ausgerufen. In Darmstadt war der hessische Großherzog bereits einen Tag zuvor für abgesetzt erklärt worden.
Die Besatzungszeit nach dem ersten Weltkrieg
Die Bedingungen des Waffenstillstandes sahen vor, dass die Deutsche Armee das linksrheinische Gebiet zu entmilitarisieren hatte und rechts des Rheins eine 10 km breite neutrale Zone einzurichten hatte. Am Morgen des 8. Dezember 1918 verließ der letzte deutsche Soldat die Stadt. Am Mittag rückten zum dritten Mal in der Geschichte die Franzosen in Mainz ein. Die alten Gesetze und Rechtsverodnungen blieben nach ein Erlass des französischen Marschalls Foch in Kraft. Neue musste allerdings der Militärverwaltung zur Genehmigung vorgelegt werden.
12.000 Mann stationierten die Franzosen allein in Mainz, über 5.400 in den umliegenden Kasernen von Amöneburg, Kastel, Kostheim, Gonsenheim und Weisenau. Dies führte zu einer Wohnungsnot, da die Besatzungstruppe praktisch alle größeren Gebäude requirierten. Es gab schließlich aum ein Haus, dass nicht einen oder mehrere Soldaten beherbergte. Wie schon bei der Besatzung von 1799 führten die Franzosen auch diesmal ihre Kultur und ihre Presse in Mainz an, um die Gesellschaften einander anzunähern. Außerdem wurde an den Schulen der Französisch eingeführt, um die Sprachbarriere abzubauen.
Der „Rheinische Separatismus“
Die erneute Besetzung des Rheinlandes führte schließlich zum Gedanken, aus den linksrheinischen Gebieten einen eigenständigen Staat innerhalb des Deutschen Reiches zu bilden. Da sich die Reichsregierung ablehnend äußerte, wurd schließlich die Gründung eines „Rheinstaates“ erwogen. Entsprechende Pläne wurden auch mit den französischen Besatzungstruppen sondiert. Am 1. Juni 1919 wurde über Plakate in Mainz eine „selbständige Rheinische Republik“ im Verband des Deutschen Reiches ausgerufen. Ein sofort folgender Generalstreik beendete diese kurze Episode rheinischer und mainzerischer Geschichte. Doch die Idee war keineswegs verschwunden: Noch 1923 kam es zu einer ähnlichen Proklamation in Aachen, die auch wieder auf Mainz übergriff. Dort bildeten die Separatisten eine zunächst von den Franzosen geförderte Provinzialregierung, die aber weder beim Reich noch bei den Bewohnern noch bei den Alliierten Anerkennung fand, was die Idee von einer „Rheinischen Republik“ endgültig zum Scheitern verurteilte.
Mainz nach dem Versailler Vertrag
Der Vertrag von Versailles bestimmte, dass die besetzten Gebiete unter eine Zivilverwaltung gestellt würden, welche als „Interalliierter Hoher Ausschuss für die Rheinlande“ in Koblenz saß. Am 11. Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, um dort Reparationen einzutreiben. Dem Aufruf der Reichsregierung zum passiven Widerstand kam auch der Industrielle Fritz Thyssen nach, welcher sich deswegen vor einem Militärgericht in Mainz verantworten musste, was zu einem Aufstand in der Stadt führte.
Mainz im Zweiten Weltkrieg
Der 27. Februar 1945
Mainz in der Nachkriegszeit
Landeshauptstadt
Mainz wird wieder Universitätsstadt
Mainz gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. Der Ursprung der Stadt geht zurück auf die Gründung eines Stützpunktes durch die Römer bei einer Kelten-Siedlung. Der römische Name für Mainz Moguntiacum leitet sich von der keltischen Gottheit "Mogon" her. Im Laufe der Geschichte veränderte sich der Name der Stadt mehrmals: 9. Jahrhundert Maginza, 12. Jahrhundert Megunze, dann Megenze und ab 1320 Meintz beziehungsweise Mentz oder Mainz. Der heute amtliche Name war ab dem 16. Jh. vorherrschend und ist seit dem 18. Jahrhundert allein im Gebrauch.
Von Mainz aus wurden die Germanen und Slawen christianisiert. Der Erzbischof von Mainz gehörte zu den sieben Kurfürsten, die den deutschen Kaiser wählten und war Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches. Neben Rom ist Mainz die einzige Diözese die den Titel heiliger Stuhl (sancta sedes) führt. Bis zur Säkularisation war Mainz Erzbistum, der Mainzer Bischof verstand sich als Stellvertreter des Papstes nördlich der Alpen und bezeichnete sich im Mittelalter als Primas Germaniae.
Im August 1235 fand in Mainz der Reichstag unter Kaiser Friedrich II. statt. Er verkündete den Mainzer Landfrieden, das erste Gesetz in deutscher Sprache, mit dem die Fehde eingeschränkt und eine organisierte Gerichtsbarkeit - das Königliche Hofgericht - institutionalisiert wurde.
Um 1450 erfand der Mainzer Bürger Johannes Gensfleisch zu Gutenberg in der Stadt den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Diese Erfindung, die das Verbreiten von Schriften in hoher Auflage ermöglichte, läutete das Medienzeitalter ein.
Während des ersten Koalitionskrieges war die Stadt 1793 für wenige Monate das Zentrum der so genannten Mainzer Republik, dem ersten demokratischen Staatswesen auf deutschem Boden, und Sitz des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents. In napoleonischer Zeit gehörte Mainz zu Frankreich und war Hauptstadt des französischen Départements du Mont-Tonnerre (Donnersberg). Nach dem Abzug der französischen Truppen kam Mainz im Jahre 1816 - mit dem umliegenden Gebiet als die "Provinz Rheinhessen" - zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, blieb aber Festung des deutschen Bundes mit einer Garnison aus preußischen und österreichischen Truppen.
Die Universität wurde im Jahr 1477 gegründet und Ende des 18. Jahrhundert geschlossen. Die jetzige Mainzer Universität ist eine Neugründung aus der Nachkriegszeit.
Im Zuge der Grenzziehung zwischen der amerikanischen und französischen Besatzungsmacht nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1945 der Rhein als Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen festgelegt. Hierbei wurden die Mainzer Stadtteile Kastel, Amöneburg und Kostheim der späteren hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zugeordnet. Die ebenfalls rechtsrheinischen Stadtteile Gustavsburg, Ginsheim und Bischofsheim wurden wieder selbständige Gemeinden. Mainz wurde Hauptstadt des neu geschaffenen Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Wappen
Das Wappen der Stadt Mainz zeigt zwei durch ein silbernes Kreuz verbundene, schräg gestellte, sechsspeichige silberne Räder auf rotem Untergrund. Die Stadtfarben sind Rot-Weiß.
Das Mainzer Rad als Wappensymbol taucht erstmals im späten 14. Jahrhundert auf, nachdem zuvor der Heilige Martin als Schutzpatron der Stadt auf den Siegeln abgebildet war. Die Herkunft des Rades ist mit dem Wappen des Kurfürstentums Mainz zu erklären, das ebenfalls das Rad im Wappen führte und das über die Stadt herrschte.
Zur Abgrenzung zum Staatswappen wurde im 16. Jahrhundert das Rad schräg gestellt. Während der Zugehörigkeit der linksrehinischen Gebiete zu Frankreich wurden dem Wappen oben drei Bienen hinzugefügt. Zwischen 1811 und 1915 trug das Wappen noch ein besonderes Schildhaupt. Damit sollte Mainz als Bundesfestung abgebildet werden.
Religionen
Um 343 ist das Bistum Mainz erstmals sicher erwähnt. Quellen, die das Bistum bis ins 1. Jh. datieren sind nicht als gesichert anzusehen. Um 780/782 wurde Mainz zum Erzbistum erhoben. Erster Erzbischof von Mainz wurde Lullus, der bereits im Jahre 754 Nachfolger von Bonifatius (der als Missionsbischof nur den persönlichen Titel Erzbischof führte) geworden war. Das Bistum wurde später eines der führenden geistlichen und zugleich weltlichen Territorien des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Der Erzbischof war gleichzeitig einer der 7 Kurfürsten, die den deutschen König wählten. Die Reformation konnte im katholischen Kurfürstentum daher kaum Fuß fassen. 1797 zerbrach das Erzbistum durch die Wirren der französischen Revolution, so dass es 1803 aufgelöst wurde. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 kam das Territorium überwiegend zu Frankreich, ab 1816 dann zum Großherzogtum Hessen (daher die Bezeichnung Rheinhessen). 1821 wurde Mainz erneut Bischofssitz eines neu zugeschnittenen Bistums für das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, das der Kirchenprovinz Freiburg unterstellt wurde. Die katholischen Gemeinden der Stadt gehören daher heute zum Dekanat Mainz innerhalb der Diözese Mainz.
Seit 1715 gab es in Mainz eine kleine lutherische Garnisonsgemeinde. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden vermehrt die inzwischen in die Stadt zugezogenen Protestanten geduldet, eigene Kirchen erhielten sie jedoch zunächst nicht. 1802 wurde die erste evangelische Kirchengemeinde als "unierte" gegründet, das heißt sie hatte sowohl lutherische als auch reformierte Gemeindeglieder. Sie galt als Vorbild für die 1822 durchgeführte Union beider Konfessionen in Rheinhessen. 1832 wurde Rheinhessen auch kirchlich Bestandteil der evangelischen Kirche im Großherzogtum Hessen, wo Rheinhessen eine eigene Superintendentur bildete. Nach vorübergehender Verlegung des Sitzes der Superintendentur nach Darmstadt 1882 wurde Mainz 1925 erneut Sitz. 1934 wurde aus der Superintendentur die Propstei Rheinhessen, in der nunmehr mit Nassau vereinigten Kirche. Die Kirchengemeinden der Stadt gehören seither - sofern sie nicht einer Freikirche angehören - zum Dekanat Mainz (Propstei Rheinhessen) der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Auch die Neuapostolische Kirche ist in Mainz mit mehreren Gemeinden vertreten.
Das heutige Mainz
Statistika zur Stadtentwicklung
Eingemeindungen
Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Mainz eingegliedert wurden.
Jahr | Orte | Zuwachs in ha |
13. Jh. | Selenhofen (heute nicht mehr abgrenzbar) | ? |
23.05.1805 | Zahlbach | ? |
01.04.1907 | Mombach | 608 |
01.04.1908 | Kastel und Amöneburg ¹ | 1.332 |
01.01.1913 | Kostheim ¹ | 953 |
01.01.1930 | Bretzenheim | 1.343 |
01.01.1930 | Weisenau | 390 |
01.01.1930 | Bischofsheim ² | 930 |
01.01.1930 | Ginsheim-Gustavsburg ² | 1.477 |
01.04.1938 | Gonsenheim | 1.058 |
08.06.1969 | Drais, Ebersheim, Finthen, Hechtsheim, Laubenheim, Marienborn | ? |
¹ seit September 1945 unter treuhänderischer Verwaltung der Stadt Wiesbaden
² seit September 1945 eigenständige Gemeinden im Kreis Groß-Gerau
Einwohner
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Es liegen Volkszählungsergebnisse (²) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst zugrunde.
Jahr | Einwohnerzahlen |
---|---|
1. Jh. | über 16.000 (¹) |
5. - 8. Jh. | wenige Tausend |
um 1180 | über 10.000 |
um 1300 | etwa 24.000 |
1463 | 5.750 (²) |
1545 | ca. 10.000 |
1648 | unter 8.000 |
Beginn 18. Jh. | über 20.000 |
1771 | 26.753 |
1782 | 32.482 |
1799 | etwa 21.000 |
1814 | 23.202 |
1822 | 26.800 |
1828 | 28.439 |
1852 | 36.741 |
1870 | 47.731 |
1. Dezember 1875³ | 50.337&sup4 |
1. Dezember 1880³ | 54.401&sup4 |
1. Dezember 1885³ | 59.461&sup4 |
1. Dezember 1890³ | 64.848&sup4 |
1. Dezember 1895³ | 69.024&sup4 |
1. Dezember 1900³ | 76.882&sup4 |
1. Dezember 1905³ | 83.634&sup4 |
1. Dezember 1910³ | 101.862&sup4 |
16. Juni 1925 ³ | 108.537 |
16. Juni 1933 ³ | 142.627 |
17. Mai 1939 ³ | 124.760 |
13. September 1950 ³ | 88.369 |
6. Juni 1961 ³ | 134.400 |
27. Mai 1970 ³ | 174.900 |
30. Juni 1975 | 183.500 |
30. Juni 1980 | 186.700 |
30. Juni 1985 | 188.200 |
27. Mai 1987 ³ | 172.524 |
30. Juni 1997 | 185.500 |
31. Dezember 2002 | 202.411 |
¹ Je nach Stationierung von römischen Legionen bis 50.000
² v.a. Pestrückgang
³ Volkszählungsergebnis
&sup4 ohne aktive Soldaten
Politik
Kommunale Einordnung der Stadt
Die Stadt Mainz ist eine kreisfreie Stadt gemäß der Kommunalordnung des Landes Rheinland-Pfalz. Der Oberbürgermeister wird direkt gewählt.
Der Erzbischof von Mainz war in früheren Jahrhunderten auch Oberhaupt der Stadt. Doch gab es auch einen Rat der Stadt, der geringfügige Rechte hatte, beispielsweise Ernennung des Schultheißen. Immer wieder versuchte die Stadt, sich vom Erzbischof zu lösen, was jedoch nur teilweise für mehr oder weniger kurze Zeit gelang. 1160 erschlugen die Bürger den Erzbischof Arnold von Selenhofen, wofür sie von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit dem Verlust ihrer Mauer und ihrer Freiheiten bestraft wurden. Ab 1462 war die Stadt endgültig unter der Obrigkeit des Erzbischofs. Dieser setzte einen Hauptmann, später Amtmann beziehungsweise "Vicedom", als Vertreter des Erzbischofs ein. Während der Schwedenzeit (Dreißigjähriger Krieg) stand an der Spitze der Stadt ein Schultheiß. Nach der französischen Besitzergreifung 1798 wurde in Mainz die Munizipalverfassung mit einem Maire an der Spitze eingeführt. In hessischer Zeit ab 1816 wurde Mainz Hauptstadt der Provinz Rheinhessen und Sitz eines Kreises (bis 1835, später entstand dann ein Kreis Oppenheim und schließlich wieder ein neuer Landkreis Mainz). Die Stadt blieb bei ihrer Bürgermeisterverfassung. An der Spitze stand somit ein Oberbürgermeister. Die Stadtverfassung innerhalb Hessens wurde mehrmals verändert und 1935 wurde die deutsche Gemeindeordnung eingeführt. 1938 schied die Stadt aus dem Landkreis Mainz aus und wurde eine kreisfreie Stadt.
siehe auch: Liste der Oberbürgermeister von Mainz
Stadtrat
Bei den Stadtratswahlen vom 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:
- CDU 38,0 % (-3,9) - 23 Mandate (-3)
- SPD 28,8 % (-5,6) - 17 Mandate (-5)
- Bündnis 90/Die Grünen 14,3 % (+5,1) - 9 Sitze (+3)
- FDP 7,5 % (+2,0) - 5 Sitze (+1)
- REP 7,3 % (+3,5) - 4 Sitze (+2)
- ÖDP 4,1 % (+1,9) - 2 Sitze (+2)
Städtepartnerschaften
Mainz unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Watford, Grafschaft Hertfordshire (Großbritannien), seit 1956
- Dijon (Frankreich), seit 1957
- Longchamp (Frankreich), seit 1966 mit dem heutigen Mainzer Stadtteil Laubenheim
- Zagreb (Kroatien), seit 1967
- Rodeneck (Italien), seit 1977 mit Mainz-Finthen
- Valencia (Spanien), seit 1978
- Haifa (Israel), seit 1981
- Erfurt (Thüringen), seit 1988
- Louisville, Bundesstaat Kentucky (USA) seit 1994
Eine Städtefreundschaft besteht seit 1984 mit der Stadt Baku in Aserbaidschan.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn 60 Dreieck Nahetal-Darmstadt und von dieser abzweigend in Richtung Norden nach Wiesbaden die A 643. Richtung Süden führt die A 63 nach Alzey. Ferner führen die Bundesstraßen 9 und 40 durch das Stadtgebiet. Außerdem verfügt Mainz im Stadtteil Finthen über einen ganzjährig geöffneten Verkehrslandeplatz mit 1000 m Asphaltbahn.
Den öffentlichen Personennahverkehr versorgen mehrere Straßenbahn- und Buslinien der MVG (Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH — Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Mainz AG) sowie anderer Verkehrsunternehmen. Ferner ist die Stadt an das S-Bahn-Netz Rhein-Main angeschlossen. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) zu benutzen.
Der Mainzer Hafen hat eine Fläche von 30 ha, einen Umschlag von 1,3 Mio t und wird jährlich von 2.200 Schiffen angefahren (2003).
Medien
In Mainz lebte zeitweise Johannes Gutenberg, der den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand, seine Forscher- und Förderjahre jedoch in Straßburg verbrachte(um 1450). Aus Mainz wurde er zuerst wegen seines "gotteslästerlichen" Erfindertums vertrieben, fand dann im Elsaß die nötige Förderung und Mittel. Mainz reklamiert trotzdem, die "Gutenberg-Stadt" zu sein, wenn auch Strasbourg das Recht eher verdienen dürfte.
Die Stadt Mainz ist Sitz des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), des Landesfunkhauses Rheinland-Pfalz des Südwestrundfunks (SWR) sowie des Studios Rhein-Main der privaten Rheinland-Pfälzischen Rundfunk GmbH & Co KG RPR. Als Tageszeitung erscheinen die "Allgemeine Zeitung" sowie die "Mainzer Rhein-Zeitung".
Bildung und Forschung
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Aufnahme des Lehrbetriebs am 15. Mai 1946. Sie ist heute die größte Universität des Landes Rheinland-Pfalz. Für Medizin ist die Medizinische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität die einzige Studienmöglichkeit in Rheinland-Pfalz. Die Mainzer Universitätsklinik ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz.
- Fachhochschule Mainz, gegründet 1971 als Teil der Fachhochschule Rheinland-Pfalz mit mehreren Standorten. Vorgängereinrichtungen waren unter anderem Bildungseinrichtungen für Bauingenieure, Kunsthandwerker und Künstler. 1996 wurde sie als eigenständige Fachhochschule mit drei Fachbereichen neu gegründet (Architektur, Bauingenieurwesen, Geoinformatik und Vermessung; Gestaltung; Wirtschaftswissenschaften).
- Katholische Fachhochschule für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Praktische Theologie Mainz; gegründet 1971 von den Bistümern Mainz, Fulda, Speyer und Trier sowie vom Erzbistum Köln.
- Max-Planck-Institut für Chemie (Otto-Hahn-Institut)
- Max-Planck-Institut für Polymerforschung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Staatstheater Mainz (Bis Ende 1989: Stadttheater Mainz; Oper, Operette, Schauspiel, Ballett)
- Frankfurter Hof
- Mainzer Kammerspiele
- unterhaus - Mainzer Forumtheater
Orchester und Chöre
- Bläser-Ensemble Mainz - Das Ensemble wurde 1967 von Klaus Rainer Schöll gegründet und widmet sich der Musik von Gabrieli bis zur Moderne.
- Mainzer Domchor
- Domkantorei St. Martin
- Mainzer Kammerorchester - Mainzer Kammerorchester eV Friedr.-Naumann-Str. 9, 55131 Mainz T: (06131)839198, Tfax: (06131) 834128 http://www.mainzer-kammerorchester.de ...
- Bachchor Mainz
Museen
- Gutenberg-Museum
- Mittelrheinisches Landesmuseum
- Museum für antike Schifffahrt I
- Museum für antike Schifffahrt II
- Naturhistorisches Museum
- Römisch-Germanisches Zentralmuseum
- Römisches Isis- und Mater Magna-Heiligtum
- Mainzer Fastnachtsmuseum
Literatur
Bauwerke
- Altes Zeughaus
- Antoniterkapelle
- Augustinerkirche
- Bassenheimer Hof
- Christuskirche
- Dalberger Hof
- Deutschhaus, 1793 Sitz des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents, heute des Landtags von Rheinland-Pfalz
- Mainzer Dom, das Wahrzeichen der Stadt
- Eisenturm
- Erthaler Hof
- Osteiner Hof
- Haus zum römischen Kaiser (Gutenbergmuseum)
- Karmeliterkirche
- Kurfürstliches Schloss
- Rathaus
- St. Christophkirche
- St. Emmeranskirche
- St. Ignazkirche
- St. Johanniskirche
- St. Peterskirche
- St. Stephanskirche (mit den Chagall-Fenstern)
- Schönbornhof
- [Mainz]
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Kirschgarten
- Naturschutzgebiet Mainzer Sand
- Lennebergwald
- Römersteine
- Schillerplatz (mit dem Fastnachtsbrunnen): Die meisten der oben genannte Höfe liegen am Schillerplatz
- Stadtpark
- Feuervogel am Rheinufer
- ZDF-Sendezentrum
Clubs und Diskotheken
Für Interessierte ist nicht nur am Wochenende was los, jeden Mittwoch ist in Mainz "Club- und Diskotag". Mittwochs ist der Eintritt in den Clubs, die fast alle geöffnet haben, vielerorts frei.
- Starclub Sehr stylischer Club im Stil der 60er/70er Jahre, unter der Woche eher jüngeres Publikum, mit großer Dachterasse im Sommer, Schwerpunkt House/Soul
- Red Cat Inclub im 70er-Jahrestil in einem Kellergewölbe, ungewöhnliche Musik, studentisches Publikum
- KUZ Ein Urgestein der Mainzer Nachtszene, studentisches Publikum, aber auch über 30jährige. Zwei Partyhallen und ein großer Biergarten, leicht "schmuddelige Atmosphäre"; im Gebäude der ehemaligen Garnisonswaschanstalt im roten Backsteinbau.
- Safahilounge relativ neuer Club mit den chilligsten Sitzgelegenheiten, die man in einem Club nur finden kann.
- 50Grad Club in einem Kellergewölbe, stets überfüllt, sehr junges Publikum, gemischte Musik, houselastig, oft populäre DJ's
- Brückenkopf Tunnel unter einer Brücke mit Insidertechnopartys, seit neuestem ein so genannter Gay-Club
Regelmäßige Veranstaltungen
- Januar/Februar: Zahlreiche Fastnachts-Prunksitzungen (darunter "Mainz bleibt Mainz"); Rosenmontagsumzug
- Februar: Verleihung des deutschen Kleinkunstpreises im unterhaus
- Mai: Mainzer Minipressen-Messe;Gutenberg-Marathon
- Mai/Juni: Open-Ohr-Festival in der Zitadelle
- Mai/Juni: Feldbergstraßenfest in der Neustadt
- Mai bis September: "Mainz lebt auf seinen Plätzen"
- Juni: Johannisnacht (Volksfest)
- Juli: Altstadtfest
- Juli-August Skate Nights
- August/September: Mainzer Weinmarkt
- November: [Büchermesse]
- November/Dezember: Weihnachtsmarkt
Sport
- 1. FSV Mainz 05 -- Fussballverein; im Jahr 2004 erstmals in die 1. Bundesliga aufgestiegen
- Gutenberg-Marathon
- Skate Nights
Persönlichkeiten
Bedeutende in Mainz geborene Persönlichkeiten sind unter anderem :
- Rabanus Maurus, Erzbischof von Mainz, frühmittelalterlicher Theologe und Wissenschaftler („Praeceptor Germaniae“) (* um 780)
- Johannes Gutenberg, eigentlich J. Gensfleisch (*um 1400), Erfinder des Buchdrucks
- Ludwig Fischer, Sänger (Bass) (* 1745)
- Christoph Moufang, Theologe und Politiker, Diözesanadministrator von Mainz (* 17. Februar 1817)
- Peter Cornelius, Komponist (* 24. Dezember 1824)
- Georg Heinrich Maria Kirstein, Bischof von Mainz (* 2. Juli 1858)
- Otto Henkell, Sektunternehmer (* 20. Mai 1869)
- Curt Goetz, deutscher Schriftsteller und Schauspieler, (* 17. November 1888)
- Anna Seghers, Schriftstellerin (* 19. November 1900)
- Heinz Schenk, Showmaster und Schauspieler (* 11. Dezember 1924)
- Paul Josef Crutzen, Ozonforscher und Nobelpreisträger (* 1933)
- Jochen Rindt, österreichischer Formel-1 Weltmeister (* 18. April 1942)
Zu Persönlichkeiten, die in der Mainzer Geschichte besonders gewirkt haben, siehe auch: Liste der Mainzer Persönlichkeiten
Literatur
- Städtebuch Rheinland-Pfalz und Saarland; Band IV 3. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1964
- Mainz - Die Geschichte der Stadt; Hrsg: Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz; 2. Aufl.; Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999
Weblinks
! Kategorie:Ort in Rheinland-Pfalz Kategorie:Rheinland-Pfalz Kategorie:Hauptstadt Kategorie: Hessen