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Launch Complex 39

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KSC LC-39
Ein Blick über das Areal des Launch Complex 39
Ein Blick über das Areal des Launch Complex 39
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Typ Orbital Launch Site
Betreiber NASA
Baubeginn 1956
Launch Pads 2
Min. Inklination 28°
Max. Inklination 57°
Raketen Saturn IB von 1973 bis 1975
Saturn V von 1967 bis 1973
Aktuell:
Space Shuttle seit 1981 bis 2010
Zukünftig:
Ares I ab 2009
Ares V ab 2018
CCAFSLC-39Launch Complex 39SLC-41Space Launch Complex 41SLC-40Space Launch Complex 40LC-47Launch Complex 47SLC-37Space Launch Complex 37SLC-34Space Launch Complex 34SLC-20Space Launch Complex 20LC-19Launch Complex 19SLC-16Space Launch Complex 16LC-15Launch Complex 15LC-14Launch Complex 14LC-13Launch Complex 13LC-12Launch Complex 12LC-11Launch Complex 11LC-36Launch Complex 36SLC-46Space Launch Complex 46Launch Complex 21Launch Complex 22Launch Complex 9Launch Complex 10Launch Complex 31Launch Complex 32LC-18Launch Complex 18LC-22SLC-17Space Launch Complex 17LC-26Space Launch Complex 26Launch Complex 5Launch Complex 6LC-29Launch Complex 29Launch Complex 25LC-30Launch Complex 30
CCAFS

Discovery auf der Startrampe LC-39B

Der Launch Complex 39 ist eine aktive Startrampe der NASA und der einzige Startplatz im Kennedy Space Center. Er befindet sich auf Cape Cañaveral in Florida, USA.

Die NASA startet von hier die meisten bemannten Flüge, wie einige des Apollo-Programms und aller Space-Shuttles. In Zukunft sollen von hier die Ares-Raketen zur Internationalen Raumstation, zum Mond und zum Mars starten.

Apollo

Durch die Übergröße der Saturn V entstand der Plan, einen neuen, NASA-eigenen Startplatz zu erbauen, anstatt einen Startplatz auf der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) zu modifizieren. Dazu wählte man ein Gebiet etwas nördlich der CCAFS, um weiterhin Gebäude dort mitnutzen zu können.

Die Startanlagen

Der gesamte Komplex sollte ursprünglich fünf Startrampen haben, von denen drei gebaut und zwei in Reserve gehalten wurden. Die drei gebauten sollten von Norden nach Süden als LC-39A, LC-39B und LC-39C bezeichnet werden. Jedoch wurde LC-39A nie gebaut, sodass man LC-39C 1963 in LC-39A umbenannte. Der einzige offen sichtbare Hinweis für die Planung weiterer Startrampen, ist eine Abzweigung des Crawlerways, etwa 1,6 km westlich von LC-39A und 2,4 km südlich von LC-39B.

Die Startanlage an sich besteht aus Beton. Eine 250 m lange 5%-Steigung führt zu dem 13 m hohen Feuerschacht. In diesem sogenannten „Clear Pad“ ist ein Raum, der die für den Start benötigte Computertechnik beherbergt. Hinzu kamen vier Blitzableiter, mehrere Ausrüstungsräume und die Stützen, auf denen die mobile Startplattform gelagert wird. Außerdem wurden die Tanks für die flüssigen Treibstoffe gebaut.

Vertical Assembly Building

Das Hauptgebäude des damals Vertical Assembly Building (VAB) genannten Gebäudes wurde auf einer Fläche von 157,9 m x 134,7 m erbaut und war damals mit 160,3 m Höhe das größte Hallengebäude der Welt. In seinen vier "High Bays" konnten bis zu drei Saturn V aufgebaut werden. Die verbleibende Zelle wurde für andere Zwecke freigehalten. Daran grenzt eine "Low Bay" an. Sie ist 83,5 m lang, 134,7 m breit und 64 m hoch. In ihr wurden die Raketenteile angeliefert und überprüft.

Weitere Einrichtungen

Der Crawlerway verbindet die beiden Startanlagen mit dem VAB. Er besteht aus zwei 12,2 m breiten Fahrstreifen und einem 15,2 m breiten Mittelstreifen. Der Fahrbelag besteht aus vier Schichten, damit das Gewicht des Crawler-Transporters samt Startplattform und Raumfahrzeug getragen werden kann. Die oberste Schicht besteht aus Flusskies von 10 cm Dicke auf geraden Streckenabschnitten und 20 cm in Kurven. Danach folgen ein 30 cm Asphaltgemisch, 90 cm Kalkstein und 80 cm Füllstoffe. Die Fahrstrecke beträgt 5,5 km zum LC-39A und 6,8 km zum LC 39B.

Die zwei Crawler-Transporter sind die zweitgrößten Fortbewegungsmittel weltweit[1], dafür jedoch entsprechend langsam. Sie sind 40 m lang, 34,7 m breit und 6,1 m hoch. Ihre maximale Geschwindigkeit beträgt 3,2 km/h ohne und 1,6 km/h mit einem Raumfahrzeug. Jedes Fahrzeug hat 2750-PS-Dieselmotoren, die wiederum vier 1000-KW-Generatoren antreiben. Die hierbei erzeugte Energie treibt die 16 Antriebsmotoren an. Außerdem werden die Überwachungsmonitore in beiden Fahrerkabinen von ihnen versorgt. Hinzu kommt die Hydraulik, die die mobile Startplattform samt Raumfahrzeug in einer vertikalen Position hält, während der Crawler die 5%-Steigung in Angriff nimmt.

Zu den Gebäuden, die nicht direkt zum LC-39 gehören, aber für den Betrieb dort benötigt werden, gehört das zeitgleich erbaute Startkontrollzentrum. Es liegt etwas südlich vom VAB. Von dort werden die Startvorbereitungen während des Countdowns überwacht. Außerdem wird von hier der Start eingeleitet.

Ein weiteres Gebäude, das jedoch übernommen wurde, ist das Operations and Checkout Building am nördlichen Ende der Cape Caneveral Air Force Station. Dort wurden die Apollo-Raumschiffe zusammengesetzt und überprüft. Außerdem wohnten dort die Astronauten vor dem Start.

Apollo-Projekt

Während des Apollo-Programms starteten 17 Raketen von LC-39, wobei von LC-39A zwölf Saturn V starteten (zwei Testflüge, neun Apollo-Missionen und Skylab). Von LC-39B startete Apollo 10 als einzige Mission mit einer Saturn V. Skylab 2-4 und das Apollo-Sojus-Test-Projekt starteten ebenfalls von LC-39B, allerdings mit einer Saturn IB, für die auf der mobilen Startplattform eine Verkürzung angebracht werden musste.

Shuttle-Projekt

Bereits während des Apollo-Programms entschied sich die NASA dazu, einen wiederverwendbaren Raumgleiter zu entwickeln, das Space Shuttle. Für den Start dieses neuen Raketentyps sollte wieder LC-39 verwendet werden, welcher dazu teilweise umgebaut werden musste.

Um- und Neubauten

Die Startanlagen

Die sichtbarste Änderung fand auf den beiden Startplätzen statt. Dort wurden zunächst auf LC-39A, dann auch auf LC-39B die Blitzableiter demontiert. Zudem begann man mit der Modernisierung der Ausrüstung, bevor man schließlich begann den neuen, fixierten Startturm auf dem Pad zu bauen. Durch ihn verlaufen sämtliche Zugriffswege und Treibstoffleitungen. Außerdem hängt an dieser Fixed Service Structure die Rotating Service Structure, mit der man größere Nutzlasten in die Ladebucht des Shuttles befördern kann. Zudem ist an ihm ein Seilbahn-Rettungssystem angebracht, das es der Besatzung ermöglicht, im Notfall die Startrampe schnell zu verlassen.

Orbiter Processing Facility

Die drei kurz OPF genannten Gebäude stehen unweit des VAB. Sie gehören nicht direkt zum Startkomplex, werden jedoch zur Wartung der Shuttles benötigt. OPF 1 und 2 sind westlich, OPF 3 nordwestlich des VAB gebaut worden. Während an OPF 3 ein Low-Bay angrenzt, werden 1 und 2 durch eine solche verbunden. Alle Gebäude sind gleich aufgebaut.

Weitere Modifikationen

Im VAB, das nun Vehicle Assembly Building genannt wurde, mussten einige Kräne umgebaut werden, damit der externe Tank und der Orbiter angebracht werden konnten. Außerdem mussten die Startplattformen stark modifiziert werden, da der Startturm auf ihnen nicht mehr benötigt wurde und eine zweite Öffnung für den anderen Booster geschaffen werden musste.

Das Shuttle-Programm

Im Zuge des Shuttle-Programms starteten bisher 120 Missionen vom LC-39, davon 66 von LC-39A und 54 von LC-39B.

Das Constellation-Projekt

Nach dem Columbia-Unglück ordnete der US-Kongress die Ausmusterung der Shuttle-Flotte bis zum Jahr 2010 an. 2004 verkündete Präsident George W. Bush, dass die NASA bis 2020 eine Mondlandung in Angriff nehmen soll. Daraufhin startete die NASA das Constellation-Projekt.

Ein zweiter Umbau

Im Zuge des Constellation-Projekts sollen wieder herkömmliche Raketen verwendet werden. Dazu würde die Ares-Familie entwickelt. Sie sollen das neue Orion-Crew-Modul und die neue Altair-Mondlandeeinheit starten. Dazu wird LC-39 erneut umgerüstet.

LC-39B

LC-39B wurde am 1. Januar 2007 vom Shuttle-Programm zum Constellation-Projekt überführt. Dort sollen bis Mitte 2008 zunächst vier Blitzableiter aufgebaut werden. Nachdem dort mit STS-400 die Vorbereitung auf eine mögliche Rettungsmission getroffen wurden, beginnt der eigentliche Umbau. Der komplette Startturm wird demontiert und die Ausrüstung erneut modernisiert. Neugebaut wird die Auslaufstrecke des Achterbahnrettungssystems, das das Seilbahnsystem ersetzen soll. Von hier sollen in Zukunft Ares I mit der Orion-Crew-Kapsel starten.

LC-39A

LC-39A wird erst nach der Landung des letzten Shuttle deaktiviert. Dort werden, wie bei LC-39B auch Blitzableiter gebaut und der Startturm abgebaut. Auch die Ausrüstung wird modernisiert. Da mit der Ares V, die von hier starten soll, vorerst keine bemannten Starts geplant sind, wird es auch kein Rettungssystem geben.

Mobiles Startsystem

Auch am Mobilen Startsystem soll es Veränderungen geben. Es sollen zwei neue Crawler gebaut werden, die die Ares I auf der ebenfalls neuen Startplattform zum Startplatz bringen. Die beiden existierenden sollen zusammen mit den existierenden Startplattformen Ares-V-Raketen transportieren.

Weitere Umbauten

Im VAB wird erneut umgerüstet, damit normale Raketen aufgebaut werden können. Außerdem wird das Operations and Checkout Building reaktiviert, damit dort die Orion Crew-Kapseln gewartet werden können.

Fußnoten

  1. Als größtes Fortbewegungsmittel weltweit gilt der im Tagebau Garzweiler eingesetzte Schaufelradbagger Bagger 288.