Hetzendorfer Friedhof

Der Hetzendorfer Friedhof ist ein städtischer Friedhof im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling.
Geschichte
Das ursprünglich zu Atzgersdorf gehörende Hetzendorf wurde 1783 durch die Errichtung einer Lokalkaplanei (was einer Pfarre entspricht) kirchlich selbständig. Am 2. November 1784 wurde daher auch ein eigener neuer Friedhof der Gemeinde eingeweiht. In den Jahren 1845, 1879, 1886 und 1889 erfolgten jeweils kleine Erweiterungen des Friedhofsgeländes, nachdem die Errichtung einer neuen Friedhofs 1876 an zu hohen Kosten gescheitert war. 1889 wurde eine Leichen- und Requisitenkammer sowie eine Totengräberwohnung erbaut, 1901 das neue Friedhofskreuz aufgestellt. Im 20. Jahrhundert drohte schließlich die Schließung, da sich der Friedhof mittlerweile in einem rundum verbauten Gebiet befand. Nach einer Volksbefragung im Jahre 1980 wurde aber der weitere Fortbestand des Hetzendorfer Friedhofs beschlossen. Die bis dahin bestehenden baufälligen und provisorischen Gebäude wurden 1987/88 durch eine neue Aufbahrungshalle ersetzt.
Beschreibung
Der Hetzendorfer Friedhof befindet sich an der Bezirksgrenze zu Hietzing an der Elisabethallee 2 und wird weiters durch die Graf Seilern-Gasse und die Gleise der Verbindungsbahn begrenzt. Er besitzt 7583m² mit 1100 Grabstellen. Beim Eingang befindet sich die Aufbahrungshalle nach Plänen von Gisela Muhrhofer und Albert Zweymüller (1987/88), deren Innenraum von Christof Riccabona gestaltet wurde. Das Altarkreuz aus Bronzeguss stammt von Hermann Bauch.
Der kleine und stimmungsvolle Friedhof besitzt als bemerkenswerteste Grabstelle das Familiengrab der adeligen Familie von Dumreicher-Österreicher aus der Zeit um 1847, das in der Form einer dreiteiligen Neorenaissance-Ädikula gestaltet ist. Weiters befindet sich hier ein Ehrengrab des Prälaten und Universitätsprofessors Wenzel Pohl (1870-1940).
Literatur
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien Bd. 1. Wien 1992
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 3. Kremayr & Scheriau, Wien 1994