Schuppenkehlmoho
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Schuppenkehlmoho (Moho braccatus) | ||||||||||||
| Systematik | ||||||||||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Moho braccatus | ||||||||||||
| (Cassin, 1855) |
Der Schuppenkehlmoho (Moho braccatus), auch als Kauai-Krausschwanz oder Kauaiʻi ʻŌʻō bezeichnet, ist ein höchstwahrscheinlich ausgestorbener Singvogel aus der Gattung der Krausschwänze innerhalb der Familie der Honigfresser. Er war endemisch auf Kaua'i im Hawaii-Archipel .
Beschreibung
Der Schuppenkehlmoho erreichte eine Länge von 20 Zentimetern. Der Kopf war schwarz mit ein paar weißen Längslinien. Der Schwanz war schwarz. Die Steuerfedern waren länger als die übrigen Schwanzfedern. Die Flügel waren schwarz mit einem weißen Feld an den Rändern. Die hellen grau-lohfarbenen Achselfedern waren unscheinbar. Die restliche Oberseite war schieferbraun. Flanken und Bürzel waren rostrot. Die Brust- und Kehlfedern waren schwarz und zeigten ein weißes Subterminalband, wodurch der Brust- und Kehlbereich ein schuppenartiges Aussehen aufwies. Beim Weibchen war die Bänderung intensiver. Die übrige Unterseite war schieferbraun. Die Oberschenkel waren gelb befiedert. Die Iris war hellgelb. Schnabel und Füße waren schwarz. Bei den immaturen Jungvögeln waren die Unterseite, der Schnabel und die Beine heller gefärbt als bei den adulten Vögeln. Bei den Flügeln fehlt das weiße Feld und die Beine waren unbefiedert. Die Iris war blaugrau.
Lebensweise
Die einzigen Erkenntnisse über Lebensweise und Brutbiologie des Schuppenkehlmohos stammen von Scott Burchart Wilson und Arthur Humble Evans aus dem Jahre 1891. Der Ruf, der sich wie took took anhörte, wurde als der lauteste von allen Waldvögeln auf Kauai beschrieben. Sein Gesang bestand aus flötenartigen Tönen. Der Schuppenkehlmoho war ein lebhafter Vogel, der sich bei der Nahrungssuche pfeilschnell durchs Laubwerk oder Unterholz bewegte, aber nicht so hoch wie der Prachtmoho über den Bäumen zu beobachten war. Seine Nahrung bestand aus Schaben, Spinnen, Hundertfüßern, Grillen, anderen Insekten und Raupen, die er aus der lockeren Rinde pickte. Der Blütennektar des Ohia-Baumes oder die fleischigen Blütenblätter der Ieie-Rebe bereicherten das Nahrungsangebot. Nester wurden im März und April gefunden, immature Jungvögel im Mai. Die Nester wurden aus kleinen Zweigen und Gras in einer Baumhöhle errichtet. Über Eier und Küken liegen keine Informationen vor.
Aussterben
Der Schuppenkehlmoho wurde noch 1899 als ziemlich häufig beschrieben, aber bei Expeditionen in den Jahren 1928 und 1936 konnte der US-Amerikanische Ornithologe George Munro kein Exemplar nachweisen. 1940 hörte der Ornithologe Walter R. Donaggho einen Gesang, der vermutlich der des Schuppenkehlmohos gewesen sein könnte. Er war sich anschließend aber nicht mehr sicher. Erst 1960 wurde eine kleine Population von etwa 34 Individuen im Alakaʻi-Sumpf am Mount Waiʻaleʻale auf Kauaʻi in einer Höhenlage von 1000 m wiederentdeckt. 1975 besuchten die Ornithologen H. Douglas Pratt und Robert Shallenberger den Alakaʻi-Sumpf und waren in der Lage ein Männchen zu fotografieren und zu filmen. Bei der nächsten Expedition im Jahre 1981 wurde ein Pärchen entdeckt. Nach dem Hurrikan Iwa im Jahre 1982 war das Weibchen verschwunden. Das Männchen wurde 1985 zuletzt beobachtet und 1987 zuletzt gehört. Nach einer fehlgeschlagenen Suchexpeditionen in den Jahren 1989 und nach dem Hurrikan Iniki im Jahe 1993 wurde die Art im Jahre 2000 in die Liste der ausgestorbenen Vogelarten der IUCN aufgenommen. Als mögliche Gründe für das Aussterben des Schuppenkehlmohos werden Lebensraumzerstörung, Schweine, eingeschleppte Hausratten und eingeschleppte Moskitos vermutet, die die Vogelmalaria und Vogelpocken auf Hawaii verbreiteten und unter der endemischen Avifauna ein großes Artensterben verursachten. Mit dem Schuppenkehlmoho wurde innerhalb von 150 Jahren die letzte Art aus Gattung der Krausschwänze ausgerottet. Bälge befinden sich in folgenden Museumssammlungen: Leiden (Niederlande), Brüssel (Belgien), Tring (England), Paris (Frankreich), Stockholm (Schweden), Berlin (Deutschland), Dresden (Deutschland), New York (USA), Los Angeles (USA) und Honolulu (USA).
Literatur
- Sheila Conant, H. Douglas Pratt und Robert J. Shallenberger: Reflections on a 1975 expedition to the lost world of the Alakai and other notes on the natural history, systematics, and conservation of Kauai birds In: Wilson Bulletin, 110(l), 1998, S. l-22 (PDF, Online, 2,05 Mb)
- James C. Greenway: Extinct and Vanishing Birds of the World. Dover Publications Inc., New York 1967, ISBN 0-486-21869-4.
- Errol Fuller: Extinct Birds. 2000, ISBN 0-8160-1833-2.
- George Campbell Munro (1960): Birds of Hawaii, Charles E. Tuttle Co., Inc., Rutland VT. 1960, ISBN 0804800634