Kraftwerk Castrop-Rauxel
Das Kraftwerk Rauxel ist ein ehemaliges Steinkohlekraftwerk in Castrop-Rauxel. Es liegt direkt an der Bundesstraße 235 und befindet sich zur Zeit im Abbruch um für Wohnbebauung und für die neue Klöcknerstraße Platz zu schaffen.





Zu Spitzenzeiten hatte das Kraftwerk mit seinen zwei Blöcken eine Leistung von 295 MW. Ausgangspunkt für den Bau des Kraftwerks war der wachsende Strombedarf der Klöckner Zechen im Ruhrgebiet. Am 30. September 1958 gab der Block 1 den ersten Strom an das VEW-Netz ab. Mit einer Blockgröße von 120 MW war es das bis dahin größte Blockkraftwerk auf Steinkohlebasis in Deutschland. Der Kessel bestand aus einem Benson-Schmelzkammer-Doppelkessel mit zwei gleichen Halblasteinheiten. Der stündlich erzeugte Dampf besaß beim Eintritt in die Turbine einen Druck von 180 atü und eine Temperatur von 520 °C.
Der weiter wachsende Strombedarf führte zur Planung eines zweiten Blocks. Die Ausmaße des Block 2 mit zugehörigem Kamin waren technische Rekordmarken. So war der 87 m hohe Naturzug-Kühlturm mit einer Wandstärke von nur 14 cm einer der größten der Welt. Der in nur 55 Tagen errichtete 230m hohe Schornstein wurde von der Presse als "Deutschlands höchster Raucher" getauft. Der Kessel für den 175 MW Block 2 war ebenfalls ein Benson-Schmelzkammer-Doppelkessel mit Zwischenüberhitzung und mit zwei Zyklonbrennkammern ausgestattet, die wiederum die damals weltweit größten waren. Seine Frischdampfparameter waren 535 °C bei 186 bar. Die Betriebszeit begann für Block 2 am 06. September 1967.
Aufgrund staatlicher Auflagen wurde der Block 2 1993/1994 mit einer Rauchgasentstickungsanlage (Denox-Anlage) und einer Rauchgasentschwefelungsanlage (REA) nachgerüstet.
Mit Auslaufen eines Stromabnahmevertrags musste Block 1 stillgelegt werden. Seine Betriebszeit endete am 27. April 1990 mit 167.366 Betriebsstunden und einer Gesamterzeugung von 9.443.148 MWh. Block 2 ging am 15. Juni 2001 nach 190.532 Betriebsstunden und 21.614.159 MWh endgültig vom Netz.
Die Firma Klöckner verkaufte das Kraftwerk Rauxel am 1. Oktober 1982 an die VEBA Kraftwerke Ruhr AG, die ab September 1998 der PreussenElektra gehörte und am 16. Juni 2001 in die heutige E.ON AG aufging. In den letzten Betriebsjahren wurde das Kraftwerk vom benachbarten Kraftwerk Knepper in Dortmund mitverwaltet und in Personalunion betrieben.
Obwohl das Kraftwerk nach heutigem Standard eines der kleineren Steinkohlekraftwerke war, so war es dennoch eines der Pionierkraftwerke.
Die Sprengung des Schornsteins ist für den 06. April 2008 gegen 10 Uhr festgelegt worden. Nach der Sprengung sollen auf dem Gelände Wohnhäuser gebaut werden.
Allgemeine Daten
Betreiber:
- 1958 - 1981 Klöckner
- 1982 - 2001 VEBA Kraftwerke Ruhr (VKR) / PreussenElektra / E.on
Eigentümer:
- E.ON Kraftwerke GmbH
Brennstoff:
- Steinkohle (Ballastkohle)
Leistung:
- Kessel 1: 120 MW
- Kessel 2: 175 MW
- insg. 295 MW
kW/h:
- 120000
Kesselwärme:
- konst. 1500 °C
Inbetriebnahme:
- Kessel 1: 1958
- Kessel 2: 1967
Stillegung:
- Kessel 1: 1990
- Kessel 2: 2001
Daten Kamin:
Höhe:
- 230 m
Daten Kühlturm:
Hyperbolische Schlotschale aus Stahlbeton mit oberem und unterem Ringanker Die Kühlturmschale steht in + 8,55 Meter Höhe auf 48 Stahlbetonstützen. Jeweils 2 Stützen bilden ein V-förmig angeordnetes Stützenpaar. Höhe: ca. 86 Meter (ab GOK) Durchmesser: größter Durchmesser 63,60 Meter - geringster Durchmesser 38,78 Meter Gewicht: ca. 4.800 Tonnen
Literatur
- Tilo Cramm: Bergbau ist nicht eines Mannes Sache. , ISBN 3-88474-928-5.