Bahnhof Prenzlau
Prenzlau | |
---|---|
![]() Außenfassade des Bahnhofs
| |
Daten | |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | WPL |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 16. März 1863 |
Webadresse | www.bahnhof.de |
Architektonische Daten | |
Baustil | Klassizismus |
Lage | |
Koordinaten | |
Eisenbahnstrecken | |
| |
Der Bahnhof Prenzlau ist der Bahnhof der brandenburgischen Kreisstadt Prenzlau im Landkreis Uckermark. Etwa 1500 Fahrgäste nutzen täglich den von Regional- und Fernzügen bedienten Bahnhof. Der Bahnhof selbst verfügt über einen Haus- sowie einen Mittelbahnsteig mit insgesamt drei Gleisen.
Geschichte

Bereits 1837 bemühte sich die Kreisstadt Prenzlau um einen Anschluss an das preußische Eisenbahnnetz. Der angekündigte Bau der Berlin-Stettiner Eisenbahn sollte dazu genutzt werden, die Bahn so nah wie möglich an Prenzlau heranzuführen, um somit den Bau einer Zweigbahn zu ermöglichen. Jedoch wurden bei der Inbetriebnahme 1843 zunächst nur ein Bahnhof in Passow sowie eine zuführende Chaussee in die Kreisstadt eingerichtet. Plänen, die Stadt auch direkt per Eisenbahn anzuschließen, wurde seitens des preußischen Handelsministeriums nicht entgegengekommen. Erst mit dem Bestreben der vorpommerschen Städte Pasewalk, Anklam und Greifswald wurde der Bau einer Zweigbahn in die Uckermark und Vorpommern wieder aktuell. Der erste Abschnitt, an dem sich auch Prenzlau befindet, wurde schließlich am 16. März 1863 dem Verkehr übergeben.
Der Bahnhof verfügte wie heute noch über drei Bahnsteiggleise und ein backsteinernem Empfangsgebäude im Stil des Klassizismus.
1872 erfolgte der Bau einer Zuckerfabrik im Ort, wodurch die Notwendigkeit aufkam, die in der Umgebung angepflanzten Zuckerrüben dort hinzutransportieren. Dafür wurden die Prenzlauer Kreisbahnen gegründet, die am 2. Dezember 1902 den Betrieb aufnehmen konnten. Westlich der Hauptgleise wurde an der Nordseite des Empfangsgebäudes dafür ein Kreisbahnhof angelegt und mit entsprechenden Übergabestellen zwischen beiden Bahnen versehen. Bereits drei Jahre vorher war die Bahnstrecke Templin–Prenzlau dem Verkehr übergeben worden.
Ein weiterer Ausbau der Bahnhofsanlagen erfolgte in den 1920er Jahren.
Während des Zweiten Weltkrieges wird das Empfangsgebäude schwer beschädigt und anschließend in veränderter Form wieder aufgebaut. Der Kreisbahnhof wurde nach Kriegsende stillgelegt, die Züge verkehrten seitdem von den anderen Bahnsteigen.
Mit dem Neubau des größten deutschen Fährhafens Sassnitz (Mukran) in den 1980er Jahren, einem der letzten großen Verkehrsbauprojekte der DDR, begann die schrittweise Elektrifizierung der Strecke Berlin – Stralsund – Mukran. Im Jahr 1987 wurde der Bahnhof Prenzlau mit Hilfe von Hubschraubern der Interflug elektrifiziert.
Bis in die 1990er Jahre war der Prenzlauer Bahnhof Drehscheibe für die Bahnen in der Uckermark. Durch die Stilllegung der Verbindungen nach Templin und des Netzes der Prenzlauer Kreisbahnen beschränkt sich der Eisenbahnverkehr lediglich auf die Hauptstrecke zwischen Angermünde und Stralsund. Prenzlau ist Halt für die Intercityzüge zwischen Stralsund und der Insel Rügen und Berlin. Seit Ende 2007 gibt es eine Eurocity-Verbindung nach Prag. Im Nahverkehr wird der Bahnhof durch die Regional-Express-Linie RE 3 mit Stralsund und Berlin verbunden.
Am 20. Januar 2008 ging das neue Elektronische Stellwerk in Prenzlau in Betrieb, ein Wochenende später folgte das ESTW Tantow nach gut einem Jahr Bauzeit. Mit den beiden neuen Stellwerken, Kosten 31 Millionen Euro, wird die Bahnstrecke von Berlin bis Stralsund einschließlich der Strecke nach Stettin von der Betriebszentrale der Bahn in Berlin-Pankow ferngesteuert. Durch die Modernisierung verstummt für Prenzlau die fast 145 jährige Tradition der Zugansage. Es ertönt kein warnendes „Zurückbleiben von der Bahnsteigkante“ mehr, kein Hinweis auf den einfahrenden Zug. Ansagen erfolgen nur noch bei Abweichungen vom Regelbetrieb von der zentralen Anlage in Frankfurt (Oder).
Das Bahnhofsgebäude wurde in den letzten Jahren saniert. Im Jahr 2008 soll die Empfangshalle von der DB Station & Service AG renoviert werden. Mittelfristig soll an den Bahnsteigen und der Unterführung etwas verändert und dazu parallel das Gleis 2 erneuert werden.
Reisemöglichkeiten
Die Hafenstadt Swinemünde soll mit Inbetriebnahme der Streckenverlängerung der Eisbahnlinie am 01. April 2008 zum polnischen Teil der Insel Usedom Prenzlau in knapp 3 Stunden Fahrtzeit erreichen. Nur für den Wochenendsaisonverkehr von Ende Mai bis Anfang Oktober wird der Schnellzug „Usedom Express“ als Direktverbindung bis nach Berlin eingesetzt. Reisende erhalten mit diesem neuen Angebot die Möglichkeit der Nutzung des Fährhafens Swinemünde mit dem Anschluss nach Ystad und Malmö in Schweden sowie nach Kopenhagen und Rønne in Dänemark.
Hintergrundinformationen
Literatur
- Dieter Grusenick, Erich Morlok, Horst Regling: Die Angermünde-Stralsunder Eisenbahn einschließlich Nebenstrecken. transpress, Stuttgart 1999. ISBN 3-613-71095-1
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 203 bei der Deutschen Bahn.