Alfred A. Tomatis
Dr. med. Alfred A. Tomatis (* 1920, † 2001) praktizierte als HNO-Arzt in Paris, bevor er ein APP(Audio-Psycho-Phonologie)-Therapie- und Ausbildungszentrum gründete.
Er entwickelte die Audio-Psycho-Phonologie (APP), häufig auch Tomatis-Therapie oder Tomatis-Hörkur, manchmal auch Mozart-Therapie genannt. Die komplementärmedizinische Behandlung will durch die Behandlung mit gefilterter Musik und Mutterstimme die Fähigkeit zum Zuhören und Kommunizieren fördern und zahlreiche positive Auswirkungen auf andere Bereiche de Gehirns haben. Über einen speziellen Kopfhörer mit drei Kanälen (zwei Ohren und ein Vibrator auf der Schädeldecke) werden nach genauen Kriterien über ein spezielles Gerät (Brain Activator) gefilterte Musik und Mutterstimme ( beim Fremdsprachentraining auch native speakers) eingespielt. Tomatis nutzt überwiegend Mozartmusik sowie Gregorianische Gesänge neben der für ihn essentiellen Mutterstimme.
Die Methode will bei einer großen Zahl von Verhaltensauffälligkeiten helfen, die Tomatis als Hör- bzw. Wahrnehmungsstörungen identifiziert hatte. Besondere Erfolge sollen sich bei verhaltensauffälligen Kindern zeigen. Fehlhörigkeit, Haltungsfehler, Gleichgewichtsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Legasthenie sind mögliche Anwendungsgebiete. Technik und Verfahren sind nach Auffassung der Anwender auch bei der Unterstützung des Erlernens von Fremdsprachen vielversprechend. Durch die spezielle Filterung wird das Gehirn für die Besonderheiten der jeweiligen Sprache sensibilisiert und die Sprache kann deutlich schneller assimiliert werden.
Die Therapie wird inzwischen auch von zahlreichen ausgebildeten Medizinern angeboten. Für die Schulmedizin gilt sie jedoch als Außenseitermethode. Es gibt zahlreiche "Tomatis-Zentren" und APP-Therapeuten weltweit. Tomatis' wissenschaftlicher Nachlass befindet sich heute im APP-Ausbildungszentrum 'MozartBrainLab' in St. Truiden in der Nähe von Brüssel.
Stellungnahmen
"Die Verdienste von Dr. Alfred Tomatis liegen vorallem darin, uns in vielen bisher auf den ersten Blick so unterschiedlichen Bereichen eine völlig neue Richtung gesamtheitlicher Betrachtung gewiesen zu haben, so dass sich viele Fragen heute wie von selbst und ganz logisch aufklären lassen." Susanne Ander-Huber in „Das Ohr als Tor zur Seele“ (erschienen in: Natur & Heilen, 12/93)
"Das Hörtraining nach Tomatis beruht auf theoretischen Vorstellungen, die nicht nachvollziehbar und wissenschaftlich nicht haltbar sind."
Gesellschaft für Neuropädiatrie, der ADANO in der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, 1998
"Unsere Aufgabe ist es, die Organe der öffentlichen Versorgung auf den äußerst zweifelhaften Nutzen der Tomatis-Methode aufmerksam zu machen."
Académie Nationale de Médicine, 1993
