Besitztumseffekt
Der Endowment-Effekt besagt, dass der subjektive Wert eines Gutes höher ist wenn man ihn besitzt.
1980 gab Thaler diesem Effekt seinen Namen. In Verhandlungssituationen kann dadurch die Bereitschaft zu zahlen (willingness to pay) geringer sein als der objektive Wert des Gutes ist. Andersherum gilt es ebenso, die Bereitschaft zu verkaufen (willingness to accept) ist geringer und es wird ein höherer Preis gefordert als das Gut objektiv Wert hat.
Für die ökonomische Praxis bieten sich unterschiedliche Ansatzfelder.
- Sehr bekannt ist ein Experiment mit Tassen welches 1991 von Kahnemann durchgeführt wurde. Dabei bildete er zwei Gruppen. Der erst Gruppe (den Verkäufern) gab er Tassen und fragt sie welchen Preis zwischen 9,25 $ und 0,25§ sie fordern würden um die Tasse zu verkaufen. Die Teilnehmer der zweiten Gruppe wurden gefragt welchen Preis sie zahlen würden um die Tasse zu erhalten. Der Preis der "Verkaufsgruppe" lag im Mittel bei 7,12 $ während der Preis der "Kaufgruppe" gerade mal bei 2,87 $ lag. Vorgestellt wurde dieses Experiment 1991 im "Journal of Economic Perspectives".
Nach dem Enowment-Effekt ist (unter Konstanz aller anderen Faktoren) die Bereitschaft zur Steuerhinterziehung höher wenn Steuer nachgezahlt werden muss. Sie ist geringer wenn der Steuerpflichtige eine Vorauszahlung geleistet hat und daher eine Rückzahlung erwarten kann.
Provakativ kann man auch fragen; "Liebt man seinen Partner weil man ihn liebt, oder mehr weil man ihn hat" (nach Dr. Ivo Bischoff). Für Beziehungen ist der Endowment-Effekt vermutlich von großer Bedeutung, da sonst längerlebige Beziehungen schwer wenn nicht gar unmöglich würden.