Zum Inhalt springen

Liste der württembergischen Lokomotiven und Triebwagen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2008 um 20:59 Uhr durch Joellewi (Diskussion | Beiträge) (Personen- und Schnellzuglokomotiven). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In dieser Liste sind die Lokomotiven und Triebwagen der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen aufgeführt.

Bezeichnung der Lokomotiven

Die Württembergische Staatsbahn hat beginnend ab 1845 ihre Lokomotiven in Klassen eingeteilt. Die erste Einteilung erfolgte fortlaufend der Beschaffung der einzelnen Fahrzeuge in die Klassen I bis VII.

Dieses Schema erwies sich im Einsatz als unpraktisch, so dass 1858 ein neues System eingeführt wurde.

  • A - Leichte Schnell- und Eilzuglokomotiven
  • B -Schwere Schnell- und Eilzuglokomotiven
  • C -Leichte Personenzuglokomotiven
  • D -Schwere Personenzuglokomotiven
  • E -Leichte Güterzuglokomotiven
  • F - Schwere Güterzuglokomotiven
  • T - Tenderlokomotiven

In einigen Fällen zeichnete man die bisherigen Klassen einfach um. In anderen Fällen wurden Neubauten und Umbauten in einer Klasse trotz unterschiedlicher Bauart zusammengefasst. Im Laufe der Zeit zeigten sich die Mängel des Systems. Vor allem die Einteilung in „leichte" und „schwere" Loks war unglücklich. Außerdem reichten die Klassen für neue Lokomotiven nicht mehr aus. Deshalb wurde das Schema ab 1892 leicht verändert. Durch Ausmusterung freigewordene Klassen wurden wieder neu besetzt.

  • A bis E - Reisezuglokomotiven
  • F bis K - Güterzuglokomotiven
  • T - Tenderlokomotiven

Die einzelnen Klassen unterteilte man nochmals mittels Kleinbuchstaben um bestimmte Eigenschaften sowie arabische Ziffern um einzelne Bauformen darstellen zu können.

  • a - ältere Lokomotiven
  • aa - sehr alt, ausmusterungsreif
  • c - compound (Verbundtriebwerk)
  • d - duplex (doppeltes Triebwerk = Mallet)
  • h - Heißdampflokomotive
  • n - Nebenbahnlokomotive
  • z - Zahnradlokomotive
  • s - Schmalspurlok 1000 mm Spurweite
  • ss - Schmalspurlokomotive 750 mm Spurweite

Weiterhin wurden noch einige spezielle Bezeichnungen eingeführt wie KL für Kleinlokomotiven, DW für Dampftriebwagen, BW für Benzintriebwagen und AW für Akkumulatortriebwagen.

Namen erhielten die württembergischen Lokomotiven bis 1896. Als Namengeber fungierten in der Regel geografischen Bezeichnungen (Städte, Flüsse). Vielfach erhielten die Lokomotiven Namen aus der Umgebung des Einsatzgebietes. Bei einer Umbeheimatung wurden dann vielmals der Name geändert.

Neben den Namen erhielten die Lokomotiven auch Nummern. Bis 1890 wurde fortlaufend nummeriert bis 377. Ab diesem Zeitpunkt erhielten die neu beschafften Loks je Klasse einen spezielle Nummergruppe, in der Regel hundert Zahlen, beginnend mit 401 zugeordnet.

Bei Umbauten wurden die Lokomotiven in eine neue Klasse eingeordnet, behielten jedoch ihre Betriebsnummer.

Dampflokomotiven

Lokomotiven der Anfangszeit für alle Zugarten

Diese Lokomotiven wurden zwischen 1867 und 1893 größtenteils umgebaut. Keine der Lokomotiven wurde mehr auf eine Betriebsnummer der Deutschen Reichsbahn umgezeichnet.

Klasse
(bis 1858)
Klasse
(ab 1858)
Bahnnummer(n) Anzahl Baujahr(e) Bauart Bemerkungen
I 1–3 3 1845 2'B n2
II 4–6 3 1845 1'B n2
III C (alt)
D (alt)
7–29, 31, 33–34, 38–52 41 1846–1853 2'B n2 1858 teils als C, teils als D bezeichnet
IV E (Alb) 30, 32, 35–37 5 1849–1851 C n2 sog. „Alb“-Lokomotiven, 1859 vollständig in 2'B n2 gleicher Klassenbezeichnung umgebaut
V D (alt) 53–57 5 1854 2'B n2
VI A (alt) 58–63, 74–77, 96–97 12 1854–1860 2'B n2
VII D (alt) 1"–6", 9", 10", 64–73, 90–95, 98–111, 120–124, 144–151 51 1856–1861 2'B n2
E (alt) 78–89, 112–119, 125–129 25 1859–1863 2'B n2
B (alt) 140–143, 178–179 6 1865–1868 2'B n2 Nr. 140 Wien 1890 versuchsweise in 1'B n2 mit radial einstellbarer Vorlaufachse umgebaut

Personen- und Schnellzuglokomotiven

Klasse Bahnnummer(n) DRG-Nummer(n) Anzahl Baujahr(e) Bauart Bemerkungen
B/B2
bis 1869: D
180–183,
208–251,
270–295,
306–317
86 1868–1878 1B n2 Nrn. 180–183 bei Lieferung als D eingereiht, 1869 in Klasse B umgruppiert, 1892 als B2 bezeichnet
A
ab 1892: Aa
69", 121",
318–327,
334–336
15 1878–1888 1B n2 ältere Spielart der 1B-Lokomotiven der Klasse A; 13 Stck. 1896–1905 der neueren Ausführung angeglichen und wieder als A bezeichnet
A 337–341,
363–367
34 8102 10 1888–1891 1B n2
Ac 342–362,
368–377
34 8201–8209 31 1889–1897 1B n2v
E 401–410 10 1892 1'B1' n3v
D 421–434 14 1898–1905 2'C n4v
AD 451–500,
1501–1538
13 1601–1624 88 1899–1907 2'B n2v
ADh 1541–1557 13 1701–1714 17 1907–1909 2'B h2 Heißdampfausführung der Klasse AD; Nrn. 1541–1542 als 1538–1539 geliefert
C 2001–2041 18 101–137 41 1909–1921 2'C1' h4v

Güterzuglokomotiven

Klasse Bahnnummer(n) DRG-Nummer(n) Anzahl Baujahr(e) Bauart Bemerkungen
F
ab 1892: Fa
8"…127",
130–139,
152–171,
184–207,
252–269,
296–305,
328–333
98 1864–1880 C n2 96 Stck. 1890–1910 in Klassen Fa (Umbau) und F2 (Umbau) umgebaut
F1c 501–506 6 1893 C n2v mit Klose-Lenkwerk
F1 511–538 28 1894–1896 C n2 mit Klose-Lenkwerk und Innenzylindern
F2 601–606 6 1889 C n2
Fc 611–735 53 801–865 125 1890–1909 C n2v
G 801–805 5 1892 E n3v sog. „Elephanten“, mit Klose-Lenkwerk
H 811–818 57 301–304 8 1905–1909 E n2v
Hh 821–846 57 401–417 26 1909–1920 E h2 Heißdampfausführung der Klasse H
K 1801–1815 59 001–015 15 1917–1919 1'F h4v
(1816–1844) 59 016–044 29 1923–1924 Nachbestellung, ganz oder teilweise mit DRG-Nummern geliefert
G12 1901–1935 58 501–535 35 1919–1920 1'E h3 wie preuß. G 12
Cassel 5761–5768 58 536–543 8 1922 Nachbestellung, mit preußischen Bahnnummern geliefert

Tenderlokomotiven

Klasse DRG-Nummer Baujahr Bauart Bemerkung
B 1867–1868 B n2t Bauart Krauss
KL 1908 B h2t
T 88 7401 1896–1904 B n2t
Tk 1876 B1 n2t
Tn 94 101–130 1921–1922 E h2t
Tu 1873 B n2t
T3 89 301–411 1891–1913 C n2t
T4 92 101–108 1906–1909 D n2t
T5 75 001–093 1910–1917 1'C1' h2t
T6 92 001–011 1916–1918 D h2t
T9 91 2001–2010 1906–1907 1'C n2t
T14 93 795–814 1921 1'D1' h2t
T18 78 146–165 1919 2'C2' h2t
Fz 97 301–307 1893–1904 1'C n2(4v)t
(Hz) 97 501–504 1923–1925 E h2(4v)t Fahrzeuge haben württembergische Bezeichnung nicht mehr getragen

Dampflokumbauten

Klasse Bauart Umbau aus Umbaujahr
A (Umbau) 1B n2 Aa 1896–1905
Aa (Umbau) 1B n2 B (alt) 1882
Ab 1B n2 B, B (Umbau), B2, B2 (Umbau) 1893–1902
B (Umbau) 1B n2 A (alt), D (alt), D (Umbau), E (alt) 1869–1884
B2 (Umbau) 1B n2 A (alt), D (alt), E (alt) 1869–1878
B3 1B n2 B (Umbau), C (alt), D (alt) 1869–1883
D (Umbau) 1B n2 C (alt), D (alt) 1867–1877
E (Umbau) 1'B n2 E(alt) 1873–1874
F2 (Umbau) C n2 Fa 1891–1910
Fa (Umbau) C n2 Fa 1890–1892
Fb 1'C n2 B3 1895–1899
T (Umbau) B n2t D (alt), E (alt) 1879–1887
T2 1B n2t D (alt), D (Umbau) 1890–1894
T2a 1B n2t E (Alb) 1872–1875
T2aa 1B n2t E (Umbau) 1887–1892
T4a 2'B n2t D (alt), D (Umbau), E (alt), E (Alb) 1874–1886
T4n 2'B n2t D (alt) 1891–1895

Schmalspurlokomotiven

Klasse DRG-Nummer Baujahr Bauart Bemerkung
Ts3 99 121 1891–1900 C n2t
Ts4 99 171–173 1891–1899 D n2t
(Ts5) 99 191–194 1927 E h2t Fahrzeuge haben württembergische Bezeichnung nicht mehr getragen
Tss3 99 501–504 1896 C n2t
Tss4 99 621–622 1894 D n2t
Tssd 99 631–639 1899–1913 B'B n4vt

Triebwagen

Klasse DRG-Nummer Baujahr Bauart Bemerkung
DW 9–13 1893 A1 n2/A1 h2 Dampftriebwagen Bauarten Serpollet und Kittel
DWss 1907 1A2' h2 Dampftriebwagen Bauart Kittel
BW 1887–1900 A1 Benzintriebwagen
AW 1897 B2' Akkumulatorentriebwagen

Literatur

  • Hans Kobschätzky: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen, Franckh, Stuttgart 1980, ISBN 3-440-04815-2
  • Hermann Lohr, Georg Thielmann: Lokomotiv-Archiv Württemberg, transpress, Berlin 1988, ISBN 3-344-00222-8
  • Albert Mühl, Kurt Seidel: Die Württembergischen Staatseisenbahnen, Theiss, Stuttgart 1980, ISBN 3-8062-0249-4
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 1 – Nummerierungssysteme, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70739-6
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 2 – Dampflokomotiven und Dampftriebwagen, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70740-x
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 3 – Elektro- und Dieselloks, Triebwagen, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70741-8


Lokanschrift einer 482 der SBB mit Baureihenbezeichnung, Loknummer und Prüfziffer

Als Baureihe werden bei Eisenbahnen jeweils Gruppen von Schienenfahrzeugen bezeichnet, die in gleichartiger Weise und technisch unterscheidbar von anderen Baureihen gefertigt wurden. Ein ähnlich und fallweise auch synonym verwendeter Begriff ist mit Gattung gegeben. Vor allem in englischsprachigen Ländern wird der Begriff class (Klasse) verwendet.

Die Bezeichnung von Schienenfahrzeugen in Europa geschieht durch ihre Betreiber überwiegend durch Angabe einer Baureihe und einer Ordnungsnummer.

Deutschland

In Deutschland bestehen neu geschaffene Baureihen seit der Einführung des Baureihenschemas der Deutschen Reichsbahn jeweils aus nahezu identisch gebauten und austauschbar einsetzbaren Fahrzeugen; im Fall der Dampftraktions-Triebfahrzeuge waren dies die Einheitsdampflokomotiven. Die bereits vorhandenen Lokomotiven der ehemaligen Länderbahnen wurden in diesem Schema nach gemeinsamen Achsfolge-Merkmalen und Verwendungszweck in eigenen Baureihen zusammengefasst. Dabei wurden fallweise konstruktiv stark unterschiedliche Lokomotivtypen verschiedener Länderbahnen in gemeinsame Baureihen eingeordnet. Innerhalb dieser Baureihen wurden an den ersten Ziffern der Ordnungsnummer erkennbare Unterbaureihen geschaffen, die jeweils nur mit Fahrzeugen eines Länderbahntyps besetzt wurden.

Nordamerika

In Nordamerika besaßen die meisten Bahngesellschaften bis in die 1960er Jahre jeweils ein eigenes Bezeichnungssystem. Dieses System wurde anfänglich auch auf die Diesellokomotiven übertragen. Mit der weitgehenden Marktdominanz durch EMD und General Electric wurden diese Systeme entbehrlich und man übernahm die Bezeichnungen der Lokomotivhersteller.

Die Bahngesellschaften nummerieren heute ihren Fahrzeugbestand durch, wobei versucht wird, Lokomotiven gleicher Bauart mit fortlaufenden Nummern zu versehen. Dazu kommen dann noch die von der AAR vergebenen „Reporting Marks“. Aufgrund der technischen Begrenzung der eingesetzten EDV-Systeme können nur Nummern im Bereich 0000 bis 9999 vergeben werden. Da die großen Eisenbahngesellschaften mehr Lokomotiven in ihrem Bestand haben, als dieses System zulässt, müssen mehrere Reporting Marks verwendet werden.