Herme

Die griech. Herme bezeichnet in der antiken Kunst einen Pfeilerschaft mit aufgesetztem Kopf. Sie war ursprünglich mit Phallus und Armansätzen versehen und als Kultbild des bärtigen Wegegotts Hermes an Kreuzwegen und ähnliches aufgestellt. Schon lange vorher hatten diese Pfeiler einen Bezug zum Zeugungsakt.
In der Antike, schon in archaischer Zeit, gibt es Kopfbildnisse, die auf einer viereckigen Basis sich befinden, die einen verkürzten Pfeiler andeuten sollte, die nicht direkt mit dem Hermeskult zu tun haben. Diese sind nicht selten relativ klein und dienen nicht selten als häusliches Kultobjekt. Neben der privaten Verwendung sind Porträtköpfe als Herme auch Gegenstand öffentlicher Darstellung und Repräsentation. Ein gutes Beispiel ist die bekannte Themistokles-Herme von Ostia. Diese Basen nähern sich später zunehmend der Form der Büste an, die in der römischen Porträtkunst häufig verwendet werden. Diese wiederum haben im Unterschied zur Herme zumeist einen angedeuteten Armansatz mit der Schulter, der bei der Herme gänzlich fehlt.
Neben Politikern haben wir Hermen auch unter anderem von Philosophen und von Dichtern wie Zum Beispiel von Theophrast, dem Lehrer des Menander.
Eine Sonderform der Herme ist die sogenannte Doppelherme. Dabei sind zwei auf der Hermenbasis befindliche Köpfe jeweils mit dem Hinterkopf miteinander verbunden. Der römische Gott Janus erscheint häufig in dieser Form. Es kommt jedoch auch vor, daß berühmte Dichter in Doppelhermen dargestellt sind. Zum Beispiel gibt es eine Doppelherme im Römischen Nationalmuseum mit den Porträts des hellenistischen Menander und vermutlich eines Dichters der Alten Komödie. Da könnte vielleicht an Aristophanes gedacht werden. Geklärt ist dessen Identität bislang noch nicht.
Literatur
- Birgit Rückert, Die Herme im öffentlichen und privaten Leben der Griechen : Untersuchungen zur Funktion der griechischen Herme als Grenzmal, Inschriftenträger und Kultbild des Hermes, Regensburg 1998.
- Henning Wrede, Die antike Herme, Mainz am Rhein 1986.