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Gadobutrol, oft auch als Gd-DTPA bezeichnet, ist der internationale Freiname für ein Kontrastmittel das in der Magnetresonanztomografie (MRT) verwendet wird.
Aufbau und Wirkprinzip des Kontrastmittels
Gadobutrol enthält Gadolinium-Ionen, die mit Hilfe des starken Komplexbildners Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA), in komplexierter Form vorliegen. Die Komplexierung ist von großer Wichtigkeit, da freie, nicht komplexierte Gadolinium-Ionen für den menschlichen und die meisten tierischen Osganismen, toxisch sind. Die Komplexbildungskonstante von DTPA liegt bei einem pH-Wert von 7 oberhalb von 1020.
Gadolinium hat auf der äußeren Elektronenschale (der f-Schale) sieben ungepaarte Elektronen, die dem Element einen starken Paramagnetismus verleihen. Das intravenös gespritzte Gadobutrol ermöglicht die den umgebenden Protonen – im wesentlichen Wasser – schneller zu relaxieren. Insbesondere die sogenannte T1-Zeit wird durch das Gadolinium erheblich verkürzt. Bereiche, in denen sich das Kontrastmittel anreichert, werden daher in T1-gewichteten Bildern heller dargestellt, als andere Strukturen. Dadurch wird die Bildqualität einer MRT-Aufnahme erheblich verbessert.
Als hochpolares und relativ großes Molekül ist Gadobutrol bei einem gesunden Menschen nicht in der Lage die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Bei einigen Erkrankungen, wie beispielsweise bei einem Glioblastom, ist kann es jedoch die geschädigte Blut-Hirn-Schranke überwinden und in das erkrankte Gewebe eindringen. Somit ist es möglich eine genauere Informationen überr die Art und Lage des Tumors zu gewinnen. Auch grenzt sind der Tumor in der Bildgebung besser gegenüber dem gesunden Gewebe ab. Der Effekt der Überwindung der Blut-Hirn-Schranke ist ein wichtiges Diagnoseverfahren für Gehirntumoren.
Die Halbwertszeit im Blut beträgt ca. 20 Minuten und im Urin ca 21 Minuten nach der Injektion.[1]
Nebenwirkungen
Gadobutrol ist sehr gut verträglich. Allergische oder allergiforme Reaktionen sind extrem selten. Bei Patienten mit Funktionsstörungen der Nieren kann eine nephrogene systemische Fibrose ausgelöst werden. Bei solchen Patienten sollte von einer Kontrastmittelgabe abgesehen werden.
Entwicklungsgeschichte
Das Diagnostikum Gadobutrol wurde 1984 bei der Schering AG entwickelt und 1988 unter dem Name Magnevist® als erstes Kontrastmittel für die Magnetrasonanztomografie zugelassen. Obwohl es inzwischen eine Vielzahl verschiedener zugelassener Modifikationen (sowohl am DTPA selbst, als auch völlig andere Gadolinium-Chelatoren) gibt, ist es bis heute das am meisten verwendete Kontrastmittel in der MRT. Ca. 40 bis 50 % aller Kernspinaufnahmen in Deutschland werden mit Gadobutrol durchgeführt.
Von 1984 bis 2005 wurde das Mittel fast 60 Millionen mal weltweit angewendet. Die Schering AG erzielte damit im Jahr 2005 einen Umsatz von über 300 Millionen Euro.
Einzelnachweise
- ↑ Volkov A, Contrast Agents in Magnetic Resonance Imaging, 23. Mai 1997
Literatur
- Reimer P, Vosshenrich R, Kontrastmittel in der MRT, in Der Radiologe, 44/2004, S.273–83.
- Pintaske JP et.al.,Vergleich konzentrationsabhängiger Relaxivitäten von Gadopentetate Dimeglumine (Magnevist), Gadobutrol (Gadovist) und Gadobenate Dimeglumine (MultiHance) im Blutplasma bei 0.2T, 1.5T und 3T, in Fortschr Röntgenstr, 2005, S.177.
Weblinks
- Magnevist - Ein Handelspräparat wird entwickelt., die Entwicklungsgeschichte von Magnevist
- Wachsmuth L, Einführung in die Grundlagen der Medizinische Physik