Breslau
Breslau / Wrocław | |
Wappen von Breslau | Breslau in Niederschlesien (Polen) |
Basisdaten | |
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Staat: | Polen |
Woiwodschaft: | Niederschlesien |
Landkreis: | kreisfreie Stadt |
Einwohner: | 638.401 (30.09.2003) |
Fläche: | 292,9 km² |
Höhe: | 111 m ü. NN |
Postleitzahl: | 50-041 bis 54-612 |
Telefonvorwahl: | (+48) 71 |
Geografische Lage: | 51° 07' nördl. Breite 17° 02' östl. Länge |
KFZ-Kennzeichen: | DW
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Wirtschaft & Verkehr | |
Zweige: | |
Verkehrsweg: | |
Nächster Flughafen: | Flughafen Breslau |
Stadtverwaltung | |
Bürgermeister: | Rafał Dutkiewicz (2004) |
Adresse: | ul. Sukiennice 9 50-107 Wrocław |
Homepage: | www.wroclaw.pl |
E-Mail: | umbz@sun.ci.1000...pl |
Breslau (poln.: Wrocław Vorlage:Lautschrift, tschechisch: Vratislav), mit rund 640.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Polens, ist Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien und bildet als Sitz eines Erzbischofs, zahlreicher Hochschulen und Forschungsinstitute sowie Theater und Museen ein Zentrum für Kultur und Wissenschaft. Breslau liegt inmitten einer ertragreichen Landwirtschafts- und Bergbauregion, ist aber auch im Bereich des Maschinenbaus und der Metallindustrie ein bedeutender Standort.
Von 1919-1945 war Breslau die Hauptstadt der neu gebildeten preußischen Provinz Niederschlesien, in der Zeit des Nationalsozialismus außerdem Hauptstadt des Gaus Nieder-und Mittelschlesien.
Geografie
Stadtgliederung
Die Stadt Breslau gliedert sich in 5 Stadtbezirke:
- Stare Miasto (Altstadt)
- Śródmieście (Innenstadt)
- Psie Pole (die Vororte im Norden und im Osten)
- Krzyki (die südliche Innenstadt und die Vororte im Süden)
- Fabryczna (die Vororte im Westen)
Geschichte
Der Name Wortizlawa wurde bereits um 900 erwähnt und bezeichnete Wortizlawa als slawische Marktstadt. Diese befand sich auf einer Insel nahe der drei Nebenflüsse der Oder. Um das Jahr 1000 wurde die erste herzogliche Burg auf der Dominsel errichtet, etwa auf der Stelle der heutigen Kreuzkirche. Das befestigte Gebiet um die Burg war schon damals eine kleine Stadt, in der etwa 1000 Menschen wohnten. Deutsche Absichten an Worlizawa wurden 1109 erkennbar, als Kaiser Heinrich V. ein Heer gegen Boleslaw Schiefmund schickte. Das deutsche Heer unterlag, das Schlachtfeld wurde als Hundsfeld bekannt. Im Jahr 1138, nach Boleslaws Tod, siedelten wenig später deutsche Siedler am Südufer des Flusses. Dort erbauten sie eine neue Stadt, die 1259 zur Hauptstadt des unabhängigen Herzogtums Schlesien aufstieg.
Breslau kam mit Schlesien (das bereits 98 n. Chr. von Tacitus und ca. 150 n. Chr. von Ptolemäus in Magna Germania beschrieben wurde), während der Ausbreitung der Slawen unter das Großmährische Reich. Lange Zeit war Breslau zwischen Polen und den Böhmen (Tschechen) umkämpft. Die Böhmen siedelten auf dem linken Ufer (Stadtmitte) und die Polen auf dem rechten Ufer (Sand-und Dominsel) der Oder. Während der Mongolenangriffe wurde der Ort 1241 zerstört. Das wiederhergestellte Breslau erhielt 1262 das Magdeburger Recht.
Der Name Breslau (in älteren deutschen Dokumenten Preßlau, dialektal bis 1945 Prassel) wurde gleichzeitig mit dem lateinischen Namen Vratislavia benutzt. Vratislavia bezieht sich auf den böhmischen Herzog Vratislav I., der vermutlich der Gründer der Stadt ist. Der polnische Name "Wrocław" ist ebenso alt wie der deutsche und wurde schon im Mittelalter verwendet.
Chronik
Unter den Piasten
- 1163 - Herzogtum Breslau entsteht unter den Nachkommen Wladislaws des Vertriebenen, Boleslaw dem Langen (gest. 1201) und Heinrich dem Bärtigen (gest. 1238). Schlesien trennt sich allmählich von Polen.
- 1163-1200 - Die neue herzogliche Burg an der Oder (wo heute die Universität steht) wird erbaut. Die Stadt hat seitdem drei Zentren: die herzogliche Residenz mit der unter ihrem Schutz stehenden Judenstadt, die geistliche Stadt auf der Sand- und Dominsel und die neu angelegte deutsche Kaufmannstadt um den Ring.
- 1198 - Fürst Jaroslav von Oppeln-Neiße, Halbbruder Heinrich des Bärtigen, empfängt geistliche Weihe und wird im Jahre 1199 zum Bischof von Breslau gewählt. Bei seinem Tode 1201 vermacht er das Fürstentum dem Breslauer Stift. Breslauer Bischöfe werden Fürstbischöfe (mit Territorialgewalt bis 1811, danach nur Titular-Fürstbischöfe).
- 1241 - Nach dem Mongoleneinfall wird die Stadt neu in strenger Gitterform angelegt
- 1327 - Heinrich VI. gen. der Gute, letzter Piastenherzog von Breslau, setzt unter Mitwirkung des Rates den König von Böhmen Johann (den Blinden) von Luxemburg als Erben ein.
Unter den böhmischen Königen
- 1335- Heinrich VI. stirbt, die Wenzelskrone übernimmt Hzt. Breslau als erstes "Erbland" in Schlesien. Der König von Böhmen setzt einen Landeshauptmann zur Verwaltung des Landes ein. 1359-1635 übte der Rat von Breslau diese Funktion aus und hatte also Sitz und Stimme im schlesischen Fürstentag.
- 1342 und 1344 - Zwei große Brände verheeren die Stadt, die noch schöner aufgebaut wird.
- 1418 - Aufstand der Handwerker gegen die Patrizier, 7 Ratsherren werden im Rathaus ermordet. Kaiser-König Sigismund schlägt den Aufstand nieder und lässt 27 Anführer hinrichten
- 1387-1474 - Die Stadt ist als Mitglied der Hanse verzeichnet, Zeit der höchsten Blüte des Handels
- 1451-1454 - Der von Papst Nikolaus V. entsandte Wanderprediger Johannes Capistranus verweilt in Breslau und hält auf dem Salzring flammende Reden gegen Hussiten, Muslime und Juden, gegen Prunksucht und Leben im Überfluss. Große Scharen von Pilgern aus ganz Schlesien, Polen und Pommern, sogar Livland und Kurland strömen nach Breslau, um ihn zu hören.
- 1463 - Breslau will den hussitischen König Georg von Podiebrad von Böhmen als Landesherrn in Schlesien nicht anerkennen und tritt unter den Schutz des Papstes Pius II.
- 1466 - Breslau beteiligt sich am Krieg gegen Böhmen und verbündet sich mit dem ungarischen König Matthias Corvinus.
- 1474 - König Matthias übernimmt die Herrschaft in Schlesien und Breslau, die damit der Stephanskrone unterstellt werden und eine neue, viel strengere Verfassung bekommen
- 1490 - Corvinus stirbt, Breslau kommt wieder unter böhmische Hoheit.
- 1505 - König Wladyslaw II. Jagellonicus von Böhmen genehmigt die Gründung einer Universität in Breslau, das Projekt wird indessen nicht verwirklicht.
- 1523 - die Reformation hält ihren Einzug nach Breslau. Der evangelische Theologe Johann Heß wird gegen Einsprüche des Domkapitels als Pfarrer an die Magdalenenkirche berufen
- 1525 - in diesem Jahre wird der evangelische Theologe Ambrosius Moibanus als Pfarrer an die Elisabethenkirche berufen.Gemeinsam mit Johann Heß leitet er die Organisierung der evangelischen Kirche in Schlesien.
Unter den Habsburgern
- 1526 - König Ludwig II. Jagellonicus von Böhmen und Ungarn fällt in der Schlacht bei Mohács. Die Habsburger übernehmen laut Erbverbrüderungsvertrag mit böhmischen Jagiellonen Breslau und andere Erblande in Schlesien und behalten sie bis 1741.
- 1533 - Erster Stadtmedicus wird angestellt
- 1632 - Während des 30-jährigen Krieges werden Teile der Stadt von sächsischen und schwedischen Truppen besetzt gehalten.
- 1633 - Breslau will sich von Habsburg trennen und als freie Reichsstadt anerkannt werden, hat aber keinen Erfolg.
- 1633 - Die große Pest wütet in Breslau, von 40.000 Einwohnern sterben 18.000.
Hauptstadt der deutschen Literatur: 1630 - 1670
- 1630: Martin Opitz (geb.1597) kommt von seinen Reisen nach Schlesien zurück. Um ihn gruppieren sich in seiner Heimat als erste Generation (oft 1.Schlesische Dichterschule genannt, Frühbarock) die Dichter Christoph Köhler, Wenzel Scherffer von Scherffenstein, Daniel Czepko und Dorothea Eleonore von Rosenthal. Unter der Führung der Schlesier entwickelt sich die deutsche Literatur der Epoche zum Stil des Frühbarock mit vielen Metaphern. Besondere Achtung wird auf die grammatische und syntaktische Korrektheit des schriftsprachlichen Ausdrucks gelegt.
- 1640- ab. Die so genannte 2.Schlesische Dichterschule Spätbarock besteht aus Angehörigen einer Generation, die 16-20 Jahre jünger ist als die Opitzsche und zeigt viel ausgeprägtere und mannighaftere Dichterpersönlichkeiten, wie Andreas Gryphius, Christian Hoffmann von Hoffmanswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein und Johannes Scheffler Angelus Silesius. Die klare sprachliche Korrektheit eines Opitz muß jetzt gekünstelter Lieblichkeit weichen und die Metaphorik wird um Heranziehung von Geruch, Geschmack und Tastsinn erweitert. Der Roman der Epoche erhält einen belehrenden Zweck, zur Schau wird enzyklopädische Gelehrsamkeit getragen.
- 1740 - Das Heer Friedrich des Großen belagert Breslau
- 1741 - Am 10. August kapituliert die Stadt Breslau.
- 1741 - Am 7. November huldigen die schlesischen Stände im Breslauer Rathaus Friedrich dem Großen.
Unter der preußischen Krone
- 1742 - Schlesien wird an Preußen übergeben
- 1742 - Die "Schlesische Zeitung" und der Korn-Verlag entstehen, die bis 1945 existieren sollten. Dieser Verlag gab auch polnischsprachige Literatur heraus.
- 1750 - Friedrich der Große kauft das Palais des Freiherrn von Spätgen und baut es zu einer Königsresidenz aus.
- 1757 - Im 7-jährigen Krieg besetzen die Österreicher die Stadt, geben sie jedoch nach der Schlacht bei Leuthen auf.
- 1760 - 1765: der Dichter Gotthold Ephraim Lessing verbringt 5 Jahre in Breslau als Sekretär des Generals Friedrich Bogislav Graf von Tauentzien.
- 1807 - Die Stadt wird von den Rheinbundtruppen erobert und bis 1808 besetzt gehalten. Die Kontinentalsperre bringt den Leinwandhandel zum Erliegen.
- 1807-1810 - Die Befestigungen werden geschleift. Fast alle Stifte und Klöster werden 1810 säkularisiert, so wurde zum Beispiel das Sandstift zur Universitätsbibliothek.
- 1813 - Breslau wird zum Ausgangspunkt der Befreiungsbewegung gegen Napoleon I.; König Friedrich Wilhelm III. erläßt seinen Aufruf "An Mein Volk".
- 1821 - Die Diözese Breslau wird vom Erzbistum Gnesen, dem sie seit dem Jahre 1000 untertan war, unabhängig.
- 1829 - Breslau hat schon 84.904 Einwohner.
- 1832 - Breslauer Adressbuch 1832
Breslau um 1895 - 1829-1840 - Die Bedeutung Breslaus als Handelsstadt beginnt zu sinken.
- 1840 - Breslau hat 100.000 Einwohner.
- 1841 - der Lehrstuhl der Slawistik wird an der Universität Breslau gegründet. In der Kabinettsorder des Königs Friedrich Wilhelm IV. heißt es: "um der studierenden Jugend polnischer Abkunft Gelegenheit zur Vervollkomnung ihrer Muttersprache zu geben..."
- 1849 - Breslauer Industrie beginnt zu entstehen: Mühlen und Braubetriebe, Ölmühlen und Spritfabriken, chemische- und Metallindustrie (zum Beispiel Linke-Hoffmann Werke, Eisenbahnwaggonbau), daneben auch Bekleidungs-, Möbel- und Papierfabriken
- 1850-1890 - Das Stadtgebiet wächst durch zahlreiche Eingemeindungen. Breslau erreicht gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Zahl von beinahe 500.000 Einwohnern.
- 1910 - Die Technische Hochschule wird eingerichtet.
- 1910-1913 - Hervorragende moderne Bauwerke entstehen, die Kaiserbrücke (1910), die TH und die Jahrhunderthalle (1913)
Weimarer Republik, Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg

- 1925-1930 - Nach der Eingemeindung von 54 Dorfgemeinden und Gutsbezirken erreicht Breslau auf der Fläche von 175 km² die Zahl von 600.000 Einwohnern.
- 1944 - Im Herbst die ersten Bombenangriffe der Alliierten.
- 1944 - Breslau wird zur Festung erklärt, obwohl es zur Verteidigung ganz ungeeignet ist.
- 1945 - Januar. Sowjetische Truppen nähern sich Breslau, alle Schulkinder werden evakuiert (vornehmlich nach Böhmen), etwa 75% der Einwohner fliehen Richtung Böhmen oder Sachsen. Tausende kommen dabei im strengen Winter auf elende Weise um.
- 1945 - Am 15. Februar ist die Stadt von den Russen eingekreist, in der Stadt befinden sich noch etwa 150.000 Einwohner und 40.000 Soldaten.
- 1945 - Februar-Mai: Schwere Kämpfe, Brände und Zerstörungen
- 1945 - 7.5. - Die Stadt kapituliert, 65% der Gebäude liegen in Ruinen, davon 400 bekannte Baudenkmäler. Erstaunlicherweise blieben das Rathaus und viele Häuser am Ring unzerstört.
- 1945 - 9.5. - Sowjetische Militärbehörden übergeben die Verwaltung der Stadt den Polen.
Kommunistenherrschaft
- 1945 - 2.8. - Potsdamer Abkommen. Polen erhält die Verwaltungshoheit in Schlesien, gleichzeitig erhält es die Vollmacht zur humanen Aussiedelung der ansässigen Bevölkerung.
- 1945-1947 - In der Stadt befinden sich noch etwa 300.000 deutsche Einwohner, die jetzt zwangsmäßig ausgesiedelt werden. Polnische Neu-Breslauer besiedeln die Stadt, vornehmlich aus Zentralpolen, stärker ins öffentliche Bewusstsein treten polnische Vertriebene aus Lwów/Lemberg und anderen polnischen Gebieten östlich des Bug, die die UdSSR übernommen hatte. Polnische Einwohner sind 1946 etwa 30.000, die Deutschen sind also noch immer zahlreicher.
- 1948 - Die Stadt zählt 300.000 vornehmlich polnische und teilweise ukrainische Einwohner.
- 1955 - Der Wiederaufbau der Altstadt beginnt.
- 1965 - 475.000 Einwohner
- 1970-1980- Gründung von vielen neuen Wohnsiedlungen in den Vorstädten (Plattenbauten).
Dritte Polnische Republik
- 1990 - heute - Der Wiederaufbau nimmt sich nun auch dezidiert deutschen Kulturerbes an und integriert dieses in die (polnische) Breslauer Lokalidentität.
- 1997 - Juli - Die Oderflut trifft Breslau mit voller Wucht. Die historischen Gebäude werden verschont, während viele Wohnhäuser aus der Gründerzeit schwer beschädigt werden und nach dem Ende der Überschwemmung abgerissen werden müssen.
Wappen der Stadt
- Das von Kaiser Karl V. der Stadt verliehene Wappen (verwendet 1530 bis 1938, 1945 bis 1948 und wieder ab 1990) ist ein quadrierter Schild mit Mittelschild, in der Mitte Johannes des Täufers Kopf in einer silbernen Schüssel, im ersten Felde der böhmische Löwe, im zweiten der schlesische Adler, im dritten ein W (das sich auf den Gründer der Stadt Wratislaw bezieht), im vierten das Haupt Johannes des Evangelisten. Die beiden Johannes sind neben der Hl. Hedwig besondere Patrone der schlesischen Kirche.
- Das Stadtwappen der NS-Zeit (verwendet ab 1938 bis 1945) war ein horizontal halbierter Schild mit zwei Feldern, im oberen Feld der schlesische Adler, im unteren Eisernes Kreuz von 1813.
- Das Stadtwappen, unter dem kommunistischen Regime 1948 bis 1990 verwendet, war ein vertikal halbierter Schild mit zwei Feldern, im rechten Felde der (halbe) weiße polnische Adler der Volksrepublik (also ungekrönt), im linken Felde der (halbe) schlesische Adler, ebenfalls ungekrönt.
Kultur und Bildung
In Breslau befinden sich neun Hochschulen wie die Technische Hochschule Breslau (Politechnika Wrocławska) und die Uni Breslau (Uniwersytet Wrocławski), die einstige Schlesische Friedrich-Wilhelm-Universität. Sie wurde 1702 von den Jesuiten gegründet, 1811 erneuert und erweitert unter der Regierung Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der die Universitas Viadrina in Frankfurt (Oder) mit der Breslauer Lehranstalt vereinigte). Sie steht an der Stelle der alten Königlichen Burg von Breslau, die von Kaiser Leopold I. dem Orden geschenkt und abgerissen wurde und ist eines der schönsten Baudenkmäler des österreichischen Barocks. Das spätere preußische Königsschloss im Rokoko- und klassizistischen Stil entstand im 18./19. Jh.und ist nur noch teilweise erhalten. Dort erließ Friedrich Wilhelm III. am 17. März 1813 den Aufruf an Mein Volk und stiftete das Eiserne Kreuz.
Sehenswürdigkeiten

Stadtmitte um den Ring
- Rathaus (gotisch, 1471-1504)
- Städtische Pfarrkirche St.Elisabeth (gotisch, um 1330 begonnen) (kath.)
- Städtische Pfarrkirche St.Maria Magdalena (gotisch 14.-15.Jh.) (altkath.)
- Dorotheenkirche (gotisch, nach 1450) (kath.)
- Minoritenkirche St. Vincenz(gotisch, begonnen 1240) (ukrainisch-uniert)
- Bernhardinerkirche (gotisch, 1463-1502) (Museum der Steinmetzkunst)
- Christophorikirche (gotisch, 15. Jh.) (evang., deutsche Gottesdienste)
- St.Matthias (barock, 17./18. Jh.) (kath.)
- ST. Barbara (gotisch, 14.- 15.Jh.) (orthodoxe Kathedrale)
- Nationalmuseum (poln. Muzeum Narodowe we Wroclawiu): Schlesische Kunst des XVI-XIX Jh., Sztuka Slaska w.
- Universität mit der Aula Leopoldina, (barock, Anfang 18.Jh.)
- Ehemaliges Königsschloss (Rokoko, 18. Jh.) Palais Friedrich II. erhalten. Vom späteren Anbau auf der Nordseite (Langhansschule, um 1840) steht nur ein kleiner Teil. (Museum)
- Ehemalige Hofkirche (klass. 1747-50) (evang.)
- Viele wertvolle Bürgerhäuser am Ring und in den Gassen ringsum
- Ehemaliges Petersdorf (später Wertheim, nach dem Zweiten Weltkrieg PDT) - Warenhaus, erbaut von Erich Mendelssohn 1929 errichtet (Tadeusz Kosciuszko-Platz, ehem. Tauentzienplatz).

- Bahnhof (um 1850, Romantik, Schinkelschule)
- Stadttheater (1841, abgebrannt 1865, wiedererrichtet 1871, preußischer Klassizismus), geschaffen von Carl Ferdinand Langhans, Wiedereröffnung nach Renovierung für 2005 geplant,
- Ehemalige Strafanstalt (Romantik, Schinkelschule, Türme von König Friedrich Wilhelm IV. entworfen)
- Altes Regierungsgebäude (Neurenaissance, nach 1860), heute Schlesisches Nationalmuseum
- Panorama von Racławice (Monumentales Rundgemälde, 1893/94 entstanden, aus Lemberg überführt)
- Neues Regierungsgebäude (NS-Stil, nach 1933), heute Woiwodschaftsamt
- Prächtige Patriziervillen am Wallgraben (poln. Podwale)
Sand- und Dominsel
- Breslauer Dom (kath.)
- Sandkirche (gotisch, 1334-1440)(kath.)
- St.Annakirche (baroc, 18.Jh.) (orthodox)
- St. Ägidienkirche (rom.13 Jh.) (kath.)
- Doppelkirche z. Hl. Kreuz (13.-14. Jh.) (kath.,untere Kirche ehem. ukrainisch-uniert)
Zentrum, neuere Viertel
- Kleinburger Kaserne (Richtung Autobahn), neugot. nach 1850, nur teilweise erhalten. Ehemaliger Sitz des berühmten preußischen 1. Schlesischen Leibkürassierregiments "Großer Kurfürst" wo im Offizierskorps nur schlesischer Adel diente. Dort wurde 1892 der berühmte Flieger Manfred Freiherr von Richthofen geboren (gef. 1918) und dort erhielt auch seine Offiziersausbildung bei der Reichswehr der spätere (erfolglose) Hitler-Attentäter von 1943 Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff.
- Jüdischer Friedhof (Richtung Autobahn), 19.-20. Jh. Einziger noch erhaltener deutscher Friedhof in Breslau. Begraben liegt dort u.a. Ferdinand Lassalle (1826-1864), berühmter Sozialist und Gegenspieler von Karl Marx in der Ersten Sozialistischen Internationale.
Richtung Osten (Hundsfeld)
- Kaiserbrücke (poln. Most Grunwaldzki, 1910 erbaut)
- Grunwalder Platz (poln. Plac Grunwaldzki), zwischen der Kaiserbrücke und der Fürstenbrücke. Ein ganzes Stadtviertel (Scheitnig) wurde Anfang 1945 auf Befehl des NS-Gauleiters Karl Hanke dem Erdboden gleichgemacht, um ein Flugfeld zu schaffen. Auf dem Flugfeld landete kurz vor Kriegsende ein einziges Flugzeug, das eine neue Uniform für Hanke mitbrachte.
- Jahrhunderthalle (poln. Hala Ludowa (Volkshalle)), errichtet 1913 zum 100-jährigen Jubiläum der Befreiungskriege, erster Stahlbetonbau Deutschlands in diesen Ausmaßen
- Scheitniger Park (poln. Park Szczytnicki) (19. Jh., romantisch)
Söhne und Töchter der Stadt
- in chronologischer Reihenfolge -
- Ambrosius Moibanus (* 1494), lutherischer Publizist, ab 1525 erster evangelischer Pastor der St.Elisabethkirche
- Johann Crato von Krafftheim (* 1519), berühmter Arzt und Wissenschaftler
- Thomas Rehdiger (* 1540), Großsammler von Büchern und Gemälden
- Christian Hofmann von Hofmannswaldau (* 1617), Schriftsteller
- Johannes Scheffler, Angelus Silesius (* 1624), Dichter
- Quirinus Kuhlmann (* 1651), Dichter, religiöser Führer
- Christian Garve (* 1742), Philosoph
- Samuel Gottlieb Bürde (* 1753), Schriftsteller
- Joseph von Zerboni di Sposetti (* 1760), Beamter, erster Oberpräsident der Provinz Posen und umstrittener Publizist
- Friedrich von Gentz (* 1764), Politiker, Generalsekretär des Wiener Kongresses
- Friedrich August Wentzel (* 1773), Schriftsteller
- Karoline Lessing (* 1779), romantische Schriftstellerin
- Franz van der Velde (* 1779), Schriftsteller
- Karl Schall (* 1780), Theaterkritiker
- Karl Ferdinand Langhans (* 1781), Sohn des Architekten des Brandenburger Tors, Architekt des Breslauer Theaters
- Karl von Holtei (* 1798), Schriftsteller und Schauspieler
- Willibald Alexis (* 1798), Schriftsteller,
- August Borsig (* 1804), Unternehmer
- Friedrich Wilhelm Ladislaus Tarnowski (* 1811), Schriftsteller
- Adolph von Menzel (* 1815), Maler
- Adolf Anderssen (* 1818), mehrfacher Schachweltmeister
- Ferdinand Lassalle (* 1825), Sozialistenführer
- August von Heyden (* 1827), Maler und Dichter
- Alfred Kerr (* 1867), Schriftsteller und Theaterkritiker
- Hans Baluschek (* 1870), Maler und Schriftsteller
- Clara Immerwahr (*1870), Chemikerin, Frauenrechtlerin
- Carl Mannich (* 1877), Chemiker
- Emil Ludwig (* 1881), Schriftsteller
- Max Born (* 1882), Physiker und Nobelpreisträger
- Otto Klemperer (* 1885), Dirigent
- Walter Meckauer (* 1889), Schriftsteller
- Edith Stein (* 1891), katholische Heilige und eine der Patroninnen Europas
- Manfred von Richthofen (* 1892), erfolgreichster deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg
- Ruth Hoffmann (* 1893), Schriftstellerin
- Norbert Elias (*1897), Soziologie
- Ilse Langner (* 1899), Schriftstellerin,
- Klaus Bonhoeffer (* 1901), deutscher Jurist und Widerstandskämpfer
- Werner May (* 1903), Schriftsteller
- Erwin M.Wuttke (* 1904), Schriftsteller,
- Karl Ludwig Skutsch (* 1905), Schriftsteller
- Dietrich Bonhoeffer (* 1906), deutscher Theologe und Widerstandskämpfer
- Peter Hacks (* 1928), Schriftsteller
- Peter Lustig (* 1937), Fernsehdarsteller und Jugendbuchautor
- Wolfgang Thierse (* 1943), Präsident des Deutschen Bundestages
mit Breslau verbundene Persönlichkeiten
(in alphabetischer Reihenfolge)
- Jerzy Samuel Bandtke, polnischer Historiker und Bibliograph, wuchs in Breslau auf und wirkte dort von 1798 bis 1811,
- Adolf Bertram, Erzbischof
- Johann Gustav Gottlieb Büsching, namhafter Archivist und Professor für Altertumskunde, wirkte in Breslau ab 1811,
- Ludwig Devrient, Schauspieler, wirkte 1809-1815 in Breslau,
- Joseph Freiherr von Eichendorff besuchte das Königlich Katholische Matthias-Gymnasium in Breslau von 1801 - 1805,
- Gerhart Hauptmann, Schriftsteller und Nobelpreisträger, besuchte die Realschule am Zwingerplatz und später die Kunst- und Kunstgewerbeschule,
- Heinrich IV. Probus, Herzog von Breslau, Minnesänger, (Heinrich von Prassele), geboren um 1270 bei Jauer,
- Lothar Herbst (1940-2000), ein Poet und Oppositioneller gegen die kommunistische Diktatur,
- Johann Heß aus Nürnberg, wirkte ab 1523 als erster protestantischer Pfarrer in Breslau,
- Ludwik Hirszfeld, polnischer Mediziner, hat das Rhesus-System der Blutgruppen entwickelt,
- August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Schöpfer des Liedes der Deutschen, war ab 1823 Kustos an der Universitätsbibliothek und Ordinarius für deutsche Sprache und Literatur in Breslau 1830 -1842,
- Gustav Robert Kirchhoff, Physiker, 1850-1854 Professor in Breslau,
- Johann Gottlieb Korn, Gründer des berühmten Korn-Verlages,
- Gotthold Ephraim Lessing, war hier nach 1760 Sekretär des Generals Tauentzien,
- Carl Johann Bogislaw Lüdecke, Architekt und Direktor der Kunstschule in Breslau,
- Theodor Mommsen, Historiker, hat während seiner Professur in Breslau das Werk "Römische Geschichte" veröffentlicht, für das er 1902 den Nobelpreis für Literatur bekommen hat,
- Hans Poelzig, Architekt, einer der Begründer des Stils der Neuen Sachlichkeit, zeitweise Direktor der königlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule in Breslau,
- Henrik Steffens, aus Norwegen, Philosoph, war Professor in Breslau 1811-1831,
- Edith Stein (1891-1942) in Breslau geborene Jüdin, die zum Katholizismus übertrat, Philosophin, Phänomenologin. 1942 von den Nazis in Auschwitz ermordet und 1998 heilig gesprochen
- Henryk Tomaszewski, polnischer Schauspieler und Pantomime, Gründer des Pantomimentheaters in Breslau,
- Carl Maria von Weber, Komponist, 1804-1806 Kapellmeister in Breslau,
Literatur
- Traud Gravenhorst: Schlesien - Erlebnisse eines Landes. Korn, Breslau 1938 (Neuausgabe: Bergstadtverlag Korn, München 1952)
- Władysław Jan Grabski: Dwieście miast wróciło do Polski. Poznań 1948.
- Hugo Hartung: Der Himmel war unten. Bergstadtverlag Korn, München 1951 (Roman)
- Władysław Jan Grabski: Trzysta miast wróciło do Polski. Informator historyczny 960-1960. Pax, Warszawa 1960
- Paul Peikert:Festung Breslau in den Berichten eines Pfarrers. 22. Januar bis 6. Mai 1945. Berlin, VOB Union-Verlag 1966 (Neuausgabe: Wroclaw 2000)
- Klaus Ullmann: Schlesien-Lexikon. Für alle, die Schlesien lieben. 6. verbesserte Auflage, Kraft, Würzburg 1992 ISBN 3-8083-1168-1
- Norman Davies, Roger Moorhouse: Die Blume Europas. Breslau - Wroclaw - Vratislavia. Die Geschichte einer mitteleuropäischen Stadt. Droemer Knaur, München 2002 ISBN 3-426-27259-8
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. 2. verbesserte und erweiterte Auflage, Kröner, Stuttgart 2003 ISBN 3-520-31602-1
- Janusz Czerwinski, Mariola Malerek: Breslau und Umgebung. 5. überarbeitete Auflage, Laumann, Dülmen 2003 ISBN 3-89960-098-3 (Reiseführer)