Schleusegrund
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Die Gemeinde Schleusegrund liegt im Landkreis Hildburghausen in Thüringen. Benannt ist sie nach der Schleuse, die die Gemeinde am Südrand des Thüringer Walds durchfließt. Sie wurde 1994 gegründet und hat ihren Sitz in Schönbrunn.
Geografie
Zentrales Dorf der Gemeinde ist Schönbrunn, welches aus den drei Teilen Schönau, Unterneubrunn und Oberneubrunn besteht und sich über etwa 3,5 Kilometer in den Tälern von Schleuse und Neubrunn erstreckt. Oberhalb dieses Dorfs liegt die Talsperre Schönbrunn. Weiterhin gehört das nordöstliche, höher gelegene Gießübel zur Gemeinde. Unweit dieses Dorfes verläuft der Rennsteig. Westlich von Schönbrunn in einem Seitental der Schleuse liegen Steinbach und Langenbach. Südwestlich von Schönbrunn liegt das Tal der Bibers, in dem Lichtenau, Engenstein, Biberau, Biberschlag und Tellerhammer eine dörfliche Einheit von etwa 4,5 Kilometern Länge bilden. Zwischen den Dörfern erheben sich steile Berge, die die Täler um fast 400 Meter überragen und mehrheitlich mit Fichten bestanden sind. Die nordöstliche Gemeindegrenze ist zugleich Kreisgrenze zum Ilm-Kreis und folgt dem Lauf des Rennsteigs bis zum Dreiherrenstein. Nachbargemeinden sind Frauenwald, Neustadt am Rennsteig und Altenfeld nördlich des Rennsteigs, Masserberg und seine Ortsteile im Osten und Süden sowie die Gemeinde Nahetal-Waldau im Westen.
Höhere Berge im Gemeindegebiet sind der Schmiedswiesenkopf (784 m), der Schwefelkopf (774 m) und der Schmalegrundskopf (770 m).
Gemeindegliederung
Ortsteile der Gemeinde sind:
- Schönbrunn (mit Schönau, Unterneubrunn, Oberneubrunn, Gabel und Ernstthal)
- Gießübel
- Steinbach
- Langenbach
- Biberau (mit Lichtenau, Engenstein, Biberschlag und Tellerhammer)
Die Wappen der Ortsteile:
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Geschichte

Die unwirtlichen Waldtäler der Gemeinde wurden erst im ausgehenden Mittelalter besiedelt. Lebensgrundlage war die Holz- bzw. Forstwirtschaft. Bei Biberau begann die Sächsische Landwehr, ein mittelalterliches Grenzschutzsystem. Darüberhinaus besitzt der Ort Langenbach geschichtliche Bedeutung, da hier 1525 mit der ersten Glashütte die Glasindustrie des Thüringer Waldes begründet wurde. Die Glasindustrie bildete für die folgenden Jahrhunderte bis in die jüngste Zeit die Lebensgrundlage der Einwohner.
Bis 1946 war die Gemeinde entlang der Schleuse geteilt. Die Orte östlich des Flusses gehörten zu Sachsen-Meiningen bzw. ab 1920 zum Land Thüringen, während die westlich gelegenen Dörfer Teil des preußischen Landkreis Schleusingen waren.
Eingemeindungen
1903 wurde Ernstthal ein Ortsteil von Unterneubrunn und 1922 Engenstein ein Ortsteil von Lichtenau. 1952 wurden Lichtenau, Biberschlag und Tellerhammer zu Biberau und Schönau, Unterneubrunn sowie Oberneubrunn zu Schönbrunn vereinigt, dem sich 1969 auch Gabel anschloss. Außerdem schlossen sich die Orte Steinbach und Langenbach zu Steinbach-Langenbach zusammen. Diese drei Gemeinden fusionierten am 14. April 1994 mit Gießübel zur heutigen Einheitsgemeinde.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen der Orte im Thüringer Wald sind meist bereits seit den 1950er-Jahren rückläufig, so auch in der Gemeinde Schleusegrund.
In der Tabelle wird die Entwicklung der Einwohnerzahlen der einzelnen Ortsteile dargestellt. Dabei steht ein (P) für ehemals preußische und ein (T) für sachsen-meiningische bzw. thüringische Dörfer.
Ortsteil | 1910 | 1939 | 1975 |
---|---|---|---|
Schönau (P) | 521 | 593 | 2174 |
Oberneubrunn (T) | 736 | 763 | |
Unterneubrunn (T) | 773 | 811 | |
Gabel (T) | 81 | 47 | |
Gießübel (T) | 1210 | 1267 | 1051 |
Biberschlag (T) | 517 | 490 | 912 |
Lichtenau (T) | 204 | 357 | |
Engenstein (T) | 98 | ||
Tellerhammer (T) | 65 | 80 | |
Steinbach (P) | 260 | 325 | 315 |
Langenbach (P) | 215 | 281 | 200 |
Gesamt | 4680 | 5014 | 4652 |
- 1994: 3.823 Einwohner
- 2000: 3.665 Einwohner
- 2006: 3.314 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Schleusegrund besteht aus 16 Mitgliedern:
(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Theater
- Naturtheater Steinbach-Langenbach, Thüringens größte Naturbühne mit etwa 3.000 Sitzplätzen
Bauwerke
Geschichtsdenkmale
An der Masserberger Strasse erinnert ein 1981 aufgestellter Findling an vier Opfer des Todesmarsches aus dem "Arbeitserziehungslager" Römhild.[1]
Natur
- Gießübler Schweiz (Felsformationen)
Wirtschaft und Verkehr
Die Wirtschaft der Gemeinde wird heute vor allem vom Kleingewerbe und dem Tourismus bestimmt. Von Bedeutung ist seit jeher die Glasindustrie. Im Jahr 2006 arbeiteten 751 Menschen in Betrieben mit über 20 Mitarbeitern in der Gemeinde. Sie erhielten durchschnittlich 21.743 Euro Bruttolohn pro Jahr. Die Verschuldung betrug 300.000 Euro oder 90 Euro pro Einwohner und die Steuereinnahmen lagen bei 2,2 Millionen Euro oder 640 Euro pro Kopf. Im Jahr 2005 besuchten 947 Feriengäste die Gemeinde (1975: 12.700 Feriengäste).[2]
Die Gemeinde liegt abseits der großen Verkehrswege und ist durch die Landesstraße von Schleusingen nach Katzhütte erreichbar. In Schleusingen besteht Anschluss an die Bundesautobahn 73 (Erfurt–Nürnberg). Kreisstraßen führen vom Schleusetal über Steinbach nach Frauenwald und durchs Bibertal nach Masserberg und Eisfeld.
Von 1890 bis 1967 fuhren auf der Bahnstrecke Eisfeld–Schönbrunn Schmalspur-Personenzüge (1000 mm) durchs Schleusetal.
Persönlichkeiten
- Hans Greiner IV. (* um 1550 in Langenbach; † 1609 in Lauscha), Begründer der Glasindustrie in Lauscha
- Georg Brückner (1800-1881), Geograph und Historiker
Quellen
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 130f., ISBN 3-88864-343-0
- ↑ TLS