Hilchenbach
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Hilchenbach ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein.
Geografie
Geografische Lage

Lage der Stadt Hilchenbach im Kreis Siegen-Wittgenstein. Das Stadtgebiet grenzt im Süden an Netphen, im Westen an Kreuztal, im Norden an Kirchhundem und im Osten an Erndtebrück.
Geologie
Das größte Fließgewässer der Stadt ist der Ferndorfbach, ein Nebenfluss der Sieg. Die durchschnittliche Höhe des Stadtgebiets beträgt 427 m über NN, mit 678 m über NN bildet der Riemen die höchste Erhebung im Stadtgebiet.
Stadtgliederung
- Allenbach
- Dahlbruch
- Grund
- Hadem
- Helberhausen
- (Alt-)Hilchenbach
- Lützel
- Müsen
- Oberndorf
- Oechelhausen
- Ruckersfeld
- Vormwald
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnungen von Hilchenbach gehen auf das Jahr 1292 zurück. Hier wird der Ort „Heylichinbach“ in einer Schenkungsurkunde der Gräfin Agnes von Nassau und ihrem ältesten Sohn Heinrich an das Kloster Keppel genannt. Es gibt allerdings Hinweise, dass eine Kirche in diesem Gebiet schon zwischen den Jahren 950 und 1000 vom Kloster Corvey aus gegründet worden ist, was auf eine Siedlung schließen lässt.
In einer Urkunde vom 20. Juli 1365 wird ein „festes Haus“ (Wilhelmsburg) im Hilchenbach erwähnt, welches von 1489 bis 1622 an die Adeligen Wischen von Langenau belehnt war. Eine Wasserburg wird im Jahr 1623 erwähnt. Sie soll die Residenz Ginsburg des Grafen Wilhelm von Nassau-Siegen-Hilchenbach abgelöst haben.
Im Jahre 1687 wird das Dorf Hilchenbach zu einem Flecken erhoben und erhält 1824 Stadtrecht.
Politik
Rat der Stadt
Die 38 Sitze des Rates der Stadt Hilchenbach verteilen sich nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004 wie folgt:
CDU | SPD | GRÜNE | FDP | FW | Gesamt | |
2004 | 8 | 10 | 5 | 4 | 11 | 38 |
Da im Herbst 2005 ein Stadtverordneter von den Freien Wählern (UWG) zur CDU gewechselt ist, hat die CDU nunmehr neun Sitze und die FW nur noch zehn Sitze. Die Bürgermeister-Koalition aus FDP, FW (UWG) und Grünen hat nunmehr nur noch 19 Sitze, statt 20 nach der Wahl 2004. CDU und SPD haben jetzt auch 19 Sitze, also ein Patt zwischen den beiden Blöcken, die seit 2004 bestehen. Die Entscheidung fällt daher bei strittigen Entscheidungen der Bürgermeister.
Zusammensetzung Rat im Dezember 2007
Die CDU verliert einen Sitz im Stadtparlament durch Austritt eines Stadtverordneten aus der Fraktion. Die CDU hat nunmehr nur noch acht Sitze. Der ehemalige CDU-Stadtverordnete wird dem Rat als fraktionsloses Mitglied weiterhin angehören.
Wappen
Das Wappen zeigt in einem blauen Wappenschild einen gelben bzw. goldenen Wolf und wurde in dieser Form letztmalig am 13. April 1970 genehmigt.
Das Wappentier bezieht sich auf einen schreitenden Wolf, der in den erhaltenen Schöffensiegeln von Hilchenbach mit der Umschrift: „S. (= Siegel) der scheffen von helchenbach“ an Urkunden vom 6. Oktober 1477 und 17. November 1485 vorhanden ist.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Hilchenbach pflegt zu folgenden Orten Städtefreundschaften:
- Arendsee in der Altmark
- Kurort Seiffen/Erzgeb.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Im Stadtteil Dahlbruch befindet sich das "Gebrüder Busch Theater", das auch von einem privaten Anbieter als "Viktoriakino" genutzt wird. Das Wirken der Siegerland-Wittgensteiner Künstlerfamilie Busch erfährt durch den "Gebrüder Busch Kreis" eine besondere Würdigung.
Museen
- Im Bergbaumuseum in Müsen werden die Funde aus dem Ausgrabungsgebiet Altenberg und der mehrhundertjährigen Bergbautradition im "Müsener Revier" ausgestellt. Zudem ist ein Besucherstollen vorhanden.
- Im Landwirtschaftsmuseum in Hadem hat der Besucher Einblick in alte Siegerländer Landwirtschaftsvorgänge sowie in das harte Leben in Uromas Zeiten (18. Jh.). Zu bewundern sind hier eine Bauernküche und diverse Milchverabeitungsgeräte. Jedes Jahr gibt es das "große Dreschfest".
Bauwerke und Sehenswürdigkeiten


Ginsburg
Die Ginsburg, hoch über dem Stadtteil Grund gelegen, wird im Jahre 1255 als nassauische Grenzbefestigung erwähnt. Geschichtliche Bedeutung erlangt die Burg im Jahre 1568 als Wilhelm I. auf der Burg Pläne für die Befreiung der Niederlande entwirft und dort die letzten Feldzugsvorbereitungen trifft.
Auf der Ginsburger Heide war der Sammelpunkt der dritten Heersgruppe unter Graf Ludwig von Nassau, was die Ginsburg, und somit Hilchenbach, zu einem Ausgangspunkt des niederländischen Freiheitskampfes macht. Heute ist von der Burg nur noch der Bergfried nach Wiederaufbau in den 1960er Jahren erhalten, die restliche Anlage als Ruine. Nach Veröffentlichungen des "Ginsburg-Vereins" weist der Bergfried heute knapp die Hälfte der ursprünglichen Höhe auf.
Stift Keppel
Das ehemalige Prämonstratenserinnenstift Keppel ist eines der bedeutendsten barocken Kleinode des Siegerlandes: Besonders sehenswert sind die romanisch-gotische Stiftkirche mit barocker Innenausstattung, das Neue Haus, der Konventssaal und das kleine Stiftsmuseum.
Keppel wurde vor 1239 von Friedrich vom Hain gestiftet und stand unter dem Protektorat des Grafen- und Fürstenhauses Nasssau-Oranien, später unter dem des preußischen Königshauses. Nach der Reformation wurde Keppel 1547 ein adeliges Damenstift mit einer Mädchenschule, später ein Oberlyzeum und Lehrerinnenseminar. Heute ist Stift Keppel ein Gymnasium mit Tagungs- und Gästehaus und einem kleinen Museum. Bis zur Säkularisierung unterstand das Stift wechselnden konfessionellen Oberinnen. Bis um 1912 gab es getrennte Wirtschaftsgebäude (z.B. die sog. Stiftsökonomie, eines der mächtigsten Fachwerkbauten im Siegerland) mit einem evangelischen und katholischen Teil.
In Hilchenbach befand sich - an anderem Ort - seit 1867 ein Lehrerseminar, welches bis nach dem Ersten Weltkrieg existierte. Später wurde in dem Seminargebäude das Jung-Stilling-Gymnasium untergebracht. Somit ist Hilchenbach neben Siegen die Stadt im Siegerland mit der längsten Tradition im Bildungswesen.
Breitenbachtalsperre
Zwischen den Stadtteilen Dahlbruch und Allenbach befindet sich die Breitenbachtalsperre, die mit ihrem Stausee der Wasserversorgung des Siegerlands dient. Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen.
Naturdenkmäler
Altenberg
Am Altenberg zwischen dem Stadtteil Müsen und Kreuztal-Littfeld befinden sich die Reste einer Siedlung aus dem 13. Jahrhundert. Ein Rundwanderweg führt durch diese ehemalige Bergbausiedlung. Funde werden im Bergbaumuseum in Müsen ausgestellt.
Wegen ihrer herausragenden Bedeutung in der Dokumentation der Bergbaugeschichte wurde eine Vielzahl der Funde vom Altenberg in das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum aufgenommen. Dort wird dem Besucher rund um einen kompletten Schachtausbau anhand der Müsener Fundexponate die Lebenssituation mittelalterlicher Bergleute dargestellt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- KulturPur - internationales Zelttheaterfestival zu Pfingsten auf dem „Giller“ im Stadtteil Lützel
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr

Die Hauptverkehrsanbindung erfolgt in Ost-West-Richtung zum einen über die B 508 und über die Eisenbahnstrecke der Rothaarbahn in Richtung Kreuztal und Erndtebrück, an der Hilchenbach mit den Stationen Dahlbruch, Hillnhütten, Stift Keppel-Allenbach, Hilchenbach, Vormwald Dorf, Vormwald und Lützel liegt.
Die VGWS verbindet die Stadt mit Buslinien mit den Nachbarorten. Zudem ist Hilchenbach über dem in Süden des Kreises gelegen Siegerlandflughafen zu erreichen.
Ansässige Unternehmen

Im Ort befindet sich eine neurologische Fachklinik. Angeboten werden Neuropsychologie, Psychotherapie, Sprachtherapie/Logopädie, Krankengymnastik/Physiotherapie, Ergotherapie, physikalische Therapie, Musik- und Kunsttherapie, Pflegetherapie, Sozialberatung und Ernährungs- und Diätberatung.
Im Ortsteil Dahlbruch ist mit der SMS Demag AG einer der größten Arbeitgeber der Region vertreten. Außerdem befindet sich in den Gebäudeteilen des Unternehmens die BKK der SIEMAG, eine der ältesten Krankenkassen Deutschlands.
Öffentliche Einrichtungen
Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Hilchenbach teilt sich auf in fünf Löschzüge.
Löschzug 1 (Hilchenbach)
Der Löschzug besteht aus folgenden Fahrzeugen: Löschgruppenfahrzeug 20/16, Rüstwagen1, Gerätewagen Gefahrgut, Löschfahrzeug 16-TS und einem Einsatzleitwagen 1.
Löschzug 2 (Dahlbruch)
Zu dem Zug gehören folgende Fahrzeuge: Löschgruppenfahrzeug 16/12, Tragkraftspritzenfahrzeug, Drehleiter mit Korb (DLK 23/12) und ein Einsatzleitwagen 1.
Löschzug 3 (Müsen)
Dazu gehören die Fahrzeuge: Tanklöschfahrzeug 16/25, Löschfahrzeug 16-TS, Gerätewagen, Einsatzleitwagen 1 und ein Feldkochherd.
Löschzug 4 (Grund, Oechelhausen und Ruckersfeld)
Bestehend aus den Fahrzeugen: Tragkraftspritzenfahrzeug, Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser und Löschgruppenfahrzeug 8.
Löschzug 5 (Helberhausen, Lützel und Vormwald)
Dazu gehören folgende Fahrzeuge: Löschgruppenfahrzeug 8/6, Tanklöschfahrzeug 8/18, Tragkraftspritzenfahrzeug und Kleinlöschfahrzeug.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Wilhelm Münker (1874-1970), Mitbegründer des Deutschen Jugendherbergswerks und aktiver Naturschützer
Söhne und Töchter der Stadt

- Elvira Hoffmann geb. Klappert (*1941), deutsche Schriftstellerin.
- Johann Heinrich Jung (genannt Jung-Stilling) (1740-1817), Augenarzt, Wirtschaftswissenschaftler (Kameralist) und Schriftsteller
- Carl Kraemer, gen. "Henkels Carl", (1873-1951), deutscher Tierschützer
- Robert Ochsenfeld (1901-1993), Physiker
- Ulf Weiß-Vogtmann, gen. "Ningeln Ulf", (1900-1989), Erfinder des Flugzeugschleudersitzes, Luftfahrtpionier und Ballonspringer.
- Hermann Wurmbach (1903-1976), Zoologe.
Literatur
- Rainer S. Elkar: Menschen-Häuser-Schicksale. Hilchenbach zwischen Monarchie, Diktatur und Republik. Kreuztal 1992. ISBN 3-925498-41-9
- Manfred Lusznat [et al.]: Die Bergbausiedlung Altenberg / Hrsg.: Verein Altenberg e.V., Hilchenbach 1979
- Gerold Schmidt, Die Familie Claus/Klaus aus Helberhausen im Siegerland, im Sauerland und Münster (Westf.). Stammfolge, Nachfahren und Ahnen. in: Deutsches Familienarchiv, Band 82, Neustadt (Aisch) 1983, S.199-261.
Weblinks
- Website der Stadt Hilchenbach
- Zeittafeln und Geschichte der Stadt Hilchenbach
- Umfassende Informationen über Hilchenbach
- Website über den Hilchenbacher Ortsteil Ruckersfeld
- Website über Hilchenbacher Ortsteile, das Ferndorftal und das Siegerland