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Woolworth Deutschland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Deutsche Woolworth GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH
Gründung 1927
Sitz Frankfurt am Main
Mitarbeiterzahl 14.800 (2005)
Umsatz 1 Mrd. Euro (2005)
Website www.woolworth.de

Die Deutsche Woolworth [ˈwʊlwɝːθ] GmbH & Co. KG ist eine Einzelhandelskette in Deutschland. Angeboten werden fast alle Non-Food-Artikel, hauptsächlich aber Textilien, Haushaltsartikel, Schreibwaren, Spielwaren, Schuhe, Lederwaren sowie Süßwaren.

Geschichte in den USA

Franklin Winfield Woolworth wurde am 13. April 1852 geboren. Sein Leben verbrachte er auf der Farm seiner Eltern in Great Bend, N.Y. Durch verschiedene Jobs als Verkäufer und Lagerarbeiter landete er schließlich in einem Laden von Moore & Smith. Damals war es üblich, die Waren versteckt in Regalen zu lagern und erst auf Wunsch des Kunden zu holen und vorzulegen. Außerdem gab es kaum festgelegte Preise. Die Idee Woolworths war nun, viele Artikel zu einem festen Preis von 5 Cent offen auf Ladentischen zu präsentieren. Dies war eine neue und fast revolutionäre Idee im Bereich des Einzelhandels. Der Kunde konnte das gesamte Angebot überblicken, vergleichen und "anfassen". 1879 wurde der erste Woolworth-Laden in Lancester eröffnet. Später wurde das Angebot um 10-Cent-Artikel ergänzt. Die Kette wurde so auch mit dem Namen "five-and-ten-cent-stores" oder "five-and-dime-stores" bezeichnet.

1886 wurde ein Gebäude zur zentralen Verwaltung in New York gebaut. 1905 wurde der mittlerweile große Konzern in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, das Kapital betrug damals 10 Millionen Dollar. 1909 wurde die F.W. Woolworth Co. Ltd. mit mehreren Partnern gegründet. Bis 1911 wurden weitere Partner eingebunden, und man hatte nun insgesamt 596 Läden in Betrieb. 1913 wurde mit dem Privatvermögen Woolworths das Woolworth Building in New York erbaut und die Bausumme von 13,5 Mio. Dollar in bar bezahlt. Am 8. April 1919 starb Frank Winfield Woolworth. Er vermachte sein Vermögen und die Mehrheit über das Unternehmen seiner Enkelin Barbara Hutton.

Obwohl Woolworth noch 1979 das größte Kaufhausunternehmen der Welt war, begann das Unternehmen in Schwierigkeiten zu geraten. 1997 wurden die letzten Kaufhäuser in den USA geschlossen, und es blieben nur Spartengeschäfte wie Foot Locker und andere übrig. Das Unternehmen benannte sich in Venator um. Wal Mart, die auch einen Teil der ehemaligen Woolworth-Kaufhäuser übernommen hatten, nahmen den Platz von Woolworth im Dow-Jones-Index ein. 1999 benannte sich Venator in Foot Locker, Inc. um. Seit 1997 existieren somit Woolworth-Kaufhäuser ausschließlich außerhalb der USA und sind im Besitz unabhängiger regionaler Gesellschaften.

Musikalisch wurde Woolworth in einem Hit aus den 1930er Jahren "I Can't Give Your Anything But Love, Baby" mit dem Satz "Diamond Bracelets Woolworth Doesn't Sell" und in dem Lied ""I Found A Million Dollar Baby (In A Five and Ten Cent Store)" von 1931 erwähnt.

Woolworth in Deutschland

Woolworthfilliale in Berlin

Am 30. Juli 1927 wurde in Bremen das erste Kaufhaus von Woolworth in Deutschland eröffnet, auch hier wieder mit festen Preisen von 25 und 50 Pfennig und einer öffentlichen Warenpräsentation. Da ein Großteil der Bevölkerung mit der angelsächsischen Aussprache des Namens Probleme hat(te), haben sich viele Spitznamen etabliert: "Die Woole" (sprich: Wuhle), Wollwort bzw. Wollwott, Wollwers etc.

Lange Jahre betrieb Woolworth in Deutschland verschiedene Tochterfirmen. Die bekanntesten sind hierbei Footlocker und New Yorker. Darüber hinaus gab es noch Schmuckfachgeschäfte, die unter dem Namen "Rubin" auftraten, sowie einen Schuhhändler. Heute agieren die Tochterfirmen teils selbstständig, als Teil der ehemaligen amerikanischen Muttergesellschaft (Foot Locker) oder existieren nicht mehr.

Im Jahre 1998 trennte sich die deutsche Tochtergesellschaft von der amerikanischen Muttergesellschaft, die mittlerweile nicht mehr existiert. In einem Management-Buy-out wurde die DWW Deutsche Woolworth GmbH & Co. OHG mit Hauptsitz in Frankfurt am Main gegründet. Getragen wird diese von der Investorengruppe Electra Private Equity.

Der Konzern

Die DWW besitzt 330 Läden in Deutschland und neun in Österreich. Diese gliedern sich in 202 Kaufhäuser und 128 "Minis" mit geringerer Verkaufsfläche. Die Gesamtverkaufsfläche beträgt circa 400.000 m². Der Umsatz der DWW betrug 2005 1,0 Milliarden EUR. Dieser teilt sich auf in 22% im Foodbereich, 36 % im Nonfoodbereich und 42 % im Textilbereich. Die Logistik und Warenversorgung wird zentral im Distributioncenter in Bönen durch die 100 %ige Tochter DW Logistics GmbH & Co. KG abgewickelt. Dieses wurde 1992 gebaut und bis 2002 weiterentwickelt. So findet heute eine zentrale Belieferung aller Läden von dort aus statt. Der Konzern beschäftigte 2005 circa 14.600 Mitarbeiter.

Aktuelles

Von Januar bis Oktober 2004 wurden das Kassensystem und die IT-Infrastruktur umgestellt. Dadurch soll eine effizientere und verbesserte Warenbestellung und besserer Service möglich sein. So werden z.B. an den Kassen Touchscreen-Lösungen auf Linux-Basis eingesetzt.

Seit März 2006 testet das Unternehmen ein neues, modernisiertes Konzept. In Koblenz und in Frankfurt (Leipziger Straße) wurden sogenannte Concept-Stores eröffnet, die sich durch eine komplett neue Einrichtung auszeichnen. Zentrales Element dieses Konzeptes sind die "Marktplätze". Hierbei handelt es sich um Sonderflächen, auf denen spezielle Angebote und Werbeposten angeboten werden. Die Marktplätze heben sich durch eine gesonderte Decken- und Fußbodengestaltung optisch vom Rest des Ladens ab. Hierauf aufbauend werden in naher Zukunft nach bestimmten Kriterien ausgewählte Filialen zu "Marktplatz-Filialen" umgebaut. Als konsequente Weiterentwicklung des Konzeptes wurden dann Ende Oktober in Berlin 10 zu Marktplatzfilialen umgebaute Läden wiedereröffnet. Um einen einheitlichen Werbeauftritt in allen Berliner Filialen zu gewährleisten, wurden auch in den restlichen Filialen Sonderflächen als "Marktplätze" ausgewiesen.

Am 30. Oktober 2007 hat Cerberus Capital Management über eine deutsche Tochterfirma den Erwerb von Woolworth-Immobilien in Höhe von 64% beim Bundeskartellamt angemeldet.[1] Hierbei soll es sich um 100 Immobilien handeln. Außerdem soll das operative Geschäft von Argyll übernommen werden, welche die Immobilien von Cerberus zurückmieten wollen.[2]

Quellen

  1. http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/zusammenschluesse/zusammenschluesse.php
  2. http://afp.google.com/article/ALeqM5j7IxBbNmhqA8KrGB5f89ChoR4ZTg