STS-122
Missionsemblem | |||
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Missionsdaten | |||
Mission | STS-122 | ||
Besatzung | 7 | ||
Start | 7. Februar 2008, 19:45:30 UTC | ||
Startplatz | Kennedy Space Center, LC-39A | ||
Raumstation | ISS | ||
Ankopplung | 9. Februar 2008, 17:17 UTC | ||
Abkopplung | 17. Februar 2008 (geplant) | ||
Dauer auf ISS | 8 Tage (geplant) | ||
Anzahl EVA | 3 (geplant) | ||
Landung | 19. Februar 2008, 15:14 UTC (geplant) | ||
Landeplatz | Kennedy Space Center (geplant) | ||
Flugdauer | 11d 19h 29m (geplant) | ||
Bahnhöhe | 350 km (geplant) | ||
Nutzlast | Columbus | ||
Mannschaftsfoto | |||
![]() v.l.n.r. Leland Melvin, Stephen Frick, Rex Walheim, Leopold Eyharts, Stanley Love, Alan Poindexter, Hans Schlegel | |||
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STS-122 (englisch Space Transportation System) ist eine Mission des US-amerikanischen Space Shuttle Atlantis (OV-104) der NASA. Es ist die 121. Space-Shuttle-Mission und der 29. Flug der Raumfähre Atlantis.
Die Mission startete am 7. Februar 2008.
Mannschaft
- Stephen Frick (2. Flug), Kommandant
- Alan Poindexter (1. Flug), Pilot
- Stanley Love (1. Flug), Missionsspezialist
- Rex Walheim (2. Flug), Missionsspezialist
- Leland Melvin (1. Flug), Missionsspezialist
- Hans Schlegel (2. Flug), Missionsspezialist (ESA/Deutschland)
ISS-Crew Hinflug
- Léopold Eyharts (2. Flug), Bordingenieur (ESA/Frankreich)
ISS-Crew Rückflug (vorgesehen)
- Daniel Tani (2. Flug), Bordingenieur
Missionsüberblick

STS-122 soll das Raumlabor Columbus zur Internationalen Raumstation bringen und dieses dort installieren. Dazu werden zwei Weltraumausstiege nötig sein. Columbus ist das europäische Forschungsmodul und der Hauptbeitrag der ESA zur ISS.
Vorbereitungen

Nach der Landung von STS-117 am 22. Juni 2007 auf der Edwards Air Force Base wurde die Atlantis zurück zum Kennedy Space Center (KSC) geflogen, wo sie am 3. Juli eintraf. Einen Tag später wurde der Orbiter in die Orbiter Processing Facility (OPF) gefahren. Dort erfolgten die Nachkontrolle und die Reparatur von Schäden.
Am 14. September traf der Außentank der Mission am KSC ein und wurde in das Vehicle Assembly Building (VAB) gebracht. Dort wurde er überprüft und für den Start vorbereitet.
Durch die Verzögerungen bei der vorherigen Mission (STS-120) war befürchtet worden, dass dies auch Auswirkungen auf STS-122 haben würde. Wegen Renovierungsarbeiten an den Toren des VAB stand lange Zeit nur eine Montagebucht zur Verfügung. Das hätte bedeutet, mit dem Startaufbau erst beginnen zu können, nachdem die Discovery das VAB verlassen hätte. Der Startzeitraum im Dezember beträgt nur eine Woche. Die NASA beschleunigte deshalb die Arbeiten an den Toren, so dass am 20. September eine Startplattform für die Atlantis in das VAB fahren konnte und es so zu keinen Verzögerungen bei STS-122 kam.

Der Aufbau der zwei Booster begann am 26. September und war am 14. Oktober abgeschlossen. In dieser Zeit wurden auch die zuvor abmontierten Haupttriebwerke wieder eingebaut. Der Außentank wurde am 19. Oktober mit den Boostern verbunden.
Der Transport der Atlantis von der OPF zum VAB fand am 3. November statt. Darin wurde der Orbiter mit dem Außentank und den Boostern verbunden. Eine Woche später, am 10. November, erfolgte der sechsstündige Rollout zur Startrampe 39A.[1] Tags darauf wurde das Columbus-Modul, das bereits am 7. November im Nutzlastcontainer zum Pad transportiert worden war, in den Frachtraum der Atlantis verladen.
Am 19. und 20. November absolvierten die Astronauten den sogenannten Terminal Countdown Demonstration Test. Diese TCDT-Übung spielte die letzten Stunden des Countdown durch, um der Mannschaft die Möglichkeit zu geben, sich mit den Abläufen vertraut zu machen. Der TCDT endete mit einem simulierten Startabbruch.
Die Flugbereitschaftsabnahme wurde am 30. November am KSC abgehalten. Dabei berieten die NASA-Verantwortlichen über die Startbereitschaft aller Systeme des Space Shuttles. Einstimmig erklärte das Gremium, dass STS-122 startbereit sei. Gleichzeitig wurde mit dem 6. Dezember das vorläufige Startdatum bestätigt.[2]
Am 4. Dezember begann der Countdown für die Mission. Wenige Stunden zuvor war die Mannschaft am KSC eingetroffen.
Sensorprobleme während der ersten Startversuche
Am 6. Dezember 2007 wurde der erste Startversuch unternommen. Das Befüllen des Außentanks begann gegen 12:00 UTC. Kurz danach wurde ein Problem mit den ECO-Sensoren festgestellt. Zwei der vier Treibstoffsensoren funktionierten nicht. Der Startversuch wurde um 14:57 UTC abgebrochen, danach wurde der Außentank wieder entleert. Die NASA analysiert zurzeit das Problem, das bei STS-114 und STS-115 bereits zu einer Verschiebung des Starts geführt hatte. Nach diesen Zwischenfällen wurden die Verkabelungen überarbeitet und man glaubte, das Problem sei gelöst. Zunächst wurde eine Verschiebung von 24 Stunden angekündigt (7. Dezember 2007 um 21:09 UTC). Später wurde der Start um zwei weitere Tage auf den 9. Dezember um 20:21 UTC verschoben. Allerdings wurden die Startvorschriften verschärft - es sollten alle vier ECO-Sensoren während des Countdown einwandfrei funktionieren.
Kurz nach Beginn des Betankens am 9. Dezember wies einer der ECO-Sensoren erneut eine Fehlfunktion auf. Deshalb wurde der Startversuch um 12:24 UTC abgesagt. Nach weiteren Untersuchungen wurde der Tank geleert. Später gab die NASA bekannt, dass der Start frühestens am 2. Januar 2008 erfolgen soll, um mehr Zeit zur näheren Untersuchung des Problems mit den ECO-Sensoren zu haben.[3]
Die Crewmitglieder flogen am 10. Dezember zurück zum Johnson Space Center nach Houston, um weitere Trainingsstunden zu absolvieren und Weihnachten bei ihren Familien verbringen zu können. Nach Ansicht von Wayne Hale besteht die Möglichkeit, dass kein Flug des Shuttle-Programms mit richtig funktionierenden ECO-Sensoren durchgeführt wurde.
Am 13. Dezember wurde der Start erneut um acht Tage auf den 10. Januar verschoben. Wayne Hale zufolge wollte man so den Technikern ermöglichen, etwas mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen.[4]
Betankungstest
Um dem merkwürdigen Verhalten der Sensoren auf die Spur zu kommen, führte die NASA am 18. Dezember einen Tanktest durch. Dazu wurde die Verkabelung der ECO-Sensoren zwischen dem Außentank und dem Orbiter mit zusätzlicher Diagnoseausrüstung verbunden. Die Auswertung der Daten von den Startversuchen am 6. und 9. Dezember hatte gezeigt, dass die Ursache nicht in den Sensoren selbst, sondern wahrscheinlich in den Kabelsträngen zu suchen ist, die vom Tank zu einer Elektronikeinheit im Heck der Fähre führen. Während der Betankung, bei der zwei Sensoren ausfielen, wurde der elektrische Widerstand in jedem Kabel genau gemessen. So konnte festgestellt werden, an welcher Stelle das Leitungssystem defekt war. Wayne Hale erklärte nach dem Test, dass die Ursache für die falschen ECO-Messfühleranzeigen tatsächlich in der Verkabelung liege. Durch die Betankung mit flüssigem Wasserstoff könne sich die Kabeldurchführung in der Außenwand des Tanks so verziehen, dass der elektronische Kontakt zwischen Kabelanschlüssen und Durchführung beeinträchtigt werden könne.
Vor den Weihnachtsfeiertagen wurde damit begonnen, Isolierschaum an der betreffenden Stelle am Tank zu entfernen. Am 27. Dezember gab die NASA bekannt, die Kabeldurchführung zu entfernen und zur weiteren Untersuchung zum Marshall Space Flight Center zu schicken. Weiterhin bereitete man ein Ersatzgerät zum Einbau vor, bei dem die Anschlüsse an der Außenwand direkt mit den Litzen des Kabels zur Bordelektronik verlötet wurden. Das weitere Vorgehen hänge von den Ergebnissen ab. Deshalb wurde vorerst kein neues Startdatum genannt.[5] Am 3. Januar verkündete man, dass die neue Durchführung am 10. Januar eingebaut sein wird und mit einem Start frühestens am 24. Januar zu rechnen ist. Laut John Shannon, dem stellvertretenden Leiter des Shuttle-Programms, sei ein Starttermin in der ersten Februar-Woche wahrscheinlicher.
Die NASA teilte am 11. Januar mit, dass als neuer Starttermin der 7. Februar festgelegt wurde. Zuvor hatte Russland den Start des nächsten Progress-Frachters um zwei Tage auf den 5. Februar vorverlegt. Dadurch wird erreicht, dass nicht zwei Raumschiffe gleichzeitig an der Raumstation ankommen.[6] Der Termin wurde am 30. Januar nach einem weiteren Flight Readiness Review bestätigt, jedoch beobachtet man ein weiteres Problem mit den Radiatoren. Eine Transferleitung zeigt anscheinend Altersschwächen, die untersucht werden, jedoch konnte man das Problem beheben.[7]
Missionsverlauf
Start
Kurz nachdem die Besatzung am 4. Februar am KSC ankam, begann der Countdown um 22:00 UTC. Aufgrund einer Schlechtwetterfront ging die NASA von einer Wahrscheinlichkeit von nur 30 Prozent aus, dass das Wetter am 7. Februar einen Start zulässt.

Am 7. Februar gegen 0:20 UTC wurde die RSS-Arbeitsplattform von der Atlantis weggeschwenkt. Später um 10:30 UTC begann die Befüllung des Außentankes. Danach wurden die ECO-Sensoren getestet, die einwandfrei funktionierten. Das Wetter bereitete den Teams weiterhin Sorge. So gab es in 13 Kilometer Entfernung zur Shuttle Landing Facillity Regenschauer. Der Start wird nur erlaubt, solange im Umkreis von 30 Kilometern kein Regen fällt. Auch die Bewölkung ließ die Wetterkriterien zeitweise auf rot springen. Man konnte jedoch später die Startwahrscheinlichkeit auf 40 Prozent erhöhen.
Die Besatzung kam um 16:15 UTC an der Startrampe an. Danach verbesserte sich das Wetter zusehends und die Atlantis konnte um 19:45:30 UTC von der Startrampe 39A abheben, genau sieben Jahre nachdem das Shuttle mit STS-98 mit dem Destiny-Labormodul zur ISS gestartet war. Nachdem zwei Minuten nach dem Start die beiden Booster abgeworfen wurden, erfolgte um 19:54 UTC die Abschaltung der Haupttriebwerke und die Abtrennung des Außentankes.
Inspektion und Kopplung
Am zweiten Flugtag wurde der Hitzeschild mit dem Orbiter Boom Sensor System überprüft. Dieser wurde zuvor mit dem Roboterarm des Shuttles verbunden. Weiterhin wurden Vorbereitungen für das Andocken an die Raumstation getroffen und die Ausrüstung für die Außenbordeinsätze überprüft.
Am dritten Flugtag hatte die Atlantis die ISS erreicht und das Andocken stand bevor. Vorher führte die Atlantis das sogenannte Rendezvous Pitch Maneuver aus, eine vollständige Drehung über die Nickachse bei der die ISS-Crew den Hitzeschild der Atlantis fotografierte. Außerdem wurde die rechte OMS-Gondel fotografiert, an der sich, ähnlich wie bei STS-117, eine Hitzeschutzmatte gelöst hat. Danach erfolgte um 17:17 UTC das Andocken an die ISS. Es war das erste Mal, dass ein Shuttle an Harmony anlegte. Nach dem Druckausgleich wurden um 18:40 UTC die Luken zwischen ISS und Shuttle geöffnet und die Besatzungen begrüßten sich.
Wenig später wurde bekannt, dass der erste Außenbordeinsatz um einen Tag verschoben und von Stam Love statt Hans Schlegel mit Rex Walheim durchgeführt wird. Grund hierfür ist die Erkrankung eines Besatzungsmitgliedes. Gleichzeitig mit der RVA-Verschiebung wurde die Atlantis-Mission um einen Tag verlängert. Der Austausch der Sojus-Sitze wurde vorgezogen, sodass Dan Tani jetzt zu STS-122 gehört und Leopold Eyharts zur Expedition 16.
Geplanter Missionsverlauf
Am übernächsten Tag wird während des ersten von drei Außenbordeinsätzen Columbus mit Hilfe des kanadischen ISS-Roboterarms aus dem Laderaum der Fähre gehievt und vor dem Steuerbord-Andockstutzen an Harmony in Position gebracht und montiert.
Beim zweiten Ausstieg wird ein Stickstofftank an der Station ausgewechselt. Dieser Einsatz hat nichts mit dem Columbus-Modul zu tun, sondern dient der Wartung der ISS. Beim dritten Außeneinsatz sollen die externen Nutzlasten an Columbus angebracht werden.
Nach dem Abdocken wird noch einmal der Hitzeschild überprüft. Die Landung soll im Kennedy Space Center erfolgen.
Rettungsmission (STS-323)
Eine Rettungsmission würde die Endeavour durchführen, diese Mission würde die Bezeichnung STS-323 erhalten. Die Besatzung würde sich aus vier Astronauten der STS-123-Mission zusammensetzen.
Siehe auch
- Liste der Space-Shuttle-Missionen
- Liste der bemannten Raumfahrtmissionen
- Liste der Raumfahrer
- Bemannte Raumfahrt
Weblinks
- NASA: Zukünftige Shuttle-Missionen
- NASA: Offizielle Missionsseite (englisch)
- Space Science Journal: Mission STS-122
- Space Science Journal: Beschreibung der ECO-Sensoren
Quellen
- ↑ NASA News: Space Shuttle Atlantis Arrives at Launch Pad, 10. November 2007 (englisch)
- ↑ NASA News: NASA Gives „Go“ for Space Shuttle Launch on Dec. 6, 30. November 2007 (englisch)
- ↑ NASA News: NASA Targets Space Shuttle Atlantis Launch on Jan. 2, 9. Dezember 2007 (englisch)
- ↑ NASA News: NASA Targets Space Shuttle Atlantis Launch on Jan. 10, 13. Dezember 2007 (englisch)
- ↑ SPACE.com: NASA Sets Plan for Shuttle Sensor Fix, 27. Dezember 2007 (englisch)
- ↑ NASA News: NASA Announces Space Shuttle Launch Targets, 11. Januar 2008 (englisch)
- ↑ NASA News: NASA Gives 'Go' for Space Shuttle Launch, 30. Januar 2008 (englisch)