Der Laplace-Runge-Lenz-Vektor (in der Literatur auch Runge-Lenz-Vektor, Lenz-Runge-Vektor etc., nach Pierre-Simon Laplace, Carl Runge und Heinrich Friedrich Emil Lenz) ist eine Erhaltungsgröße der Bewegung im
-Potenzial (Coulomb-Potenzial, Gravitationspotenzial).
Er ist definiert als

mit
: Impuls des Körpers
: Drehimpuls des Körpers
: Masse des Körpers
: Proportionalitätskonstante des Potenzials,
für Kepler,
für Coulomb
: Ortsvektor des Körpers
: Betrag des Ortsvektors
und ermöglicht die elegante Herleitung der Bahnkurve
eines Teilchens (z.B. Planet im Keplerproblem, Elektron im Wasserstoffatom), worauf die resultierende Kraft eines solchen Potenzials wirkt.
Beweis der Erhaltung
Die totale Zeitableitung des Runge-Lenz-Vektors muss verschwinden. Man erhält:

In diesem System haben wir Isotropie. Daher gilt die Drehimpulserhaltung :
.
Das Potential V erzeugt eine (konservative)Kraft nach
Der Drehimpuls ist definiert mit:
Somit erhält man:
Nun kann man die bac-cab-Regel anwenden. Diese lautet (
ist das Skalarprodukt):
Somit erhalten wir:
In Polarkoordinaten,
, dargestellt lässt sich das Skalarprodukt
stark vereinfachen:
Auf unsere Notation übertragen:
Damit lässt sich zeigen, dass sich der Rest aufhebt:
Da sich der Wert des Laplace-Runge-Lenz-Vektors über die Zeit folglich nicht ändert, muss er konstant sein.
Herleitung der Bahnkurve
Hierfür ist normalerweise eine aufwändige Integration mit mehreren Substitutionen nötig, aus der Multiplikation des Runge-Lenz-Vektors mit
folgt nun aber einfach nach der Kosinusbeziehung des Skalarprodukts (pfeillose Buchstaben kennzeichnen stets die Beträge des zugehörigen Vektors):

Hierbei wurde die Zyklizität des Spatproduktes sowie die Drehimpulsdefinition genutzt.
bezeichnet den Winkel zwischen Runge-Lenz- und Ortsvektor.
Man kann das noch ein wenig umschreiben und erhält dadurch die typische Kegelschnittgleichung in Polarkoordinaten:

Dabei ist
die numerische Exzentrizität des Kegelschnitts, die die Bahnform Kreis (
), Ellipse (
), Parabel (
) oder Hyperbel (
) bestimmt.
Eigenschaften
- Der Runge-Lenz-Vektor liegt in der Bahnebene, denn er steht senkrecht zum Drehimpulsvektor, der dessen Normale ist:

- Der Runge-Lenz-Vektor zeigt zum Perihel, d.h. zentrumnächsten Punkt der Bahn. Dies folgt sofort aus obiger Bahngleichung, da
den Winkel zwischen Orts- und Runge-Lenz-Vektor darstellt und
minimal ist für maximalen Nenner, d.h.
.
- Der Runge-Lenz-Vektor hat als Betrag das
-fache der numerischen Exzentrizität der Bahnkurve. Dies wurde bereits bei der Herleitung derselben gezeigt.
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