Frauenbewegung
zur Theorie siehe: Feminismus

Die Frauenbewegung ist eine Soziale Bewegung, die sich für die Rechte der Frau einsetzt.
- Die erste Welle der modernen Frauenbewegung oder Frauenrechtsbewegung (Mitte der 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts), kämpfte für die grundsätzlichen politischen und bürgerlichen Rechte der Frauen wie z.B. das Frauenwahlrecht, dass in Deutschland im November erst 1918 rechtlichh verankert wurde.
- Die zweite Welle Frauenbewegung, (seit den 60er Jahren - heute); die über den Feminismus ein Theoriekonzept herstellte setzte sich für eine völlige Gleichberechtigung von Mann und Frau auf politischer, sozialer und sowohl beruflicher als auch privater Ebene ein.
- In den 1990er Jahren zeichnete sich vor allem in den USA eine dritte Welle (Third Wave)der Frauenbewegung ab, die die Ideen der zweiten Welle in modifizierter Form fortsetz. Neue Aspekte sind vor allem eine globalere, weniger eurozentrische Sichtweise, die Betonung der Notwendigkleit, dass auch Männer kollektiv ihr Selbstbild überdenken müssen, und eine neue Bewertung von Ästhetik.
Die erste Welle der Frauenbewegung
Die erste Welle der Frauenbewegung entstand in den USA im Zuge der Anti-Skalverei-Bewegung. Unter den "Abolitionists" befanden sich auch viele, oft religiös motivierte Frauen. Sie erkannten, dasss nicht nur die [[Bürgerrechte der Afroamerikaner, sondern auch die der Frauen nicht denen der weißen Männer entsprachen.
Die Mitglieder der ersten Frauenbewegung wurden Frauenrechtlerinnen benannt. Da eines ihrer Hauptziele das Frauenwahlrecht war, wurden sie auch (häufig abwertend) als Suffragetten (suffrage - engl. Wahlrecht, latein. Ursprungs]] oder Blaustrümpfe (Blau als symbolfarbe für Emanzipation) genannt.
Wichtigste angestrebte Ziele der ersten Frauenbewegung:
- Recht auf Erwerbsarbeit
- Recht auf Bildung, siehe Frauenstudium
- Recht auf Teilnahme am politischen Leben, siehe Frauenwahlrecht
Hier unterscheidet man zwischen sozialistischen Frauen wie Clara Zetkin, den bürgerlich-gemäßigten und den bürgerlich-radikalen Feministinnen. Vor allem der bürgerlich-radikale Flügel, strebte anfangs das Frauenwahlrecht und das Recht auf Zugang zu den Universitäten an, später auch gemeinsam mit den Sozialistinnen.
Die zweite Welle der Frauenbewegung
Der Auslöser der zweiten Welle der Frauenbewegung war ein allgemeiner gesellschaftlicher Umbruch und Wertewandel in den 1960er Jahren. Besonders in den USA wurden die Frauen durch die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner und die Massenbewegung gegen den Vietnamkrieg inspiriert, sich auch wieder stärker für ihre eigene gesellschaftliche Gleichstellung zu engagieren.
Die besonderen Merkmale dieser Frauenbewegung waren
- an den Protestformen der anderen sozialen Bewegungen orientierte spektakuläre Aktionsformen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.
- "Consciousmness raising", über Seminare etc.: das Bewußtmachen der Unterdrückung der Frauen, die schon von Geburt an auf ihre Rolle konditioniert waren und es oft gar nicht wahrnahmen, dass sie gesellschaftlich benachteigt waren
- Analyse der Unterdrückung und Schaffung eines Theoriegerüsts, das unter dem Begriff "Feministische Theorie" bekannt wurde.
Mitte der 1970er Jahre begann die zweite Welle der frauenbewwegung an Spektakularität abzunehmen. Die Feministische Theorie diversifierte sich. Aber in dieser Zeit konnten die Frauen das veränderte Bewußtsein für sich Nutzen und aktiv in Institutionen eindringen, um dort zu arbeiten und die Gleichstellung in der Gesellschaft voranzutreiben.
Als Reaktion auf die Frauenbewegung entwickelte sich in den 1990er Jahren eine Männerbewegung, die zum großen Teil reaktionäre Züge trägt. Es gibt jedoch seit den 1960er Jahren auch Männergruppen, die versuchen, ein neues Selbstverständnis für ihre Rolle als Mann zu finden, die eine Gleichberechtigung der Geschlechter ermöglicht.
Die dritte Welle der Frauenbewegung
In den 1990er Jahren entwickelte sich in den USA eine selbsternannte dritte Welle der Frauenbewegung, die nicht von allen als eine solche anerkannt wird. Sie orientiert sich sehr stark an den Zielen der zweiten Frauenbewegung, die sie sie heute nicht verwirklicht sieht. Fehler der zweiten Welle der Frauenbewegung, wie z.B. Eurozentrismus und (teilweise) Ausschluß der Männer sollen korrigiert werden und der Feminismus den aktuellen gesellschaftlichen Gegebenheiten angepaßt werden.
Es ist vor allem ein Generationenwechsel. Feminismus hatte unter der jungen Generation einen schlechten Ruf, galt als hausbacken und "uncool". Andererseits erkannten viele junge Frauen, dass eine Gleichberechtigung der Geschlechter noch nicht erreicht ist. So entstanden u.a. die Riot Grrrls in den USA aus einem Punk-Kontext in den USA. Elemente der Riot Grrrl-Bewegung wurden auch in Deutschland aufgegriffen. Die Feministinnen der dritten Welle arbeiten weniger spektakulär als zielorientiert in Projekten.
Bekannte Vertreterinnen und Vertreter der Frauenbewegung
Deutschland
- Anita Augspurg (1857-1943)
- Louise Aston (1814-1871)
- Ottilie Baader (1847-1925)
- Augusta Bender (1848-1924)
- Gertrud Bäumer (1873-1954)
- Lily Braun (1865-1916)
- Luise Büchner (1821-1877)
- Minna Cauer (1841-1922)
- Hedwig Dohm (1831-1919)
- Caroline Auguste Fischer (s. Artikel)
- Florence Hervé (*1944)
- Camilla Jellinek (1860-1940)
- Marie Juchacz (1879-1956)
- Helene Lange (1848-1930)
- Jutta Menschik
- Louise Otto-Peters (1819-1895)
- Marie Raschke (1850-1935)
- Alice Salomon (1872-1948)
- Alice Schwarzer (*1942)
- Helene Stöcker (1869-1943)
- Marie Stritt (1855-1928)
- Marianne Weber (1870-1954)
- Clara Zetkin (1857-1933)
Frankreich
- Marie de Gournay (1565-1645)
- Olympe de Gouges (1748-1793)
- Flora Tristan (1803-1844)
- Simone de Beauvoir (1908-1986)
Italien
England
- Annie Besant
- Anna Wheeler
- William Thompson
- Jeremy Bentham
- Harriet Taylor Mill
- Emmeline Pankhurst
- John Stuart Mill (1806-1873)
- Millicent Garrett Fawcett (1847-1929)
- Lady Ishbel Maria Aberdeen (1857-1939)
- Ethel Smyth
- Elisabeth Butler (1828-1906)
- Mary Wollstonecraft
USA / Kanada
1850-1960
- Sojourner Truth (1798-1883)
- Susan B. Anthony (1820-1906)
- Antoinette Brown Blackwell (1825-1921)
- Victoria Claflin Woodhull Martin (1838-1927)
- May Wright Sewall (1844-1920)
- Anna Howard Shaw (1847-1919)
- Margaret Sanger
nach 1960
- Betty Friedan
- Germain Greer
- Andrea Dworkin (*1946)
- Gloria Steinem
- Adrienne Rich
- Kate Millet
- Toni Morrison
- bell hooks (*1952)
- Judith Butler (*1944)
- Shulamith Firestone (*1945)
- Juliet Mitchell
- Camille Paglia
- Alice Walker
- Naomi Wolf
Schweiz
Siehe auch: Schweizer Frauenbewegung
- Marie Goegg-Pouchoulin
- Julie von May von Rüed
- Meta von Salis-Marschlins
- Helene von Mülinen
- Antoinette Quinche
- Emilie Lieberherr
- Gertrud Heinzelmann
- Marthe Gosteli
- Iris von Roten
Österreich
Andere Länder
- Aletta Jacobs (Niederlande) (1854-1929)
- Betsy Kjelsberg (Norwegen) (1886-1950)
- Vandana Shiva (Indien) (* 1952)
- Sarial Halliliwa (Sowjetunion, Aserbaidschan) (1908-1928)
Bekannte Organisationen der Frauenbewegung
Siehe auch
Literatur
- Hannelore Schröder: Widerspenstige - Rebellinnen - Suffragetten. Feministischer Aufbruch in England und Deutschland. ein-FACH-verlag, Aachen, 2001.