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Versailles

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Versailles
Versailles (Frankreich)
Versailles (Frankreich)
Versailles ohne Koordinaten
Staat Frankreich Frankreich
Region Île-de-France
Département (Nr.) Yvelines (Präfektur) (78)
Arrondissement Versailles
Kanton Chef-lieu von drei Kantonen: Versailles-Nord, Versailles-Nord-Ouest, Versailles-Sud
Gemeindeverband Communauté de communes du Grand Parc
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe 103–180 m
Fläche 26,18 km²
Bürgermeister Étienne Pinte
Einwohner 83.918 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 3.205 Einw./km²
Postleitzahl 78000
INSEE-Code

Versailles/? [vɛʀˈsɑːj] ist eine französische Stadt in der Region Île-de-France mit etwa 86.000 Einwohnern. Sie ist Verwaltungssitz (frz.: chef-lieu) des Départements Yvelines (78) und seit 1801 Bischofssitz. Der elegante Wohnort im Einzugsbereich von Paris ist gleichzeitig Garnisonsstadt und einer der bedeutendsten Fremdenverkehrsorte des Landes. Er ist weltweit bekannt für das in seinen größten Teilen von dem Sonnenkönig Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert errichtete Schloss Versailles.

Der Ursprung des Namens ist nicht geklärt. Gelegentlich wird die unbelegte Vermutung geäußert, er sei im 11. Jahrhundert von dem lateinischen versare (drehen, umdrehen) abgeleitet worden, und bezöge sich auf gepflügte (umgedrehte) Erde.

Geographie

Lage

Versailles liegt 22 km westlich des Nullpunktes, der sich im Zentrum von Paris auf dem Domvorplatz der Notre-Dame befindet. Es ist eingebettet in ein hufeisenförmiges Tal, das eine vom linken Ufer der Seine aufsteigende Hochebene durchschneidet. Dieses im Südosten bei Viroflay geschlossene und zum Nordwesten geöffnete, bis weit über Villepreux hinausreichende Tal erreicht seine breiteste Ausdehnung zwischen Rocquencourt und Satory. In seiner Mitte erheben sich zwei kleine Hügel: der früher höhere Montboron, welcher im Zuge des fortschreitenden Schlossbaus teilweise abgetragen wurde und der Hügel Saint-Antoine.

Die waldreichen Talhänge bilden mit dem „Bois des Fonds des Maréchaux“ und dem „Bois des Fausses Reposes“ im Norden, dem Wäldern von Viroflay und Meudon im Osten und den Wäldern von Gonards und Story im Süden noch immer eine grüne Krone um Versailles. In früheren Zeiten erstreckten sie sich bis an den späteren Paradeplatz und das heutige Schlossgitter.

Bodenbeschaffenheit

Der Talsole ruht auf einer von Kalkformationen und Ton bedeckten Kreideschicht. Die Anhöhe, auf der das Schloss entstand, ist von dieser Zone durch eine Sandschicht abgegrenzt. Von der auf dem Montboron liegenden Wasserscheide fließt einer der zwei "ru" genannten Bäche im Süden am Fuß des Talhanges entlang (ru de Marival), während der andere sich früher westlich des Schlosses ausbreitete und, bedingt durch den undurchlässigen Boden, ein Sumpfgebiet mit mehreren Tümpeln bildete. Unter diesen waren der im Norden bei dem inzwischen verschwundenden gleichnamigen Dorf gelegene „étang de Clagny“ (Teich oder Weiher von Clagny) und ein Wasserloch im Bereich des noch heute bestehenden zweiten Küchengartens die bedeutendsten. Westlich des jetzigen Schweizersees lag ein weiterer Tümpel mit dem vielsagenden Namen „étang puant“ (stinkender Teich). Die endgültige Beseitigung dieser Sümpfe erfolgte erst in der Zeit zwischen dem Ende des 17. Jahrhunderts und der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Klima

Die ungünstige Beschaffenheit des Geländes ergänzen die nahezu ständig vom Atlantik wehenden Winde, die in das nach Westen weit geöffnete Tal eindringen und dazu führen, dass die Temperatur in Versailles ständig um 3 °C niedriger liegt als in Paris.

Geschichte

Versailles im Jahr 1746
Blick über den potager du roi (königlicher Gemüsegarten) auf die Kathedrale Saint-Louis
Kathedrale Saint-Louis, Fassade
Der Marktplatz im Viertel Notre-Dame

Die Tatsache, dass Versailles viel später gegründet wurde, als verschiedene, bereits in der gallo-römischen Zeit besiedelte Orte des Umkreises, wie beispielsweise Choisy (Sociacum), Satory (Saliocleta, was "Wasserstelle" bedeutet) oder Guyancourt, könnte sich durch die vorgenannten ungünstigen geografischen und klimatischen Voraussetzungen erklären. Jedenfalls blieb Versailles durch das gesamte Mittelalter hindurch eine kleine, unbedeutende Ansammlung von wohl eher armseligen Häusern.

Im 16. Jahrhundert entwickelte Versailles sich Dank seiner Lage an der Kreuzung von drei Straßen zu einem kleinen Marktflecken.

Am Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Ludwig XIII. ein kleines Jagdschloss mitten im Wald errichten.

Im Jahr 1668 beschloss sein Sohn, Ludwig XIV., nachdem er zuvor schon einige kleine Ausbauten an dem ursprünglichen Schloss hatte vornehmen lassen, dort seinen Regierungssitz entstehen zu lassen. In den nächsten 30 Jahren entstand nun in teils waldigem, teils sumpfigem Gebiet ein Schloss und Parkanlagen, die auch noch Jahrhunderte später ein Publikumsmagnet sind. Es wurde zum Symbol des Absolutismus.

Während sich westlich des Schlosses die weitläufigen Parkanlagen erstrecken, öffnet sich nach Osten der Schlosshof zum riesigen Place d'Armes, von welchem strahlenförmig drei 70–90 m breite Alleen in die Landschaft ausgreifen. Diese wurden zum Grundgerüst der Stadt Versailles, um welches herum ein regelmäßiges Straßenraster mit repräsentativen Stadtplätzen angelegt wurde. Der König förderte die Besiedelung der neuen Stadt, indem er das Bauland zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellte. Es entstanden in regelmäßiger Architektur Adelspaläste, Behausungen der Hofbediensteten, Kirchen und Märkte. Die urbanistische Anlage wurde im 18. Jahrhundert zum Vorbild neuer Städte wie Washington und Rastatt.

Am 1. Juli 1815 fand in Versailles ein Gefecht im Rahmen der Befreiungskriege zwischen den Preußen und Franzosen statt.

Am 18. Januar 1871 ließ sich der preußische König Wilhelm I. in Versailles zum Deutschen Kaiser ausrufen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam es hier zum Friedensvertrag von Versailles.

Das große Unwetter vom 26. Dezember 1999 verwüstete den Park, woraufhin ein großes Programm gestartet wurde, um die ursprüngliche Bepflanzung in ihrer Anordnung aus dem 17. Jahrhundert wiederherzustellen.

Vom 15. Mai bis 18. Mai 2003 fand in Versailles auch eine Bilderberg-Konferenz statt.

Söhne und Töchter der Stadt

Die Liste ist nach Jahrhunderten und innerhalb dieser alphabetisch geordnet. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Angehörigen des Hauses Bourbon und des Hauses ausnahmsweise nicht wie üblich unter ihrem Vornamen, sondern unter Bourbon bzw. Bourbon-Orléans eingeordnet.

Jahrgänge 1600 bis 1699

Jahrgänge 1700 bis 1799

Jahrgänge 1800 bis 1899

Jahrgänge 1900 bis 1999

Partnerstädte

Literatur

  • Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Galantes Versailles – Die Mätressen am Hofe der Bourbonen. Casimir Katz Verlag, 2004, ISBN 3-925825-86-X
  • Olivier Bernier: Ludwig XIV. Die Biographie. Albatross-Verlag, Düsseldorf 2003, ISBN 3-491-96085-1
Wiktionary: Versailles – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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