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1st Special Forces Command (Airborne)

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Schulterabzeichen der Green Berets.

Das United States Army Special Forces Command (Airborne) (Special Forces) (USASFC), aufgrund ihrer Kopfbedeckung oft auch Green Berets genannt, ist die älteste aktive Spezialeinheit der US-Army (am 19. Juni 1952 aufgestellt) mit dem Einsatzschwerpunkt der unkonventionellen Kriegführung.[1]

Zusammen mit dem 75th Ranger Regiment und dem 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne) bilden die Army Special Forces die operative Komponente des US Army Special Operations Command (USASOC). Das USASOC wiederum bildet zusammen mit Einheiten aus anderen Teilstreitkräften – dem Naval Special Warfare Command, dem Air Force Special Operations Command, dem Marine Corps Forces Special Operations Command und dem US Joint Special Operations Command (JSOC) – unter dem Kommando des US Special Operations Command (USSOCOM) die Spezialeinsatzkräfte (Special Operations Forces) des US-Militärs.

Das Motto der Einheit lautet „De Oppresso Liber“ (Die Unterdrückten befreien).[2]

Es gibt unterschiedliche Spitznamen für die Army Special Forces. Der in den US-Streitkräften gebräuchliche ist dogfaces („Hundegesichter“). In der amerikanischen Medienwelt, vor allem in der Zeit des Vietnamkrieges wurden sie Snakeeater („Schlangenfresser“) genannt, was aber bei den SF selbst unbeliebt war. In Regierungs- und Pentagonkreisen werden sie oft auch als Armed Peace Corps („Bewaffnetes Friedenskorps“) oder Armed State Department („bewaffnetes Außenministerium“) bezeichnet.

Seit dem 17. Juli 2006 ist Major General Thomas R. Csrnko Kommandeur des Army Special Forces Command.

Geschichte

Wurzeln und Aufstellung

Die Special Forces führen ihre Tradition auf die 1942 aufgestellte American/Canadian 1st Special Service Force (besser bekannt als die Devil’s Brigade) zurück, eine Spezialeinheit für Fernaufklärung und Häuserkampf, die Ende 1944 im französischen Ort Menton aufgelöst wurde, da sie trotz hervorragender Einsatzerfolge am Ende eine Verlustrate von 134 % bezogen auf ihre Ursprungsstärke erlitten hatte.[3] Noch heute wird in der SF-Gemeinschaft diese Abstammung jeweils am 5. Dezember als Menton-day gefeiert. Die zweite Traditionslinie wird zu Generalmajor „Wild Bill” Donovans Office of Strategic Services gezogen, das auf dem europäischen und asiatischen Kriegsschauplatz etliche sehr erfolgreiche Geheimdienstoperationen hinter feindlichen Linien durchführte und schon damals Techniken der asymmetrischen Kriegführung, der Militär- und Ausbildungsberatung Einheimischer und gezielte humanitäre Hilfe zur Förderung von Allianzen anwandte. Eine Reminiszenz an das OSS findet sich in dem Ärmelabzeichen der SF, das den OSS-Dolch zeigt. Das OSS ging 1947 in der neu gegründeten CIA auf, die als zivile Behörde im Koreakrieg für sämtliche Spezialoperationen hinter feindlichen Linien verantwortlich war. Angesichts der desaströsen Misserfolge bei den von der CIA geführten verdeckten Operationen im Koreakrieg, wurde dem Pentagon klar, dass es sowohl einer eigenen, militärischen Spezialeinsatzkomponente, als auch deren operative Kontrolle bedurfte. Die Initiative zur Aufstellung der SF ging von einem im Militär verblieben OSS-Veteranen aus, von Brigadegeneral Robert Mc Clure. Ihm gelang es die Vereinigten Stabschefs (JCS) davon zu überzeugen, dass diese im Zweiten Weltkrieg entwickelte Mittel der unkonventionellen Kriegführung im Falle eines Angriffs des Warschauer Paktes in Europa dazu geeignet wären, feindliche Kräfte weit hinter der der eigentlichen Frontlinie zu binden. Schon damals war vielen Verantwortlichen bewusst, das bei einem Krieg in Europa die Möglichkeit bestand, dass die atomare Schwelle nicht erreicht werden würde. Anfang 1952 wurde Oberst Aaron Bank mit der Aufstellung der 10th Special Forces Group beauftragt, die zunächst einschließlich aller Unterstützungseinheiten 2300 Mann umfasste. Als Standort des damals noch Psychological Special Center genannten Hauptquartiers wurde Fort Bragg ausgewählt, da dort alle erforderlichen Fallschirmsprungausbildungseinrichtungen für die von jedem SF-Soldat verlangte Sprungtauglichkeit vorhanden waren. Sämtliche Bewerber waren Freiwillige und rekrutierten sich wegen der Sprachkenntnisse sowohl aus osteuropäischen Einwanderern (die gemäß dem Lodge Act sofort eingebürgert werden konnten), als auch als auch aus erfahrenen Fallschirmjägern und Infantristen. Am 19. Juni 1952 wurde die Einheit offiziell in Dienst gestellt.

Die 1950er-Jahre

Am 17 Juni 1953 kam es in der DDR zu Arbeiteraufständen und da die US Regierung eine militärische Eskalation befürchtete, wurde die Hälfte der 10th Special Forces Group ins bayrische Bad Tölz verlegt. Aus der in den Vereinigten Staaten verblieben Hälfte wurde die 77th SFG. Als territorialer Verantwortungsbereich (Area of Responsibility) der 10th SFG wurde Europa und Afrika festgelegt, während die 77th SFG für Asien zuständig wurde und mehrer detachments dorthin verlegte, um der wachsenden Bedrohung durch China zu begegnen. 1956 wurde das 14th Special Forces Operational Detachment (SFOD) der 77th SFG die erste aktive Einheit in Vietnam und am 21. Oktober desselben Jahres wurde Cpt. Harry C. Cramer das erste amerikanische Opfer auf diesem späteren Kriegsschauplatz. 1957 wurde aus diesen im asiatischen Raum stationierten Detachments die 1st SFG aufgestellt. Bereits Mitte der 50er-Jahre waren die im ostasiatischen Raum operierenden SF-Truppen Instrumente der US-amerikanischen Containment-Politik gegen den Kommunismus, indem sie durch Militärberatung und Ausbildung einheimischer Kräfte befreundete Regierungen stabilisierten. Schon zu dieser Zeit manifestierte sich das Problem des Spannungsfelds zwischen technischer Hilfe einerseits und moralischen Anspruchs andererseits. Bestes Beispiel war das südvietnamesische Regime selbst, das in keiner Weise einer Demokratie nach westlichem Verständnis entsprach.

Die 60er Jahre

John F. Kennedy und der Konflikt konventionelles Militär contra Spezialeinheiten

Entgegen der Meinung der Vereinigten Stabchefs reifte bei John F. Kennedy, nach der Lektüre von Schriften Che Guevaras, Mao Zedongs und des Buches „People’s War, People’s Army“ des vietnamesischen Generals Võ Nguyên Giáp, die Überzeugung, dass ein heimlicher, verdeckter und ideologisch motiviert geführter Guerillakrieg sich zu einer ernsthaften Bedrohung amerikanischer Interessen entwickeln könnte. Der damalige Leiter des Bureau of Intelligence and Research (Nachrichtendienst des State Departments) und OSS-Veteran Roger Hilsman machte den Präsidenten auf dieses neue Bedrohungspotential aufmerksam und spätestens nach der Kuba- und Berlinkrise wurde klar, dass das bisher mittels konventioneller militärischer Großverbände geführte Gefecht nicht mehr ausschließlich das geeignete Mittel darstellte, um im Zeitalter des Kalten Krieges US-Interessen zu wahren. Zudem häuften sich in den 1960er-Jahren Stellvertreterkriege.

Kennedy kam zu der Auffassung, dass es einer neuen militärischen Spezialeinheit bedurfte, die den künftigen Formen bewaffneter Auseinandersetzungen und der geplanten politischen Einflussnahme durch Ausbildung einheimischer Kräfte und humanitärer Hilfe angepasst sein musste.

Im Pentagon war man sich zu diesem Zeitpunkt sicher, dass der von Hồ Chí Minh geführte Krieg in Südostasien (Vietnam) militärisch nichts besonderes sei und es sich dabei, im Falle einer notwendigen direkten Intervention, um eine mit den vorhandenen Mitteln lösbare Auftrag handelte. Einen direkten Zusammenhang zwischen den politischen Auseinandersetzungen in Südvietnam und den Aktionen des kommunistischen Militärs in Nordvietnam sah man nicht.

Deshalb sah man auch keinen Handlungsbedarf für Ausbau und Aufwertung bestehender Eliteverbände oder deren Neuaufstellung. Im Gegenteil betrachtete man die Initiative des US-Präsidenten und das damit verbundene Konzept militärischer Eliteorganisationen argwöhnisch, da es bei der US Army, anders als in vielen anderen Armeen, eine entsprechend ausgeprägte Tradition nicht gab. Stattdessen hatte das US-Militär bisherige Kriege mit massiver Mannstärke und überlegener Feuerkraft geführt. Die Mehrzahl der Generalität sah in dem Mikrokosmos der Spezialeinsatzkräfte geradezu den Gegenentwurf zum traditionellen, eher großformatigen militärischem Konzept mit negativen Auswirkungen auf die Moral konventioneller Einheiten und mit Budgetkürzungen für das restliche Militär. Darüber hinaus hatten weite Kreise der militärischen Führung keine Vorstellungen von Einsatzkonzept und Potenzial der Spezialkräfte. Dennoch setzte sich der Präsident in seiner Funktion als Oberbefehlshaber der Streitkräfte durch und verfügte 1960 die massive Aufstockung der Army Special Forces, die Einrichtung des Special Warfare Centers sowie 1962 die Aufstellung der Navy Seals.

Spätestens während des Vietnamkrieges kam auch das Pentagon zu der Auffassung, dass massive Feuerkraft und totale Luftüberlegenheit weder militärisch noch politisch die geeigneten Mittel waren, der Guerillataktik des Vietkong beizukommen, besonders unter Berücksichtigung des den Gegner bevorteilenden weit verbreiteten Dschungelterrains in Vietnam. Währenddessen avancierten die Army Special Forces zum höchstdekorierten Truppenteil aller beteiligten Verbände auf dem vietnamesischen Kriegsschauplatz.

Viel wichtiger war aber die Erkenntnis, dass das Konzept der Militär- und Ausbildungsberatung, des Aufstellens und Führens einheimischer Verbände, beispielsweise des Bergstamms der „Nung“ und die humanitäre und technische Unterstützung dazu führten, dem Feind die Unterstützung der Zivilbevölkerung durch Gewinnung eben dieser zu nehmen. Damit waren die SF wahrscheinlich die einzige Einheit des US-Militärs, der es im Ansatz gelang, bei den Einheimischen die Überzeugungsarbeit zu leisten, die den Rückzugsraum und die logistische Basis des Vietkong einschränkte.

J. F. Kennedy 1961 bei seinem Besuch der Special Forces in Fort Bragg

Das Green Beret

Der Begriff Green Berets stammt von der ursprünglich inoffiziellen Kopfbedeckung der Special Forces Ende der 1950er- Jahre, gewählt als Erinnerung an das oft in Grün getragenen Barett der OSS-Veteranen im Zweiten Weltkrieg. [4] Im Zuge der Verstärkungen und gesteigerten Wertschätzung durch die US-Regierung erlaubte Anfang der 1960er-Jahre ein Erlass von US-Präsident John F. Kennedy den Special Forces offiziell das Tragen des grünen Baretts.[5]

Zur Erinnerung an John F. Kennedy erhielt 1983 das Institute for Military Assistance, die Ausbildungsakademie der Special Forces, im Zuge einer Reorganisation den Namen John F. Kennedy Special Warfare Center and School (USAJFKSWCS).

„Blütezeit“ der SF

1960 wurde die in den USA verbliebene 77th SFG auf volle Mannstärke gebracht, zur 7th SFG umbenannt und mit dem militärischen Verantwortungsbereich Lateinamerika betraut. Am 21. September 1961 wurde die ’’5th SFG aufgestellt, mit formal gesamtasiatischen Verantwortungsbereich, aber mit Vietnam als Schwerpunkt, und in Südvietnam disloziert. Im Jahr 1963 wurden angesichts des eskalierenden Vietnamkonflikts drei weitere Special Forces Groups, die 3rd, 6th und 8th, aufgestellt und nach Südvietnam verlegt.

Der Vietnamkrieg

Für die SF begann der Vietnamkonflikt bereits 1956. Diese Beratungs- und Ausbildungsphase endete 1964, als ein Zerstörer der US-Navy im Golf von Tonkin angegriffen wurde (Tonkin-Zwischenfall). Die US-Regierung verlegte umgehend Army- und Marine-Corps-Kräfte in Divisionsstärke nach Südvietnam und der offene Krieg brach aus. Die 5th SFG richtete ihr Hauptquartier in Nah Trang ein und übernahm zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben die Aufklärung für die konventionellen Verbände. Im Grenzgebiet zwischen Laos und Kambodscha wurde eine Kette von Feldstützpunkte eingerichtet, die als Basis der so genannten „Stolperdrahtpatrouillen“ dienten, mit dem Ziel die Infiltration des Vietkong nach Südvietnam zu unterbinden.

Der Nam-Dong-Überfall

In der Nacht des 6. Juli 1964 kam es zu einem Angriff zweier Vietkong-Bataillone auf eines dieser Camps im zentralen Hochland nahe des Ortes Nam Gong. In einem die ganze Nacht andauernden Gefecht gelang es den Verteidigern, bestehend aus dem ODA-726, südvietnamesischen Kräften und australischen Soldaten, den Stützpunkt gegen den zahlenmäßig weit überlegenen Feind zu halten. Der Kommandeur, SF-Cpt. Roger Donlan wurde anschließend mit der ersten Medal of Honor, die in diesem Krieg verliehen wurde, ausgezeichnet. Das Gefecht war die Vorlage für den Kinofilm „The Green Berets“, bei dem John Wayne die Rolle des Kommandeurs spielte, obwohl die Handlung fiktiv ist.

Operation White Star

Lt.Col. Arthur „Bull“ Simmons, Ranger-Veteran aus dem zweiten Weltkrieg, Führte 1959 eine verstärkte SF-Kompanie mit 107 Mann nach Laos mit dem Ziel den Stamm der Meos zu rekrutieren. Während der sechsmonatigen Mission gelang es dem Team tausende Meostammesangehörige zu schlagkräftigen Einheiten auszubilden und sie in einem Guerillakrieg gegen die Pathet Lao anzuführen. Am Ende der Unternehmung führte Simons seiner Einheit ohne eigene Verluste zurück. Nach dem Einsatz wurde Dick Maedows, einer der Patrouillenführer, von Gen. William C. Westmoreland, dem Oberbefehlhaber des gesamten vietnamesischen Kriegschauplatzes, in der ersten Feldbeförderung des Vietnamkonfliktes vom Unteroffiziersrang direkt zum Captain befördert.

Operation Kingpin

Gefangenlager Son Tay

Anfang des Jahres 1970 entdeckte eine Aufklärungsdrohne [6] ein neues Kriegsgefangenenlager westlich von Hanoi. Es handelte sich um das Son-Tay-Camp, das als Auffanglager des berüchtigten Hanoi Hilton, fungierte. Die Auswertung der Aufklärungsfotos ergab, dass an diesem Ort rund 50 amerikanische Soldaten festgehalten wurden. Daraufhin wurde Col. Arthur Simons mit einer Befreiungsoperation beauftragt. Das Team bestand aus 100 Army-Special-Forces-Veteranen, die alle über mehrjährige Südostasienerfahrung verfügten. Auf der Eglin Air Force Base (Florida) wurde ein zerlegbares Eins-zu-eins-Modell errichtet, welches während der Überflugphasen sowjetischer Spionagesatelliten auseinandergebaut und in einem Hangar versteckt werden musste. Mehrere Monate lang wurden dort sämtliche denkbaren Aspekte einer solchen Operation trainiert. Captain Dick Maedows entwickelte eigens für diesen Einsatz eine Überraschungstaktik, die einen Hubschrauberabsturz direkt ins Zentrum des Lagerkomplexes vortäuschen sollte. Gleichzeitig sollte der Angriff mit Ablenkungsluftschlägen auf Hanoi flankiert werden.

Schließlich wurde der Einsatz von Präsident Richard Nixon persönlich genehmigt und am 21. November 1970 durchgeführt. Zunächst verlief der Angriff planmäßig, die Überraschungslandung gelang, alle Wachen konnten ohne eigene Verluste neutralisiert und das Lager gesichert werden. Doch dann musste die Einheit feststellen, dass sämtliche Gefangenen kurz zuvor verlegt worden waren. Obwohl nur ein Flugzeug vom Typ F 105 g Wild Weasel abgeschossen wurde und das gesamte Team komplett zurückkehrte, wurde die Operation in der amerikanischen Öffentlichkeit als Fehlschlag gewertet.

Green Berets an Bord eines Hubschraubers bei dem Einsatz in Son Tay

Tatsächlich war der Einsatz trotz des Fehlschlags dennoch auf andere Art erfolgreich. Die nordvietnamesische Führung musste feststellen, dass ihre Gefangenenlager durch ähnliche Kommandooperationen gefährdet waren, und bemühten sich, sämtliche amerikanische Kriegsgefangenen im Hỏa-Lò-Gefängnis in Hanoi zu konzentrieren. Zwar führte das zu einer immensen Überbelegung der Zellen, aber auf der anderen Seite hatten die Gefangenen dadurch den psychologischen Vorteil nicht mehr in Isolationshaft gehalten zu werden. Ein weiterer unmittelbarer Erfolg der Operation war eine nordvietnamesische Neubewertung der Gefangensituation. Das Regime konnte es sich nicht mehr leisten, die Kriegsgefangenen zu sehr zu misshandeln, weil es nun ständig mit eventuell erfolgreichen Befreiungsoperationen rechnen musste und ausgemergelte und verletzte ehemalige Kriegsgefangene vor laufenden Kameras propagandistisch von den USA hätten instrumentalisiert werden können. In zunehmenden Maße wurden die Kriegsgefangenen von der nordvietnamesischen Regierung aber auch immer mehr als nutzbare Verhandlungsmasse für Friedensgespräche gesehen.

Negative Begleiterscheinungen

Der Vietnamkonflikt unterteilte sich in drei parallel ablaufende Feldzüge, den konventionell geführten großen Bodenkrieg in Südvietnam, den Luftkrieg im gesamten südostasiatischen Raum und die Summe aller verdeckten Operationen. Die massive Aufstockung der SF in so kurzer Zeit brachte teilweise ein Absinken der Qualitätsstandards bei der Rekrutierung und Ausbildung. Das führte dazu, dass allmählich die Unterschiede, die die SF von konventionellen Einheiten unterschieden, verwischt wurden. Manche SF-Einheiten bewegten sich nicht mehr angemessen im Spannungsverhältnis zwischen für die Auftragserfüllung notwendigen Freiheiten einerseits und einem Mindestmaß an militärischer Ordnung und Disziplin andererseits. Es kam zu Vorfällen, bei denen sich SF-Soldaten über andere Einheiten lustig machten und sie mit ihrem äußeren Erscheinungsbild (Bärte, Kopftücher und rudimentäre Uniformteile) provozierten. Dies nährte die schon vorhandenen Ressentiments bei etlichen Generälen und sorgte für Neid und Missgunst auch bei mittleren Dienstgraden.

Die 1970er-Jahre

Nach dem Ende des Vietnamkrieges und des damit einhergehenden kollektiven Traumas in der amerikanischen Politik und Gesellschaft kam es zu weitreichenden Demobilisierungen der US-Streitkräfte welche auch die SF betrafen. Die 1st, 2nd, 6th und 8th SFG wurden aufgelöst und auch die verblieben 5th und7th SFG standen zur Debatte. Allein die 10th in Europa blieb davon weitestgehend unberührt, da sich die Bedingungen des Kalten Krieges in Mitteleuropa nicht geändert hatten. Um nicht Gefahr zu laufen auch die letzten SFGs zu verlieren, entwickelte man in der Army ein Programm zur Unterstützung staatlicher Infrastrukturmaßnahmen, das Special Proficiency At Rugged Training And Nation Building (SPARTAN). Obwohl es in Militärkreisen teilweise ungern gesehen wurde, Spezialisten mit jahrelanger Kampferfahrung für Straßen- und Unterkunftsbaumaßnahmen einzusetzen (vergleichbar mit dem US Civil Conservation Corps während der Depressionszeit in den 1930er-Jahren), hat aber dieses Engagement maßgeblich dazu beigetragen, die SF während der Carterregierung vor der Auflösung zu bewahren.

Die 1980er-Jahre

1981 markierte die Wahl von Ronald Reagan zum Präsidenten einen entscheidenden Wendepunkt in der Militär- und Sicherheitspolitik der USA. Der Wehretat wurde mit dem Ziel die US-Militärpräsenz weltweit zu verstärken und den Rüstungswettlauf mit der Sowjetunion für sich zu entscheiden, exorbitant vergrößert. Die 1st SFG wurde reaktiviert und das United States Army Special Operations Command eingerichtet. Dieses vereinte nun sämtliche Special Operations Forces (Sondereinsatzverbände) der Army unter einem Dach, bündelte und vereinheitlichte Ausbildung und Ausrüstung, und optimierte und verschlankte auch die Kommandokette. Gleichzeitig wurde dadurch auch die Rolle und Bedeutung der Special Operations Forces innerhalb des Army allein schon durch die Existenz eines eigenen Major Command aufgewertet. Durch die Aufstellung des 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne) wurde eine eigene Army-Luftkomponente geschaffen, die speziell auf die Bedürfnisse der Sondereinsatzkräfte, und damit auch für die SF, zugeschnitten war.

Obwohl 1977 mit der Delta Force eine eigene Spezialeinheit für Terrorismusbekämpfung (Counter-terrorism) geschaffen worden war, band man jetzt auch dieses Missionsprofil in die Ausbildung der SF mit ein, um auf breiter Ebene in der Lage zu sein auch CT-Fähigkeiten im Rahmen der Foreign Internal Defense-Missionen an den eigenen Interessen nahestehende ausländische Kräfte weitergeben zu können. In diesen Jahren wurden besonders die Aktivitäten im lateinamerikanischen Raum intensiviert, um mit der ganzen Bandbreite des Auftragskanons der SF die Reagan-Politik der Bekämpfung „kommunistisch geprägter“ Guerillaorganisationen umzusetzen. Dabei kam es sowohl zu Ausbildungs-, als auch zu Militärhilfe bis hin zum direkten Stoßtruppeinsatz (Direct Action). El Salvador verwandelte sich damals quasi zu einer US-Militärbasis als zentraler Plattform für den Kampf gegen die sandinistische Regierung Nicaraguas (Unterstützung der Contras) und sämtlicher von Kuba unterstützter Guerillaaktivitäten. Oft wurde die Truppe dabei zum Instrument einer Politik der Stützung diktatorischer Regime (z. B. dem Pinochet-Regime in Chile).

Datei:PointOfSalinasAirportGrenada.jpg
Der umkämpfte Flughafen Point Salines auf Grenada

1983 waren die SF bei dem Angriff auf Grenada (Operation Urgent Fury) beteiligt, der zwar militärisch gewonnen wurde, aber eklatante Abstimmungsprobleme und Konkurrenzen zwischen den einzelnen beteiligten Special Operations Forces (Navy Seals, Army Ranger und SF) offenbarte, und in den Augen des konventionellen Militärs nur die Vorbehalte gegenüber Spezialeinsatzkomponenten weiter bestärkte. In den 1980ziger Jahren wurde auch erstmals die Drogenbekämpfung mit ODA-Teams in den Anbaugebieten (z. B. Kolumbien) mit Aufklärung und Ausbildung von Polizei und Militär unterstützt. 1987 wurden die Spezialeinsatzkräfte durch die Gründung des US Special Operations Command (SOCOM) operativ von ihren Mutterteilstreitkräften unabhängig und auf eine eigene finanzielle Basis gestellt (Nunn-Cohen Amendment). Das hatte zur Folge, dass sie nun nicht mehr mit ihren Teilstreitkräften um Etats konkurrieren mussten und fortan nicht mehr finanziell „stiefmütterlich“ behandelt werden konnten.

1989 griffen die USA Panama an (Operation Just Cause) um das Noriega-Regime abzusetzen. Gen. Maxwell Thurman, der Oberbefehlshaber des SOUTHCOM, setzte neben anderen vom SOCOM bereitgestellten Special Operations Forces, die 7th SFG für diverse Aufklärungs-, Stoßtrupp- und Sabotagemissionen ein. Bei dieser ersten Verbundoperation seit dem Goldwater-Nichols Act funktionierte das Jointness-Prinzip ohne Beanstandungen und alle Missionsziele der 7th SFG wurden realisiert.

Die 90er-Jahre bis heute

Bei den Operationen Desert Shield 1990 und Desert Storm 1991, der Rückeroberung Kuwaits, wurden die komplette 3rd und 5th SFG dem verantwortlichen Central Command (CENTCOM) unterstellt. Dessen Kommandeur, Gen. Norman Schwarzkopf, wollte anfänglich die Sondereinsatzkräfte aufgrund seiner persönlichen schlechten Erfahrungen mit ihnen im Vietnamkrieg, vor allem aber wegen des Desasters während des Angriffs auf Grenada, gar nicht einsetzen. Er befürchtete, sie nicht ausreichend kontrollieren zu können, wenn sie erst einmal im Rahmen eines Fernaufklärungseinsatzes (Deep Reconnaissance Mission) weit hinter feindlichen Linien operierten. Er wollte auf keinen Fall riskieren, dass ein solcher Einsatz eventuell eskaliere und ihn zu einem vorzeitigen Angriff zwinge, bevor die monatelange Truppenauf- und Bereitstellung abgeschlossen war. Deshalb wurden die Special Forces anfänglich aufgrund ihrer Sprachkenntnisse lediglich als Dolmetscher und Verbindungsoffiziere eingesetzt. Als schließlich die Kampfhandlungen begannen, wurden aber dennoch etliche ODAs tief hinter feindlichen Linien erfolgreich als Aufklärer eingesetzt. Letztendlich konnten die Vorbehalte Schwarzkopfs größtenteils revidiert werden. Auch in dieser zweiten großen Verbundoperation seit der Gründung des SOCOM konnten die SF ihre Effektivität innerhalb ihrer „besonderen militärischen Nische“ überzeugend unter Beweis stellen.

Nach fast 40 Jahren wurde der militärischer Nutzen oder die Existenz der SF von niemandem innerhalb der US-Streitkräfte mehr in Zweifel gezogen. Die besondere kulturelle Vertrautheit zu ihr zugeteilten Regionen, ihre fundierten Sprachkenntnisse, gekoppelt mit den bewährten Kommandoeinsatzfähigkeiten, sind ein Garant für ihre unverzichtbare Rolle innerhalb der Operationsplanungen der Regionalkommandeure.

Seit dem waren die SF, bis auf die Militärintervention in Mogadischu (Somalia), an jedem militärischen Konflikt der Vereinigten Staaten beteiligt.

Datei:FranksWithArmySF.jpg
General ret. Tommy Franks besucht SF in Afghanistan

1994 waren die SFan der Besetzung Haitis (Operation Uphold Democracy) unter der Führung von Lt.Gen. Henry H. Shelton, dem späteren Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, beteiligt.

Im Kosovokrieg (1999), der von den USA offiziell ohne Bodentruppen geführt wurde, waren sie z. B. als Aufklärer, Kommandofluglotsen und Zielmarkierer für die Air Force, aber auch gemeinsam mit der Delta Force im Rahmen verdeckter Operationen zur Festnahme serbischer Kriegsverbrecher aktiv.

2003 waren SF beteiligt an der Eroberung des Irak (Operation Iraqi Freedom). Zurzeit ist die 5th SFG mit etlichen Truppenteilen im Irak und in Afghanistan zur Friedenssicherung und zum Kampf gegen die Taliban im Einsatz (Operation Enduring Freedom).

Auftrag

Das Einsatzspektrum der Special Forces hat sich seit ihrer Aufstellung, dem Zeitalter des Kalten Krieg und der Stellvertreterkriege neuen Anforderungen angepasst und erweitert. Keine andere Einheit der Vereinigten Staaten kann eine derartig weitgefächerte Auswahl von möglichen Missionssprofilen durchführen. Dabei unterscheidet man die „Hauptauftragsmuster“ (Main Activities) von den so genannten „Nebenaufgaben“ (Collateral Activities), die zusätzlich zum eigentlichen Einsatzziel geleistet werden.

  • Die mittlerweile wichtigste und meistausgeführte Mission ist die „Stärkung der inneren Sicherheit“ und Stabilisierung anderer Staaten (Foreign Internal Defense (FID)). Dies geschieht durch Ausbildung, Organisation und Beratung einheimischer Sicherheitskräfte, wie Militär, Nachrichtendienste und Polizei, um sie gegen Aufstände, Widerstandsgruppen und organisierte Kriminalität besser zu wappnen. Ziel ist dabei auch, die Fähigkeit, das erlernte Wissen auch nach Abzug der SF selbstständig weiterzugeben. Diese Aufgabe kann sowohl vor einem drohenden militärischen Konflikt, währenddessen, als auch danach, beim Wiederaufbau ausgeführt werden.
  • Neben der UW ist die Spezialaufklärung (Special Reconnaissance (SR)), die Aufklärung tief in feindlich kontrolliertem Gebiet, der wichtigste Kampfauftrag der SF.
  • Auch die klassische Kommandooperation (Direct Action (DA)) können die SF ausführen. Dabei handelt es sich um einen meist kurzen militärischen Überfall, um entweder gefangene Personen zu befreien und zurückzuführen oder feindliche Einrichtungen und Ausrüstungsgegenstände hinter den Linien einzunehmen, zu stehlen oder zu zerstören.
  • Die politisch diffizilste Mission ist der so genannte „Sondereinsatz“ (Special Activity (SA)). Dabei geht es entweder um die gezielte Tötung oder Entführung einer Einzelperson, z. B. eines Diktators oder Kriegsverbrechers oder um die verdeckte Aufklärung in einem feindlichen Land. Diese Operationen müssen direkt vom Präsidenten autorisiert werden und werden inoffiziell ausgeführt. Das heißt, dass die beteiligten Soldaten bei einer Gefangennahme offiziell verleugnet werden, so wie auch die gesamte Operation. Einsatz, Angriffziel und beteiligte Einheit bleiben auch intern geheim.
  • Bei der Suche und Rettung im Gefecht (Combat Search and Rescue (CSAR)) wird eigenes militärisches Personal, das hinter feindlichen Linien versprengt wurde oder abgestürzt ist, gerettet, bevor es in Kriegsgefangenschaft gerät.
  • Die Terrorismusbekämpfung (Counter Terrorism (CT)) gehört seit den 1980er Jahren ebenfalls zum Einsatzspektrum der SF, aber in erster Linie passiv, das heißt, dass diese Fähigkeit ausländischen Sicherheitskräften gelehrt wird und weniger von den SF aktiv im Einsatz angewandt wird, da dafür eher die Delta Force zuständig ist.
  • Ein weiteres neueres Missionsprofil ist die „Informations-Kriegsführung“ (Information Operations (IO)), bei der die Nachrichten und Kommunikationsnetzwerke (Computer- und Telekommunikationseinrichtungen) des Feindes gezielt gestört, unterbrochen oder manipuliert werden.
  • Die Drogenbekämpfung (Counter Drug Operations (CD) wird erst seit 1982 von den SF durchgeführt, ist aber eigentlich nur eine Mischung zwischen FID- und DA-Auftragsprofil mit konkreter Zielsetzung auf eine Sache, die Unterbrechung des Drogenexports aus dem Herstellungsland, die Vernichtung der Infrastruktur der Drogenkartelle und der -produktion, sowie die Ausbildung und Unterstützung der mit dieser Aufgabe befassten einheimischen Sicherheitsorgane.
  • Psychologische Kriegführung (Psychological Operations (PSYOPS)) ist ein auf das Gastland abgestimmter Maßnahmenkatalog, der die Einstellung von Kombattanten, Nichtkombattanten und Bevölkerung eines Gastlandes gegenüber den USA positiv beeinflussen soll. Dabei wird die Nachrichtenlage, das öffentliche Leben und die allgemeine Informationslage durch Einfluss auf einheimische und durch eigene Massenmedien aktiv beeinflusst einschließlich Propaganda, Manipulation und Zwang.
  • Ähnlich wie die (PSYOPS) wird auch bei dem Auftragskomplex „zivile Angelegenheiten“ (Civil Affairs (CA)) versucht, Einfluss auf die Einstellung der Zivilbevölkerung zu nehmen. Dies geschieht durch eine Mischung infrastruktureller Maßnahmen, humanitärer Hilfe, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. CA-Aufträge werden meist in Ländern durchgeführt, in denen eigenes oder verbündetes Militär operiert, um die Sicherheitslage zu stabilisieren und feindlichen Guerillaaktivitäten entgegenzuwirken, wie beispielsweise zurzeit im Irak und Afghanistan.
  • Friedenserhaltende und –sichernde Einsätze (Peace Operations) dienen zur Durchsetzung und Erhaltung von vertraglichen Friedensbedingungen und Grenzen zwischen ehemaligen feindlichen Kombattanten, beispielsweise bei UNO-Mandaten.
  • Häufig werden diese Peace Operations mit humanitärer Minenräumung (Humanitarian Demining Operations (HD) kombiniert. Dabei wird sowohl direkt Minenräumung durchgeführt als auch entsprechendes einheimisches Personal darin ausgebildet. HD ist eine typische Collateral Activity, da sie selten ohne einen entsprechenden Hauptauftrag eigenständig durchführt wird.
  • Das gleiche gilt für humanitäre Hilfe (Humanitarian Assistance (HA)), bei der SF-Kräfte bei der Beseitigung von Naturkatastrophen, Hungersnöten oder Flüchtlingskrisen mitwirken.
  • Schließlich ist die sogenannte „Sicherheitshilfe“ (Security Assistance (SA)), bei dem Personal des Gastlandes in der Bedienung und im Einsatz amerikanischer Ausrüstungsgüter geschult werden, ebenso eine typische Nebenaktivität, meist im Zusammenwirken mit dem US-Außenministerium.
  • Special Forces werden häufig auch auf Grund ihrer besonderen Sprachkenntnisse und kultureller Kenntnisse der Einsatzregion als Verbindungsoffiziere zwischen eigenen und alliierten Kräften eingesetzt.

Organisation

Datei:Practice AK74.jpg
SF-Soldat beim Schießen mit einer AK-74 (Beutewaffe)
Ein Angehöriger der Special Forces bei der Ausbildung philippinischer Streitkräfte
SF-Sgt. der 19th SFG am M-60 eines HMMWV in Afghanistan

Das Special Forces Command (Airborne) entspricht in seiner Größe etwa einer kompletten Division und bildet damit die größte Einheit der Spezialtruppen der US Army und den größten geschlossenen Einzelverband aller Special Operational Forces der US-Streitkräfte mit ca 10.000 Mann Personal. Aufgrund ihrer speziellen Aufgaben sind die Green Berets jedoch nur ansatzweise wie eine klassische militärische Einheit organisiert. Kleinere oder größere Kräfte sind permanent weltweit stationiert oder im Einsatz.

Das Special Forces Command umfasst sieben Special-Forces-Gruppen (zwei von ihnen gehören der National Guard an und sind, vereinfacht dargestellt, Reserve-Einheiten) und vier (davon zwei Army Reserve) Züge für chemische Kriegführung (Chemical Reconnaissance Detachment (CDR)), die organisatorisch unabhängig sind und dem Special Forces Command direkt unterstehen. Die CDRs sind die einzige Komponente innerhalb des Army Special Operations Commands mit der Fähigkeit zum Aufspüren, zur Identifizierung und zur Abwehr chemischer Kampfstoffe.

Struktur

Jede Gruppe (group) hat eine Stärke von 1.382 Soldaten und entspricht ungefähr einer konventionellen Infanteriebrigade. Sie besteht aus drei Bataillonen (zu 383 Soldaten), einer Gruppenunterstützungskompanie (Group Support Company; zu 144 Soldaten) und einer verstärkten Stabskompanie (Headquarter and Headquarters Command, HHD-ODC) mit einer Stärke von 89 Soldaten.

Ein Bataillon mit einer Sollstärke von 383 Mann besteht aus 3 Kompanien (zu 83 Soldaten), einer Unterstützungskompanie, einer Führungsgruppe (14 Soldaten) und einem Stabszug mit 37 Soldaten. Auf Bataillonsebene setzten sich die Kompanien (Alpha, Beta, Charlie usw.) aus Spezialisten für einen jeweils anderen Gefechtsschwerpunkt zusammen. Zum Beispiel – die alphabetische Reihenfolge und letztendliche Gewichtung ist variabel und einsatzabhängig – die Alpha-Kompanie mit Military-Freefall-Experten, die Beta-Kompanie mit UWO-Spezialisten (Underwater Operation) usw. Damit ist immer gewährleistet, dass sämtliche Spezialkenntnisse innerhalb eines Bataillons vertreten sind.

Eine Kompanie besteht aus sechs Operational Detachments Alpha (ODA) mit 72 Mann und einem ODB (Stabszug) mit 11 Mann.

Ein ODA ist die kleinste taktische Einheit der Special Forces, entspricht der Zugebene bei konventionellen Army-Einheiten und besteht nominell aus 12 Mann. Dabei sind jeweils 2 Spezialisten pro militärischer Kernkompetenz vertreten.

Alle Mitglieder sind vertraut mit den Sprachen ihres Einsatzgebietes und in der Lage, mehrere technisch-militärische Aufgaben im Team wahrzunehmen. Sie operieren, geführt durch den Stab einer Armeegruppe, verdeckt und sind in der Lage, bis zu einer Einsatztiefe von 800 km ohne Versorgung eingesetzt zu werden. Dabei sind sie zu Lande, zu Wasser und auf dem Luftweg verlegbar.

Das Team kann sich in zwei Untergruppen teilen. Ihre Aufgabe ist es, Personen auf gegnerischem Gebiet zu rekrutieren, Partisaneneinheiten zu formieren und diese zum Einsatz gegen kleinere gegnerische Einheiten und Objekte zu bringen. Der Stabschef der Partisanenformation wird aus den Einheimischen bestimmt. Parallel zu ihren direkten Aufgaben trainieren die Teams während ihrer Einsätze bei jeder Gelegenheit verbündete Einheiten bis zu Bataillonsgröße. Ein ODA pro Kompanie verfügt über eine Kampftaucherzusatzausbildung SCUBA und ein weiteres über eine spezielle Fallschirmsprungausbildung für Sprünge aus großer Höhe mit extrem niedriger Schirmöffnungshöhe HALO (high altitude low opening).

Special Forces Gruppen

  • Das Hauptquartier der 1st Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Fort Lewis, Washington. Sie wurde am 24 Juni 1957 aufgestellt, am 30. Oktober 1960 reorganisiert, am 23. Juni 1974 deaktiviert und am 15 März 1984 wieder aktiviert.
    • Das 1. Bataillon ist auf der Torii Station, Okinawa (Japan), stationiert. Seine Hauptaufgabe sind gemeinsame Übungen mit verbündeten Streitkräften und das Stellen von Bereitschaftskräften für schnelle Krisenreaktion in ihrem Verantwortungsbereich Südostasien und Pazifischer Raum.
    • Das 2. und 3. Bataillon wurden 1984 in Fort Lewis, Washington, aufgestellt. Ansonsten ist lediglich bekannt, dass das 3. Bataillon mehrere Einsätze in Thailand absolviert hat.
  • Das Hauptquartier der 3rd Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Fort Bragg, North Carolina. Sie wurde 1990 aufgestellt. Ihr wichtigstes Einsatzgebiet ist der afrikanische Kontinent mit Ausnahme der Länder am Horn von Afrika Sudan, Ägypten, Äthiopien, Somalia, Dschibuti und Kenia, die zum Verantwortungsbereich der 5th Special Forces Group gehören. Dort trainieren ihre Mitglieder gemeinsam mit verbündeten europäischen Soldaten und – seit 1997 – auch mit afrikanische Soldaten mit dem Ziel, eine Truppe aufzustellen, die innerhalb kurzer Zeit Friedens- und humanitäre Einsätze ausführen kann.
  • Das Hauptquartier der 7th Special Forces Group (Airborne) befindet sich ebenfalls in Fort Bragg, North Carolina. Bis Ende 2006 ist der Umzug des Hauptquartiers der 7th Special Forces Group (Airborne) zur Eglin Air Force Base (Florida) geplant. Sie wurde 1953 als 77th Special Forces aufgestellt, war die erste militärische Einheit der USA im Raum Vietnam (seit 1956) und wurde 1960 in ihre jetzige Form überführt. Nach Einsätzen in Vietnam war die Gruppe vor allem in ihrem neu festgelegten Verantwortungsbereich Südamerika aktiv, unter anderem in Panama, El Salvador, Honduras sowie in verschiedenen anderen Staaten im Kampf gegen den Drogenhandel. Eine Kompanie ist in Puerto Rico stationiert.
  • Das Hauptquartier der 10th Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Fort Carson, Colorado. Sie wurde am 19. Juni 1952 aufgestellt und ist die dienstälteste Special Forces Group mit dem Verantwortungsbereich Europa, Russland, das Gebiet der ehemaligen Sowjetrepubliken (außer Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan und Kirgisistan), Türkei, Libanon und Israel. Das 1. Bataillon ist in Böblingen (Deutschland) in der „Panzerkaserne“ (Name der Kaserne) stationiert.
  • Das Hauptquartier der 19th Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Camp Williams, Utah. Sie gehört der Nationalgarde an. Der Verantwortungsbereich ist weit gefächert und umfasst Afrika, den Nahen Osten und den Asiatischen Raum.
  • Das Hauptquartier der 20th Special Forces Group (Airborne) befindet sich in Birmingham, Alabama. Sie gehört der Nationalgarde an. Verantwortungsbereich und Operationsschwerpunkt ist Südamerika und die Karibik.

Chemical Reconnaissance Detachments

  • 56th Chemical Reconnaissance Detachment, stationiert in Fort Campbell, Kentucky.
  • 801th Chemical Reconnaissance Detachment, stationiert in Fort Bragg, South Carolina.
  • 445th Chemical Reconnaissance Detachment (AR) der Army Reserve, stationiert in Fort Meade, Maryland.
  • 900th Chemical Reconnaissance Detachment (AR) der Army Reserve, stationiert in Fort Carson, Colorado.

Rekrutierung und Ausbildung

Rekrutierung

Grundsätzlich besteht das Personal der SF nur aus Freiwilligen. Für die Auswahl der potentiellen Kandidaten und deren spätere Ausbildung ist die 1st Special Forces Training Group – Airborne (1st SFTG [A]) zuständig, einer Abteilung des John F. Kennedy Special Warfare Center and School (USAJFKSWCS), der zentralen Ausbildungseinrichtung für nicht konventionelle Kriegführung der Army. Jährlich werden aus mehren tausend Bewerbern, die aus dem über eine Million Männer großen Personalreservoir der Army, Reserve oder National Guard kommen, ca. 400 Soldaten ausgewählt, die den äußerst harten Anforderungsprofil der Special Forces entsprechen. Berücksichtigt man das gesamte Prozedere von Rekrutierung, Auswahl und Qualifikation, dann schaffen es am Ende nur 3 bis 5 % der Bewerber bei den SF angenommen zu werden. Bei der Auswahl spielen Dienstgrad, Erfahrung, militärischer Hintergrund, physische Merkmale, obligatorische Fallschirmspringerqualifikation und Fremdsprachenkenntnisse, aber auch die ethnische Abstammung eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich kann man sich nur dann bei den SF bewerben, wenn man als Offizier mindestens den Rang eines Captains (O-3) inne hat, oder aber als First Lieutenant (O-2) kurz vor seiner Beförderung zum Captain steht. Mannschaftsdienstgrade müssen mindestens Specialists (E-4) oder bereits Sergeants (E-5) sein. Das bedeutet, dass sich nur Rekruten mit mindestens 5 bis 10 jähriger militärischer Erfahrung und einem Alter zwischen Mitte zwanzig Anfang dreißig bei den SF bewerben können. Traditionell kommen überwiegend Bewerber mit infantristischem Hintergrund in Betracht, meist nachdem sie sich bereits bei anderen Einheiten, wie der 82. US-Luftlandedivision oder den Army Rangern qualifiziert haben. Dennoch sind die Werber auch im zunehmenden Maße gezwungen Rekruten aus anderen Waffengattungen der Army einzustellen, da der Personalpool ständig abnimmt, die totale Zahl der aktiven SF aber konstant ist. Die wird auch durch ein erhöhtes Maß an Weiterverpflichtungen bereits aktiver SF-Soldaten kompensiert. Andererseits führt das aber auch zu einer größeren Bandbreite an Wissen und Erfahrung innerhalb der Teams. Von dem Rekruten wird eine extreme körperliche Belastbarkeit gefordert, aber in noch größerem Maß mentale Flexibilität, Intelligenz und Besonnenheit. Entgegen den landläufigen Vorurteilen, ist der Rambotyp nicht gefragt, sondern intelligenter soldatischer Professionalismus. Jedem Rekruten wird entsprechend seiner für ihn vorgesehen späteren Einsatzregion, das Lernen mindestens einer Fremdsprache auferlegt. Je nach Schwierigkeitsgrad kann alleine die Sprachausbildung bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen (z. B. Arabisch oder Chinesisch). Die SF sind bestrebt möglichst viele Kandidaten aus ethnischen Minderheiten zu rekrutieren, aber nicht etwa aus politischer Korrektheit, sondern weil sie bei manchen Missionen in bestimmten Gastländern besser geeignet sind wegen ihres kulturellen Hintergrundes oder äußeren Erscheinungsbildes, beispielsweise bei verdeckten Operationen.

Auswahl (Assessment and Selection Course)

Da die Ausbildung zu einem einsatzfähigen SF-Soldaten über 100.000 Dollar kostet, ist die Army sehr daran interessiert möglichst frühzeitig die ungeeigneten Bewerber festzustellen und auszusondern. Ein weiterer Grund ist die persönliche Situation des Rekruten. Meist wird seine Bewerbung in seiner alten Einheit negativ aufgenommen, weil Vorgesetzte besonders qualifizierte Soldaten ungern verlieren und Kameraden sie teilweise als Verrat sehen oder neidisch sind. Je eher ein Bewerber bei Nichteignung zu seiner alten Einheit zurückkehren kann, desto geringer der Flurschaden für den Gescheiterten. Oft quittieren auch Bewerber aus den genannten Gründen den Dienst, wenn sie zwar das Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen, aber in der anschließenden Qualifizierungsphase versagen.

Der Special Forces Assessment and Selection Course (SFAS-Course), das eigentliche Auswahlverfahren, wird von der der G-Kompanie des 1st Bataillon der 1st SFTG an der Colonel Nick Rowe Special Forces Training Facility in Camp MacKall, North Carolina, westlich von Fort Bragg, durchgeführt und dauert 24 Tage. Es kommt vor, dass bis zu 60 % in dieser Phase pro Kurs scheitern. Während dieser extremsten Phase der Selektion werden die Aspiranten systematisch bis zur physischen Erschöpfung gebracht bei gleichzeitig eingeschränkter Verpflegung und Schlafentzug. Ziel dieser Tortur ist neben der physischen Komponente vor allem diejenigen herauszufiltern, die unter extremster Belastung den inneren Willen offenbaren in schier aussichtlosen Situationen bestehen zu wollen und nicht aufzugeben. Gleichzeitig wird bei so genannten Situations- und Reaktionsübungen mit nur gemeinschaftlich lösbaren Aufgaben die Teamfähigkeit getestet.

Diese mentale Härte und geistige Beweglichkeit auch bei stärkstem Stress und körperlicher Erschöpfung ist die Kernqualifikation, nach der gesucht wird.

Dazu durchläuft der Aspirant ein Programm aus Hindernisbahnen, Läufen, Gewaltmärschen mit voller Ausrüstung (ca. 25 Kilo), und Orientierungs- und Geländeübungen. Wer den SFAS-Course besteht, erhält eine Einladung zum Qualifizierungsverfahren, der eigentlichen SF-Ausbildung.

Qualifizierung (Special Forces Qualification Course)

Nachdem der SFAS-Course die mögliche körperliche, mentale und charakterliche Eignung des Aspiranten bewiesen hat, beginnt mit dem Special Forces Qualification Course (SFQC) die eigentliche Qualifizierung und Ausbildung des SF-Soldaten, bei dem ihm alle Fertigkeiten und Erfahrungen vermittelt werden, die er später in sein Team einbringt. Obwohl hier nur wenige noch scheitern, ist dies der letzte Filter. Erst nach dem erfolgreichen Abschluss erhält der Bewerber sein Green Beret. Dieser Fortgeschrittenlehrgang unterteilt sich in drei Phasen:

Phase 1

In Phase eins werden noch mal die Grundlagen infantristischer Gefechtsführung vertieft um sicherzustellen, dass alle Aspiranten, auch die aus anderen Waffengattungen, über die gleichen Fähigkeiten verfügen. Diese 39 Tage dauernde Prozedur ist die letzte Möglichkeit ungeeignete Bewerber vor Beginn der exorbitant teuren Spezialisierung in Phase Zwei auszusondern.

Phase 2

In dieser Phase wird die Gruppe der Bewerber nach den für die einzelnen festgelegten Tätigkeitscodes, wie Einsatzplanung für Offizier und Warrant Officer, Nachrichten (Aufklärung), Pionierwesen, Waffen, Sanitätswesen und Fernmeldewesen, neu zusammengestellt. Je nach Bereich kann die Ausbildung zu den einzelnen Spezialisierungen (Kernkompetenzen) zwischen einem halben und einem Jahr dauern. Die Führungskurse für Offiziere, Warrant Officers und Nachrichtenwesen werden vom JFK Special Warfare Center teilweise auch an anderen Ausbildungseinrichtungen der Army durchgeführt. Der Sanitätsunteroffizierskurs wird dagegen vom Special Operations Medical Training Battallion in Fort Bragg durchgeführt, die auch die Sanitäter der Delta Force und der Navy Seals ausbildet. Schwerpunkt dieser sehr umfangreichen und im Vergleich zu einer zivilen Rettungssanitäter deutlich umfangreicheren Ausbildung ist die Traumamedizin. Mit einem Jahr Dauer ist dies der längste Spezialisierungskurs. Dabei durchlaufen die späteren Sanitäter auch Praktika in zivilen Notfallkliniken. Der Fernmeldeunteroffizierskurs wird überwiegend in Fort Gruber Oklahoma durchgeführt. Neben Telekommunikationstechniken aller Art werden auch Grundkenntnisse in elektronischer Datenverarbeitung vermittelt.

Phase 3

Während der 38 Tage dauernde Phase drei werden Operationsplanung, Gefechtsfeldaufklärung, Luftlandeoperationen, Angriffs- und Isolationstechniken sowie interkulturelle Kommunikation trainiert. Danach werden die Aspiranten mit den Grundlagen der unkonventionellen Krieg- und Gefechtsführung vertraut gemacht. Am Ende schließt der Lehrgang mit einer sehr umfangreichen und aufwendigen Feldübung (Robin Sage) ab. Dabei werden alle gelernten Fertigkeiten im Rahmen dieser größten und teuersten Dauerübung der SF getestet. Die Vorbereitung, Planung und Durchführung dieses Manövers beginnt bereits am 16. Tag und nimmt damit mehr als die Hälfte der Phase drei ein. Das Übungsgebiet (Pineland) mit einer Ausdehnung von mehreren hundert Quadratkilometern ist ein ziviles Farmland nördlich von Fort Bragg und westlich von Camp MacKall. Während dieser Gefechtssimulation wird ein 75-tägiger Einsatz auf die Dauer von 15 Tagen komprimiert. Dabei müssen bis zu 12 ODAs auf verschieden Wegen ein feindlich kontrolliertes Gebiet infiltrieren um mit der dort operierenden Guerillabewegung Kontakt aufzunehmen, ihr Vertrauen gewinnen (Verhandeln) und sie am Ende ausbilden und führen. Diese einheimische „Widerstandsbewegung“ (G-Force) wird von SF-Veteranen gespielt. Danach werden gemeinsame Guerillaoperationen simuliert und schließlich eine Unterstützung einer Invasion konventioneller Kräfte (bzw. das Zusammenwirken mit ihnen aus dem Hinterhalt). Nach dem „erfolgreichen Feldzug“ wird noch eine Demobilisierung der der Guerillakräfte simuliert mit abschließender Exfiltration (dem Herauslösen aus dem Operationsgebiet) der einzelnen ODAs.

Weiterführende Ausbildungsabschnitte

Nach Abschluss der Qualifizierungphase ist der Bewerber nun Angehöriger der Special Forces und erhält eine Fremdsprachenausbildung (mindestens eine Fremdsprache, meistens zwei) passend zur regionalen Zuständigkeit seiner Special Forces Group. Folgende Sprachen der jeweiligen Regionalkommandos stehen für die Army im Vordergrund und werden gelehrt:

Anschließend wird das SERE-Training (survival-, evasion-, resistance- and escape-training, dt.: „Überlebens-, Ausweich-, Widerstands- und Fluchttraining“), einer Vorbereitung auf Kriegsgefangenschaft, auf Verhörsituationen (in der Opferrolle) und einem Training zur Vermeidung der Gefangennahme und Flucht unter realistischen Bedingungen, durchlaufen. Wenn der SF-Neuling das erfolgreich absolviert hat, wird er an der Joint Military Freefall School (dt. „Vereinigte Freifallschule“) auf dem Gelände des Yuma Proving Ground in Yuma Arizona in den speziellen Sprungtechniken HALO (eng. High Alitude – Low Opening, dt. „Hohe Absprunghöhe – tiefe Schirmöffnung“) und HAHO (eng. High Altitude – High Opening, dt. „Hohe Absprunghöhe – hohe Fallschirmöffnung“) ausgebildet. Einige werden auch in der Special Forces Underwater Operations School (dt. „Special Forces-Schule für Unterwassereinsätze“) in Key West Florida als Kampfschwimmer ausgebildet.

Ausrüstung

Light Strike Vehicle (LSV)
Scharfschützengewehr Barrett M82A1 (Light Fifty)

Den Special Forces stehen sämtliche Waffen und Ausrüstungskomponenten des regulären Beschaffungswesens der US-Streitkräfte zur Verfügung. Zur Standardausrüstung gehören Maschinengewehre wie das M249 SAW, M60 E4, MK 46 und das MK 48 MOD.0, verschiedene Scharfschützengewehre M14, (M24 SWS und Barrett M82A1) und Schrotflinten (z. B. SPAS-12). Diese können je nach Auftrag mit Zubehör wie einen Anbaugranatwerfer (M203) für das Sturmgewehr ergänzt werden.

Ferner gehören Panzerabwehrwaffen wie die FGM-172 SRAW und Mörser im Kaliber 81 mm zur Ausrüstung, um gegen Panzer sowie zur Gefechtsfeldunterstützung eingesetzt zu werden.

Darüber hinaus haben sie auch je nach Missionsprofil und Einsatz Zugang zu „Fremdwaffen“, wie zum Beispiel russischen Infanteriewaffen (AK-47) oder deutschen Maschinenpistolen vom Typ MP5 und MP7 in verschiedenen Varianten. Insbesondere dann, wenn sie als Ausbilder in ein Gastland geschickt werden, stehen die entsprechenden dort gebräuchlichen Waffentypen vorher für Schulungen zur Verfügung.

Im Rahmen ihres Auftrages sind die SF zu Land wie auch zu Wasser von den anderen Teilstreitkräften teilweise unabhängig. So verfügen die Einsatzkräfte über umgebaute Defender 110 SOV von Land Rover, so genannte Special Operations Vehicles (SOV), umgebaute Humvee, Quad ATV (All Terrain Vehicle) und für den Wüsteneinsatz Light Strike Vehicle (LSV), auch bekannt unter dem Namen „Wüstenbuggys“. Üblicherweise sind sie, bis auf das Quad, mit aufmontierten M60 Maschinengewehr, MK-19 Maschinengranatwerfer oder dem schweren Browning M2HB Maschinengewehr bewaffnet.

Für den maritimen Einsatz stehen den SF Schlauchboote vom Typ Zodiac, kleine Patroullienboote sowie Sturmboote vom Typ Rigid Raider zur Verfügung. Der Einsatz erfolgt meist in Zusammenarbeit mit der US-Navy und dem 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne). So ist es möglich, das Zodiac direkt in den im Wasser warteten Transporthubschrauber MH-47E Chinook zu steuern.

Rechtliche Problematik

Eine Diskussion oder gar Wertung der Operationen der Special Forces im Hinblick auf die Rechtmäßigkeit nach internationalen Normen (Völkerrecht, Kriegsrecht und anderen Regelungen) ist, ebenso wie bei Geheimdiensten und Spezialeinheiten anderer Länder (britischer Special Air Service oder deutsches KSK), problematisch. Dies gilt besonders für präventive Einsätze im Ausland (außerhalb des Geltungsbereichs US-amerikanischen Rechts), aber auch für fragwürdige Verhörmethoden, bis hin zum Verdacht auf Anwendung von Folter.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen

Verdeckte Operationen vom Militär durchführen zu lassen ist unter anderem deswegen rechtlich problematisch, weil das Militär anderen Regeln unterworfen ist, als der Geheimdienst. So ist die CIA verpflichtet, dem Kongress über seine verdeckten Aktivitäten Bericht zu erstatten. Eine Verlagerung dieser Aktionen, die dann beim National Security Council (NSC) angesiedelt wären, würde eine Stärkung des Präsidenten, dem der NSC unterstellt ist, bewirken und wäre geeignet, dem Parlament die Kontrolle über verdeckte Operationen zu erschweren oder sogar zu nehmen.

Abschließend lässt sich feststellen, dass die Special Forces, ähnlich wie die Delta Force oder der SAS für Großbritannien, ein Instrument zur Durchsetzung politischer Interessen der US-Regierung ist. Die Gesetzgebung zur Nationalen Sicherheit lässt etliche Ausnahmetatbestände zu, die sonst nach amerikanischem Recht Unrecht sind. Das Foltern vermeintlicher Terroristen in irakischen Gefängnissen ist allerdings definitiv illegal. Manche Einsätze während der Reagan-Ära in Zentralamerika waren das mit Sicherheit auch, was auch nachträglich gerichtlich festgestellt wurde (Iran-Contra-Affäre). Die USA wurden Mitte der 1980er Jahre sogar wegen ihrer militärischen und paramilitärischen Aktionen in und gegen Nicaragua vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu einer Zahlung von 2,4 Milliarden US-Dollar verurteilt.[7] Die USA zahlten nicht und bestritten die Zuständigkeit des Gerichts, obwohl sie selbst Richter an den Gerichtshof entsandten. Folgenlos blieb auch eine Resolution der UN-Generalversammlung, in der die USA aufgefordert wurden, dem Urteil zu folgen.[8]

In den Medien

Verweise

Quellen

  1. Missionsprofile der SF (englisch)
  2. [1] (englisch)
  3. Quelle: Tom Clancy Special Forces, Seite 195: Sie hatte in fünf verschieden Einsätzen 2314 Gefallene zu beklagen, das entspricht 134 % ihrer ursprünglichen Stärke.
  4. Darstellung der Debatte inklusive Chronologie. Eingesehen am 9. Juni 2007.
  5. After his visit to Fort Bragg, the president told the Pentagon that he considered the green beret to be „symbolic of one of the highest levels of courage and achievement of the United States military.“ Soon, the green beret became synonymous with Special Forces, so much so that the two terms became interchangeable. And, indeed, it was fitting that the men of the Special Forces finally had the right to wear their elite headgear because they were now on the brink of proving just how elite they were. Vietnam was beckoning bei soc.mil (englisch)
  6. High-altitude photos of the prison were taken frequently by SR-71 „Blackbirds“ and low-altitude pictures by Buffalo Hunter reconnaissance drones bei afa.org (englisch)
  7. Verfahren beim IGH: Military and paramilitary activities in and against Nicaragua (Nicaracua v. United States of America), Urteile vom 26. November 1984 (pdf; 2,3 MB) und vom 27. Juni 1986 (pdf; 5,5 MB) (jeweils englisch)
  8. Resolution (englisch) der 41. regulären Sitzung der UN-Generalversammlung vom 3. November 1986

Interne Verweise

Literatur

  • Hartmut Schauer: US Green Berets – Soldaten aus dem Dunkel. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-613-01052-6
  • Tom Clancy, John Gresham: Special Forces – Die Spezialeinheiten der U.S. Army. Heyne, München 2002 ISBN 3-453-86912-5
  • Robin Moore: Die Grünen Teufel – Green Berets. 36. Auflage. Heyne, München 1991, ISBN 3-4530-4884-9
  • Stephan Maninger: „Wer wagt, gewinnt“ – Kritische Anmerkungen zum Einsatz westlicher Militärspezialkräfte im Zeichen multipler Konfliktszenarien, Österreichische Militärzeitschrift, Nr. 3, Wien, 2006

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