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Arianismus

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Der Arianismus ist eine theologische Lehre, die nach einem ihrer frühen Vertreter, Arius, benannt ist.

Der Arianismus lehnt die heute im Christentum anerkannte Lehre von der Dreieinigkeit (Trinität) ab, indem er behauptet, Jesus Christus sei von Gott geschaffen, aber nicht mit Gott wesensgleich. Gott selber wird als ungeschaffen und ohne Ursprung angesehen. Der Sohn sei jedoch aus oder von Gott gezeugt, und sei daher nicht ebenfalls Gott. Der Sohn sei zwar besonders, und habe auch eine besondere Stellung, sei aber weniger als Gott.

Der Arianismus wurde 325 auf dem Konzil von Nicäa von der Mehrheit der anwesenden Vertreter verurteilt, nachdem seine Befürworter es für sicherer befanden, das Konzil vorzeitig zu verlassen. Das Konzil, an dem 318 der etwa 1800 Bischöfe der Kirche teilnahmen, formulierte seine Position zum Sohn Gottes als empfangen, aber nicht erschaffen, und prägte das (griechische) Wort homoousios (von gleicher Substanz), um Gott und den Sohn Gottes angemessen zu charakterisieren. Das Konzil betont, das der Sohn Teil der Dreieinigkeit sei, und nicht Teil der Schöpfung. Allen Arianern wurde mit der Exkommunizierung gedroht, falls sie nicht dem Nicäischen Glaubensbekenntnis, das diese Lehre zusammenfasst, zustimmten.

Trotz dieser Verurteilung hielt sich der Arianismus noch ein halbes Jahrhundert. Es wird behauptet, das der römische Kaiser Konstantin I. weniger an Fragen des rechten Glaubens interessiert war, als daran, eine einheitliche Kirche in seinem Reich zu sehen. Somit wurden Arianer und (nach heutigem Verständnis) Trinitarianer Spielball (und Mitspieler) der Machtpolitik. Konstantin II. und Eusebios von Nikomedia wandten sich dem Arianismus zu, der dann etwa 360 einen neuen Höhepunkt erlebte. Die Orthodoxe Kirche setzte sich erst nach dem Tode Konstantin II. im 1. Konzil von Konstantinopel unter Kaiser Theodosius letztendlich durch.

Der Arianismus bestand nach seiner offiziellen Verurteilung weiter bei einer Reihe germanischer Stämme, und verschwand dort erst im 7. Jahrhundert. In neuerer Zeit haben arianistische Richtungen innerhalb des Christentums zum Unitarismus geführt. Auch die Zeugen Jehovas und die Mormonen werden teilweise als Arianer betrachtet.