Johnny Cash
John R. Johnny Cash (* 26. Februar 1932 in Kingsland, Arkansas; † 12. September 2003 in Nashville, Tennessee) war ein US-amerikanischer Country/Alternative Country-Sänger. Seine Eltern gaben ihm als zweiten Namen nur „R.“
Biografie
Erste Jahre
Er war der Sohn eines armen Farmers. Bald nach seiner Geburt zog die Familie auf eine Farm in Dyess, Arkansas, die der Familie im Rahmen des New Deal unter Präsident Franklin Delano Roosevelt billig zur Verfügung gestellt worden war. Schon im Alter von fünf Jahren arbeitete er in den Baumwoll-Feldern.
Schon früh begann er Gitarre zu spielen und Lieder zu schreiben; in seiner Zeit auf der High School trat er bei einem lokalen Radiosender auf. Der Legende nach war er der erste Mensch im Westen, der vom Tod Stalins erfuhr. Cash war zu dieser Zeit nämlich als Funker der US Air Force auf einem Abhörposten in Bayern stationiert.
Seine Karriere begann er zusammen mit Rock'n'Roll-Größen wie Carl Perkins, Jerry Lee Lewis und Elvis Presley beim Label Sun Records. Nach einer ersten unglücklichen Ehe mit Vivian Liberto heiratete er 1967 die Sängerin June Carter von der Carter Family. Im Laufe der Zeit hatte Cash starke Drogenprobleme (Tabletten- und Amphetaminsucht), hinzu kam die Scheidung von seiner ersten Frau.
Persönlicher Wandel
Die Probleme endeten erst, als er nach Nashville, Tennessee umzog. Dort erwarb er ein Haus in der Nähe seines Freundes Roy Orbison. Orbisons Haus brannte ab und dessen zwei Kinder starben dabei. Stark beeindruckt von diesem Ereignis, versuchte Johnny Cash Änderungen in seinem Leben vorzunehmen. Er heiratete June Carter, die auch seinen bekanntesten Hit, Ring of Fire mitkomponiert hatte. Vor allem durch die Hilfe seiner Frau überwand er seine Lebenskrise. Besondere Bedeutung hatte in diesem Zusammenhang auch ein Bekehrungserlebnis im Anschluss an einen Selbstmordversuch. Er wurde nach eigenen Aussagen zu einem „wiedergeborenen Christen“ (englisch: born-again Christian). Cash schloss sich den Baptisten an und besiegte ebenfalls seine Drogenabhängigkeit.
Kurz darauf veröffentlichte er sein erfolgreichstes Album überhaupt: Johnny Cash at Folsom Prison. Auf dem Zenit seines Erfolges fing er an komplett in schwarzer Kleidung aufzutreten und sorgte so für den Spitznamen Man in black (auch durch den gleichnamigen Song).
Zitat aus oben genanntem Song:
- I wear the black for the poor and the beaten down,
Livin' in the hopeless, hungry side of town,
I wear it for the prisoner who has long paid for his crime,
But is there because he's a victim of the time.
1980 erhielt er die höchste Auszeichnung in der Country-Musik: Er wurde in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.Gleichzeitig erlebte Cashs Karriere in den 80er Jahren ihren Niedergang, der auch mit einer Umstrukturierung einer sich rein an Marktgesetzen orientierenden Countrymusikindustrie zusammenhing. Alte Stars wie George Jones, Dolly Parton und eben Cash waren zumindest im Mainstream nicht mehr gefragt. Radiosender und Plattenfirmen ignorierten den Künstler, der sich im Hinblick auf den Publikumsgeschmack wenig flexibel zeigte, zunehmend. Mit dem Song "Chicken in Black" arbeitete Cash sogar aktiv an der Demontage der eigenen Legende.
Erneutes Comeback
Johnny Cash feierte 1994 mit seinem von Rick Rubin produzierten Album American Recordings ein furioses Comeback, nachdem er von seinem alten Major Label abgeschoben wurde. In dieser Reihe sind noch drei weitere Alben erschienen: Unchained (1996), Solitary Man (2001), The Man Comes Around (2002). Alle enthalten neben Eigenkompositionen eine Reihe von Cover-Versionen alter und neuer Songs, die Cash sich in seiner Interpretation zu Eigen macht. Selten hat das Alterswerk eines Sängers eine Qualität in Songmaterial und Darbietung erreicht wie dieses. Für das Video des Nine Inch Nails-Coversongs "Hurt" erhielt er einen MTV Video Award.
Cash starb am 12. September 2003 in einem Krankenhaus in Nashville an den Folgen eines schweren Diabetes. Er folgte damit seiner Frau June Carter Cash, die vier Monate zuvor gestorben war.
Diskografie
Im Laufe der Jahre sind unzählige Veröffentlichungen erschienen, eine Auflistung findet sich unter: http://www.johnnycash.com/discography.htm
Am 16. Dezember 2003 erschien posthum eine von der Plattenkritik in höchsten Tönen gelobte 5-CD-Box mit dem Titel Unearthed mit überwiegend neuem Material (4 CDs).
Bekannte Lieder
- Oh Lonesome Me
- Ghost Riders In The Sky
- Hey Porter
- Big River
- Cry, Cry, Cry
- Folsom Prison Blues
- Personal Jesus, Depeche Mode Cover
- Man in Black
- I Walk the Line
- Don't Take Your Guns to Town
- Ring of Fire
- Orange Blossom Special
- Daddy Sang Bass
- A Boy Named Sue
- Hurt, Nine Inch Nails Cover
- One, U2 Cover
- Rusty Cage, Soundgarden Cover
- Delia's Gone
- The Man Who Couldn't Cry, Loudon Wainwright III Cover
- Highway Patrolman, Bruce Springsteen Cover
- Highwayman, mit Willie Nelson, Waylon Jennings und Kris Kristofferson
- Silver Stallion, mit Willie Nelson, Waylon Jennings und Kris Kristofferson
- Wo ist Zuhause, Mama? (Johnny Cash nahm wie andere internationale Stars in den 1960er Jahren einige deutsche Versionen seiner Songs auf, die aber keine Hits wurden)
- Johnny Cash erscheint auch auf einigen Alben seiner Tochter Rosanne, sowie auf den Alben von June Carter Cash und dem gemeinsamen Sohn John Carter Cash.
Literatur
- Cash, Johnny & Carr, Patrick: Cash: The Autobiography. San Francisco: Harper, 1998.
- Dobler, Franz: The Beast In Me: Johnny Cash und die seltsame und schöne Welt der Countrymusik. München: Kunstmann, 2002.
- Dobler, Franz: Auf des toten Mannes Kiste: Get Country and Rhythm! Hamburg: Nautilus, 1999.
Weblinks
- Offizielle Website
- Man In Black Website
- American Recordings Johnny Cash Website
- Sony Music Johnny Cash Website
Personendaten | |
---|---|
NAME | Cash, John R. |
ALTERNATIVNAMEN | Johnny Cash |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Country/Alternative Country-Sänger |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1932 |
GEBURTSORT | Kingsland, Arkansas, USA |
STERBEDATUM | 12. September 2003 |
STERBEORT | Nashville, Tennessee,USA |