Jean Harlow
Jean Harlow (eigentlich Harlean Carpenter; * 3. März 1911 in Kansas City, Missouri; † 7. Juni 1937 in Los Angeles) war eine US-amerikanische Schauspielerin.
Der Mythos
In ihrer nur 10 Jahre währenden Karriere gelang es ihr, ein völlig neues Image, das der platinblonden Sexbombe, zu schaffen. Sie wurde damit Vorbild für viele Hollywood-Stars und -Sternchen der Nachkriegszeit. Sie wirkte in 36 Filmen mit und ist die Nr. 22 der weiblichen „Greatest American Screen Legends“ des amerikanischen Films.
Sie gilt seit dem Film Bombshell (deutsch: Sexbombe) von 1933, einer Parodie auf ihre dominante Mutter und ihren geldgierigen Stiefvater, als Urmutter der Sexbomben.
Das Talent der außergewöhnlichen Schönheit äußerte sich in ihrer einerseits komödiantischen, aber auch sensiblen Spielweise, aber ihr Markenzeichen wurde ihre Haare, die Tausende von amerikanischen Frauen dazu bewogen, es ihr gleich zu tun.
1937 wurde sie zur ersten Schauspielerin auf der Titelseite des Life Magazine.
Leben
Harlean wurde als Tochter eines reichen Zahnarztes geboren. Ihre Mutter, später bekannt als „Mother Jean“, hegte lange Zeit selbst den Traum, Schauspielerin zu werden. Die Ehe zerbrach schnell und die Mutter gestattete ihr nie, ihren Vater zu sehen. Stattdessen ging sie eine zweite Ehe mit Marion Bello ein, und die Familie zog nach Chicago.
In ihrer Kindheit litt Harlean unter ihrer angeschlagenen Gesundheit, sie bekam Meningitis und mit 15 Scharlach. Mit 16 lief sie von zu Hause fort, um den jungen Geschäftsmann Charles McGrew zu heiraten. Ihr damaliger Lebenstraum war der der Hausfrau und Mutter. Das junge Paar ging nach Los Angeles, und Harlean bekam, um ihren Mann zu unterstützen, kleine Jobs in den Hollywood-Studios. Bereits 1928 erhielt sie kleinere Rollen, meist jedoch nur in Kurzfilmen. So trat sie in den Hal Roach Comedykurzfilmen neben Oliver Hardy und Stan Laurel auf. Ihre Ehe zerbrach 1929, und der Erfolg im Film schien auch auf sich warten zu lassen.
1930 produzierte der Multi-Millionär Howard Hughes sein Stummfilm-Epos über den Ersten Weltkrieg Hell's Angels als Tonfilm-Fassung. Der Auftritt von Jean Harlow verhalf dem Film zu einem großen Kassenerfolg. Ein neuer Star war geboren. Howard Hughes kaufte Jean Harlow daraufhin aus ihrem Vertrag mit MGM heraus und kümmerte sich exklusiv um ihre Karriere. Ihr Film Platinum Blonde war ausschließlich auf sie zugeschnitten und machte sie zum ersten Sexsymbol des amerikanischen Kinos.
1932 heiratete sie den Drehbuchlektor und rechte Hand des Produzenten Irving Thalberg, Paul Bern, doch während der Dreharbeiten zu ihrem ersten Film mit Clark Gable zwei Monate nach der Hochzeit tötete sich Paul Bern. Privat blieb ihr Glück vorerst vorenthalten; für die US-amerikanische Öffentlichkeit bildete sie mit Clark Gable das Filmtraumpaar der 1930er Jahre. 1933 heiratete sie den Kameramann Harold Rosson. Die Ehe wurde jedoch acht Monate später bereits wieder geschieden, und sie nannte sich Jean Harlow, nach dem Namen ihrer Mutter.
Nach ihrer dritten Scheidung lernte sie die Liebe ihres Lebens kennen, den Schauspieler William Powell. Diese Verbindung, die zwei Jahre dauerte, war ihre glücklichste, zur Hochzeit kam es aufgrund ihres plötzlichen Todes nicht mehr.
Sie litt unter ihrer angeschlagenen Gesundheit und als Resultat des Scharlachs, das sie in ihrer Pubertät hatte, machte sich während der Dreharbeiten zu dem legendären Film Saratoga (mit Clark Gable) eine Vergiftung mit Nierenversagen bemerkbar, was mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln nicht behandelt werden konnte.
Jean Harlow wurde in Los Angeles in ein Krankenhaus eingeliefert und starb am 7. Juni 1937 an Urämie im Alter von nur 26 Jahren. Der Film wurde mit mühsamen technischen Tricks (Weitwinkelobjektiven und einem Double) ohne sie beendet und hätte sicher einen der Höhepunkte ihrer Karriere dargestellt.
Louis B. Mayer von MGM organisierte für sie ein großes Hollywood-Begräbnis, und sie wurde in Powells Mausoleum auf dem Forest-Lawn-Friedhof in Glendale bei Los Angeles beigesetzt. William Powell kaufte drei Krypten, eine für Jean, eine für sich und eine für ihre Mutter. Allerdings wurde er dort nicht begraben, und auch die dritte blieb leer.
Filmografie
(auszugsweise)
- 1930 - Hell's Angels - Regie: Howard Hughes
- 1931 - The Public Enemy - Regie: William A. Wellman (Gangsterfilm mit James Cagney)
- 1931 - Iron Man - Regie: Tod Browning (mit Lew Ayres)
- 1931 - Goldie - Regie: Benjamin Stoloff (mit Spencer Tracy)
- 1931 - Platinum Blonde - Regie: Frank Capra
- 1932 - Three Wise Girls - Regie: William Beaudine
- 1932 - The Beast of the City - Regie: Charles Brabin (mit Walter Huston)
- 1932 - Red-Headed Woman - Regie: Jack Conway
- 1932 - Red Dust - Regie: Victor Fleming (erster von sechs Filmen mit Clark Gable)
- 1933 - Dinner at Eight - Regie: George Cukor (Klassiker mit John Barrymore)
- 1933 - Bombshell - Regie: Victor Fleming
- 1934 - The Girl from Missouri - Regie: Jack Conway (mit Lionel Barrymore)
- 1935 - China Seas - Regie: Tay Garnett (mit Clark Gable)
- 1936 - Riffraff - Regie: J. Walter Ruben (mit Spencer Tracy)
- 1936 - Wife vs. Secretary - Regie: Clarence Brown (bezaubernde Komödie mit Clark Gable und Myrna Loy)
- 1936 - Suzy - Regie: George Fitzmaurice (mit Cary Grant)
- 1936 - Libeled Lady - Regie: Jack Conway (mit William Powell und Spencer Tracy)
- 1937 - Personal Property - Regie: W.S. Van Dyke (mit Robert Taylor)
- 1937 - Saratoga - Regie: Jack Conway (mit Clark Gable)
Zitate
"Would you be shocked if I changed into something more comfortable?" (Jean in Hell's Angels)
"Like in the arms of a ghost" (Glark Gable über die gruseligen Dreharbeiten nach Jeans Tod zu Saratoga)
"She didn't want to be famous. She wanted to be happy." (Clark Gable)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Harlow, Jean |
ALTERNATIVNAMEN | Harlean Carpenter |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 3. März 1911 |
GEBURTSORT | Kansas City, Missouri |
STERBEDATUM | 7. Juni 1937 |
STERBEORT | Los Angeles |