Zum Inhalt springen

Hanauer Straßenbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Februar 2008 um 16:59 Uhr durch 84.178.31.70 (Diskussion) (Heutiges Liniennetz). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) ist der Verkehrsbetrieb der hessischen Stadt Hanau (Rhein-Main-Gebiet). Trotz des bis heute beibehaltenen Namens gibt es in Hanau heute keinen Straßenbahnverkehr mehr.

Geschichte

Letzte erhaltene Halle des Depots der Hanauer Straßenbahn am Kurt-Blaum-Platz, abgerissen 2007

Die Aktiengesellschaft wurde durch die Stadt Hanau, die Stadt Groß-Steinheim, die Gemeinde Klein-Steinheim sowie vier Banken gegründet. Nachdem im Rhein-Main-Gebiet die Städte Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Darmstadt, Bad Homburg, Mainz, Bingen und Worms bereits elektrische Straßenbahnen in Betrieb genommen hatten, folgte auch Hanau im Jahr 1908. Er lag bis 1920 in den Händen der Firma Hecker & Co aus Wiesbaden. Die Straßenbahn besaß zu Beginn zehn Triebwagen von MAN mit 2×35 PS.

Das Netz der Hanauer Straßenbahn umfasste drei Linien:

  • 1 Hauptbahnhof – Markt – Rosenau (15. Juni 1908) – Beethovenplatz (ab 1928)
  • 2 Nordbahnhof – Markt – Westbahnhof (8. August 1908 – 1. September 1928)
  • 3 Markt – Steinheim Obertor (heute: Kardinal-Volk-Platz) (30. September 1909 – 1933)

Die HSB musste am 5. November 1920 Konkurs anmelden, setzte aber nach Abschluss des Verfahrens im Jahre 1925 die Arbeit fort. Der Fahrbetrieb lag 1922 bis 1924 im ganzen Netz vorübergehend still, wurde dann aber - zunächst in bescheidenem Rahmen - weitergeführt. Als die HSB im Jahre 1933 die notwendigen Mittel für die Sanierung der Mainbrücke nicht leistete, musste die Linie nach Steinheim eingestellt werden und es verkehrte nur noch eine Linie.

1940 erwarb die Gesellschaft auch Beiwagen, die in Gießen nicht mehr gebraucht wurden, 1942 zwei weitere Triebwagen, ebenfalls aus Gießen.

Im Dezember 2002 beteiligte sich die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) als "strategischer Partner" an der HSB. Diese Beteiligung wurde mit der engeren Verflechtung der VGF mit den Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB) im Jahre 2005 wieder aufgegeben.

2006 wurde die Aktiengesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Sie gehört zu 100% zur Hanau Holding GmbH.

Ende des Straßenbahnbetriebs

Bei den Luftangriffen vom 6. Januar und 19. März 1945 wurden das Streckennetz weitgehend und der Wagenpark restlos zerstört. Der Straßenbahnbetrieb wurde deshalb nicht wieder aufgenommen. Die HSB betreibt seitdem nur noch ein Omnibusnetz.

Die letzten Straßenbahngleise verschwanden 1951 aus dem Stadtbild (Ausbau unter anderem in der Nürnberger Str. sowie Nordstraße).

Eine Halle des ehemaligen Straßenbahndepots mitsamt dem letzten vorhandenen Gleisstück war an der Ecke Kurt-Blaum-Platz / Leipziger Straße erhalten und wurde im Herbst 2007 abgerissen, ebenso wie wenige Jahre zuvor eine parallel stehende zweite.

Relikte der früheren Straßenbahn sind heute nur noch in der Westerburgstr. sowie Nordstr. in Form von Rosetten (Halterungen der Oberleitung) an wenigen historischen Häuserwänden zu sehen.

In der Nordbahnhofunterführung nahe der früheren Tram-Endhaltestelle (Linie 2) erinnert zudem seit Herbst 2007 ein Zeitstrahl der Künstlergruppe Hanau-Radau an den Beginn der HSB-Ära im Jahre 1908.

Omnibusbetrieb

Anfänge

Datei:7.1.jpg
Busse der Hanauer Straßenbahn AG

Die erste Buslinie wurde 1928 eingerichtet. Seit 1945 und der Einstellung des Straßenbahnbetriebs sind Busse der einzige von der HSB regelmäßig betriebene Verkehrsträger.

Heutiges Liniennetz

  • 1 Hohe Tanne – Wilhelmsbad Bahnhof – Freiheitsplatz – Kesselstadt Friedhof (20 min Takt, abends und sonntags 30 min Takt)
  • 2 Freiheitsplatz – Hanau HauptbahnhofDunlopFreiheitsplatz – Lamboy (20 min Takt, nur Mo–Sa)
  • 3 Freiheitsplatz -- Schlossplatz (Altstadt) – August-Schärttner-Halle (30/60 min Takt)
  • 4 Freiheitsplatz – Steinheim – Friedhof Klein-Auheim (15/30 min Takt)
  • 6 Freiheitsplatz – Wolfgang – Großauheim – Friedhof Klein-Auheim (15/30/60 min Takt)
  • 7 Lamboy – Freiheitsplatz – Dunlop – Hauptbahnhof (Takt wie Linie 1)
  • 8 Freiheitsplatz – Hafen (30 min Takt, sonntags 60 min Takt und keine Anbindung an Ikea)
  • 9 Freiheitsplatz – Wilhelmsbad Bahnhof – Mittelbuchen (60 min Takt) Sonntags AST-Verbindung
  • 10 Kesselstadt Königsberger Straße – Marktplatz – Hauptbahnhof (Takt wie Linie 2)
  • 12 IKEA – Freiheitsplatz – Steinheim (wie Linie 6)
  • 16 Freiheitsplatz – Großauheim (wie Linie 6)
  • 17 Hauptbahnhof – Francois-Gärten (nur an Schultagen 2 Fahrten morgens)
  • 20 Freiheitsplatz – Hauptbahnhof (unregelmäßig, ersetzt Leerfahrten zwischen Freiheitsplatz und dem Busdepot)
  • MKK-33 Freiheitsplatz – Bruchköbel – Nieder-/Oberissigheim (30 min Takt) (bis Bruchköbel ehemalige Linie 15, eine lokale Buslinie der KVG Main-Kinzig)

Wiedereinführung des Straßenbahnbetriebs

2001 wurde in Hanau die Wiedereinführung der Straßenbahn als Regionalstadtbahn geplant. Die Stadtbahn sollte im Umland auf Hanau zulaufende Eisenbahnstrecken nutzen und im Stadtzentrum zwischen Hauptbahnhof und Nordbahnhof als Straßenbahn verkehren. Die schon weit gediehenen Pläne wurden dann allerdings im März 2004 von der Stadtverordnetenversammlung aus Kostengründen abgelehnt. Im Jahr 2004 versuchte sich die HSB gleichwohl einige Monate lang als Eisenbahnverkehrsunternehmen und betrieb eine Regionalstadtbahn MainLinie von Hanau nach Rüsselsheim, ausschließlich auf dem Schienennetz der DB AG mit geliehenen Fahrzeugen der Karlsruher Verkehrsbetriebe.

Literatur

Vorlage:Navigationsleiste Straßenbahn FRM