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Hyacinthe Rigaud

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Hyacinthe Rigaud (eigentlich Hyacinthe-François-Honoré-Mathias-Pierre Martyr-André Jean Rigau y Ros), geboren am 18. Juli 1659 in Perpignan, Frankreich, gestorben am 27. Dezember 1743 in Paris, war der bedeutendste Porträtmaler des ancien régime.

Biografie

Rigaud entstammte einer Malerfamilie und wurde daher im Alter von 14 Jahren nach Montpellier zur Malerausbildung zum wenig bedeutenden Maler Pezet geschickt. Später wurde er Schüler bei Verdier und dem Älteren Ranc(e), der dem jungen Rigaud vor allem die Malerei van Dycks nahebrachte. Schon früh zeigt sich das porträtistische Talent Rigauds

Im Jahre 1681 siedelte Rigaud nach Paris über, wo er an der Académie royale anfangs noch im Historienfach tätig war. Mit einem Historiengemälde gewann er 1682 den zweiten Preis des Pix de Rome der Akademie, der mit einem Stipendium an der Außenstelle der Akademie in Rom. Sein Lehrer Charles Le Brun, Hofmaler des Königs, jedoch übrezeugte Rigaud die Historienmalerei und damit das vor allem ihr dienende Romstipendium aufzugeben und sich der Porträtmalerei zu widmen. Seine ersten Aufträge erhielt Rigaud aus dem Finanzbürgertum und dem Amtsadel. Die dabei geschaffenen Bildnisse verschafften Rigaud erhebliches Ansehen, sodass er 1688 vom Bruder des Königs, Monsieur, dem Herzogen von Orléans mit einem Porträt beauftragt wurde, dessen einschlagender Erfolg ihm nun auch die Türen zum Hochadel zum hohen Klerus und zur Krone öffneten. 1689 porträtierte er den Sohn von Monsieur, der später als Herzog von Orléans Regent für Ludwig XV. wurde. Sein wohl bekanntestes Werk ist das große Paradebildniss des Königs aus dem Jahre 1701 es wurde wie die meisten Staatsbildnisse mehrfach kopiert. Rigaud unterhielt ein unfangreiches Attelier, mit Spezialisten für bestimmte Bildteile wie Hintergründe, Draperien oder Blumenwerk, dass in fast industrieller Manier Bildnisse produzierte, die oftmals nur wenige Pinselstriche von der Hand Rigauds aufweisen

Er wurde 1700 zum Mitglied der Akademie gewählt, lehrte dort ab 1710 Malerei und 1733 Rektor. Mit dem Aufstieg Nattiers indes nahm seine Bedeutung ab und er produzierte zusehends weniger.

Oeuvre und Bedeutung

Seinerzeit war Rigaud der unangefochtene Star der Porträtmalerei. Zahlreiche Bildnisse zeigen, dass er mit einzigartiger Präzision nicht nur die Physiognomie, sondern auch den Charakter der dargestellten Personen erfasste. Seine Werke, die das damalige Bedürfnis nach Repräsentation hervorragend erfüllten, geben uns heute detaillierte Auskunft über Kleidung und die Frisuren der Zeit, darüber hinaus illustrieren sie das who is who der Epoche: Neben Porträts für Ludwig XIV. und Ludwig XV. porträtierte er auch den König von Polen (gleichzeitig Kurfürst von Sachsen) und den König von Schweden, sowie viele andere Mitglieder der französichen und außerfranzösischen staatstragenden Klassen. Doch auch und gerade seine bürgerlichen Portraits zeigen die Genialität seiner Charakterdarstellung. Die meisten seiner späteren Werke stammen "nur" aus seinem Attelier, sodass eine genaue Zuordnung zu "seiner" Hand oft erschwert ist, zumal es, wie gesagt von vielen Bildnissen Attelierkopien gab. Rigaud selbst verfasste ein Werkverzeichnis.