Liste der Kletterbegriffe
Erscheinungsbild
Diese Liste der Kletterbegriffe enthält alphabetisch geordnet Begriffe aus allen Spielformen des Kletterns. Nicht darin enthalten sind die Namen von Routen, Bergen, Wänden und Klettergebieten sowie Firmen, die im Bergsportbereich tätig sind. Die Namen von Kletterern und Bergsteigern sind in den Listen bekannter Sportkletter und berühmter Bergsteiger zu finden.
Bei nur noch historisch bedeutsamen Begriffen ist die Erklärung mit Historisch: eingeleitet.
A
- A(0/1/2/3/4/5): Schwierigkeitsgrad für technisches Klettern (A steht für franz. artificiel).
- A0: Freiklettern mit vereinzeltem Benutzen von Zwischensicherungen als Haltepunkt oder Tritt.
- Abbauen: Im Seil hängendes Entfernen des mitgebrachten Materials aus einer Route.
- Ablassen: Einen im Seil hängenden Kletterer zum Boden oder zu einem Standplatz herunterlassen.
- Abseilachter: Gerät zum Abseilen in Form einer Acht, wird auch zum Sichern anderer Kletterer benutzt.
- Abseilen: Sich selbst am Seil mit einem Abseilgerät runterrutschen lassen.
- Abseilgerät: Gerät zum Abseilen.
- Abseilhilfe: Hilfsmittel zum Abseilen - Abseilgerät und Rücksicherung mit Prusik
- Absturz: Sturz, bei dem die Sicherungskette den Kletterer nicht vor größeren Verletzungen bewahrt.
- Absturzsicherung: Sicherungsmassnahmen gegen Absturz.
- Achter: Kurzform für:
- Achterband: Band zur Verbindung von Brust- und Sitzgurt
- Achterknoten: Standardknoten zum Anseilen.
- a.f.: Abkürzung für „Alles Frei“. Freies Klettern mit erlaubtem Ruhen an Zwischensicherungen.
- Alpines Sportklettern: Übertragung des Sportklettergedankens auf alpine Mehrseillängenrouten.
- Air Traffic Controler: Üblicherweise in der Abgekürzten Form ATC benutzt. Vom Hersteller Black Diamond vertriebenes Sicherungsgerät.
- Anerkannter Kletterstil: Von der Klettergemeinschaft anerkannter Begehungsstil. Heute sind dies On sight, Flash und Rotpunkt.
- Ankerstich: Knoten.
- Anseilen: Herstellen einer kraftschlüssigen Verbindung zwischen Kletterer und Seil.
- Anseilgurt: Klettergurt.
- Anseilschlaufe: Bestandteil des Klettergurtes. Schlaufe an der angeseilt wird.
- Antreten: Das Platzieren und Belasten des Fußes auf einem Tritt.
- Artificiel: In technischer Kletterei.
- ATC: Von Black Diamond vertriebenes Sicherungsgerät.
B
- Back-up: Beschweren einer leichten, sichernden Person durch hinten am Gurt halten durch einen Partner.
- Bandschlinge: Schlinge aus Bandmaterial.
- Bandschlingenknoten: Knoten zum Verbinden von Bandmaterial. Gilt als gefährlich, weil er bei Felskontakt leicht von selbst aufgeht.
- Begehung: Durchsteigung einer Kletterroute mit anerkanntem Begehungsstil.
- Begehungsstil: Stil in dem eine Kletterroute begangen wird.
- Beinschlaufe: Schlaufen um die Beine als hauptsächlich energieabsorbierender Bestandteil des Sitzgurtes.
- Beta: Vorinformationen über eine Kletterroute.
- Betaflash: Flash-Begehung einer Route mit Vorinformationen.
- Bigwall: Hohe Felswand mit vielen Seillängen, die üblicherweise in technischer Kletterei begangen wird.
- Bleausard: Boulderer aus dem Gebiet Fontainebleau (Frankreich).
- Bodensturz: Absturz bis zum Boden.
- Bohren: Kurz für Einbohren: Ausstatten einer Kletterroute mit Bohrhaken zur Sicherung.
- Brustgurt: Form des Klettergurts, die nur aus einer Schlaufe um die Brust besteht.
- Buildering: Klettern und Bouldern an Gebäuden.
- By fair means: Fair den Regeln entsprechend, ohne künstliche Hilfsmittel.
C
- Camp 4: Kletterhistorisch bedeutsamer Zeltplatz im Klettergebiet Yosemite Valley (USA).
- Clean Climbing (engl. für „Sauberes Klettern“): Nur mit Klemmkeilen und Knotenschlingen abgesichertes Klettern, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen.
- Climb!: Deutschsprachige Kletterzeitschrift.
- Clippen: Einhängen des Seils in den Karabiner eines Expresssets.
- Clip Stick: Teleskopartiges Gerät, um das Seil vom Boden aus in hoch hängende Expresssets einzuhängen.
- Crux: Auch Schlüsselstelle, schwerste Einzelstelle einer Kletterroute.
D
- Danger Stamping: Spezielle Rückfädelmarkierung an Klettergurten
- Dauerpower: Unkorrektes Synonym für Kraftausdauer.
- Drop Seat Schnalle: Schnalle zum Aufhängen der elastischen hinteren Hältebänder der Beinschlaufe von Sitzgurten
- Dynamo, Dyno: Klettertechnik, bei der einGriff durch Anspringen erreicht wird.
E
- Einbinden, auch Anseilen: Herstellen einer kraftschlüssigen Verbindung zwischen Seil und Kletterer.
- Einbohren: Präparieren einer (Neu)route mit Bohrhaken.
- Einhängen: Das Seil in den Karabiner einhängen.
- Einrichten: Präparieren einer (Neu)route mit Zwischensicherungen.
- Eisklettern: Klettern im Eis.
- Eissportklettern: Klettern im Eis mit sportlicher Zielsetzung und Berücksichtigung der anerkannten Begehungsstile
- Erstbegehung: Erste Durchsteigung einer Kletterroute mit anerkanntem Begehungsstil.
- Exe, Express: Kurzform für Expressset
- Expressschlinge: Die Schlinge die die Karabiner eines Expresssets verbindet. Wird auch synonym zu Expresset verwendet.
- Expressset: Zwei durch eine kurze Bandschlinge verbundene Karabiner, die zum einhängen des Seils an Zwischensicherungen verwendet werden.
F
- Figure of Four: Kletterposition ohne Tritt
- Flash: Begehung einer dem Kletterer noch unbekannten Kletterroute, wobei ihm Informationen über die Route bekannt sind.
- Foothook: Verwenden des hochgestreckten Fußes zum Hochziehen
G
- Gebäudeklettern:
- Klettern und Bouldern an Gebäuden;
- Seilgestütztes Arbeiten an Gebäuden mit aus dem Klettersport abgeleiteter Seiltechnik.
- Genussklettern: Auch Plaisirklettern, Klettern ohne Leistungsdruck in gut abgesicherten Kletterrouten unterhalb der eigenen Leistungsgrenze.
- Grounder: Absturz auf den Boden.
- Grübler: Gerät zum Entfernen von Klemmkeilen.
- Gurt: Kurz für Klettergurt.
H
- Haul Bag: Materialsack, der bei der Begehung von Bigwalls von Standplatz zu Standplatz nachgezogen wird.
- Hängekomfort: Qualitätskriterium eines Klettergurts. Gibt an, wie komfortabel längeres Hängen im Gurt ist.
- Hüftband: Schlaufe um die Hüfte. Bestandteil des Sitzgurtes der ein Rückkippen des Oberkörpers verhindern soll.
- Hüftgurt: Auch Sitzgurt, Form des Klettergurtes
J
- Jump: Engl. für „Sprung“. Anspringen eines Griffes, wobei der Kletterer kurzzeitig keinen Kontakt mehr zur Wand hat.
- Jump Contest: Wettkampf mit dem Ziel, einen möglichst weit entfernten Zielgriff anzuspringen.
K
- Kamin: breite Felsspalte, in die der Körper hineinpasst
- Keil: Kurz für Klemmkeil.
- Klettergurt: Aus Bandmaterial hergestellter, anziehbarer Gurt zum Anseilen.
- Klemmgerät: Mechanisches Sicherungsgerät mit variabler Größe, das als Zwischensicherung in Rissen verklemmt wird.
- Klemmkeil: Keilförmiger Metallblock, der als Zwischensicherung in Rissen verklemmt wird.
- Klemmkeilentferner: Gerät zum Entfernen von Klemmkeilen.
- Kletterwand: Künstliche, mehr oder weniger abstrakte Nachbildung einer Felswand, an der geklettert werden kann.
- Kombigurt: Form der Klettergurts, die den gesamten Rumpf stützt.
- Kombinierter Gurt: Die gleichzeitige Verwendung von Sitz- und Brustgurt. Gilt als die derzeit sicherste Klettergurtvariante.
- Kunstwand: Künstliche, mehr oder weniger abstrakte Nachbildung einer Felswand, an der geklettert werden kann.
L
- Legen: Anbringen eines Klemmkeils in einem Riss.
M
- Materialschlaufe: Bestandteil des Klettergurtes zum Anhängen von Material.
- Mehrseilängenroute: Route mit mehren Seillängen.
- Move (engl. für „Bewegung“): Auch Zug, Bewegung oder Bewegungssequenz, die nötig ist, um beim Klettern den nächsten Griff zu erreichen.
N
- No-Hands Rest: Freihändige Kletterposition
O
- On Sight: Rotpunktbegehung einer Kletterroute im ersten Versuch ohne vor oder während der Begehung Informationen über Bewegungen und Griffe in der Route erhalten zu haben.
- On-sight-Grenze: Der höchste Schwierigkeitsgrad, den ein Kletterer On Sight bewältigt hat.
P
- Partnercheck: Gegenseitige Kontrolle der Kletterpartner, ob alle Sicherheitsmaßnahmen korrekt abgeschlossen sind.
- Piazen: Klettern an trittlosen Passagen mittels Gegendrucktechnik.
- Pinkpoint: Historisch: Rotpunktbegehung, bei der die Zwischensicherungen bereits vor der Begehung angebracht wurden. Wird heute nicht mehr von Rotpunkt unterschieden.
- Plaisir(klettern) (franz.: für „Vergügen“): Gut gesichertes Genussklettern.
- Plaisirroute: Gut gesicherte, relativ einfache Route.
R
- Rotkreis: Historisch: Das Seil darf bei jedem Versuch, eine Kletterroute zu klettern, in der höchsten beim vorherigen Versuch erreichten Zwischensicherung belassen werden. Gilt heute als Topropebegehung.
- Rotkreuz: Sturzfreie Begehung einer Kletterroute mit Seilsicherung von oben.
- Rotpunkt: Begehung einer Kletterroute im Vorstieg ohne Belastung der Sicherungskette.
- Rotpunktgrenze: Der höchste Schwierigkeitsgrad, den ein Kletterer Rotpunkt geklettert hat.
- Routenbauer, Routenschrauber: Fachmann zum Bauen von künstlichen Kletterrouten durch Anschrauben von Kunstgriffen in vorhandenen künstlichen Kletterwänden.
- Routensetzer: Routenbauer bei Kletterwettkämpfen.
- Rückfädelmarkierung: Warnende Markierung zur Erinnerung des Rückverschlaufens an der Rückverschlaufschnalle des Klettergurtes.
- Rückfädelschnalle: = Rückverschlaufschnalle
- Rückverschlaufen: Notwendiges Zurückfädeln des Bandmaterials in der Rückfädelschnalle des Klettergurtes
- Rückverschlaufschnalle: Schnalle des Klettergurtes an der das Bandmaterial zurückgefädlelt werden muss um zu halten.
- Ruhepunkt: Stelle in einer Kletterroute, an der sich der Kletterer erholen kann, ohne die Sicherungskette zu belasten.
S
- Schlauchband: Schlauchförmig gewebtes Bandmaterial.
- Schlüsselstelle: Auch Crux, schwerste Einzelstelle einer Kletterroute.
- Schnallenkontrolle Kontrolle des korrekten Verschlusses aller Schnallen am Klettergurt
- Sicherungspunkt: An der Kletterwand fixierte Möglichkeit zur Befestigung von Sicherungsmaterial.
- Sitzgurt: Klettergurt, der aus zwei Beinschlaufen und einer Schlaufe um die Hüfte besteht. Standardgurt beim Sportklettern.
- Slide Block System: Schnallensystem mit einer Schnalle für Sitzgurte ohne notwendige Rückverschlaufung.
- Speed(klettern): Wettkampfform, bei der jeweils zwei Kletterer in zwei identischen Kletterrouten an einer künstlichen Kletterwand gegeneinander antreten.
- Speedbegehung: Möglichst schnelles Durchsteigen einer Kletterroute, meist einer Mehrseillängenroute oder eines Bigwalls.
- Speednormwand: Normierte 10 oder 15 m hohe Kletterwand für Wettkämpfe im Speedklettern. Durch die Normung sind Weltrekorde in dieser Disziplin möglich.
- Speedrekord: Schnellste Begehung einer Kletterroute.
- Speedroute: Extra zum Speedklettern gebaute Kunstwandroute.
- Speedweltrekord: Weltrekord an der Speednormwand.
- Speedwettkampf: Wettkampf im Speedklettern.
- Spiderman (engl.: „Spinnenmann“): Kletternde Comicfigur. Wird von fachfremden Journalisten gerne als Vergleich verwendet, um die Leistung eines Kletterers einem breiten Publikum zu veranschaulichen.
- Spierenstich: Knoten zum Verbinden zweier Seile.
- Sportklettern: Klettern mit sportlicher Zielsetzung und unter Einhaltung der anerkannten Begehungsstile.
- Sprung:
- Anspringen eines Griffs;
- Absichtliches, kontrolliertes Stürzen aus einer Kletterroute, um einem drohenden unkontrollierten Sturz zuvor zu kommen;
- Springen von Fels zu Fels, in der Sächsischen Schweiz eine eigene Teildisziplin des Kletterns.
- Sprungbewertungsskala: Bewertungsskala aus der Sächsischen Schweiz für die Schwierigkeit von Sprüngen von Fels zu Fels.
- Sturz: Bezeichnet im Klettern einen Sturz ins Seil.
- Sturzenergie: Energie, die bei einem Sturz durch die Sicherungskette absorbiert werden muss.
T
- Technisch:
- Eine Freikletterroute die hohe Anforderungen an die Klettertechnik stellt.
- Technisches Klettern.
- Technisches Klettern: Form des Kletterns, bei der technische Hilfsmittel wie Haken nicht nur zur Sicherung, sondern auch zur Fortbewegung verwendet werden.
- Toehook: Einsetzen der Zehen an Griffen oberhalb des Körperschwerpunktes, um sich daran hoch zu ziehen.
- Toprope: Klettern mit Seilsicherung von oben.
- Topsight: Toprope gesicherte On-Sight-Begehung einer Kletterroute. Kein anerkannter Begehungsstil.
- Trad Climb: Route mit traditionell angelsächsische Absicherung ohne Bohrhaken.
U
- Überhang: Fels der steiler als vertikal ist.
- UIAA: Abkürzung für Union Internationale des Association d`Alpinisme ist der Name der internationalen Dachorganisation der Bergsteigerverbände.
- UIAA Grad: Bestimmter Grad an Schwierigkeit in der UIAA Schwierigkeitsbewertungsskala
- UIAA-Norm: Internationale Norm der UIAA für Bergsteiger- und Klettermaterial.
- UIAA Schwierigkeitsbewertung: Bestimmte Schwierigkeitsbewertung die insbesondere im deutschen Sprachraum populär ist.
- Umbauen: Das Seil so in den Stand einhängen, dass der Kletterer Abbauen kann ohne eigenes Material zu belassen.
- Umtreten: Von einem Tritt auf einen anderen umtreten.
- Urban climbing: Gebäudeklettern klettern an städtischen Strukturen. = Buildering
V
- Verhauer: Falsch gesetzte Haken oder Bohrhaken. Kann zum falschen Weiterklettern verleiten.
- Verschneidung: Zwei Felswände die, wie ein offenes Buch im Winkel aufeinandertreffen.
- Vieraugenprinzip Prinzip der wechselseitigen Kontrolle der Kletterpartner bei Sicherheitsangelegenheiten = Partnercheck.
- Vorhängen: Umstrittene Praxis beim Rotpunktklettern bei der die ersten Zwischensicherungen schon vor der Begehung eingehängt werden.
- Vorklettern: Das Klettern zu Demonstrationszwecken. Bei Wettkämpfen auf regionaler Ebene wird manchmal die Route vorgeklettert. Auch (unkorrektes) Synonym zu Vorstieg.
- Vorstieg/Vorsteigen: Das Klettern mit Sturzrisiko als Seilerster.
W
- Wandbuch: Buch zum Eintragen der Begehung einer Route analog zum Gipfelbuch
- Wettkampfklettern: Klettern im Form des organisierten direkten Leistungsvergleich nach einem festem Regelwerk.
- Work-Out: Wettkampfart mit Rotpunktbegehungsstil. Der Kletterer bekommt 20-30 Minuten Zeit um die Route einzuüben. = After Work.
Y
- Yo-yo-ing: = Rotkreis.
Z
- Zahnbürste: Spezielle oder normale Zahnbürste zum Säubern von Griffen.
- Zangengriff: Griff der mit Daumen und Fingern eingeklemmt werden muss.
- Zen it: Vollständige Fokussierung, Konzentration auf die momentane Bewegung des Kletterns.
- Zielgriff: Der zu erreichende nächste Griff.
- Zieltritt: Der zu erreichende nächste Tritt.
- Zonengriff: Definierter Griff der bei Erreichung bei Boulderwettkämpfen Punkte gibt.
- Zonenregelung (Klettern): Regelung zur Einschränkungen des Kletterns in einzelnen Kletterzonen/bereichen/gebieten aus ökologischen Gründen.
- Zug: Einmal Weitergreifen und alles was dazu notwendig ist.
- Zwischensicherung: Alle Sicherungspunkte zwischen zwei Standplätzen.
- Zulaufen: Umgangssprachlich für das Übersäuern der Finger und Unterarmmuskulatur, dass ein "Muskelbrennen" verursacht und zuletzt zum Loslassen führen kann.
- Zustieg: Der Weg bis zum Beginn der Route
- Zwergentod: Kletterstelle, die für kleinere Kletterer schwieriger als für große Kletterer oder unmöglich zu klettern ist.