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Kaprun

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Kaprun ist eine Gemeinde in der Region Pinzgau im österreichischen Bundesland Salzburg.

Geografie

Kaprun hat ca. 3.000 Einwohner und liegt am Fuße der Hohen Tauern im Bereich der Glocknergruppe. Teile des Gemeindegebietes von Kaprun liegen im Nationalpark Hohe Tauern. Mit dem Großen Wiesbachhorn (3.570 m) befindet sich der Gipfel des siebthöchsten eigenständigen Gipfels in Österreich sowie des dritthöchsten Gipfels der Glocknergruppe im Gemeindegebiet von Kaprun (der Gipfel stellt die Gemeindegrenze zwischen den Gemeinden Fusch und Kaprun dar).

Wirtschaft und Fremdenverkehr

Gemeinsam mit der Gemeinde Zell am See bildet Kaprun die Tourismusregion Zell am See-Kaprun, die mit mehr als 14.000 Betten und mit über zwei Millionen Übernachtungen jährlich zu den bedeutendsten Tourismuszentren in Österreich zählt. Im Kapruner Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn (3203 m ü. A., Erstbesteigung 1828) ist ganzjährig ( 4 Wochen im Jahr Revisionsarbeiten) Skilauf möglich. Neben diesem Gletscherskigebiet verfügt Kaprun mit dem Maiskogel über ein weiteres Skigebiet. Traurige weltweite Bekanntheit erhielt der Ort, nach dem Unglück der Kitzsteinhorner Gletscherbahn, bei der am 11. November 2000 155 Menschen ums Leben kamen.

Ein zweiter wesentlicher Wirtschaftsfaktor neben dem Tourismus ist die Elektrizitätserzeugung. Das Pumpspeicherkraftwerk Glockner-Kaprun (Baubeginn 1938, Fertigstellung 1955) ist ein wichtiges Element der Elektrizitätsversorgung in Österreich und wurde zu einem Sinnbild des österreichischen Wiederaufbaus in den Nachkriegsjahren. Nach dem Abschluß von derzeit in Bau befindlichen Erweiterungsmaßnahmen (Pumpspeicherwerk Limberg II mit 2 Pumpturbinensätzen von jeweils 265MVA, Fertigstellung voraussichtlich 2012 - sämtliche Baumaßnahmen werden unterirdisch ausgeführt) wird die in Kaprun installierte Kraftwerksleistung ausreichen, um 10% des österreichischen Strombedarfs zu Verbrauchsspitzen zu decken. Während der Sommermonate können die zwei Hochgebirgsstauseen, welche einen zentralen Teil des Kraftwerks bilden, auch von Touristen besucht werden.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Kapruns erfolgte am 9. Februar 931 mit dem keltischen Namen Chataprunnin (wildes Wasser) im Codex Odalberti. Der Ort war jahrhundertelang ein Bergbauerndorf. Ausgrabungsfunde weisen im Bereich des Bürgkogels (nahe der Talstation der Maiskogelseilbahn) auf keltische Bergbauaktivitäten hin. Im Jahre 1166 wurden die Kapruner Besitzungen der Herren der Falkenstein-Neuburg im Codex Falkensteinensis erwähnt.

Mit der Fertigstellung der Tauernkraftwerke 1955 erlebte der Ort einen kontinuierlichen Aufschwung. Durch eine in 3 Etappen angelegte Seilbahn (erbaut 1963-1965, seither stetig ausgebaut) auf das Kitzsteinhorn wurde erstmals in Österreich ein Gletscherschigebiet erschlossen. Das Schigebiet wurde seit dem beträchtlich erweitert.

In der Tunnelstandseilbahn Gletscherbahn Kaprun 2 kam es am 11. November 2000 zu einem schweren Brandunglück, bei dem es 155 Tote gab. Grund war ein Defekt eines zur Erwärmung der Fahrerkabine nachträglich installierten Heizlüfters, der in der Folge austretendes Hydrauliköl in Brand setzte. Alle im Rahmen der Ermittlungen Beschuldigten wurden freigesprochen. Das Urteil gilt als umstritten, da der als Verursacher des Brandes identifizierte Heizlüfter für den Einsatz in der Fahrerkabine der Gletscherbahn ungeeignet war und praktisch keinerlei Sicherheitsvorkehrungen gegen Brandunfälle existierten. Allerdings stellte das Gericht auch fest, dass nicht gegen die zum Zeitpunkt des Unglücks geltenden Normen und Gesetze verstoßen worden war.

Politik

Bürgermeister von Kaprun ist seit dem 1. Dezember 1998 Ing. Norbert Karlsböck, der seit 2006 in Personalunion auch technischer Direktor der Gletscherbahn Kaprun ist.

In der Gemeindevertretung entfallen von insgesamt 19 Mandaten auf die SPÖ 11 und auf die ÖVP 8 Sitze (Gemeindevertretungswahlen 2004).

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist: "In Schwarz auf dreifachem goldenen Doppelblitz stehend ein rotbewehrter silberner Falke mit erhobenem rechten Fang."

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind die Gletscherbahnen Kaprun (siehe Kitzsteinhorn), die Mooserboden-Talsperre, die Sigmund-Thun-Klamm, eine bis zu 32 m tiefe, von der Kapruner Ache in den Fels gewaschene Schlucht sowie die aus dem 12. Jahrhundert stammende und seit 1975 umfassend instandgesetzte Burg Kaprun, die heute vor allem für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird und auch von Privatpersonen für Festlichkeiten angemietet werden kann. Nachdem im Bereich der Burg Kaprun bei Tiefbohrungen Heilwasser gefunden wurde und auch die Finanzierung durch einen Investor gewährleistet ist, laufen Planungen für den Bau eines Erlebnisbades (sog. "TAUERN SPA WORLD"), mit dessen Eröffnung Ende 2010 zu rechnen ist. Die Kosten für die größte Baustelle des Pinzgaus werden sich auf ca. 80Mio. EUR belaufen und ca. 200 Arbeitsplätze für die Region sichern.

Persönlichkeiten

Der am 9. April 1911 in Kaprun geborene Adventist Anton Brugger wurde am 3. Februar 1943 wegen Zersetzung der Wehrkraft hingerichtet. Der Künstler Anton Thuswaldner (* 17.07.1929 in Klagenfurt) ist bis weit über die Grenzen Salzburgs bekannt geworden.