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Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel

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Anton Ulrich Prinz von Braunschweig (* 28. August 1714; † 19. März 1776) war ein Sohn des Herzogs von Braunschweig-Bevern.

Anton Ulrich war der zweite Sohn Ferdinand Alberts, Herzogs von Braunschweig-Bevern, Bruder des berühmten preußischen Generals Herzogs Ferdinand. 1733 kam Anton Ulrich auf Wunsch der russischen Kaiserin Anna, die ihn zum Gemahl für ihre Nichte Anna Leopoldowna bestimmt hatte, nach Russland.

Seine Vermählung mit Anna fand erst 1739 statt. Der aus dieser Ehe hervorgegangene Iwan wurde von der Kaiserin zu ihrem künftigen Nachfolger ernannt, während bis zu dessen Volljährigkeit Biron die Regentschaft führen sollte. Anton Ulrich aber wurde nebst seiner Gemahlin von allen Regierungsgeschäften ferngehalten.

Als er bald nach dem Tode der Kaiserin Anna bei Gelegenheit einer gegen Biron gerichteten Verschwörung kompromittiert erschien, überhäufte ihn der Regent mit Schmähungen, nötigte ihn, allen seinen militärischen Ämtern zu entsagen, und drohte ihn aus Russland zu entfernen. Nach Birons Sturz wurde der Prinz von seiner Gemahlin, der Regentin Anna, zum Generalissimus erhoben. Anna wurde jedoch 6. Dezember 1741 entthront und nebst ihrem Gemahl und ihren Kindern in die Citadelle von Riga eingesperrt, später nach Dünamünde und endlich nach Cholmogory im Gouvernement Archangelsk verschleppt, wo die entthronte Fürstin im Elend und unter Entbehrungen 1746 starb.

Katharina II. ließ bald nach ihrer Thronbesteigung Anton Ulrich den Vorschlag machen, für seine Person Russland zu verlassen. Seine Kinder aber sollten zurückbleiben, da man ihnen aus politischen Gründen nicht die Freiheit geben könne. Allein der Vater zog die Gefangenschaft mit seinen Kindern der Freiheit ohne dieselben vor und starb, in der letzten Zeit fast völlig erblindet, am 19. März 1776. Sein Sohn Iwan wurde 1764 in Schlüsselburg ermordet. Seine übrigen vier Kinder ließ man endlich 1780 frei, Katharina II. verweigerte ihnen ein Jahresgehalt und schickte sie nach Horfens in Jütland, wo sie in stiller Zurückgezogenheit ihr Leben beschlossen.

Siehe auch:

Literatur

Die Familie Braunschweig in Russland, Brückner, St. Petersburg 1876