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Liste griechischer Phrasen/Chi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Chi
Verkündigung des Herrn:
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(Oberrheinischer Meister um 1410)
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Chaire, kecharitōmenē, ho kyrios meta sou.
„Sei gegrüßt, du Gnadenreiche, der Herr ist mit dir.“

Nach dem Evangelium nach Lukas, 1.28, waren dies die Worte, mit denen der Engel Gabriel die Jungfrau Maria begrüßte und ihr verkündete, dass sie die Mutter des Erlösers sein werde. Lateinisch lautet diese Stelle „Ave gratia plena, Dominus tecum.

Von diesen Worten leitet sich das Ave Maria ab, eines Grundgebetes der katholischen Kirche:

Gegrüßet seist Du, Maria, / voll der Gnade, / der Herr ist mit Dir.

An Verkündigung des Herrn feiert die Kirche, was im Lukasevangelium berichtet wird: Der Engel Gabriel kommt zu Maria nach Nazaret und kündigt ihr die Geburt ihres Sohnes Jesus durch die Kraft des Heiligen Geistes ohne Mitwirkung eines Mannes an. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Diese Ankündigung ist zugleich als Moment der Empfängnis verstanden.

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chérete
„Freut euch!“

Chérete (altgriechische Aussprache „chairete“) ist eine auch heute noch gebräuchliche Gruß- und Abschiedsformel.

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Chalepa ta kala.
„Das Gute ist schwer (zu erreichen).“

Zitat aus Platons Werk Der Staat 4, 435

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Chalepon esthlon emmenai.
„Es ist schwer, edelmütig zu sein.“

Ausspruch des Tyrannen Pittakos, einer der Sieben Weisen

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Cheir cheira niptei.
„Eine Hand wäscht die andere.“

Der eine Missetäter nimmt den anderen in Schutz. Bei Menander, 832.

Auch bei Epicharmus, Fragm. 30.: Vorlage:Polytonisch Hā de cheir tān cheira nizei.

Lateinisch lautet der Spruch „Manus manum lavat“.

In der Erweiterung Vorlage:Polytonisch werden auch die Finger einbezogen:

Eine Hand wäscht die andere, die Finger waschen Finger.“ - „Digitum lavat digitus et manum manus.
Chiasma opticum
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chíasma optikon
„optische Kreuzung“

Mit dem latinisierten Bezeichnung Chiasma opticum, der sich anlehnt an die Form des griechischen Buchstaben Chi wird die Sehnervenkreuzung der Sehnerven vom rechten und linken Auge beschrieben. Im Chiasma opticum kreuzen die Nervenfasern jeweils der nasenwärts gelegenen Sinneszellen der Netzhaut zur gegenüberliegenden Großhirnhälfte. Dadurch bekommt die rechte Hirnhälfte nur Seheindrücke der linken Gesichtsfeldhälften zur Verarbeitung und umgekehrt.

Christusmonogramm Chi-Rho auf einer römischen Münze aus dem 4. Jahrhundert
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Chi-Rho
Chi-Rho

Das Christusmonogramm ΧΡ oder Konstantinisches Kreuz ist nach dem Kreuz und dem Fisch Vorlage:Polytonisch das am häufigsten verwendete Symbol für Jesus Christus, besonders in der Spätantike.

Zum christlichen Symbol wurde das Christusmonogramm, weil die Ligatur ΧΡ die ersten beiden Buchstaben des Wortes Χριστός („Christus“) verbindet. Die Laute „Ch“ und „R“ werden im Griechischen durch die Buchstaben Χ (Chi) und Ρ (Rho) repräsentiert, die mit den lateinischen Buchstaben X und P optisch identisch sind.

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Chronos d’ amauroi panta keis lēthēn agei.
„Die Zeit verdunkelt alles, gibt es dem Vergessen preis.“

Sentenz aus den Monosticha des Dichters Menander.

Lateinisch lautet der Satz: „Diesque celat omnia atque oblitterat.“

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chrysā orē hypis-chneisthai
„goldene Berge versprechen“

Diese Redewendung geht wie das lateinische „aureos polliceri montes“ womöglich auf Goldvorkommen in den „goldenen Bergen“ des alten Persiens zurück. Diese aber waren so weit entfernt, dass ein solches Versprechen nicht eingelöst werden konnte.

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Chryson gar dizēmenoi gēn pollēn oryssousi kai heuriskousin oligon.
„Die nach Gold suchen, graben viel Erde um und finden nur wenig.“

Aus den Werken des frühchristlichen Theologen Clemens von Alexandria, Strom. IV 4, 2


Verfassungsentwurf für die Europäische Union
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Chrōmetha gar politeia
„Die Verfassung, die wir gebrauchen“

Zitat aus der viel zitierten Gefallenenrede des Perikles, einer von dem führenden athenischen Staatsmann Perikles im Winter 431/30 gehaltene Staatsrede auf die Gefallenen des ersten Kriegsjahres des Peloponnesischen Kriegs. Diese von Thukydides überlieferte Rede (Thuk. 2, 35-46) wollte der französische Politiker Valéry Giscard d’Estaing als Präambel vor die geplante Europäischen Verfassung setzen.

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„Die Verfassung, die wir haben [...] heißt Demokratie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf die Mehrheit ausgerichtet ist.“

Nach Giscard Willen soll eines Tages jedes Schulkind diese Präambel deklamieren können. Doch der fehlende Gottesbezug erregte Widerspruch unter den katholisch geprägten Ländern Irland, Portugal und Polen.

Joachim Fritz-Vannahme schrieb in der Wochenzeitung Die Zeit vom 17. Juni 2004 über den Verfassungsstreit:

Giscards schwülstiger erster Abschnitt fiel der irischen Schere jetzt ganz zum Opfer, und mit ihm der umstrittene Passus aus Thukydides’ Geschichte des Peleponnesischen Krieges: „Die Verfassung, die wir haben …, heißt Demokratie…“ Ausgerechnet dem dort zitierten Perikles war weniger an der Demokratie als an seiner Rolle als Erster und Einziger in der Polis gelegen. <ref>http://zeus.zeit.de/text/2004/26/Werte<ref>

Vorlage:Polytonisch
Chōris gynaikos andri kakon ou gignetai.
„Nichts Schlechtes widerfährt dem Mann, der ledig bleibt.“

Sentenz aus den Monosticha des Dichters Menander.

Lateinisch lautet der Satz: „Nonullum sine muliere fit malum viro.“