Nagold
Wappen | Karte |
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Wappen von Nagold | Deutschlandkarte, Position von Nagold hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Regionalverband: | Nordschwarzwald |
Landkreis: | Calw |
Gemeindeart: | Große Kreisstadt |
Geografische Lage: | 48° 32' n. Br. 08° 43' ö. L. |
Fläche: | 63,09 km² |
Höhe: | 400 m ü. NN |
Einwohner: | 22.913 (31.03.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 364 Einwohner je km² |
Arbeitslosenquote: | 5,0 %(Durchschnitt 2002) |
Postleitzahlen: | 72191-72202 (alt: 7270) |
Vorwahl: | 07452 |
Kfz-Kennzeichen: | CW
|
Gemeindeschlüssel: | 08 2 35 046 |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 8 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktstraße 27 72202 Nagold |
Website: | www.nagold.de |
E-Mail-Adresse: | info@nagold.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Rainer Prewo (SPD) |
Nagold ist eine Stadt in Baden-Württemberg etwa 37 km südlich von Pforzheim bzw. ca. 24 km nordöstlich von Freudenstadt. Sie ist nach der Kreisstadt Calw die zweitgrößte Stadt des Landkreises Calw und bildet ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Pforzheim. Zum Mittelbereich Nagold gehören neben Nagold die Städte und Gemeinden Altensteig, Ebhausen, Egenhausen, Haiterbach, Rohrdorf, Simmersfeld und Wildberg.
Seit 1. Januar 1981 ist Nagold Große Kreisstadt. Mit der Stadt Haiterbach und den Gemeinden Ebhausen und Rohrdorf hat die Stadt Nagold eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.
Geografie
Nagold liegt am Rande des Oberen Gäus zum Schwarzwald in einer Talweitung beim Einfluss der Waldach in die Nagold. Die Altstadt liegt am rechten Flussufer. Am anderen Ufer gegenüber liegt der Schlossberg mit der Ruine Hohennagold auf einer Höhe von 411 m ü. NN.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Nagold. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt.
Jettingen und Mötzingen (beide Landkreis Böblingen), Rottenburg am Neckar (Landkreis Tübingen), Eutingen im Gäu und Horb am Neckar (beide Landkreis Freudenstadt) sowie Haiterbach, Rohrdorf, Ebhausen und Wildberg (alle Landkreis Calw).
Stadtgliederung
Nagold gliedert sich in die Kernstadt und die Stadtteile Emmingen, Gündringen, Hochdorf, Iselshausen, Mindersbach, Pfrondorf, Schietingen und Vollmaringen, die zwischen 1939 und 1974 nach Nagold eingegliedert wurden.
Zu einigen Stadtteilen gibt es teilweise weitere Wohngebiete oder Wohnplätze mit eigenem Namen, die jedoch meist nur sehr wenige Einwohner haben. Zu den kleineren Wohnplätzen gehören Kühlenberg, Dürrenhardt, Pfrondorfer Mühle und Rötenbach.
Geschichte

Erstmals erwähnt wurde Nagold im Jahre 785 in einem Buch im Kloster St.Gallen. Allerdings geht man davon aus, dass das Nagoldtal schon seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Unter den Grafen von Hohenberg wurde Nagold 1340 "freie Stadt". 1363 wurde Nagold jedoch an die Grafen von Württemberg verkauft. Nagold und die umgebenden Gemeinden wurden daraufhin mehere Jahrzehnte von der Kaupp von Nagold Dynastie regiert die auf Schloss Hohennagold residierten. Hier wurde Nagold bald Sitz eines Amtes, später Oberamtes, dessen Grenzen sich im Laufe der Geschichte mehrmals veränderten.
1938 wurde das Amt Nagold aufgelöst. Das Gebiet kam überwiegend zum Landkreis Calw, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 seine heutige Ausdehnung erreichte. Der Landkreis Calw wurde gleichzeitig Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die damals dem neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Damit wurde die ehemals württembergische Stadt Nagold nunmehr von der ehemals badischen Hauptstadt Karlsruhe aus "verwaltet". Im Jahr 1980 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Nagold die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1981 beschloss.
Die größte Katastrophe in der Nagolder Geschichte war der Einsturz des Gasthauses Hirsch am 5. April 1906. Beim Vorhaben, das Gebäude um ein Stockwerk anzuheben war man so leichtsinnig gewesen, währenddessen im oberen Stockwerk zu feiern. Negative Bekanntheit erlangte die Stadt auch im Zusammenhang mit den "Schleifern von Nagold": Anfang der 1960er Jahre starb in der Nagolder Eisberg-Kaserne ein Wehrpflichtiger in Folge eines Hitzemarsches. Beim anschließenden Prozess wurden rüde und unmenschliche Methoden mehrerer Ausbilder bekannt.
Religionen
Nagold gehörte ursprünglich zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat "Vor dem Walde", Landkapitel Herrenberg unterstellt. 1543 wurde in Nagold wie zuvor bereits im gesamten damaligen Herzogtum Württemberg die Reformation eingeführt. Die Stadt gehörte zum Dekanat Wildberg. 1821 wurde Nagold Sitz des Dekanats, das bis heute besteht und zur Prälatur Reutlingen gehört. Das Dekanat Nagold umfasst heute 34 Kirchengemeinden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Im Stadtgebiet Nagolds gibt es die Gesamtkirchengemeinde Nagold, bestehend aus der Stadtkirchengemeinde und der Remigiuskirchengemeinde, deren Kirche die Johanneskirche von 1870/74 ist (die alte Remigiuskirche ist heute Friedhofskirche) und die Kirchengemeinde Iselshausen (Kirche St. Jakob). Ferner gibt es Kirchengemeinden in den Stadtteilen Emmingen (Filialgemeinde von Pfrondorf mit Kirche aus dem Jahr 1778), Hochdorf (Filialgemeinde von Schietingen mit gotischer 1881 erneuerter Kirche), Mindersbach (Filialgemeinde von Rohrdorf mit Kirche von 1777), Pfrondorf (Kirche von 1728 unter Einbeziehung der alten Wallfahrtskirche St. Nikolaus aus dem 15. Jh.) und Schietingen (Kirche von 1575, 1782 umgebaut).
Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken nach Nagold. Sie gründeten die Pfarrei St. Peter und Paul, die 1905 ihre Kirche erbauen konnte und heute für die Kernstadt Nagold und die Stadtteile Iselshausen, Emmingen, Mindersbach und Pfrondorf sowie für einige benachbarte Gemeinden zuständig ist. Weitere Pfarrgemeinden im Stadtgebiet Nagolds sind St. Remigius Gündringen (Kirche aus dem 19. Jh.) für die Stadtteile Gündringen, Hochdorf und Schietingen sowie St. Georg Vollmaringen (Kirche von 1845/47) für Vollmaringen und die Nachbargemeinde Mötzingen. Alle genannten Pfarrgemeinden bilden mit zwei weiteren Pfarrgemeinden den "Gemeindebund Oberes Nagoldtal" der Seelsorgeeinheit 1 im Dekanat Calw des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Neben den beiden großen christlichen Kirchen gibt es in Nagold auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter eine Evangelisch-methodistische Gemeinde (Methodisten) und die Christusgemeinde Nagold.
Auch eine Neuapostolische Kirche und eine Muslimische Gemeinde gibt es in Nagold.
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden nach Nagold eingegliedert:
- 1939: Iselshausen
- 1. Januar 1971: Pfrondorf
- 1. Dezember 1971: Gündringen, Mindersbach, Schietingen und Vollmaringen
- 1. Januar 1973: Hochdorf
- 1. Oktober 1974: Emmingen
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Stadt Nagold hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 26 Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Sie gehören folgenden Parteien an:
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt stand in frührer Zeit der Vogt oder Amtmann als Vertreter des Landesherrn. Seit 1386 ist ein Schultheiß nachweisbar. Seit 1819 wurden die Schultheißen frei gewählt. In Städten trug er zunächst den Titel "Stadtschultheiß". 1930 wurde die Bezeichnung durch Bürgermeister ersetzt. Seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Januar 1981 trägt das Stadtoberhaupt Nagolds die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Sein Stellvertreter ist der Erste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.
Bürgermeister und Oberbürgermeister
- 1819-1828: Konrad Greiner
- 1828-1848: Gottlieb Fuchsstatt
- 1848-1888: Eduard Friedrich Engel
- 1888-1913: Friedrich Brodbeck
- 1913-1945: Hermann Maier
- 1945-1946: Dr. Walter Wolf
- 1946-1974: Eugen Breitling
- 1974-1992: Prof. Dr. Joachim Bernhard Schultis
- 1992-heute: Prof. Dr. Rainer Prewo
Der amtierende Oberbürgermeister Rainer Prewo wurde zuletzt im Jahr 2000 mit 99,9 Prozent im Amt bestätigt.
Wappen
Das Wappen der Stadt Nagold zeigt einen von Silber und Rot geteilten Schild überdeckt mit einem aufrechten blauen Nagel. Die Stadtflagge ist weiß-rot.
Das geteilte Wappen wurde von den früheren Ortsherren, der Grafen von Hohenberg übernommen, der es von der Kaupp Familie übernommen hatte. Der Nagel ist seit 1592 erstmals nachweisbar und gilt als "redendes" Wappen. Wappen und Flagge werden somit schon viele Jahrhunderte geführt, doch wurde die heutige Form des Wappens 1977 festgelegt.
Städtepartnerschaften
Nagold unterhält seit 1967 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Longwy in Frankreich.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr

Am Besten erreicht man Nagold über die Bundesautobahn A 81 Stuttgart-Singen (Ausfahrt Rottenburg am Neckar) oder die Bundesstraße B 28 Tübingen-Herrenberg-Nagold, die dann weiter nach Freudenstadt führt. Eine weitere Bundesstraße im Stadtgebiet ist die Nord-Süd-Verbindung der B 463 Calw-Rottweil. Nagold liegt an der Nagoldtalbahn von Pforzheim nach Horb am Neckar.
Das Altensteigerle war eine 15,1 km lange Schmalspurbahn (Spurweite 1000 mmm), die in Nagold ihren Ausgangspunkt hatte und nach Altensteig führte. Sie wurde 1891 eröffnet und 1967 stillgelegt.
Ansässige Unternehmen
- Roland Günther Zahntechnik das Labor
- Firma Häfele und Co. KG Beschläge
Medien
In Nagold gibt es eine Geschäftsstelle der Tageszeitung "Schwarzwälder Bote". Diese Tageszeitung berichtet über das lokale Geschehen der Stadt und des Umlandes.
Öffentliche Einrichtungen
Nagold hat ein Amtsgericht und ein Notariat. Ferner befindet sich hier eine Außenstelle des Landratsamts Calw (u.a. Kfz-Zulassungsstelle).
Bildung
Nagold ist Sitz der Lehranstalt des Deutschen Textileinzelhandels. Die Stadt hat ferner ein Gymnasium (Otto-Hahn-Gymnasium), eine Realschule (Christiane Herzog Realschule und eine Förderschule (Burgschule). Darüber hinaus gibt es zwei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Lembergschule und Zellerschule) sowie 6 Grundschulen (Wiestalschule Emmingen, Kernenschule und je eine Grundschule in den Stadtteilen Hochdorf, Iselshausen, Vollmaringen und Gündringen/Schietingen).
Der Landkreis Calw ist Träger der drei Beruflichen Schulen, der Gewerblichen Schule Nagold, der Hauswirtschaftlichen Schule und der Kaufmännischen Schule Nagold.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Theaterdarbietungen und andere Veranstaltungen in Nagold gibt es teilweise in der Stadthalle und vor allem im "KUBUS" im Burgcenter, einem mittelgroßen Tagungsort mit Fest- und Theatersaal. Ferner bietet sich die Alte Seminarturnhalle vor allem für Kleinkunst, Kabarett und Musikveranstaltungen aller Art an.
Museen
Das Steinhaus ist das älteste Nagolder Haus und zugleich Heimatmuseum, es befindet sich in der Badgasse 3. Hier kann man etwas über die Geschichte und Gegenwart Nagolds und der Region erfahren.
Bauwerke

Hoch über Nagold auf dem Schlossberg gibt es eine Burgruine, weitere beeindruckende Bauwerke sind der Alte Turm, das Wahrzeichen der Stadt und das Viadukt. Eine weiteres bedeutendes Bauwerk ist die Remigiuskirche die auf dem Fundament eines Römischen Gutshofes errichtet wurde. Aus noch früherer, keltischer Zeit (ca. 5.J.v.C) existiert im Krautbühl ein "Keltisches-Hügelgrab".
Freizeit- und Sportanlagen
Der Badepark, ein großes Freibad mit 5 m hoher Rutsche.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Weihnachtsmarkt
- Volksfest
- Holzmesse
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Nagold hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- Johann Georg Freihofer, Dekan
- Johann Georg Dieterle, Rektor des Lehrerseminars
- Hermann Maier, Altbürgermeister
- Wilhelm Harr, Fabrikant
- Alfred Teufel, Fabrikant
- Erwin Hespeler, Malermeister
Söhne und Töchter der Stadt
- 1521, Johann Epp, Rektor der Universität Tübingen
- 1732, 6. Mai, Johann Friedrich Groß, Professor der Physik in Karlsruhe und Stuttgart
Literatur
- Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
- 1200 Jahre Nagold ISBN 379770139X
- Sport- und Stadtgeschichte Nagold 1847-1997, ISBN 3895702625
- Die "Hirsch"-Katastrophe. In Nagold vom 5. April 1906, ISBN 389264666X
- Der Absolvent. Das Texer Buch. Absolventen der Lehranstalt des Deutschen Textileinzelhandels Nagold, ISBN 3930179024