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Tauchen

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weiteres siehe Tauchen (Begriffsklärung)


Als Tauchen bezeichnet man im allgemeinen das Eindringen eines Körpers in eine Flüssigkeit. Häufig ist damit das Tauchen von Menschen unter Wasser gemeint. Im Gegensatz zum Schwimmen und Schnorcheln ist beim Tauchen der gesamte Körper unter der Wasseroberfläche.

Datei:Hobbytaucherin1.jpg
Hobbytaucherin
Taucher entsteigen dem Wasser

Neben den Sport- und technischen (TEK)-Tauchern, die ihrem Hobby nachgehen, gibt es eine Reihe von Tauchern, die als Berufstaucher das Gerätetauchen gewerbsmäßig in den verschiedensten Formen ausüben. Spezialisierte Berufstaucher finden sich zudem

In Gebieten mit höheren Wassertemperaturen gibt es Taucher, die mit dem Tauchen nach Gegenständen, Pflanzen oder Tieren aller Art ihren Lebensunterhalt verdienen. Überwiegend kommt hier neben der ABC-Ausrüstung keine umfangreiche Tauchausrüstung zum Einsatz.

Das Tauchen ist mit erhöhten Risken verbunden, z. B. durch mögliche technische Probleme wie das Vereisen von Ventilen, unkontrolliertem Luftverlust durch Beschädigung des Luftversorgungssystems, Barotraumen durch zu schnelle Druckentlastung (Dekompression) beim Auftauchen bis hin zur Dekompressionserkrankung. Aus diesem Grund gelten für Sport- und Berufstaucher besondere Verhaltensregeln und klar definierte Sicherheitsstandards, die unbedingt eingehalten werden müssen.

Bei dem Tauchen wird Pressluft (komprimierte „Oberflächenluft“)verwendet und nicht wie oft behauptet Sauerstoff.


Spezielle Formen des Sporttauchens

Eistauchen

Beim Eistauchen taucht man meistens in einem zugefrorenen See unter einer oft zentimeterdicken Eisdecke. Zum Eistauchen braucht man:

  • einen zugefrorenen See;
  • einen Tauchanzug, am Besten und vor allem gesünder (Hypothermie) ist ein Trockentauchanzug;
  • zwei komplett vereisungssichere Atemregler,
  • eine Pressluftflasche mit Doppelabgang (getrennt absperrbar), besser sind zwei komplett getrennte Atemsysteme (2 Flaschen mit jeweils einem Atemregler);
  • ein Seil (reißfest, 50–100 m);
  • einen Sicherungstaucher mit einem Seil, das mindestens genau so lang sein muss wie das der Tauchgruppe; bereits wenige Meter entfernt hat man ohne Sicherungsseil keine Möglichkeit mehr, das Einstiegsloch wiederzufinden;
  • einen Signalmann (oder -frau), der/die das Seil der Tauchgruppe führt und über dieses mit der Gruppe kommuniziert;
  • eine Säge, Axt etc., um den See umweltfreundlich zu öffnen. Eine lärmende Motorsäge ölt unter Umständen und sollte nicht verwendet werden;
  • einen Tauchlehrer; niemand sollte ohne fachkundige Anleitung unter Eis tauchen.

Wracktauchen

Beim Wracktauchen werden versunkene Schiffe betaucht, und der Taucher erfreut sich an der Pflanzen- und Tierwelt an diesem „künstlichen Riff“. Gut ausgebildete Taucher und so genannte Tectaucher/Techtaucher wagen sich auch in die Wracks hinein, um Laderäume, Kabinen etc. zu erforschen.

Dabei ist allerdings große Vorsicht, eine besondere Ausbildung und spezielle Ausrüstung erforderlich.

Höhlentauchen

Beim Höhlentauchen wird zwischen „Cavern-Tauchen“ und „Cave-Tauchen“ unterschieden:

  • beim Cavern-Tauchen dringt man innerhalb der Tageslichtzone in eine Höhle oder Grotte ein. Man hat also den Ausgang immer in Sichtweite.
  • beim Cave-Tauchen werden große Höhlensysteme betaucht und erforscht. Dabei dringen die Taucher bis zu mehreren Kilometern tief in eine Höhle ein.

Während Cavern-Tauchen auch von Sporttauchern sicher duchgeführt werden kann, braucht man für Full-Cave-Tauchgänge fernab vom Tageslicht und dem nächsten Ausgang hohe Redundanz bei den überlebenswichtigen Teilen der Ausrüstung und spezielle Tauchfertigkeiten. Diese kann man sich autodidaktisch (mit Hilfe von erfahrenen Höhlentauchern) oder in speziellen Höhlentauchkursen aneignen.

Enriched Air (Nitrox)

Um die Dekompressionszeiten zu verkürzen (bzw. die Nullzeit zu verlängern) wird die Pressluft in der Flasche mit Sauerstoff angereichert („Enriched Air“). Wegen der damit verbundenen spezifischen Problemstellungen ist eine spezielle Ausbildung unabdingbar.

Gängig sind die folgenden Atemgasgemische:

Nitrox 21 = Atemluft Nitrox 32 = der gängige Sauerstoffgehalt von 21 % wird auf 32 % erhöht. Nitrox 40 = und wieder erhöht sich der Sauerstoffanteil.

EAN (enriched air nitrox) kann aber nicht nur zur Verlängerung der Nullzeiten verwendet, werden. Belässt man den Tauchcomputer im Luftmodus (Tauchcomputer sollten heutzutage verschiedene Atemgasgemische berechnen können) und beachtet seine Tiefengrenzen, können die Nachteile der Pressluft (EAN21), wie die Stickstoffnarkose erheblich minimiert werden.

Apnoe (Freitauchen)

Apnoetauchen ist die ursprünglichste Tauchsportart, da es ohne jegliches Tauchgerät („frei“) zur Luftversorgung stattfindet. Der Taucher taucht nur mit der Luft in seinen Lungen in die Tiefe. Die Taucher verlangsamen durch Konzentrationsübungen und Meditation ihren Puls und damit indirekt auch ihren Stoffwechsel und somit den Sauerstoffverbrauch. Dadurch werden vergleichsweise sehr lange Apnoezeiten erreicht, was wiederum dem Taucher Zeit genug gibt, große Tiefen erreichen zu können.
Bei Wettbewerben geht es meistens um Kombinationswertungen aus Zeit- und Tieftauchen oder einer Wertung aus Zeit- und Streckentauchen, sofern es sich um Wettkämpfe in der Schwimmhalle handelt. Hilfsmittel, die es dem Taucher ermöglichen, schneller und ohne eigene Kraftanstrengung ab- und wieder aufzutauchen, werden dabei nicht eingesetzt, obwohl es für diese Kategorien ebenfalls Weltrekordwertungen gibt.
In der tiefsten Disziplin, dem sogenannten „No Limits“, wird ein an einer Führungsleine befestigter, schwerer Zugschlitten zum schnellen Erreichen der gewünschten Tiefe eingesetzt. Unten angekommen wird ein luftgefüllter Ballon gelöst, mit dem der Taucher frei bis zur Oberfläche aufsteigt.
Sowohl bei Wettkämpfen, als auch bei extra angesetzten Rekordversuchen muss mittels eines Plastikkärtchens, das in der jeweiligen Tiefe vom Taucher von der Führungsleine abgenommen wird, der Beweis geführt werden, dass er die Tiefe tatsächlich erreicht hat.
Die erreichten Tiefen mit Hilfsmittel liegen inzwischen bei 171 Metern Wassertiefe in der Kategorie „No limits“, ohne Hilfsmittel sind inzwischen auch schon Werte jenseits der 100 Meter erreicht worden.
Die Luft in der Lunge wird dabei der physikalischen Gesetzmäßigkeit folgend, zusammengedrückt. Bei wenigen Metern entspricht das dann zunächst dem Zustand bei nicht voller Einatmung bis schließlich bei etwa 30–50 Metern Tiefe die Lunge etwa so klein ist, wie in einem normal ausgeatmeten Zustand (Nach Rückkehr an die Oberfläche kehrt das Volumen natürlich zurück). Ab dieser Tiefe werden dann auch die normalerweise nicht komprimierbaren Teile wie Bronchien und Luftröhre zusammengedrückt, bis das verbleibende Luftvolumen nur noch die knöchernen Hohlräume im Nasen-Rachen-Raum ausfüllt und die Lunge vollständig kollabiert ist.
Die gefährlichsten Momente durchlebt der Taucher während der letzten Meter des Auftauchens, denn da die Lunge der hochkomprimierten Luft während der Tieftauchphase die letzten Reste des Sauerstoffs entzogen hat, und auf den finalen Metern des Auftauchens die Volumenzunahme relativ am stärksten ist, verbleibt in der nun wieder dünner werdenden Luft kein erreichbarer Sauerstoff mehr. Im Fall einer durch den Sauerstoffmangel verursachten Bewusstlosigkeit besteht akute Lebensgefahr für den Taucher, weshalb bei Wettbewerben stets Sicherungstaucher in verschiedenen Tiefen warten, um dem Taucher in einem solchen Fall schnell helfen zu können.

Dekompressionsprobleme sind beim ausschließlichen Apnoetauchen in Breitensportbereichen bis 30 Metern unwahrscheinlich, da die Verweildauer und -tiefe nicht für eine Aufsättigung des Gewebes ausreicht. Im Bereich der mittlerweile erreichten Rekordtiefen wird ein Dekompressionsunfall von den Sportlern aber in Kauf genommen. Gefährlich sind Kombinationen von Geräte- und Freitauchen (z. B. Freitauchgänge in der Mittagspause zwischen Gerätetauchgängen), bei denen schon mehrfach von Dekompressionsunfällen berichtet wurde.

Orientierungstauchen

siehe Orientierungstauchen


Geschichte des Tauchens

Datei:Taucheranzug 02 KMJ.jpg
Tauchgang zum Wrack ...
Datei:Taucheranzug 01 KMJ.jpg
... der Lusitania, 1935
Historischer Taucherhelm
Helmtaucher

Der Abenteuerer Alexander der Große soll bereits in seinen jungen Jahren Tauchversuche im Mittelmeer gemacht haben. Aristoteles und Plinius der Ältere erwähnen ebenfalls Taucher. Auch später wurde immer wieder mit abenteuerlich aussehenden, sperrigen Helmen getaucht. Das Sporttauchen wird erst seit etwa 60 Jahren betrieben.

1829 Die Engländer Charles und John Deane of Whitstable erfinden (bzw. perfektionieren) das Helmtauchen mit externer Luftversorgung.

1865 Die Franzosen Rouquayrol und Denayrouse entwickeln einen mit 40 Bar komprimierter Luft gefüllten Metallbehälter, der am Rücken eines Helmtauchers dessen Luftversorgung sichert.

1911 Das deutsche Unternehmen Dräger entwickelt einen Sauerstoff-Rebreather.

1918 Japaner patentieren in Großbritannien ein System namens „Ohgushi's Peerless Respirator“, ein Set von Zylindern, die mit auf fast 200 Bar komprimierter Luft gefüllt sind und auf dem Rücken eines Helmtauchers getragen werden.

1933 Der Franzose Louis Ce Corlieu entwickelt die ersten Flossen – er lässt sie zuerst in Frankreich, später auch in den USA patentieren.

1942-43 Die Franzosen Jacques-Yves Cousteau und Emile Gagnan erfinden die sogenannte Aqua-Lunge (Aqualung), den direkten Vorläufer und Wegbereiter der heutigen Sport-Tauchgeräte

Januar 1943 Patenteintragung von Aqualung

1946 Cousteau's Aqualung wird am französischen Markt eingeführt. Markteinführung in anderen Ländern:

1950 Großbritannien 1951 Kanada 1952 USA

August 1947 Der Franzose Dumas legt einen neuen Unterwasserweltrekod fest: 307 Fuß Tiefe im Mittelmeer.

1949 BARAKUDA wird von Hans-Joachim Bergann und Dr. Kurt Ristau in Deutschland gegründet.

1950 Frankreich hat bis dato 10 Stück der Aqualunge in die USA exportiert. Der dortige Händler erklärt Cousteau: „Der Markt ist gesättigt! ...“

1950er Der Tauchsport geht immer mehr vom Freitauchen (Luftanhalten) zum Gerätetauchen. Die ersten Tauchshops eröffnen in den USA.

1953 Der BS-AC (British Sub-Aqua Club) wird von Oscar Gugen und Peter Small in London gegründet. Peter Small verstarb einige Jahre später bei einem Tieftauchversuch auf 1.000 Fuß.

1954 Der VDST (Verband deutscher Sporttaucher) wird gegründet. 1955 Der BS-AC verzeichnet bereits 1.100 Mitglieder.

1956 Die Universität von Kalifornien stellt den ersten Nasstauchanzug vor, der in späterer Folge von der Firma Edco in Massenproduktion gefertigt wird.

1956 BARAKUDA eröffnet die ersten Tauchschulen am Mittelmeer.

1958 Sherwood entwickelt den ersten kolbengesteuerten Regler.

1959 Der YMCA (Young Men's Cristian Association) organisiert den ersten Kurs für das Gerätetauchen in den USA.

1959 Die Underwater Society of America wird gegründet.

1959 Am 9. Januar 1959 wird in Monaco von Delegierten der Bundesrepublik Deutschland, Belgiens, Brasiliens, Frankreichs, Griechenlands, Großbritanniens, Hollands, Italiens, Maltas, Monacos, Portugals, der Schweiz, der USA und Jugoslawiens nach einer vorherigen Tagung in Brüssel die CMAS (Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques) als weltweiter Bund der Unterwasseraktivitäten gegründet.

1960 Die NAUI (National Association of Underwater Instructors) wird von Al Tillman, Neal Hess, Garry Howland und John Jones in den USA gegründet.

1961 John Gaffney gründet in den USA die NASDS (National Association of Scuba Diving Schools).

1963 Dick Bonin und Gustav dalla Valle gründen Scubapro.

1966 PADI (Professional Association of Diving Instructors) wird in den USA gegründet.

1967 Der TSVÖ (Tauchsportverband Österreich) wird in Pörtschach/Kärnten gegründet. Im Gründungsjahr sind 9 Vereine mit 500 Mitgliedern vertreten.

1967 PADI bildet im ersten Jahr des Bestehens 3.226 Taucher aus.

1970 SSI (Scuba Schools International) wird in den USA von Bob Clark gegründet. Bob Clark war zuvor Instructor/Trainer bei YMCA bevor er 1966 zur NASDS wechselte.

1971 Scubapro entwickelt das erste Stabilizing Jacket.

1980 Divers Alert Network (DAN) wird an der Duke University in North Carolina/USA gegründet.

1983 SSI macht seine erste Niederlassung außerhalb den USA auf (Südost Asien), was den Beginn der weltweiten Verbreitung von SSI auslöst.

1990er Ungefähr 500.000 Gerätetaucher werden pro Jahr allein in den USA ausgebildet.

1999 SSI verbindet sich mit der NASDS

2000er CMAS zertifiziert weltweit rund 200.000 Taucher pro Jahr und hat weltweit rund 3.000.000 Mitglieder.

2000er PADI zertifiziert weltweit rund 950.000 Taucher pro Jahr. 100.000 professionelle Mitglieder und 4.300 Tauchbasen in 175 Ländern bilden nach PADI-Richtlinien aus.

2000er BARAKUDA gehören weltweit rund 1.000 Tauchlehrer und 140 Tauchbasen an.

2000er SSI bietet Ausbildungen in rund 2.000 Tauchschulen weltweit in rund 80 Ländern an.

2000er BS-AC hat weltweit rund 45.000 Mitglieder.

2001 Die deutschen Tauchsportverbände VDST, BARAKUDA, IDA, VETL, VIT und FST gründen gemeinsam die CMAS Germany, in der nunmehr rund 6.000 Tauchlehrer vertreten sind

2002 Im TSVÖ sind rund 100 Vereine mit rund 6.000 Mitgliedern vertreten.

2002 Allein in den USA besitzen 8,5 Millionen Menschen einen gültigen Tauchschein, unabhängig bei welcher Organisation sie diesen gemacht haben.

Text mit Erlaubnis von Nullzeit.at

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