St. Ulrich in Gröden
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St. Ulrich in Gröden (ital: Ortisei, lad.: Urtijëi) ist eine Marktgemeinde und Hauptort des Grödnertals in Südtirol. Das Gemeindegebiet liegt am rechten Ufer des Grödnerbaches und breitet sich an dem zum Raschötzer Höhenrücken ansteigenden welligen Berghang aus.
Der italienische Name Ortisei, sowie der "ladinische" (grödnerische) Urtijëi könnten sich von der lateinischen Bezeichnung für Brennnessel, Urtica, herleiten. Möglicherweise wies die Gegend vor ihrer Besiedlung einen starken Bewuchs von Brennnesseln auf. Auf jeden Fall ist im 13. Jahrhundert ein Hof namens Ortiseyt urkundlich belegt.
Amtssprachen auf Gemeinde- und Talebene sind Ladinisch (Grödnerisch), Deutsch und Italienisch. Die große Mehrheit der Bewohner St. Ulrichs hat sich bei der Volkszählung (2001) der ladinischen Sprachgruppe zugehörig erklärt.
Geschichte
Seit dem 17. Jahrhundert ist in St. Ulrich ein Großteil der Bevölkerung im Bereich der Holzschnitzerei, der sakralen Bildhauerei, des Altarbaus und der Holzspielzeugindustrie tätig. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde St. Ulrich zuerst von den Bergsteigern wie Paul Grohmann entdeckt. Dem Wintersport gab Emil Terschak, der von 1893-1900 im Ort wohnte, den Aufschwung.
Hauptwirtschaftszweig,aber erst seit einigen Jahren, ist der Tourismus (5.900 Gästebetten mit ca. 640.000 Nächtigungen pro Jahr), sowohl wegen der landschaftlichen Schönheit als auch der ausgezeichneten Infrastruktur. Bekannt ist auch das Grödner Kunsthandwerk, insbesondere die Holzschnitzereien.
Bis 1960 war der Ort durch die Grödnerbahn mit Klausen verbunden. Die Grödnerbahn wurde von Kriegsgefangenen im ersten Weltkrieg gebaut.
1970 war St. Ulrich Austragungsort der alpinen Ski-Weltmeisterschaften.
Sehenswürdigkeiten

- die St. Jakobskirche, die der Überlieferung nach älteste Kirche des Tales mit einem schönen Freskenzyklus und einem barocken Hauptaltar mit Statuen der Künstlerfamilie Vinazer.
- die Pfarrkirche des Hl.Ulrich im klassizistichen Stil mit Werken des Johann Dominik Mahlknecht, Josef Moroder Lusenberg, Rudolf Moroder Lenert, Ludwig Moroder, Ferdinand Demetz, Johann Baptist Moroder, Anton Pitscheider, Vigil Dorigo, Anton Insam, Josef Mersa, Jakob Crepaz und Vinzenz Peristi u.v.a.
- die Antoniuskirche mit zwei Bischöfen des Johann Vinazer, dem Hl. Franziskus des Ludwig Moroder, dem Hl. Antonius des Paul Moroder, der Dreifaltigkeit des Vinzenz Moroder und zwei Altarbildern des Josef Moroder Lusenberg und des Schweizer Malers Melchior Paul von Deschwanden.
- die Gefallenenkapelle auf dem Kirchplatz in St. Ulrich mit der Pietà des Ludwig Moroder und die älteste Glocke Grödens wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert S. Bild.
- der Friedhof reich an Skulpturen namhafter Grödner Künstler. Begraben sind dort der Filmregisseur Luis Trenker und der Bergsteiger Ludwig Norman-Neruda.
- das Paul Grohmann Monument. Errichtet 1898 unterhalb von St. Jakob für den Erschließer der Dolomiten.
- die mittelalterliche Raubritterburg Burgruine Stetteneck.
- das Museum Gröden, lad.: Museum de Gherdeina in der Cesa di Ladins zeigt eine reiche Sammlung von Grödner Holzschnitzereien vom 17. bis 20. Jahrhundert, altes Grödner Holzspielzeug, Fossilien und Mineralien aus den Dolomiten, eine Sammlung archäologischer Funde aus dem Grödner Raum von der Stein- Bronze- und Eisenzeit bis zur Römerzeit, über 30 Werke des Grödner Kunstmalers Josef Moroder Lusenberg. Einmalig im Alpenraum sind die Rötelzeichnungen auf einer spätmittelalterlichen Täfelung und das barocke Fastentuch von St. Jakob. Bekannt ist das Museum auch wegen des Nachlasses des Grödner Filmproduzenten, Bergsteigers und Architekten Luis Trenker.

Persönlichkeiten aus St. Ulrich
- Luis Trenker, Film
- Giorgio Moroder, Komponist und Oscar-Preisträger
- Isolde Kostner, Skifahrerin
- Carolina Kostner, Eiskunstläuferin
- Adele Moroder, Autorin in Ladinisch
- Franz Moroder, erster Bürgermeister
Künstler aus St. Ulrich
- Johann Dominik Mahlknecht, Bildhauer
- Egon Moroder Rusina, Maler
- Josef Moroder Lusenberg, Bildhauer und Maler
- Ludwig Moroder, Bildhauer
- Rudolf Moroder, Bildhauer
- Hans Perathoner, Bildhauer
- Franz Tavella, Bildhauer
- Markus Vallazza, Maler und Illustrator
- Martin Vinazer, Bildhauer
Interessante Gebäude in St. Ulrich
- Um die Jahrhundertwende 1800/1900
Literatur
- Elfriede Perathoner, Albert Moroder. 100 JAHRE MARKTGEMEINDE Urtijëi - St. Ulrich - Ortisei. Ein Streifzug. Edition Raetia, Bozen 2007 ISBN 978-88-7283-301-8
- Edgar Moroder. 150 ani stradon de Gherdëina. Union di Ladins de Gherdëina. St. Ulrich in Gröden 2006.
- Margareth Runggaldier Mahlknecht, Karl Mahlknecht. St. Ulrich in Gröden – Kirchen und Kirchengeschichte. Eine Text- und Bilddokumentation. Athesia Verlag Brixen 1992.
Weblinks
- Gemeinde St. Ulrich
- Val Gardena/Gröden (Offizielle Homepage Tourismusverband Gröden)
Siehe auch: Liste der Gemeinden in Südtirol