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Quitzin

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Schloss Quitzin im Oktober 2007

Das Jagdschloss und Gut Quitzin (historisch auch Qwitzin) ist eines der bedeutenden Kulturdenkmale in Vorpommern. Es liegt im Tal der Trebel sieben km nordwestlich von Grimmen und gehört als Ortsteil zur Gemeinde Splietsdorf.

Geschichte des Jagdschlosses

Lageplan von Quitzin (1696)

Das hohe Gutshaus mit fünf Achsen und Mansarddach wurde 1607 im Stil der Backsteinrenaissance auf Fundamenten und Kellern eines aus dem 13. Jahrhundert stammenden Vorgängerbaus für Graf Erasmus von Küssow errichtet. Eine in unmittelbarer Nähe befindliche Burgwallanlage einer Ringburg lässt jedoch ebenso wie der Name Quitzin darauf schließen, dass an dieser Stelle auch schon zeitlich davor eine Besiedlung bestand. Das Gutshaus wurde erstmals um 1457 erwähnt, als Herzog Erich II. von Pommern-Wolgast gemeinsam mit seinem Bruder Wartislaw X. das Gut an den Abt des Klosters Neuenkamp, an dessen Stelle sich heute die Stadt Franzburg befindet, verschenkte.

Das Gutshaus wurde um 1723 zum Jagdschloss umgebaut und dabei im Stil des Barock überformt. In der Schwedenzeit in Pommern war König Karl XII. von Schweden häufig als Jagdgast in Quitzin. Das Gut blieb bis zum Aussterben der Grafen von Küssow im Jahr 1824 in deren Besitz. Der Deutsche Orden prozessierte von 1824 bis 1841 um den Nachlass des letzten Küssow. Im 2. Viertel des 19. Jahrhunderts ließ die Gräfin von Küssow im Park ein exzentrisches Badehaus im klassizistischen Stil durch den Schinkel-Schüler und Greifswalder Universitätsbauinspektor C.A.P. Menzel errichten, das für Vorpommern einmalig war und von dem leider nur noch die Fundamente erhalten sind. Die Erben Küssows verkauften im Jahr 1908 Quitzin an Werner von Veltheim. Die Familie von Veltheim wurde 1937 enteignet. Der Gutshof wurde 1945 in der Bodenreform aufgesiedelt. In der Zeit nach 1945 hat die Bausubstanz des Jagdschlosses schwer gelitten. Zuletzt wurde das Haus ab 1971 bis zur Wende von der Zivilverteidigung der DDR als Magazin genutzt, die Fenster vermauert und das Mansarddach durch ein Flachdach ersetzt.

Heute

Wegen der Bedeutung des Hauses für die Kulturgeschichte Vorpommerns wird es seit den 90er Jahren von den neuen Eigentümern auch mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert und wieder instand gesetzt. Der 300 Jahre alte Putzbau hat ein neues Dach in ursprünglicher Form erhalten und wird wieder als Gutshaus genutzt. Derzeit steht noch der Wiederaufbau eines der beiden Kavaliershäuser rechts des Haupthauses aus.

Quitzin liegt in einem großen Landschaftspark, der in die Trebelniederung übergeht.

Ehemalige Schlosskirche

Schlosskirche

In der Gutsanlage vor dem Haupthaus liegt die 1614 erbaute kleine Schlosskirche mit einem Altaraufsatz aus Sandstein von 1616 und den Wappen der damaligen Besitzer. Sie wird gelegentlich noch von der Pommerschen Landeskirche genutzt, etwa für Trauungen und Taufgottesdienste.

Literatur

  • Selge, Frank: Der Prozeß des Deutschen Ordens um den neuvorpommerschen Nachlaß von Reichsgraf Erasmus Ernst Friedrich Graf und Herr zu Küssow und Megow in den Jahren 1824 bis 1841. In: Vorträge zur mecklenburgischen Familienforschung Heft 10, 2001, S. 47-64

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