At-Zeichen
Das Schriftzeichen @ – das At-Zeichen (von engl. at sign) bzw. Klammeraffe – wird auch als Affenschwanz, Affenohr, Affenschaukel oder Krisselfizz bezeichnet. Es ist grundlegender Bestandteil von E-Mail-Adressen, innerhalb derer es Benutzername und Servername voneinander trennt. In Deutschlands populären Medien – oder solchen mit besonderem Modernitätsanspruch – wird es häufig als Symbol für das Internet genutzt.
Ursprünglich bedeutet @ im englischen Geschäftsverkehr dasselbe wie „à“ oder „je“ im deutschen (4 lemons @ 20 cents ↔ 4 Zitronen à 20 Cent). Da es im kaufmännischen Bereich in anglophonen Ländern häufig verwendet wurde, gelangte es sehr bald auf Schreibmaschinen und so letztendlich auch auf deutsche Computertastaturen.
Die beiden Schreibweisen à und @ nahmen beide ihren Ursprung im Französischen. Im Englischen wird durchgängig die Aussprache at (wie in "I'm at home") benutzt und das Zeichen heißt commercial at. Das @ wird im Deutschen teilweise auch als à oder sogar als shift-alpha ausgesprochen. Der Ursprung des Symbols liegt nach zwei Theorien im Mittelalter: Entweder als handschriftliche Verschmelzung (Ligatur) der Buchstaben a und d des lateinischen Wortes ad (dt. zu oder zu etwas hin) oder aber nach einem Brief eines römischen Kaufmannes über Schiffsladungen als Abkürzung für das Wort Amphore.
Als bei der Erfindung der E-Mail im ARPA-Netz (ca. 1971) nach einem noch ungenutzten Zeichen im Schriftsatz amerikanischer Fernschreiber (ASCII) gesucht wurde, das Benutzer- und Rechnername eindeutig trennen sollte, stieß Ray Tomlinson auf das @ und benutzte es als at-Symbol in E-Mail-Adressen. Das Zeichen passte so auch von der Benennung her, bezeichnete der Benutzername doch einen einzelnen Benutzer und der Rechnername ursprünglich meist den Großrechner des Betriebs oder Instituts, wo er arbeitete.
In älteren Programmiersprachen (z. B. BASIC, dBase) wurde @ manchmal auch als Operator für Positionsangaben verwendet, der BASIC-Befehl PRINT @ 12,10,"HALLO"
stellt zum Beispiel das Wort "HALLO" in der zehnten Zeile und ab der zwölften Spalte des Bildschirms dar.
Die spezielle Assoziation mit dem Internet in Deutschland ergibt sich schlicht daraus, dass das Zeichen hierzulande vor dem Internet-Boom höchstens Programmierern und Heimcomputer-Nutzern bekannt war, da es im deutschen Schriftverkehr traditionell keine Rolle spielte. Im englischen Sprachraum dagegen war das Zeichen bereits vorher lange in Gebrauch, daher existiert eine derartige Assoziation dort nicht.
Keine Einigkeit besteht derzeit (2004) darüber, in wie weit @ in Firmennamen verwendet werden darf. Verschiedene Landesgerichte sind sich nicht darüber einig, ob ein für den Eintrag in Handelsregister zuständiges Amtsgericht den Eintrag verweigern darf. Hiervon betroffen sind auch andere nicht deutsche Zeichen wie z. B. ® und ™.
Seit Anfang 2004 ist das At-Zeichen auch offizieller Bestandteil des Morsecodes.